Intuitive Erziehung

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    Hi


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    • so, jetzt hab ich bissl mehr zeit =)


      puh, was hab ich gemacht...vielleicht erst noch kurz 2 sätze zur problematik:


      loki war nach der kastra sehr geräuschempfindlich (nicht ausschließlich geräusche, aber hauptsächlich), angst vor gewitter, türen, geschirrspüler aus-/einräumen, mülltonnendeckel der nachbarn geht zu und ganz schlimm frauchen hat schluckauf :ugly: und noch vieles mehr. er war da knapp 3 und hatte vorher nie derartige probleme. äußerte sich unterwegs in einfrieren, so dass normales spazieren gehen kaum mehr möglich wa; zu hause auch verkriechen, hecheln, kopf...ähm...ja...wackeln triffts nicht...er guckt dann so hin und her...sieht man öfter bei hunden mit angst. und weil er so ein verknüpfungsmonster ist, reagierte er oft auch schon auf dinge, die vor dem eigentlichen geräusch auftreten...z.b. regen war dann auch böse, weil könnte ja donnern.



      was hab ich gemacht?


      erstmal die gängigen dinge, die aber ja hier nicht thema sind, deswegen spoiler. aber weil der rest teilweise so ungewöhnlich ist und das auch nix ist, was man einfach mal so ausprobieren sollte, schreib ichs mal dazu, um zu unterstreichen, dass nicht nur das unten stehende allein zum erfolg geführt hat.




      ukonventioneller weg 1:


      wenn er kompöett dicht macht, auch mal druck machen (NACHDEM alles andere versagt hat), drauf bestehen, dass er weiter läuft. empfehle ich definitiv nicht zur nachahmung, auch wenns bei uns tatsächlich super geholfen hat. ich bin aber davon überzeugt, dass loki einer der ganz wenigen hunde ist, der den druck an dieser stelle braucht und man damit sicherlich auch viel kaputt machen kann


      unkonventioneller weg 2:
      berührungen, umarmen, ihm beibringen, meine nähe zu suchen...das fand er anfangs nämlich ganz furchtbar, wenn er angst hatte. ich hab ihn quasi dabei unterstützt, sich selbst wieder zu spühren.
      mittlerweile hab ich zu diesem thema ein unglaublich geniales seminar besucht, dass ich damals aber noch nicht kannte...aber für alle interessierten, die mal die chance haben, daran teilzunehmen, kann ichs nur empfehlen.
      sara kirdar - wenn vorwärsdenker rückwärts gehen
      geht u.a. auch um muskelgedächnis, emotionen und wie sie sich körperlich äußern und inwieweit man durch körpermanipulation diese emotionen verändern kann.
      das kommt dem, was ich damals mit loki gemacht habe ziemlich nah.


      unkonventioneller weg 3:


      dadurch das loki im arbeitsmodus weitaus weniger bis gar keine angst hatte (z.b. shapen mit clicker ohne anweisung ging gar nicht...selbst der extra leise clicker war gruselig...click nachdem er eine anweisung ausgeführt hat, ging)
      wir haben ganz viel fußball gespielt bei gewitter, microwellenpopcorn gefuttert bis zum abwinken und solche sachen.
      wenn ich die spülmaschine ausgeräumt hab, hab ich ihn rundenweise den esstisch umkreisen lassen. und das halt immer als abwägen...wieviel "arbeit" braucht er gerade, um dieses geräusch auszuhalten...wie lange kann ich warten, bis ich ihm eine aufgabe gebe, wenn der nachbar die mülltonnen raus bringt.


      ist teilweise schwer zu beschreiben und wahrscheinlich auch ziemlich konfus. wenn fragen sind, immer her damit xD

    • @Eilinel
      alle drei Wege sehr interessant und aus der Situation heraus "geboren". Weg 1 und 2 habe ich ähnlich auch schon angewandt, immer wenn es bei Ashkii passte.


      Ashkii hat, seit wir aus Berlin weg sind, eine riesige Angst wenn es knallt. Panik ist es bei ihm nicht, da er trotzdem nach einem kurzen Durchstarten sofort meine Nähe sucht. Im April hierher gezogen und im Mai bei einem Fest von 2 gewaltigen Böllern über unseren Köpfen beim Spazierengehen in einer Senke überrascht, machte Ashkii zu einem Nervenbündel (zittern, speicheln, herum rennen und mehr). Das dehnte sich dann auch auf Gewitter aus bis zu der Verknüfung Regen=Gewitter hin, aber auch Luftdruck scheint eine Rolle zu spielen, denn es muss nicht immer in Gewitter enden.


      Anfangs so getan als wenn nichts ist, schön füttern und einiges mehr bis ich die Reißleine gezogen habe und das Ganze erst einmal bewusster betrachtet habe: Was braucht Ashkii? In welcher Situation bringt es etwas überhaupt von meiner Seite aus zu handeln. Es wurde dann Situationsbedingt eine bunte Mischung: Wenn es knallt schauen wo es herkommt "ui, das habe ich auch gehört, so was blödes, komm wir gehen weiter" oder auch "jo ist blöd, du willst nachhause, na dann gehen wir halt" (auch wenns ziehender Weise ist) oder aber auch als wir auf Kinder trafen, welche Knaller los ließen. Ashkii gleich Gas gegeben um bloß weg zu kommen. Ich die Jungs angesprochen ob sie vielleicht Lust hätten Ashkii anzusprechen da er Angst hat. Ashkii also zu zeigen dass das ganz nette Jungs sind, welche sich dann tatsächlich bei Ashkii entschuldigten. Danach war Ashkii zwar noch aufgeregt aber er zog nicht mehr und war wieder lustiger Dinge.


      Das eine Mal habe ich ihn zuhause intensiven Körperkontakt (auf den Schoß klettern) zugelassen, bis er dann versuchte auf meinen Kopf zu klettern, dabei intensiv die Krallen einsetzte und mir das Gesicht zerkratzte. Abwehrreaktion "du spinnst wohl" und ein kurzer verbaler Anschiß und ..... Ashkii beruhigte sich umgehend. Das ist keine Anleitung, kein Rezept, denn das kann auch bei Ashkii im unpassendem Moment nach hinten los gehen, aber wenn es passt gibt es auch mal Druck.


      Ich stelle mich in jeder Situation neu auf Ashkiis Verhalten, Empfinden und inneres Vermögen der Aufnahme meiner Angebote oder Reaktionen ein.


      Deinen Weg 3 werde ich mal im Hinterkopf behalten und schauen ob dies für Ashkii auch eine Hilfe sein könnte, wenn es mal wieder soweit ist und er aufnahmebereit.



      Mir kommt gerade noch eine Tibihalterin aus meinem alten Verein in den Sinn, welche mir hinter vorgehaltener Hand erzählte, dass sie das Training mit ihrem Rüden (welcher Bellend auf manche Männer auslöste) verändert hat. Statt Fuß gehen abfordern und später gutes Verhalten belohnen hatte sie aus dem Bauch heraus bei einem Bellanfall des Hundes sich einfach hin gehockt, ihn umarmt und erklärt das er keine Angst haben muss und sie den Mann einfach passieren lassen können. Seitdem war Ruhe und das Bellen Geschichte.

    • wo ichs gerade bei dir lese...2 sachen hatte ich noch vergessen in meiner aufzählung, was ich vorher noch versucht hatte ignorieren (wenn auch eher unbewusst...ich hatte erst halt gar nicht geschnallt, was los war, weil er einfach unterwegs stehen geblieben ist und ich das halt von ihm auch nicht kannte) und rumalbern...hat manchmal geklappt, aber bei weitem nicht immer


      das mit dem luftdruck hatte ich hier auch schonmal vermutet.



      Mir kommt gerade noch eine Tibihalterin aus meinem alten Verein in den Sinn, welche mir hinter vorgehaltener Hand erzählte, dass sie das Training mit ihrem Rüden (welcher Bellend auf manche Männer auslöste) verändert hat. Statt Fuß gehen abfordern und später gutes Verhalten belohnen hatte sie aus dem Bauch heraus bei einem Bellanfall des Hundes sich einfach hin gehockt, ihn umarmt und erklärt das er keine Angst haben muss und sie den Mann einfach passieren lassen können. Seitdem war Ruhe und das Bellen Geschichte.

      das ist tatsächlich was, was ich auch schon vereinzelt kunden von mir als trainingsanweisung gegeben hab =)
      ganz selten wirklich mit umarmen...da muss ich schon sicher sein, dass das nicht nach hinten los geht, aber in abgeschwächter form recht häufig bei unsicheren hunden.

    • In anderen Bahnen denken, Schemata aufbrechen, mal als Beispiel Erbse.
      Erbse kommt mit der Welt draußen nicht gut zurecht, von der Mülltüte bis zum Blatt, Försterauto im Wald, stehenbleiben, weil ich mir Schuhe zubinde - alles sorgte für Schreikrämpfe. Mal entspannt schnüffeln ging nicht. Völliges Ausflippen bei Ansprache, Jagen als Übersprung usw. Freilauf im Prinzip nicht möglich. Maximale Spaziergangslänge lag früher bei 45Minuten, danach gabs dann selbst innerhalb der Pampa zu viele Eindrücke für sie und sie war überfordert, kreiseln inklusive.
      Mein Weg mit ihr, der sich über Jahre hingezogen hat, weil jeder einzelne Schritt seine eigne Zeit gebraucht gebraucht hat.
      Sehr, sehr lange Z&B: mit dem Endziel: glotzen ohne Schreien bei jedem Reiz.
      D.h ich hab bei ihr jeden Fixieren, jedes Glotzen belohnt, wenn sie nicht gebrüllt hat.
      Schritt 2: um sie von mir zu lösen, an der kurzen Leine war sie noch mehr überfordert, weil ich ja auch noch was von ihr wollen könnte.
      Deshalb bin ich eine ganze Weile extrem übertrieben deutlich in der Körpersprache usw gewesen, wenn ich etwas von ihr wollte. So bin ich nicht und selbst für sie, war der Umbruch so deutlich, dass sie es gemerkt hat. Schema durchbrochen.
      Als dann sichtbar wurde, dass sie kapier hat, dass sie schon mitbekommt, wenn sie was tun soll, kam der nächste Schritt:
      Nur noch kurze Leine beim ZHS oder frei unterwegs, abgesichert durch die Flexi, sie sich selbst ihre Lösungsansätze für Probleme finden lassen. Einzige Ausnahme: nach vorne begrenzen, sprich auch an der Flexi wird nicht gezogen, Jagen wird vorher abgebrochen. Ansonsten hab ich sie einfach nur machen lassen.
      Bei Passanten zB stehen bleiben und sie vorne einfach gucken lassen, bis sie die Situation einschätzen konnte und weiter gelaufen ist, nicht ansprechen, ranrufen, gar nix.
      Parallel beim ZHS an Kommandos wie „bei mir“ gefeilt, flüchtendes Wild geübt, Jogger, Radfahrer, Autos etc.
      Stand inzwischen:
      Sie brüllt draußen nicht mehr, läuft selbst im Wald zum Teil frei, Erbse ist ansprechbar, läuft an Passanten einfach so vorbei, ist entspannt, schnüffelt und zuckelt vor sich hin.
      Und weiterhin ist die Kommunikation mit ihr auf ein Minimum beschränkt, weil ich nicht möchte, dass sie ständig in Habacht ist, um von mir keine Signale zu verpassen, sondern ihre Seele baumeln lässt.

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