Hund läuft weg, kommt über eine Stunde nicht zurück

  • Ihr habt leider den Fehler gemacht, dass der Hund monatelang dieses Fehlverhalten zeigen durfte/konnte.
    Normalerweise passiert ein Fehlverhalten meines Hundes genau 1x und dann hat mein Hund keine Möglichkeit mehr dazu weil ich ihn entweder mittels Leine sichere oder bei anderen Dingen vorher reagiere damit der Hund das Fehlverhalten nicht mehr zeigen kann.
    Je öfter ein Hund was falsch machen kann, desto schwieriger wird es, das wieder wegzubekommen.
    Bitte den Hund daher künftig mittels Leine sichern.

  • Okay, vielen Dank für die vielen schnellen Antworten.
    Also zum ergänzen, er ist ein Australian Shepherd. Er ist aus dem Tierheim und hatte auch einen Vorbesitzer, was genau dort passiert ist, schwierig zu sagen.
    Zu den Vorwürfen dass mein Hund andere Tiere und Menschen verletzt muss ich mich wehren, weil er nämlich nicht auf Kleintiere mit Jagdtrieb reagiert. Sein Erlebnis z.B. mit einer Katze, er läuft hin, Katze bleibt stehen, er bleibt stehen und dann schaut er sie an und weis nicht was er tun soll. Er reagiert aber sehr auf Aas und den Geruch von Verwestem und Kot.
    Das mit der Schleppleine macht für mich am meisten Sinn. Und zu den Vorwürfen ich würde mich nicht um meinen Hund Sorgen dass ihm was passieren könnte, das tue ich sehr wohl. Ich leine ihn ja auch nicht mehr ab. Dass er immer wieder ohne Leine laufen durfte ist sicher unsere Schuld, es ist unser erster Hund und aus Unwissenheit dachte ich beim ersten Mal nicht daran dass es für ihn eine Gewohnheit wird. Und so wurde er wieder abgeleint. Dann habe ich andere Hundebesitzer gefragt und nachgelesen und diese meinten eben viel beschäftigen. Während des Spazierganges Aufgaben geben usw. .. Sich selbst spannender machen.
    Ich glaube nicht dass es ein wirklicher Jagdtrieb ist, er zieht nicht los um etwas zu töten. Beweis: er war nicht an der Leine und wir sahen Gämsen, er lief einige Meter hin und kam zurück als wir in gerufen haben. Er war nur fasziniert und hat gekuckt.
    Wenn er abhaut wirkt es mehr als ob er auf Streifzug geht, er schnüffelt am Boden erst in der Gegend und läuft im Kreis, bis er weiter sucht und irgendwann weg is, und sobald er in diesem Modus is war er nicht mehr rauszuholen.


    Ich werde ihn auf jedenfall nicht mehr ableinen.
    Wir beschäftigen ihn sehr viel, ich geh Skitouren im Winter wo er dabei ist, Bergtouren im Sommer, ich nehme ihn eigentlich überall mit hin, auch an öffentliche Plätze und er wirkt sehr happy, hauptsache er darf dabei sein. Zuhause mach ich natürlich die Kopfarbeit di er braucht, kann diverse Kunststücke, alles was so Aussies halt können. Er lernt sehr schnell, kann viele Kommandos, unter anderem das Kommando "Fuß" und "Hier".


    Welches Training würdet ihr mir dann genau empfehlen?
    Anti - Jagdtraining in Hundeschule besuchen?
    Bzw. ich habe noch nicht mit einer Schleppleine gearbeitet, was soll ich genau machen?


    Liebe Grüße
    und PS: bitte seit nett mit mir auch wenn ich Fehler mache will ich weder meinem Hund noch meinen Mitmenschen etwas böses und habe bisher auch noch niemanden in Gefahr gebracht, mein Hund ist keine freilaufende Tötungsmaschine ;-)

  • :winken: Nicht gleich so schwarz sehen, von Tötungsmaschine hat glaube ich keiner geredet.
    Aber man weiss halt nie wie weit ein jagender Hund im Jagdrausch wirklich geht. Da würde ich für mein Kleinteil auch nicht die Hand ins Feuer legen.

  • er schnüffelt am Boden erst in der Gegend und läuft im Kreis, bis er weiter sucht

    Haargenau das wäre aber Stöberverhalten. Eine Teilsequenz des Jagens. Jagdverhalten heißt bei weitem nicht immer, dass ein Hund hinter Tieren herhetzt und diese tötet.

  • Haargenau das wäre aber Stöberverhalten. Eine Teilsequenz des Jagens. Jagdverhalten heißt bei weitem nicht immer, dass ein Hund hinter Tieren herhetzt und diese tötet.

    Vielen Dank Petra,
    Ich dachte nur dass hier alle meinen mein Hund zerlegt regelmäßig andere Tiere

  • :winken: Nicht gleich so schwarz sehen, von Tötungsmaschine hat glaube ich keiner geredet.
    Aber man weiss halt nie wie weit ein jagender Hund im Jagdrausch wirklich geht. Da würde ich für mein Kleinteil auch nicht die Hand ins Feuer legen.

    Okay ;-)
    Ich würde natürlich auch nicht dafür die Hand ins Feuer legen. Leider fängt man durch solche Aktionen seinem Hund sehr an zu misstrauen, was natürlich für ihn und für mich sehr schwirig ist.
    Aber Danke für die Worte

  • Ihr habt leider den Fehler gemacht, dass der Hund monatelang dieses Fehlverhalten zeigen durfte/konnte.
    Normalerweise passiert ein Fehlverhalten meines Hundes genau 1x und dann hat mein Hund keine Möglichkeit mehr dazu weil ich ihn entweder mittels Leine sichere oder bei anderen Dingen vorher reagiere damit der Hund das Fehlverhalten nicht mehr zeigen kann.
    Je öfter ein Hund was falsch machen kann, desto schwieriger wird es, das wieder wegzubekommen.
    Bitte den Hund daher künftig mittels Leine sichern.

    Ja leider haben wir das falsch gemacht, und jetzt ist es wohl in seinem Kopf schon verankert. Um ehrlich zu sein Unwissenheit und vermutlich Dummheit dass wir es nicht sofort unterbunden haben und ihm immer wieder die Möglichkeit gaben abzuhauen.

  • Kurzfassung:
    - Hund sichern mit Leine, solange er nicht gehorcht
    - Beschäftigung unterwegs ist gut -so lernt der Hund, daß sich der Aufenthalt in Eurer Nähe lohnt. Aber: Immer dann zu spielen beginnen, wenn er zu Euch guckt. Damit er lernt, er soll nach Euch gucken. Nicht mit dem Spiel quasi dafür belohnen, daß er grad 100 Meter weit vorgerannt ist, weil das ist zu weit weg, das wollt Ihr nicht wirklich belohnen!
    - Buch lesen: Pia Gröning, Anti-Jagdtraining, und die Tips darin verstehen und umsetzen.
    - Auslastung im jagdlichen Bereich: wenn Hund gerne jagt, darf er das. Aber WAS und WANN er jagen geht, entscheide ICH. Also ne menschliche Fährte, wenn er das Kommando dazu kriegt. Oder Spielzeug, wenn ich ihn suchen schicke. Aber er entscheidet ganz sicher NICHT, WANN und WAS er jagen darf. Denn dann wird immer das Reh o.ä. gewinnen an Attraktivität. Er muß aber jagdlich arbeiten dürfen, um den ja offenbar vorhandenen Trieb ausleben zu können. Sonst sucht er sich die Alternativen, die Ihr nicht mögt, wie bislang.
    - Rückruf üben bis zum Erbrechen. Rückruf IMMER hochwertig bestätigen.
    - Den Hund lesen lernen - normalerweise merkt man selbst beim extremsten Jagdhund, wenn er anfängt, leckere Gerüche in die Nase zu kriegen, und sich dafür zu interessieren. In dem Moment kann ich ihn noch abrufen. Ist er erstmal im Rennen, ist es aussichtslos, dann kannste Dir den Rückruf sparen, weil Du ihn Dir damit nur versaust - denn Hund lernt, es gibt keine Konsequenzen, wenn er den Rückruf ignoriert (Du kommst ja net ran an ihn in dem Moment!).
    Dafür kann ich die CD von Blaschke-Berthold wärmstens empfehlen:
    Anstalten, irgendeine Duftspur zu erfolgen, rechtzeitig erkennen und das dann unterbinden. Das geht aber nur, wenn Ihr das Jagdverhalten (das Spurensuchen selbst, ein "Gerüche spontan wahrnehmen und dann verfolgen", ein "Scannen von Waldrändern" etc.!) als Solches erkennt!
    - Unterwegs jedes Signal, daß Hund sich an Euch orientiert, bestätigen. Wenn er vor Euch das Tempo verlangsamt, auf Euch wartet, nach Euch guckt, ob er rechts oder links weiterlaufen soll, wenn er freiwillig zu Euch kommt unterwegs, weil er gemerkt hat, er ist ganz schön weit weg. All das muß umgehend bestätigt werden, damit er lernt, Ihr möchtet, daß er sich an Euch orientiert!
    - Geduld haben: ein Hund, der monatelang gelernt hat, daß er da draußen tun und lassen kann, was er möchte, braucht mindestens genauso lang, sich das wieder abzugewöhnen, und einzusehen, daß dieses Verhalten nicht erwünscht ist! Nicht heute so und morgen ne andre Methode austesten! Konsequent bleiben, immer dasselbe Vorgehen!
    - Beim Gassigehen schauen, wo man wann läuft: am Waldrand in der Dämmerung kommen nunmal die Viecher raus, da laß ich nen jagenden Hund net frei laufen. Tagsüber auf freiem Feld, abgeerntet, weit einsehbar - da kann er vielleicht mal laufen! Ist er ewig hochgedreht, laß ich ihn nicht frei laufen, weil es da nur noch eines minimalen Reizes bedarf, damit er abhaut. Ist er geistig (Nasenarbeit!!) nicht ausgelastet, bleibt der Kerl an der Leine - weil er wird das geringste Rascheln im Gebüsch als Anlaß nehmen, abzuhauen. Ist er dagegen ausgelastet, ist er viel entspannter, dreht nicht gleich hoch und bleibt kontrollierbar.


    Möglich ist auch, daß er irgendwo läufige Hündinnen riecht, und deswegen abhaut. Dann muß man halt echt sichern und am Gehorsam arbeiten, am Rückruf, an der Orientierung an Euch.


    Was bei meinem Jäger auch schwierig ist: er entzieht sich Streßsituationen gern, indem er jagen geht..... Großer Spaziergang mit ner Riesen-Hundegruppe. Das pusht ihn derart, daß er vor lauter "aufgedreht" irgendwann in den Jagdmodus umswitcht. Eben wegen aufgedreht, aber auch im Übersprung, denk ich. Also einfach mal gucken, wie ist der Hund drauf.


    Wenn mein Jäger den Rückruf geflissentlich ignoriert - zack, Leine dran. Gehorcht er auf den ersten Ruf, darf er laufen. Wird im Laufe des Spaziergangs die Reaktion immer später, d.h. er kommt sehr langsam, nur nach dem 2.-3. Rufen, dann kommt er an die Leine, bis er wieder runtergekommen ist. Dann darf er wieder laufen. Der generelle Streßpegel/Aufregungspegel beim Hund ist da ganz wichtig für die Kontrollierbarkeit!


    Radiustraining: damit soll der Hund lernen, sich in einem bestimmten Umkreis von mir zu bewegen. Das ist zB über Schleppleine i.V.m. Kommandos zu erlernen. Dieser Radius variiert bei mir: ist Hund recht aufgeregt, muß er näher dran bleiben. Hat er gerade gearbeitet und ist tiefenentspannt, darf er ruhig mal nen Kreis von 100 Metern Durchmesser im abgeernteten Feld drehen, weil ich weiß, der ist im Kopf bei mir und wird ein Kommando auch wahrnehmen.


    Checkt auch mal, wie konsequent Ihr beim Rückruf seid - holt Ihr ihn Euch konsequent zurück, wenn ihr ihn gerufen habt, oder gebt Ihr nach dem 2.-3. Rufen auf und laßt ihn doch laufen? So lernt er nämlich, daß er ungestraft tun und lassen kann, was er möchte, und Euer Rückruf nicht ernst gemeint ist. Denn sonst würdet Ihr ihn ja zurückholen udn Euch durchsetzen.


    Last but not least: laßt die Ohren checken.... Ich dachte auch zuerst, mein Bossi ignoriert mich. Hat ein bissel gedauert, bis ich gemerkt hab, der hört einfach nimmer gut. Wenn ich in die Wohnung reinkomme, er im Flur liegt, dann muß ich bis zu ihm hinlaufen und dort stehenbleiben, das dauert dann ne Weile, bis er aufwacht und mich überhaupt wahrnimmt. Der hört mich schlichtweg nimmer, wenn ich reinkomme. Und wenn Hund halt nix hört, braucht man sich über nicht funktionierenden Rückruf net zu wundern...

  • Ich glaube nicht dass es ein wirklicher Jagdtrieb ist, er zieht nicht los um etwas zu töten.

    Das, was dein Hund macht ist hetzen und das ist nichts anderes als jagen.
    Hunde können stundenlang hinter ihrer vermeintlichen Beute herhetzen, ohne sie zu töten.
    Das Hetzen von Wild ist für den Hund selbstbelohnend.

  • Zu den Vorwürfen dass mein Hund andere Tiere und Menschen verletzt muss ich mich wehren, weil er nämlich nicht auf Kleintiere mit Jagdtrieb reagiert. Sein Erlebnis z.B. mit einer Katze, er läuft hin, Katze bleibt stehen, er bleibt stehen und dann schaut er sie an und weis nicht was er tun soll.

    Das sind keine Vorwürfe, es ist Fakt.
    Es bleibt auch nicht jede Katze sitzen, außerdem gibt es noch andere Tiere, wie Wild, Feld und Huftiere und andere Hunde auf unseren Planeten. Das hetzen ist verboten. Es gibt Jäger, die knallen deinen Hund ohne mit der Wimper zu zucken, einfach ab.
    Er kann auch über eine Strasse laufen, Autos bremsen und haben einen Auffahrunfall, oder landen im Graben, möglicherweise knallen Autos zusammen, Menschen werden schwer verletzt und können sterben. Er kann in fremde Gärten eindringen und eine Hündin decken, er kann sich mit anderen Hunden beissen.
    Du weißt nicht, was dein Hund alleine alles macht, wie er sich verhält, wo er sich herum treibt.


    Ich dachte nur dass hier alle meinen mein Hund zerlegt regelmäßig andere Tiere

    Das denkt hier bestimmt keiner.
    Wir möchten dir nur die Gefahren aufzeigen.


    Sichere deinen Hund, zu deinem, seinem und zum Schutz aller Anderen.
    Ein freilaufender Hund ist einfach eine Gefahrenquelle, sei dir das bitte bewusst.

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