Gestresster Hund, Prostatavergrößerung, Testosteronüberschuss

  • Mir schwirrt aktuell alles im Kopf und ich erhoffe mir durch den Thread etwas Ordnung herein zu bringen...


    Bei meinem 1Jahr und 9 Monate alten Terrier, der seit mittlerweile einem Jahr Probleme mit Unruhe, Nervösität, Stressproblemen und Verspannungen und Blockaden der Wirbelsäule (speziell im Beckenbereich) hat, wurden nun endlich zum ersten Mal eine Theorie aufgestellt, woher die Probleme stammen.


    Er hat eine stark vergrößerte Prostata. Die Vermutung ist nun, dass diese schmerzhaft auf umliegende Orange drückt, er sich deswegen im Becken verspannt, eine Schonhaltung einnimmt und sich dies die Wirbelsäule entlang zieht.


    Und er draußen (der Stress äußert sich mittlerweile beinahe ausschließlich außerhalb von Haus und Garten) so mit seinen Hormonen zu kämpfen hat, dass er so abwesend und drüber ist. Allerdings zeigt er bis auf häufiges Markieren kein übersteigerters Sexualverhalten.


    Im ersten Schritt hat er nun eine Hormonspritze mit Tardastrex bekommen. Eine spontane Wunderheilung ist natürlich nicht eingetreten, aber man merkt wirklich spürbar eine Verbesserung unterwegs. Es liegt also nahe, dass die Hormonreduzierung funktioniert. Andererseits hatte er nun aber zum zweiten Mal eine überdurchschnittliche heftige und auch offenbar schmerzhafte Erektion just kurz nach der Spritze, die laut Klinik weiterhin auf überviel Testosteron hindeutet und ich bei dem Heftigkeitsgrad unbedingt im Auge behalten soll.
    Widerspricht sich für die mich irgendwie…


    Ich habe vorhin mit der Klinik telefoniert, die noch eine Woche abwarten und beobachten möchte. Dann soll Kontrolltermin stattfinden, wo ich die Wahl habe zwischen
    - Nochmal erneute Hormonspritze
    - Hormonchip setzen
    - Kastration
    - Gabe von Ypozane
    - Hormonprofil erstellen


    Nun bin ich wirklich am überlegen. Dieses Hin und Her mit dem Testosteron macht mich nachdenklich. Kennt das jemand nach der Tardastrex Spritze? Ist eine Prostatavergrößerung auch ohne Hormonüberschuss denkbar? Kastration und erneute Spritze schließe ich Stand heute aus. Die anderen Möglichkeiten sind für mich alle denkbar. Ein Hormonprofil fände ich sehr interessant. Aber ich fürchte, dass es ohne Referenzwerte von vor der ersten Hormonspritze nicht wirklich aussagekräftig ist.
    Hilft Ypozane nur gegen die Prostatavergrößerung oder hemmt dies auch die Testosteronbildung? Ich habe das Gefühl irgendetwas zu übersehen :???:

  • Ares hatte Probleme mit seiner Prostata, das war dieses Jahr im Mai, da war er 21 Monate alt.


    Geäußert hatte es sich bei ihm aber lediglich durch schlechtes Fressverhalten. Er war auch kurz vorher physiotherapeutisch durch gecheckt worden, da wurde nix gefunden.


    Mein Tierarzt und ich haben dann ausführlich die Optionen durch gesprochen. Also vor allem: Kastration chemisch/operativ oder Ypozane.
    Da Ares aber Null Thema mit anderen Hunden, insbesondere auch nicht mit läufigen Hündinnen (letztens hat er mit gleich zwei standheißen Hündinnen auf dem Platz trainiert und war konzentriert und fokussiert wie immer) hat, war die Kastration dann schnell vom Tisch.


    Bei ihm war dann Ypozane das Mittel der Wahl.
    Insbesondere auch, weil mein Tierarzt mir erklärt hat, dass Ares alterstypisch auf einem Hochstand von Testosteron ist. Wäre typisch für die Entwicklungsphase. In dem Alter ist es wohl so hoch wie danach nie wieder im Hundeleben. Quasi so eine Plateau-Phase.
    Und da das Testosteron auch die Prostata anregt, kann es dann in dieser Phase eben zu der Vergrößerung kommen.


    Ypozane kam also in den Hund und das schlechte Fressverhalten hat sich nach einer Weile normalisiert. Prostata ist auch deutlich abgeschwollen.
    Ansonsten ist der Hund genau wie vorher auch.
    Das Ypozane wirkt auch nur in der Prostata und hemmt dort die Aufnahme von Testosteron, was dann zu einer Abschwellung der Prostata führt.
    Auf das Testosteron im Blutkreislauf hat es keinerlei Einfluss. Und der Hund ist auch weiterhin zeugungsfähig. (Also kein Freilauf mit standheißen Hündinnen ;) )


    Für uns war es daher wirklich das Mittel der Wahl. So vom Verhalten (bis auf das Fressen) wollte ich ja wenn möglich so wenig Veränderung wie irgendwie möglich. Er sollte nur keine Probleme mit seiner Prostata haben.


    Achso: Tierarzt war auch ganz zuversichtlich, dass wir mit einer einzigen Gabe Ypozane hinkommen und dann einfach das weitere Erwachsenwerden und Reifen seine Dienste tun und das Testosteron im ganzen Körper auf 'Normalmaß' runter fährt.

  • Danke für deinen Erfahrungsbericht @miamaus2013.
    Bist du wegen schlechtem Fressverhalten zum Tierarzt, wo sofort die Prostata untersucht wurde, oder wie seid ihr darauf gekommen?


    Vom Alter wäre das ja sehr ähnlich wie Lito aktuell. Sollte das die Hochburg der Hormone sein, ist natürlich wieder die Frage, ob die Hormone und Prostata dann die Ursache seit einem Jahr sein können, oder das bei uns jetzt nicht ein Zufallsbefund ist :???: Andererseits ist der Sprung draußen zu deutlich...hmpf.

  • ja ich bin wegen dem Fressverhalten zum Tierarzt.
    Es war einfach so ungewöhnlich für ihn. Er saß vorm vollen Napf und wollte einfach nicht fressen. Und ging dann auch einfach vom vollen Napf weg..
    Erst dachte ich, es kommt von der Umstellung von frischem Fleisch zu Trofu. Aber es hat sich einfach nicht normalisiert.


    Bin dann zum Tierarzt, der hat gefragt wie alt er sei und dann gleich die Prostata untersucht.
    Und es eben auch so erklärt, dass die Prostata dann eben auch auf den Darm drückt und für verringerten Appetit sorgt.


    Unter Ypozane hat sich das dann wie gesagt auch komplett normalisiert. Er frisst sein Trofu jetzt wieder mit Begeisterung.

  • Ich kenne mich da bei Rüden natürlich überhaupt nicht aus. Aber gibt es nicht auch diese Kastrationschips? Eventuell würde ich solch einen setzen lassen und wenn es tatsächlich die Lage verbessert doch noch mal über eine Kastration nachdenken.

  • Gibt es, die verursachen aber unter Umständen erstmal einen Anstieg von Testosteron und wenn man akut Probleme hat sollte man das nicht machen. Wobei es auch da noch eine Zusatz Spritze gibt die man geben kann um das zu vermeiden.

  • Gibt es, die verursachen aber unter Umständen erstmal einen Anstieg von Testosteron und wenn man akut Probleme hat sollte man das nicht machen. Wobei es auch da noch eine Zusatz Spritze gibt die man geben kann um das zu vermeiden.


    Ja genau. Durch den Chip ist erstmal 'mehr' Testosteron im Umlauf.
    Es dauert einige Zeit, bis es weniger wird.
    Und bis dahin schwillt die Prostata nicht ab, sondern kann sogar noch größer werden.


    Um das zu verhindern müsste man, wie du gesagt hast, ein bestimmtes Medikament spritzen, das das Testosteron sofort senkt.

  • Das ist genau die Spritze die er vor einer Woche bekommen hat. Das Verhalten bessert sich weiterhin deutlich, sodass es eigentlich kein Zufall sein kann.
    Das Unklare sind nun aber diese Extremen Erektionen die laut Klinik eigentlich nur von einem deutlichen Testosteronanstieg her rühren können. Das beides macht zusammen aber überhaupt keinen Sinn und lässt mich verzweifeln, was das Richtige für ihn ist.


    Außerdem ist wohl nicht genau klar, wie der Chip im Zusammenhang mit der Prostata wirkt. Da erzählt jeder etwas anderes. Vom Hersteller frei gegeben, ist er ausschließlich zur Vermeidung der Fortpflanzung.

  • Ist eine Prostatavergrößerung auch ohne Hormonüberschuss denkbar?

    Ja - sie ist bei älteren Hunden sehr häufig ohne besonderen Hormonüberschuss. Allerdings fördert ein (evt. vorübergehender) hoher Testosteronpegel die Vergrösserung. Drum wirkt auch Kastration, ob operativ oder chemisch, da sie dem Hund das Testosteron nimmt.

    Außerdem ist wohl nicht genau klar, wie der Chip im Zusammenhang mit der Prostata wirkt. Da erzählt jeder etwas anderes.

    Was ist da unklar? Testosteron geht auf Null, also gibt es auch nicht mehr den Metaboliten, der für die Vergrösserung der Prostata zuständig ist - gleicher Mechanismus wie bei einer operativen Kastration. WENN die Vergrösserung nicht eine andere Ursache hat.


    Habt ihr einen Ultraschall beim Spezialisten machen lassen? Da müsste man doch sehen, wenn die Prostata andere Organe behindert. Hat dein Rüde auch die typischen Probleme beim Kotabsatz?


    Wenn du rausfinden willst, ob die (Verhaltens)-Probleme wirklich von der Prostata kommen und nicht vom Testosteron selber, welches in dem Alter vermutlich auf einem temporären Höchststand ist, dann lass Ypozane geben. Das wirkt wie schon von @miamaus2013 beschrieben ganz spezifisch nur an der Prostata. Schrumpft diese (das muss per Ultraschall kontrolliert werden), aber der Hund ist immer noch total drüber und gestresst, liegt es eher nicht an der Grösse der Prostata, sondern hat andere Ursachen: das Testosteron an sich, oder auch ganz andere Stressoren.


    Das Ypozane kann man übrigens geben, solange das Tardastrex noch wirkt. Das Testosteron kommt dann langsam wieder zurück, wenn dessen Wirkung nachlässt. Ypozane selber wirkt mindestens 5 Monate.


    Mein Rüde hat Ypozane Anfang Februar bekommen (Prostatavergrösserung im Zuge einer akuten Prostatitis), die Wirkung sollte nun also vorbei sein. Er hat sich verhaltensmässig überhaupt nicht verändert, hatte aber auch nie Probleme mit dem Sexualverhalten.

  • So einfach mit der Wirkung auf die Prostata ist das nicht.
    An der TiHo läuft da gerade eine Studie zu, die aber wohl noch nicht in der Auswertungsphase angekommen ist.

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