Welpen-Blues (ich kann nicht mehr)

  • Hallo ihr Lieben,
    ich weiß, das ist ein heikles Thema und ich weiß auch, welche Antworten Großteils kommen werden, darauf bin ich eingestellt. Aber ich weiß nicht mehr, an wen ich mich sonst wenden könnte.
    Vor einer Woche zog eine kleine Sheltie-Hündin mit 9 Wochen zu uns ein (unser erster Hund). Wir sind eine Familie mit zwei Kindern, 8 und 11 Jahre alt. Wir wohnen auf dem Land, Einfamilienhaus, großer Garten und wir wünschen uns seit zwei Jahren einen Hund. Ich habe mich so genau eingelesen, alles durchdacht, habe alles akribisch geplant, habe Zeit mit anderen Hunden verbracht. Es war wirklich keine unüberlegte Entscheidung.


    Und nun ist sie seit einer Woche da und seither kann ich nicht mehr schlafen (obwohl mein Mann die Nächte mit dem Hund übernimmt und sie auch schon durchschläft), ich zittere ständig, oft so stark, dass mir mein Kiefer vor lauter Zähneklappern schon wehtut. Ich habe in der Zeit schon 5kg abgenommen (ich bin ohnehin schon sehr schlank, 5kg sind bei mir eine Menge und ich habe mich zum wandelnden Skelett entwickelt), ich kann nicht essen, jeder Biss ist ein Kampf und wenn ich mich zwinge, muss ich mich konzentrieren, damit es nicht wieder hochkommt. Ich bin ständig den Tränen nahe und weine oft 10 Mal am Tag. Meine Tochter, die Große, merkt das schon, fragt, was los ist, obwohl ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen vor den Kindern und zum Weinen immer in einen anderen Raum gehe. Sie fragte auch schon, warum ich so dünn bin, ob ich krank bin.


    Dabei kann ich einfach nicht sagen, woran es liegt. Die Hündin ist super brav, kein einziger Welpen-Terror bei ihr, sie schläft gut, frisst brav, beißt kaum, hört gut, sie ist einfach ein süßer kleiner Wirbelwind, der aber auch gut zur Ruhe kommt. Sie beschwert sich nicht einmal, wenn sie mal alleine in einem Raum ist. Es gibt wohl keinen einfacheren Welpen. Es ist also wirklich kaum Arbeit, wir sind fast nur im Garten, daher ist Stubenreinheit kein großes Problem, ich hätte viel Zeit, um zu arbeiten, aber ich kann mich nicht konzentrieren. Gut, dann will ich eben meine Lieblingsserie schauen, um mich abzulenken, kurz abzuschalten und zu entspannen, aber ich kann nicht, ich zittere nur, habe den verkrampften Bauch und kann keinem Wort folgen. Ich nehme schon Bachblüten, nichts hilft.
    Mein Mann meinte heute schon, ihm reichts, er kann mich nicht mehr so sehen, er bringt sie zu den Züchtern zurück (obwohl er sie liebt und alles tut, um mich zu unterstützen).


    Aber wie sollte ich das der Kleinen antun? Und den Kindern auch! Für sie ging ein Traum in Erfüllung, sie lieben die Kleine abgöttisch. Alles könnte perfekt sein, nur ich bin so dumm. Wenn ich nur wüsste, warum, wenn es ein Problem gäbe, das ich beheben könnte, wenn ich irgendetwas tun könnte. Nichts hilft, weil ich auch keinen Grund finde. Es bin einfach ich. Die Kleine ist so viel einfacher, als ich mir vorgestellt habe, aber trotzdem bin ich ein nervliches Wrack.


    Es ging mir bei den Kindern am ersten Tag zu Hause auch so, aber da helfen die Glückshormone, diese unbeschreibliche Liebe für sein Baby. Beim Welpen fehlen diese Hormone und ich komm nicht mehr raus. Es gibt Momente, da bringt mich jeder andere Gedanke als die Abgabe zur Verzweiflung. Dann denke ich mir wieder: Wir haben uns so gefreut auf sie.


    Habt ihr einen Rat? Geht das vorbei? Kann ich wieder lachen? Oder essen? Ich habe schon Angst, bald ernsthaft krank zu werden.

  • Hi,


    Ja, das geht vorbei, du kannst wieder lachen und du wirst deinen Hund lieb haben. :dafuer:
    So ein Gefühlschaos kann je nach Charakter schon wirklich krass sein, ich kann das nachvollziehen. Andere kennen das nicht und können es nicht verstehen, so ist es halt.
    So ein Hundewelpe verändert das Leben halt schon und das kann einen schon mitnehmen. Bei mir ist ein Welpe auch eine gute Diät. xD
    Wenn dein Mann dich unterstützt nimm dir doch eine Auszeit. Geh mit einer Freundin ins Kino und trinke einen Cocktail und lenke dich ab.
    Und du wist sehen, in ein paar Wochen sieht die Welt wieder anders aus. Auch wenn du das jetzt nicht so ganz glauben kannst.

  • Das klingt für mich eher, als würdest du proffesionelle Hilfe brauchen..


    Ob das vorbei geht und du wieder essen kannst, das ist schwierig zu beantworten. Wenn der Welpe ein Terror Welpe wäre .. dann könnte man sagen, das geht vorbei, ihr spielt euch ein ..


    Du schreibst, du hattest das auch bei deinen Kindern. Du scheinst also "anfällig" für sowas zu sein.


    Bevor du noch mehr abnimmst, deine Kindern noch mehr mitbekommen was los ist und du wirklich nicht mehr kannst, würde ich dir wirklich raten, dich an eine Stelle zu wenden, die dir helfen kann. Die das beruflich machen. Sowas ist nichts schlimmes, sich Hilfe zu holen. Im Gegenteil, dafür gibt es so etwas ja.


    Das ist nicht böse gemeint. Aber ich wüsste nicht, was man dir hier für Tipps geben sollte. Wir können dir ja nichtmal etwas raten, wie es mit dem Welpen besser klappt. Da scheint ja alles prima zu sein.

  • Ich habe mich so genau eingelesen, alles durchdacht, habe alles akribisch geplant,

    Das ist meiner Meinung nach immer der größte Fehler!
    Ich lese die Probleme fast immer bei HH, die alles bis ins kleinste Detail geplant haben.


    Entspann dich, lass deinen Mann so viel wie möglich mit dem Hund machen und versuche gelassener zu werden.
    Der Welpenblues geht vorbei und später lächelst du darüber.

  • Das klingt ja wirklich schlimm! Ich hatte das auch am Anfang, allerdings etwas weniger stark und ja es geht weg. Bei uns war es allerdings kein Welpe, sondern schon ein erwachsener Hund, aber wir hatten auch am Anfang viele Sorgen, da sie ziemlich verstört war.
    Wäre es möglich, dass du dir ein, zwei Tage oder wenn es gar nicht geht auch nur ein paar Stunden Auszeit nimmst? Es klingt für mich so, als wärst du Mega angespannt, wenn der Hund nur in deiner Nähe existiert. Und das ist Fürbitte die kleine Maus auch nicht schön, die bekommt das mit.
    Nimm deine Kinder und gib den Hund zu einer Freundin oder dein Mann soll ein paar Stunden aufpassen und mach was schönes. Geh schwimmen oder Eis essen oder so. Oder gib den Welpen vielleicht für 1-3 Tage zu jemanden, dem du vertraust und entspann dich und überlege dir, wie es dann so ohne Hund ist. Viel besser? Dann überlegt vielleicht doch über eine Abgabe, denn das du dir deine Gesundheit ruinierst ist es nicht wert und ein Welpe findet in dem Alter auch schnell wieder eine neue Familie. Oder vielleicht vermisst du die kleine Maus ja dann auch schon und freust dich, wenn sie wieder da ist.
    Falls es dir körperlich aber gar nicht besser geht in der nächsten Woche, würde ich vorsorglich zu einem Arztbesuch raten, schließlich kann man ja auch krank werden und der Einzug des Welpen fällt nur zeitlich dazu.
    Alles Gute!

  • Das alles ist NICHT normal, und der Hund ist vielleicht der Auslöser, aber keinesfalls Ursache deiner Probleme.


    Geh am besten zu deinem Hausarzt, um dich an einen Arzt (Neurologe? Psychotherapeut? )überweisen zu lassen, der dir weiterhelfen kann.


    Aber velleicht kannst du dein psychisches Problem auch selbst lösen, das will ich nicht ausschließen :-) ! Nur bitte nenne es nich Welpen-Blues, da bist du leider auf dem Holzweg.

  • Kann mich @Linali92 nur anschließen:
    Den Welpenblues gibt es: Aber das würde ich auf Überforderung mit einem quirligen Bündel schieben, der einen keine 5 Minunten in Ruhe lässt und man nur am Aufpassen, Gassigehen, etc. ist. Also kann man Dir ja kaum etwas raten wie du mit Welpi umzugehen hast, denn diese "Probleme" hast Du ja gar nicht.


    Deshalb wäre auch mein Rat: Such Dir professionelle Hilfe :smile:
    Es soll ja eine schöne Welpenzeit für Euch alle sein und es wäre schade, wenn diese Zeit Dir Deine Gesundheit kaputt macht :( : Davon hat ja niemand etwas.

  • :) Habt ihr eigentlich ne Ahnung wie lange man auf Termine beim Therapeuten warten muss? Da können durchaus Monate vergehen.


    @Leila_1 Gibt es irgendeine Möglichkeit für dich, den Welpen tagsüber für 2-3 Stunden fremdbetreuen zu lassen? Familie, Freunde, professioneller Hundesitter?
    Und diese 2-3 Stunden gehören dann nur dir und du kannst machen was du willst? In deinem Fall dann durchatmen, Entspannungsbad, im Garten liegen und sonnen oder shoppen gehen?
    Einfach damit du merkst dass dein Leben weitergeht und du nicht für immer und ewig auf alles was Spass macht verzichten musst, nur weil da jetzt ein Fellbaby ist?

  • Was macht der Welpe, das du in diesen Zustand verfällst ?

    Das frage ich mich auch. Habe in deinem Posting keine Anhaltspunkte gesehen, dass es durch den Welpen kommen könnte.


    Vielleicht liegt bei dir gesundheitlich ganz was Anderes im Argen. Ich würde schleunigst bei einem Arzt vorstellig werden. Vielleicht zunächst mal beim Hausarzt; der wird dich dann entsprechend weiter überweisen.

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