U.a. Freilauf und Radius Probleme

  • Hallo Community,


    Ein paar gleiche Themen habe ich hier schon gelesen aber wollte mein Problem selbst schildern.


    Zunächst stellt sich bei mir immer die Frage, es schreibt zwar jeder wie es gerade bei ihm ist aber nicht wie lange das circa dauert oder gedauert hat. Natürlich ist das je nach Disziplin und Hund unterschiedlich. Aber nun zum Problem.


    Unsere Emma,2 Jahre/ Goldie, kann keinen Freilauf. Wir haben sie erst seit 3 Monaten und haben nun erstmal einige Kurse besucht. Anti-Fress, grundgehorsam 1 und nun gerade 2.


    Wir lassen sie nur an der Leine und an der Schlepp. Derzeit mit schleifen lassen. Das Problem ist, dass sie bei der Vorgängern kaum Aufnerksamkeit bekommen hat und dann aus schlechtem Gewissen heraus einmal in einer oder zwei Wochen mit ihr in einen großen Park in München gegangen wurde wo sie dann machen durfte was sie wollte. Also kein kontrollierter Freilauf.


    Wir haben nun den Salat. Denn aus Naivität raus haben wir sie einmal abgeleint und schwupps war sie auf Picknickdecken, Gebüschen, Spielplatzen.


    Seit dem eben Leine und Schlepp mit Abruf. Der zum Glück nun super klappt. Aber an Freilauf ist nicht zu denken. Selbst mit der Schlepp will sie viel zu weit weg. Das bekommt man zwar ganz gut in der Griff aber nervt natürlich.


    Gestern wollte die Trainerin einmal sehen ob es nicht doch klappt mit Freilauf und Sitz auf Entfernung etc. Inklusive Einführung in Radius Training mit Klatschen und weglaufen...schwups hatte sie wieder ihr Dopamin Hecheln und war weiter weg und im Wasser und Gebüsch. Kommt zwar immer auf Abruf aber der Radius und die Energie ist viel zu viel.


    Heute nun selbst geübt mit dem Klatschen. Nach 20 mal und gerade mal 50 Meter weit gekommen war es ihr wohl zu blöd und sie ist ab jagen, stöbern und schnüffeln abseits des Weges. Erst Beim Notabruf gekommen. Dann hat sie sich gleich nochmal ein zweites Mal belohnt.


    Haben wir zu kurz erst mit der Schlepp trainiert?
    Lohnt sich ein zweiter Abruf für das Radius Training? Habe das Gefühl Klatschen ist schlechter als sie ansprechen.
    Wie lange kann sowas dauern?
    Wäre noch ein Anti-Jagd und Dummy-Training sinnvoll und nützlich?
    fragen über fragen...


    Ich hoffe ihr könnt uns helfen, wir streiten uns sehr viel deswegen; wollen ja nur alles richtig machen...:(


    Lieben sie sehr und wollen ihr natürlich auch Auslauf bieten...

  • Ich würde Dir eine Schleppleine von maximal 15m Länge empfehlen, damit der Hund lernt, auch in diesem Radius und in Deiner Nähe zu bleiben. Dummy (Futterbeutel) werfen, bringen lassen mit Kommando "Hierher" oder "Komm" oder sonst was, anschließend aus dem Futterbeutel heraus belohnen.


    Wichtig: Diese Übung nur 2 x hintereinander durchführen, damit der Hund das Interesse am Dummy nicht verliert.


    Zur Impulskontrolle kann der Dummy auch von Dir entfernt abgelegt werden und Du schickst den Hund mit "Voraus" und lässt den Dummy wieder mit den Worten "Hierher" etc. bringen. Belohnung wieder aus dem Futterbeutel.


    Konsequent und geduldig mindestens ein halbes Jahr üben und Schleppleine erst entfernen, wenn Du Dir sehr sehr sicher bist, dass der Hund kommt.

  • Ich glaube Günter Bloch hat mal gesagt "Ein Jahr Schleppleine schenkt einem Hund 10 Jahre Freiheit". Ich bin mir aber nicht sicher ob das Zitat von ihm ist aber nach drei Monaten würde ich einen Hund der die Erfahrung mitgebracht hat, dass er ohne Leine machen darf was er möchte nicht ableinen.


    Ich sehe eine schleifende Schleppleine aber auch gleichwertig mit Freilauf. Es sei denn Emma läuft an der Schlepp langsam und ohne Spaß am Gassigehen neben dir her.
    Hält Emma dann die Schleppleinenlänge als Radius ein?


    Welche Bedeutung soll das Klatschen für Emma haben? Soll das ein Aufmerksamkeitssignal sein?


    Ich trainiere Radius so: Die Schleppleine ist in der Hand und ca. zwei Meter vor Leinenende ist eine Markierung (z.B. ein Knoten). Wenn diese Markierung erreicht ist bekommt der Hund ein Signal "stopp, langsam" oder auch dein Klatschen und man bleibt stehen und nimmt die Schleppleine kürzer. Orieniert sich der Hund wieder zum Menschen geht es weiter, entfernt er sich wieder bis zur Markierung kommt wieder das Signal.


    Ich würde eine Schleppleine ausschleichen lassen wenn sich Emma an der schleifenden Schlepp gut verhält, also imer ein paar Zentimer abschneiden bis nur noch ein paar Zentimer am Hund sind. Der Hund soll dadurch das Gefühl bekommen, dass noch eine Schleppleine an ihm dran ist und der Hundehalter die Kontrolle über den Hund hat.


    Ich persönlich lasse lieber etwas länger die Schleppleine an meinen Hunden weil für mich Voraussetzung für den Freilauf ein zu 99 % abrufbarer Hund ist. 100 % wird man nicht erreichen weil der Hund ein Lebewesen ist.


    Geht Emma denn Jagen, dass du ein Anti-Jagd machen möchtest?


    Mir wurde mal empfohlen, dass ich meine Hunde unterwegs viel beschäftigen soll. Also Dummysuche (es sucht allerdings nur mein Jack Russell), Hund stoppen, abrufen ohne anleinen, Hund ins Platz legen damit die Aufmerksamkeit des Hundes beim Menschen bleibt.

  • Wir haben nun den Salat. Denn aus Naivität raus haben wir sie einmal abgeleint und schwupps war sie auf Picknickdecken, Gebüschen, Spielplatzen.

    Na ja, einen Hund dort abzuleinen wo es Picknickdecken und Spielplätze gibt... das erfordert schon ziemlich viel Disziplin vom Hund. Ich erwarte das von meinen nicht - in solchen Situationen bleiben sie an der Leine. Ich habe so weniger Stress, die Hunde haben weniger Stress. Für Freilauf gibt es wahrlich geeignetere Möglichkeiten. :smile:
    Du musst wissen, ob das für euch wirklich nötig und das Training wert ist - oder ob ihr euch das nicht erstmal sparen könnt und auf Alternativen ausweicht.

    Gestern wollte die Trainerin einmal sehen ob es nicht doch klappt mit Freilauf und Sitz auf Entfernung etc. Inklusive Einführung in Radius Training mit Klatschen und weglaufen...schwups hatte sie wieder ihr Dopamin Hecheln und war weiter weg und im Wasser und Gebüsch. Kommt zwar immer auf Abruf aber der Radius und die Energie ist viel zu viel.

    Wie weit ist denn "weiter weg"? Auch Wasser hat auf die meisten Retriever eine magische Anziehungskraft (wie Futter + Menschen = Picknickdecken) und es benötigt vom Hund einiges an Impulskontrolle um diesem Reiz zu widerstehen.


    Kommt der Hund auch auf Abruf, wenn er gerade zu seinem Objekt der Begierde hin will oder erst wenn er bereits dort war?

    Haben wir zu kurz erst mit der Schlepp trainiert?
    Lohnt sich ein zweiter Abruf für das Radius Training? Habe das Gefühl Klatschen ist schlechter als sie ansprechen.
    Wie lange kann sowas dauern?
    Wäre noch ein Anti-Jagd und Dummy-Training sinnvoll und nützlich?
    fragen über fragen...

    Sie ist ja erst drei Monate bei Euch, also ruhig Blut.
    Ich habe ein Abrufkommando. Kein Superabruf, kein 2. Abruf für ein Radiustraining sondern eins, was dem Hund sagt, dass er bitte sofort zu mir zu kommen hat.


    Wieso klatscht ihr überhaupt in die Hände? Sprich sie an, wenn du meinst, das passt für euch besser. Klatschen hat für den Hund doch keine Bedeutung, ausser es wurde als Signal aufgebaut...


    Jagt der Hund denn? Wenn ja, wie - Spur, Sicht?


    Dummy-Training macht einem Retriever bestimmt Spaß und fördert Konzentration, Impulskontrolle und Gehorsam. Dir macht das bestimmt auch Spaß. ;) Das macht Hunde auch gut müde, die Nasenarbeit strengt wirklich an und es sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Gibt hier einige Threads dazu.


  • Zunächst stellt sich bei mir immer die Frage, es schreibt zwar jeder wie es gerade bei ihm ist aber nicht wie lange das circa dauert oder gedauert hat. Natürlich ist das je nach Disziplin und Hund unterschiedlich. Aber nun zum Problem.

    Ich habe nach fünf Jahren aufgegeben und mich damit abgefunden, dass kein zuverlässiger Freilauf möglich ist. Seit dem gehen wir viel entspannter Gassi...


    Nun steht ihr ja noch ganz am Anfang des Trainings, aber ich würde mich schon darauf einstellen, dass sich das nicht kurzfristig beheben lässt. Und vor allem auch - wenn euer Hund quasi von Welpenbeinen an solche Erfahrungen gemacht hat - es lebenslang Thema bleiben wird und euer Hund es immer mal wieder ausprobieren wird.


    Ach ja, und mit zwei Jahren muss man beim Goldi auch noch mal mit einer pubertären Phase rechnen :roll: wie ist das denn mit der Läufigkeit? Wisst ihr was über ihren Zyklus?

  • Danke an alle für die vielen tollen schnelle. antworten. Ich wollte nicht noch mehr schreiben aber vieles kann man in einem Text nicht gut darstellen.


    Also, ja klar Spielplatz und Picknick war doof, wir wollten sehen wie sie ist und waren sehr naiv. Aber hat uns ja gezeigt wie viel Training wir brauchen.


    An der schleifenden Schlepp klappt es auf manchen Wegen sehr gut. Jackyfan: das werden wir ausprobieren. Das klingt sehr gut. Das Jagen ist recht neu bzw vermehrt. Sprich, nächstes Projekt. Dabei sind Vogel zum Glück recht egal. Eichhörnchen und allgemeine Sourenaufnahme...
    Die Beschäftigung versuchen wir ihr zu geben, manchmal mehr manchmal weniger. Beutel fallen lassen, apportieren. Das macht ihr Spaß und auch an der Schlepp scheint sie nicht gelangweilt zu sein. Hält den Radius aber nicht immer ein. Heute und gestern garnicht.


    Getier: ich schätze das waren sicherlich 50 Meter. Auch teils im Gebüsch außer Sichtweite. Wie gesagt das heilige „hier“ klappt, der Notruf Pfiff hat geklappt, heute leider etwas verzögert. Hoffentlich haben wir uns da nichts kaputt gemacht. Wussten aber nicht weiter...


    Dummy-Training werden wir machen!!! Das macht wirklich Spaß.


    Im Trainings/Arbeitsmodus ist sie übrigens eine Streberin, weshalb unsere Trainerin uns auch nicht so richtig Glauben schenken wollte.


    Deshalb macht uns das Ganze immer noch mehr Sorgen, wir wissen einerseits wie lernfähig sie ist aber anderseits nicht wo ihre Grenzen sind sprich was man eventuell akzeptieren sollte als den Charakter seines Hundes.


    Noch eines, München ist so ne Sache. Hier gehen die meisten ohne Leine, ganz anders als auf denn land. Irgendwie merkwürdig. Natürlich haben wir somit auch den Traum gechillt mit Emma an die Isar gehen zu können. Aber daraus wird wohl auf lange Zeit erstmal nichts. Was auch nicht schlimm ist. Ausflüge in unbewohnte Gebiete sind ja auch toll.


    Wir waren letzte Woche wandern in Süd Tirol. Alles mit Schlepp aber in der Hand. War sehr anstrengend aber hat sie immer gut gemacht.


    Deshalb irritiert uns immer ihre Ungehörigkeit im Freilauf. Das ist eben als neuling schwer zu begrfeifen und man vermenschlicht sehr schnell. Fehler! :)


    Beim schlepptraining: was machen wenn sie mal nicht hört auf das Signal? Wie ihr den Fehler klar machen?

  • Bei meinem Beagle ( 5jährig eingezogen, unerzogen, kein Freiläufer, machte draussen hauptsächlich sein Ding) hat es geholfen, jeden selbstständigen Blickkontakt zu belohnen.
    Da er sehr futterfixiert ist, hatte er das schnell verstanden, blieb stehen und schaute.
    Damit wurde er schon mal ansprechbarer.
    Ich habe anfangs einen Großteil seines Futters draußen gefüttert, gern auch im Futterdummy, Rest dann abends im Napf.


    Ich habe keine Übungsstunden abgehalten - Arbeitsmodus gibt´s hier nicht. Ich habe immer wieder einige Minuten hier, einige Minuten dort geübt (mal 5-mal 20).
    Im Alltag soll´s ja klappen, möglichst immer - nicht nur in Übungssituationen, ortsunabhängig (zumindest meine Meinung).


    Ich habe ihm verschiedenes angeboten, gern auch überraschend wenn er mir gerade abgelenkt erschien. Suchen & Apportieren, UO, Trickserei, gemeinsame Spiele, Wald-Agi (balancieren, klettern, springen).
    Fand er bald interessanter, als immer nur seiner Nase nach zu gehen,es lohnte sich eben.
    Ich habe Wert drauf gelegt, dass auf´s erste Wort, schnell, reagiert wird. Sofortige Reaktion
    wird schmackhaft belohnt, langsame gibt nur ein "Fein", Beagle will futtern also bewegt er sich flott.
    Den Rückruf habe ich sehr häufig geübt, nur zum Belohnen oder für eine gemeinsame Aktion,
    dann hab ich ihn wieder weiter geschickt, was er dann oft gar nicht mehr wollte, er wollte weiter machen. Rückruf war/ist für ihn kein Abruch von irgendwas, es verspricht ihm eher Action oder Belohnung.
    Sitz/Platz/Steh auf Entfernung aus dem Vorlaufen haben wir dann auch eingeübt, das habe ich gern einfach mal so plötzlich eingefordert, ohne Grund, außerhalb einer Übungssituation.
    Das sorgte dann dafür, dass er immer schön ein Ohr bei mir hatte und lenkbar wurde.


    Anfangs habe ich sehr viel belohnt, das wurde natürlich abgebaut, er gehorcht inzwischen ohne Futter ebenso, ich belohne aber auch heut noch gern, erhält einfach seinen Spaß an der Sache.


    Er läuft seit Jahren selbstständig im 5-10m Radius um mich herum, könnte gern weiter, sieht er aber selten Grund für. Ich lief aber auch ein recht hohes Grundtempo (legte auch gern mal nen spontanen Sprint ein), war für ihn angenehm, weil er sich nicht ständig bremsen musste ( er ist nun 14,5 da läuft er nicht mehr so flott, Freilauf geht nur noch begrenzt er ist jetzt fast taub, Abruf funktioniert aber auch ohne Worte)

  • Lieben Dank @Beaglebine für die Tipps.
    Wir versuchen das sehr ähnlich, eventuell zu inkonsequent. Werden wir wieder NOCH mehr einstreuen in die Spaziergänge.


    Hoffen einfach das diese zwei Mal nicht wieder die innere Belohnung so weit angekurbelt haben, dass erstmal alles für die Katz war. Aber ich glaube nicht.


    Sie ist so toll, einfach nur noch Teenie. Andere würden sagen sie hat einfach Spaß und ist ein fröhlicher Hund, der es gut geht. Aber wir haben hohe Erwartungen.


    Freuen uns über noch mehr Tipps und Tricks :)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!