AD(H)S beim Hund?

  • Eine Zeit lang war es aber tatsächlich so, dass z.B. Ritalin sehr schnell verschrieben wurde. Es gab einen regelrechten Boom. 2010 wurden die Leitlinien aber verändert, sodass zum einen umfassendere Untersuchungen vor der Diagnosestellung notwendig sind und zum anderen Medikamente seltener verschrieben werden.


    Die Veränderungen von 2010 fußen u.a. darauf, dass zu oft und zu schnell zu Medikamenten gegriffen wurde - die ja nun einmal nicht ohne sind.



    Wie das beim Hund ist :ka:


    Meine Hündin hat definitiv Züge davon. Sie wird ja auch liebevoll ADHS-Eichhörnchen genannt.
    Allerdings leidet sie nicht darunter und kommt sehr gut zur Ruhe.

    • Neu

    Hi


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    • bei meiner letzten Hündin habe ich ADHS vermutet und mir deshalb auch das Buch über den hyperaktiven Hund gekauft.
      Gina hatten wir mit 12 Wochen bekommen, sie hat tagsüber nicht eine Sekunde geschlafen und nachts auch nur sehr begrenzt. Sie war ausserdem von allem und jedem abgelenkt. in der Hundeschule hat sie oft überhaupt nicht mitbekommen, dass wir etwas von ihr wollten. Es hat sehr lange gedauert, bis sie etwas ruhiger geworden ist.
      Später war sie dann zumindest zu Hause ruhiger, so lange alles den gewohnten Gang nahm. Übriggeblieben ist bis zum Schluss, da war sie knapp 11 Jahre, dass sie in neuen Situationen ihre Zeit brauchte, wieder zur Ruhe zu kommen.
      Jetzt haben wir einen jungen Hund, den wir mit 10 Wochen bekommen haben, jetzt ist er 21 Wochen. Es ist einsehr lebendiger Hund, der sich auch von Blättchen und ähnlichem ablenken lässt. Aber,...........er kommt von sich aus viel zur Ruhe, weit davon entfernt, dass er als hyperaktiv gelten könnte.
      Trotzdem sind einige Übungen aus dem Buch hilfreich, ihn in Phasen, in denen er überdreht, zu ruhigerem Verhalten zu bringen.
      Gruss
      Petra mit Basco

    • Wir sollten uns ganz langsam wieder von all den defizitären Ansätzen bei der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung von Lebewesen verabschieden.
      Diese werden Individuen selten gerecht und führen zu mehr Krankheit, Therapie, Pharmazeutik und natürlich Kosten, bla, bla.


      LG, Friederike

    • Ich beobachte diese Entwicklung unter Hundehaltern langsam etwas mit Sorge, für jegliches (vermeintliche) Fehlverhalten eines Hundes eine gesundheitliche Ursache zu suchen.


      Es mag durchaus Hunde geben, die auf Grund physischer Dysfunktionen an einem ADHS ähnlichen Krankheitsbild leiden. Aber seien wir doch mal ehrlich, die extreme Mehrheit zeigt diese Auffälligkeiten auf Grund von Haltungs-, Aufzucht- und Auslastungsfehlern, aber da offensichtlich immer wenigeren Hundehaltern die Selbstreflexion und das Einsehen von gemachten Fehlern liegt, sucht/erfindet man eine Diagnose, die erklärt, warum der Hund neben der Spur läuft, ohne dass einen selbst Schuld trifft und interessanterweise auch stets ohne dass man wirklich etwas dagegen unternehmen muss.

    • Kann Helfstyna nur zustimmen. Vielfach ruht man sich auf vermeintlichen Diagnosen aus. Das ist nicht nur bei Hunden, sondern auch bei Kindern so. Ich weiss auch bis heute nicht, ob Gina tatsächlich ADHS hatte. Wir haben jedenfalls intensivst mit ihr gearbeitet, was dann ja auch Erfolge brachte.
      Petra

    • Es lässt sich aber auch positiv betrachten:



      Wenn die Sache einen Namen hat, sind entsprechende Gegenmaßnahmen einfacher gefunden.
      Das setzt natürlich voraus, dass eine gewisse Bereitschaft zur Änderung besteht.



      Hund ist hyperaktiv? Dann muss Halter mehr darauf achten, dass er zur Ruhe kommen kann, Reize angemessen dosieren, eventuell mal aufs Futter schauen, den Hund eben besser lesen lernen.


      Wer daran kein Interesse hat - tja, da hat der Hund halt das und das und daran lässt sich vermeintlich nichts machen. Aber gerade bei gesundheitlichen Geschichten lässt sich ja oft was machen!
      Billige Ausreden wird es immer geben, nicht nur in Bezug auf Hunde. Das Medizinische find ich da jetzt nicht besser oder schlechter als andere Ausreden und auch nicht schlimmer als vor 10, 20 oder 30 Jahren.



      Manchmal sogar im Gegenteil. Denn wer sich damit ein bisschen auskennt, kann die Ausreden ganz einfach enttarnen.
      Wenn davon ausgegangen wird oder bekannt ist, dass es sich beim faulen Hund vielleicht um einen Vierbeiner handelt, der Schmerzen hat - dann lässt sich da was machen. Dann ist er eben nicht nur faul.
      Wenn der hyperaktive Hund aufgrund der Umstände gerade nicht anders kann - dann wird damit anders umgegangen als bei der Annahme, der würde einfach nicht anders wollen, usw.


      In jedem Fall kann man aber fragen, wie diese Diagnose zustande kam, was zur Lösung unternommen wurde und und und. Das macht Ausreden schwieriger.

    • @straalster
      Ich gebe dir in weiten Teilen recht.
      Beim Namen nennen ist oft nicht schlecht.
      Was ich befürchte ist der Stempel oder die Schublade und gleichzeitig eine Befreiung von eigenem Tun und Abgabe von Verantwortung.


      LG, Friederike

    • Ich beobachte diese Entwicklung unter Hundehaltern langsam etwas mit Sorge, für jegliches (vermeintliche) Fehlverhalten eines Hundes eine gesundheitliche Ursache zu suchen.


      Es mag durchaus Hunde geben, die auf Grund physischer Dysfunktionen an einem ADHS ähnlichen Krankheitsbild leiden. Aber seien wir doch mal ehrlich, die extreme Mehrheit zeigt diese Auffälligkeiten auf Grund von Haltungs-, Aufzucht- und Auslastungsfehlern, aber da offensichtlich immer wenigeren Hundehaltern die Selbstreflexion und das Einsehen von gemachten Fehlern liegt, sucht/erfindet man eine Diagnose, die erklärt, warum der Hund neben der Spur läuft, ohne dass einen selbst Schuld trifft und interessanterweise auch stets ohne dass man wirklich etwas dagegen unternehmen muss.

      Sehe ich ähnlich. Paradebeispiel dafür ist Marley der Labrador desswn Besitzer ja den auch verfilmten Bestseller "Marley und ich" geschrieben hat. Der behauptete ja auch, Marley sei "mental instabil". In Wirklichkeit war einfach die Haltung des Hundes - und vermutlich auch die Aufzucht - wirklich nicht optimal.
      Ich glaube da auch weniger an einen Einzelfall.


      Heißt natürlich nicht dass es beim Hund nicht tatsächlich Krankheitsbilder gibt die das Verhalten massiv beeinflussen.

    • Ist es eigentlich schlimm, wenn der Hund faul ist?
      Beim Menschen denk ich mir doch auch, solange das notwendige alles läuft, ist es ok. Egal was Mensch sonst noch nebenbei macht oder nicht macht.


      Ich finde halt jemanden als faul zu bezeichnen als Stigmatisierung, wo es dann bestimmt genug Menschen und HH gibt, die das mit einer Diagnose begründen wollen um sich nicht schlecht zu fühlen oder fühlen zu müssen.


      Wenn man vermeiden möchte dass psychische Diagnosen für Hunde ähnlich modern werden wie bei den Menschen, dann sollte man vielleicht auch erstmal offener dafür werden dass auch Hunde Individuen sind, es zig Gründe für sie gibt etwas zu tun oder nicht zu tun und das sie, genauso wie wir Menschen auch, jeder einen individuellen Leben- und Aktivitätsstil haben.


      So alt ist die wissenschaftlich betriebene Psychologie ja nun auch noch nicht, ich kann mir gut vorstellen das vieles, was früher vielleicht als Hexenwerk bezeichnet wurde, heute mit einer psychologischen Diagnose belegt wird irgendwann auch einmal als ganz normal und Teil des Spektrums der Gesundheit angesehen wird. Anders als die meisten aber trotzdem gesund.


      Versteht man was ich meine? :klugscheisser:

    • ... ich kann mir gut vorstellen das vieles, was früher vielleicht als Hexenwerk bezeichnet wurde, heute mit einer psychologischen Diagnose belegt wird irgendwann auch einmal als ganz normal und Teil des Spektrums der Gesundheit angesehen wird. Anders als die meisten aber trotzdem gesund.
      Versteht man was ich meine? :klugscheisser:

      Ja, verstehe. :smile:
      Wenn die Körper- und Gesichtsoptimierungswelle erst mal abgeklungen ist, ist vielleicht begrüßenswerterweise Raum dafür.


      LG, Friederike

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