Mein neuer Hund - bin verzweifelt

  • Hallo ihr Lieben.


    Ich schreibe das hier weil ich grad echt überfordert bin und irgendwie Hilfe brauche. Bitte verurteilt mich nicht, das mache ich schon selbst...


    Vor einer Woche ist mein erster eigener Hund eingezogen, 1 Jahr alt aus Griechenland. Ein Mix. Sie liebt mich total, aber jetzt kommen meine Sorgen...


    Ich hab sie in Griechenland selbst kennengelernt und war mir sicher, das ist MEIN Hund. Jetzt ist sie da und ich bin maßlos überfordert und einfach nur traurig. Sie ist gemein zu dem Hund von meinem Freund (wir wohnen nicht zusammen) und Blue versteht das überhaupt nicht. Wenn Blue bei mir ist hält sie plötzlich Abstand von mir und ich vermisse einfach nur noch die alte Blue.


    Und ich kann sie wirklich nirgendwo alleine lassen. Wir haben gehofft dass das mit Blues Gesellschaft wird aber sie zerstört einfach nur jedes mal was und es stresst sie extrem, was mir dann auch leid tut. Aber ich muss halt auch einkaufen und Wäsche waschen, etc - das alles gestaltet sich als extrem schwierig. Sie heult und heult und heult und man sieht dass es sie wirklich arg stresst.


    Durch all diese Sachen habe ich das Gefühl, dass bei uns irgendwie einfach keine richtige Bindung entstanden ist bisher Wo ist die Liebe von meiner Seite? Sie nach Blue schnappen zu sehen macht mich so traurig. Ich habe sogar schon den schrecklichen Gedanken gehabt, dass sie vielleicht als kompletter Einzelhund glücklicher sein könnte, wir wollen ja irgendwann auch mal zusammen ziehen.


    Hilfe, bitte

  • Hilfe bei was? ;)


    Sie ist seit einer Woche erst da, wie hoch sind denn bitte deine Ansprüche an sie?


    Sie ist neu, hat noch kein echtes Vertrauen und weiß nicht, dass du wieder kommst wenn du sie allein lässt. Und dann ist da noch der Fremde Hund den sie noch nie gesehen hat. Klar ist sie im Ausnahmezustand.


    Lass sie erstmal heimisch werden und beide Hunde sich dran gewöhnen das der jeweils andere da ist.


    Atme tief durch und bemitleide euch nicht so. Gibt nämlich keinen Grund dazu. ;)

  • Ich stimme @PocoLoco zu!


    Der Hund ist doch gerade erst eine Woche bei euch. Der kann noch kein Vertrauen haben und eine Bindung zwischen euch entsteht auch nicht so schnell.


    Lässt ihn erstmal in aller Ruhe ankommen und erwartet gar nichts von ihm. Sein komplettes Leben hat sich geändert; er weiß doch gar nicht, dass er jetzt immer bei euch bleibt, wie er sich verhalten soll, usw

  • Vor einer Woche ist mein erster eigener Hund eingezogen

    Durch all diese Sachen habe ich das Gefühl, dass bei uns irgendwie einfach keine richtige Bindung entstanden ist

    ...und jetzt einmal tief durchatmen, das alles nochmal aus einiger Entfernung betrachten und feststellen, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird... :bindafür:


    Eine Bindung entsteht nicht auf eine Woche. Eine Bindung entsteht durch gemeinsame Erlebnisse, gemeinsame Zeit, gemeinsame Erfahrungen, gemeinsames Training. Lass das arme Purzelchen sich doch erstmal an die neue Umgebung und Situation gewöhnen und überfordere sie nicht. Wie würdest du dich fühlen, würdest du mit etwa 12-14 Jahren in einen neuen Haushalt zu neuen Eltern UND einem neuen Geschwisterchen gesteckt? Würdest du die sofort alle knuddeln? Nein, du hättest vermutlich eine Bezugsperson und bräuchtest erstmal Zeit.


    So geht es deinem Hund auch.

  • Du wirst von heute auf morgen in ein fremdes Land versetzt.
    Andere Menschen, andere Gerüche, Geräusche, nichts erkennst du als gewohntes Umfeld.Du kennst die sprache nicht, sollst aber funktionieren und kommunizieren.
    Ein unbekannter Mensch soll gar zeitweise bei dir wohnen und du wirst gescholten, weil du das nicht magst.


    Dein Hund braucht Zeit, dein Verständnis und viel Geduld.


    LG, Friederike

  • Versetz dich mal in ihre Lage, das hilft meistens schon, um eine Perspektive zu bekommen und selbst besser mit der Situation umzugehen:


    1. Fremdes Land, fremde Menschen, fremde Laute, fremde Unterbringung und sie kann sich nicht mal eben ein Wörterbuch nehmen und nachschlagen, um sich verständlich zu machen. Googeln kann sie auch nicht, um sich zu orientieren. Ihre Welt wurde gerade auf den Kopf gestellt. Alles Vertraute ist weg. Und sie weiß nicht einmal, warum das so ist.


    Wie würde es dir dabei gehen? Wärst du tiefenentspannt oder nervös, unsicher und ängstlich?


    2. Bindung - ihr habt keine. Ganz einfach. Ihr kennt euch von einmal in Griechenland sehen und jetzt seit einer Woche. Da ist nix mit Bindung. Sie ist von dir abhängig - das war es erstmal. Chemie kann sofort stimmen aber Bindung muss von beiden Seiten aus wachsen. Also nimm da den Druck raus.
    Frag mal Mütter, wie groß die Bindung zu einem einwöchigen Säugling ist. Sieht genauso aus. Die wirkliche Bindung wächst mit der Zeit und durch miteinander leben, aufeinander vertrauen können, gemeinsame Erlebnisse usw.


    3. Allein lassen... du wirst ohne Erklärung in einen Käfig gesperrt, in ein lautes Ding verfrachtet, wo du stundenlang bleibst, alles ist neu, alles ist fremd. Du kannst mit niemandem reden. Dann hast du jemanden, den du zwar auch nicht verstehst, aber der scheint ganz nett. Er gibt dir Essen und Wasser, eine Unterkunft und geht mit dir zum Lösen raus. Und dann geht der einfach weg!!! Ohne Erklärung. In einem fremden Umfeld! Selbst kommst du aus der Wohnung nicht raus. Du kannst keinen anrufen. Du hast keine Ahnung, ob und wann derjenige wiederkommt.


    Nicht so ein angenehmes Gefühl, oder?


    Gib wenn möglich einkaufen usw. erstmal ab. Lass den Hund ankommen, ganz in Ruhe, ganz kleinschrittig. Übe das Alleinbleiben in Minischritten. Mal den Raum wechseln und sofort wieder zurück. Mal vor die Wohnungstür und sofort wieder zurück. Dann sekundenweise steigern.


    4. Lasst das mit dem Hund deines Freundes erstmal bleiben. Wenn dein Hund angekommen ist, ihr Routine habt und Ruhe aufkommen konnte, trefft euch mal draußen und geht mit beiden Hunden spazieren. Ohne, dass sie aneinander rumschnüffeln können oder gar nacheinander schnappen. Das nimmt den Stress für alle raus. Danach könnt ihr den Kontakt steigern und dann steht auch dem Zusammenziehen nichts im Wege.


    5. Das sagt sich leicht: Aber entspann dich erstmal! Du erwartest gerade viel zu viel. Hund soll allein bleiben, mit anderen sofort super klarkommen, dich als einzige Bezugsperson "teilen". Die Maus ist bestimmt extrem verunsichert, weiß nicht wo hinten und vorne ist und diejenige, auf die sie sich verlassen können sollte (DU) ist auch noch nervös und nervlich am Ende. Das ist kein guter Start.



    Lass die Wäsche Wäsche sein oder nimm den Hund mit, lass dir Einkäufe bringen und lass erstmal Ruhe einkehren. Zum Lösen raus und ansonsten drinnen gammeln und entspannen. Das reicht für die ersten Tage und Wochen. Sekundenweise Alleinsein aufbauen kann dazu kommen und ansonsten komplett alles zurückschrauben.

  • Mit meinem Auslandshund arbeitet ich mittlerweile fast ein Jahr. Er hat vieles gelernt und wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt immer noch Baustellen, wo wir noch zu tun haben.


    Du brauchst Geduld. Eine Woche ist überhaupt nichts. Das dauert Monate bis ihr eine Bindung aufbaut und der Hund wirklich ankommt.


    Edit: ich lese gerade, dass du dabei bist nach England zu ziehen. Warum um Himmelswillen holt man sich dann vor dem Umzug einen Auslandshund ins Haus?


  • Edit: ich lese gerade, dass du dabei bist nach England zu ziehen. Warum um Himmelswillen holt man sich dann vor dem Umzug einen Auslandshund ins Haus?

    Mittlerweile bin ich schon in England! Das ist nicht das Problem, nur das was ich oben beschrieben habe...


    Ich weiß ich erwarte wahrscheinlich zu viel. :(

  • Ich weiß ich erwarte wahrscheinlich zu viel

    ja, das passiert, ist aber kein grund zum heulen. ;)
    deine nerven liegen grad etwas blank. nicht nur dein hund braucht zeit, auch du.


    hier stand irgendwo: nimm druck raus. :dafuer:
    lies noch mal alles hier nach, da sind jede menge guter ratschläge erfahrener hh dabei.
    das gefühl der überforderung machst du dir gerade selbst- dein hund nicht.
    der kann noch gar nicht anders.


    also runterkommen, ankommen lassen, ruhe, mal kuscheln, wenig neue reize.


    alles gute!

  • @jane_doenut: Hast du schon mal von Welpenblues gehört? Vielleicht hast du ein wenig "Neuer Hund-Blues" und es hilft dir, darüber zu lesen? Gerade, was die Bindung angeht - das nimmt dir vielleicht ein wenig den Druck.


    Und jede Wette, in zwei/drei Wochen sieht eure Welt schon ganz anders aus.

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