Depression durch Leinenzwang

  • Das macht auf jeden Fall Sinn! Das Jagdbuch werde ich mir mal anschaffen! Danke!
    Das "Problem" ist ein bisschen, dass ihm, denke ich, schon klar ist, dass er die Enten nicht jagen soll, bzw, dass er angeleint keine Chance hat...gehe ich mit Leine zum Weiher, versucht er sie komplett zu ignorieren und guckt immer bewusst in eine andere Richtung!
    Aber ich versuche vielleicht, das Problem mal außerhalb anzugehen...
    Um die Leine kommen wir wohl erst mal nicht drum rum....oder die Enten ziehen im Winter aus :flucht:

  • :winken: Hallo,


    Ich finde es sehr gut, dass du deinen Hund mit einer Leine sicherst und damit vom Jagen abhältst!


    Meine Bertha ist eine Vollblutjägerin. Ich habe sie bei unseren Spaziergängen in Wald Feld und Flur ausschließlich an der Schlepp.


    Ich gehe auf ihre Bedürfnisse ein: mal darf sie buddeln und Mäuse jagen. Mal nur den anderen Hunden hinterher schnüffeln. Mal mir anzeigen, wo Reh oder Hase den Weg kreuzen, mal Dummy oder Futterbeutel holen. Mal ein bisschen GehorsamsÜbungen aus der Jugendzeit. Zu Hause: wachen, schmusen, ZOS, ausruhen.


    Trotz Leine... Bertha ist ein fröhlicher, positiver, humorvoller Hund (Gebrauchshund...).


    Ich frage dich: magst du die Leine? Sage „ja!“ dann ist der Rest kein Rätsel! Weiterhin viel Glück und Freude!

  • Seit einer Woche hat er jetzt also Leinenzwang und ich habe das Gefühl, dass ihm das richtig zusetzt. Er wirkt depressiv, freut sich nicht mehr morgens zum Stall zu gehen und wirkt einfach extrem unglücklich.

    Aus einem anderen Blickwinkel könnte man sein Verhalten auch so deuten:
    Er ist nicht depressiv, sondern entspannt, weil er nicht mehr das Gefühl hat, alles allein regeln zu müssen (was Hunde sehr stresst).
    Er war vor dem Gang zum Stall bisher nervös und aufgedreht (was Du als Freude gedeutet hast), weil wieder Stress bevorstand.


    Kann es sein, dass Du für den Hund Dinge willst (Freiheit, Ungebundenheit ...), mit denen er nicht klar kommt?



    Ist nur eine Denkanregung, nicht der Weisheit letzter Schluss. ;)


  • Er ist nicht depressiv, sondern entspannt, weil er nicht mehr das Gefühl hat, alles allein regeln zu müssen (was Hunde sehr stresst).
    Er war vor dem Gang zum Stall bisher nervös und aufgedreht (was Du als Freude gedeutet hast), weil wieder Stress bevorstand.


    Kann es sein, dass Du für den Hund Dinge willst (Freiheit, Ungebundenheit ...), mit denen er nicht klar kommt?

    Nein, das hast du falsch verstanden :smile: mein Hund war nie nervös und aufgedreht...im Gegenteil... alle sind immer erstaunt, wie unkompliziert, unauffällig und entspannt er ist.... er hat sich gefreut, wenn es morgens los ging, in dem er einfach freudig, fleißig mitgekommen ist. Ich bin vor ner viertel Stunde aus dem Haus gegangen, er ist nicht mal aus seinem Bett aufgestanden - er hätte mich sonst nie einfach gehen lassen :ka: :( :
    Er will nicht mal aus dem Haus.....

  • Hallo @me-pe.


    Es gibt - auch wenn es mit der Leine so offensichtlich zu wirken scheint - viele mögliche Ursachen für sein Verhalten.



    Ist er gesundheitlich in Ordnung? Mit 6 Jahren kann schon mal ein Zipperlein auftreten, das eventuell zeitlich mit der Umstellung auf die Leine zusammenfiel oder das bisher überdeckt war. Spielende oder anderweitig beschäftigte Hunde übergehen Schmerzen auch mal - solange sie abgelenkt sind. Dazu passt auch, dass er auf der Arbeit ja eigentlich entspannt ist, abends aber "vollkommen kaputt ist und nur noch zum Essen aufstehen mag". Die Schmerzen kommen oftmals in der Ruhe.


    Das muss natürlich nicht der Fall sein, aber es ist eine Möglichkeit, die bisher außen vorgelassen wurde.



    Es kann auch sein, dass ihm die Hitze gerade mehr zu schaffen macht als bisher. Es gibt Hunde, die schrauben dann von sich aus alles zurück. Andere rennen bis zum Umfallen, wenn sie die Gelegenheit erhalten. Du hast ihm gerade die Gelegenheit genommen, also bleibt nur Ruhen. Und vielleicht findet er das Ruhen gar nicht so schlecht.



    Ist die Leine negativ belegt oder war es bisher eigentlich normal, dass er an der Leine mit zur Arbeit kommt und dann dort erst frei rumlaufen durfte?

  • Ich bin vor ner viertel Stunde aus dem Haus gegangen, er ist nicht mal aus seinem Bett aufgestanden - er hätte mich sonst nie einfach gehen lassen
    Er will nicht mal aus dem Haus.....

    Ich habe zunehmend auch den Verdacht, dass er mehr "Job" gemacht hat als Du mitbekommen hast und jetzt Dinge zum Vorschein kommen, die dadurch verdeckt wurden.


    Ganz konkret: Manche Hunde wachen die ganze Zeit ziemlich unauffällig. Wenn ich Dein Avatar-Bild so anschaue, könnte ich mir vorstellen, dass in Deinem Hund ein Teil Herdenschutzhund oder ein Hirtenhund ist? Diese Hunde sind immer im Job, wenn sie auf einem solchen Gelände frei sind. Auch, wenn sie herumliegen und unauffällig wirken. Ich habe z.B. meinen Spitz oft bei Arbeiten bei meinen Schafen dabei. Er läuft frei, denn er geht nicht jagen. (Abgesehen vom Mäuseln, was ich aber haben will.) Er latscht da so rum. Sitzt mal hier, mal da. Liegt mal irgendwo. Und ist abends schlagkaputt davon. Denn er hatte einen Job. Die ganze Zeit.
    Da ich das nicht täglich mache, hat er auch Pausen davon. Ich merke also ganz klar den Unterschied.


    Was nun noch dazu kommt: Wenn der Hund diesen Job macht, wird er hormonell mit körpereigenen "Motivatoren" und auch "Schmerzmitteln" versorgt, die ihn immer in einer gewissen Erregung lassen und körperliche Bedürfnisse in den Hintergrund drücken.


    Es kann also gut sein, dass Dein Hund jetzt von der täglichen Hormondosis runterkommt und erst Mal spürt was los ist. Ich habe auch den Verdacht, dass zusätzlich zum "Entzug", der ja auch erst Mal leicht depressiv macht - wenn über lange Zeit die Dosis kam, muss der Körper sich erst Mal an den neuen Zustand gewöhnen und sein Hormonsystem neu sortieren, das dauert ein paar Wochen - auch ein gesundheitliches Problem zum Vorschein kommt, das bisher verdeckt wurde. Erste Idee bei so was und meist auch richtig: Schmerzen des Bewegungsapparats.

  • Vielen Dank für eure Antworten!
    Erst einmal: Rudis Berhalten hat sich wieder deutlich verbessert und normalisiert... er kommt wieder gerne mit, freut sich sicherlich nicht über die Schleppleine die ganze Zeit, aber akzeptiert sie mehr und mehr!


    Nochmal zu den letzten Beiträgen oben: er war bisher quasi nie an der Leine - nur wenn es wirklich nötig war, weil er eben immer unauffällig und brav war...ich wohne nur 500m vom Hof weg, da ist er auch von dort ohne Leibe mit hin gelaufen! Aber es hilft ja nichts!
    Er hat sicher immer schon viel "aufgepasst", hat aber schon auch zwischendrin komplett geschlafen und völlig tiefenentspannt. Und gerade während der Brut- und Setzzeit war er auch immer wieder ne Weile in seiner Box eingesperrt. Gesundheitlich hoffe ich natürlich, dass er okay ist.. es macht zumindest nicht den Anschein, dass er jemals lahm geht oder beim Anfassen empfindlich ist. 100% wissen kann ich es aber natürlich nicht...!

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