Wie reagiere ich am Besten bei territorialem Verhalten?

  • Hi, ok, da ist unsere Angsthundine dank Langhaxen einiges höher und 2 KG schwerer. Nichts Gewaltiges, aber auch nix, das man am Arm hängen haben mag.


    Wir hatten mit Lilly eine ähnliche Phase. Da ich keine Kinder habe, konnte ich die allerdings deutlich relaxter sehen als Du. Und ich hatte den Vorteil, dass ich eine total souveräne und entspannte Althündin habe, die mir einen Teil der Ausbildung abgenommen hat.


    Bei uns war nach der anfänglichen Zitternd-in-der-Ecke-hock-Zeit mein Bett bzw. ein Plüschhocker neben meinem Bett der erste „Safe-Place“. Da hat sie sich richtig wohl und sicher gefühlt. Zweiter Platz war die Couch, wenn sie sich da an mich kuscheln konnte. Gassi ging sie zu dieser Zeit noch nicht besonders gerne.


    Mein Mann geht nachts nochmal mit den Hunden raus, wenn ich schon im Bett liege. Und so nach ein paar Wochen hat sie ihn angeknurrt, wenn er nachts ans Bett kam und sie zum Gassigehen abholen wollte. Außerdem hat sie geknurrt, wenn er sie von diesem Platz wegschicken wollte.


    Wenn ich noch wach war, habe ich sie rausgeschickt, mein Mann hat kommentarlos das Halsband angelegt und es ging raus. Wenn ich schon geschlafen habe, hat er ihr das Halsband angelegt und sie an der Leine herausgeführt. Einmal gabs ein angedeutetes Abwehrschnappen von ihr und darauf ein deutliches „Ey“ von ihm. Nach ein 3 Wochen war der Spuk vorbei. Heute freut sie sich aufs Gassigehen und kommt auf Zuruf.


    Aus Hundesicht klar: Sie war in ihrer Wohlfühlsituation und wollte die nicht verlassen. Und hat sich dann mal auch getraut, das zu artikulieren.


    Wir haben für Sofa und Bett dann etwas strengere Regeln eingeführt. Kein Verbot, aber nur mit Einladung. Und ich hab mich auch öfter mal entzogen.


    Meine Ideen für Dich wären:


    1. Wenn Ihr Besuch habt, steht der Hund erstmal in der zweiten Reihe. Beherrscht sie schon, im Körbchen zu bleiben? Wenn nicht, dann vielleicht für die Zeit, in der Besuch da ist, mit Kindergitter oder Hausleine arbeiten.


    Heißt dann aber natürlich auch, dass der Besuch sie nicht bedrängt und sie auch nicht die ganze Zeit beobachtet wird.


    2. Couchverbot - wenn Ihr das nicht so streng umsetzen wollt, dann könntet Ihr ihr einen festen Platz auf der Couch zuweisen - oder neben der Couch. Ich spoilere hier mal ein Bild von Lillys aufblasbarem Sessel für den Urlaub. Da gibts Bettverbot, mit dem Sessel kann ich sie trotzdem in meiner Nähe belassen, die braucht sie in fremder Umgebung noch.


    3. Ruhige gemeinsame Leckerchensuchspielchen - wirklich ruhig gehalten - finde ich auch eine Super-Idee. Gerade auch für die Kiddies. Bei Lilly haben Intelligenzspielchen gut gezogen, da konnten meine Patenkinder schön helfen, indem sie vor d n Hundeaugen den ein oder anderen Kegel angekippt haben. Hat Einiges fürs Vertrauen gebracht. Auch hier ein Spoiler:



    4. Fühlt sie sich beim Gassigehen schon sicher/wohl, oder müsst Ihr da auch noch mit ihr arbeiten?


    5. Hundekontakt ist schon wichtig. Vielleicht erstmal über Verabredungen mit Haltern ganz souveräner älterer Hunde, Gassi an der Leine. Einfach erstmal länge kommentarlos hintereinander gehen (Abstände je nach Entspannungszustand gestalten), dann langsam gegenseitig überholen, dann vielleicht auch mal ohne direkten Kontakt nebeneinander gehen.


    6. So - mir fallen jetzt fast die Augen zu. Zum Schluss rufe ich hier nochmal :winken: @Cindychill - sie hat eine ganz eigene Herangehensweise und vielleicht auch noch ein paar Gedanken, auf die mein schmerzender Schädel heute nicht kommt.


    Gute Nacht :sleep:

  • Ich hab nur zwei Pünktchen am Themenrande anzumerken:


    Sie ist lange nicht mehr so ängstlich. Sie spielt und hat große Freude am Leben.


    Wunderbar! :applaus:
    Es ist wirklich schön zu lesen wie liebevoll du über sie schreibst! :cuinlove:
    Toll, dass sie dich bekommen hat! :bindafür:


    Andere Hunde? Gott bewahre. Totale nackte Panik. Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass sie deren Körpersprache nicht lesen kann. Und daran arbeiten wir zurzeit.

    Wie macht ihr das denn?
    Mein Hund konnte das tatsächlich auch nicht, als er zu mir kam und ein entscheidender Punkt war bei ihm, dass er einerseits riesig viel Abstand zu Hunden brauchte (130m-150m) um halbwegs klarzukommen und andererseits ganz schlechte Augen hat, aus dieser Entfernung und selbst noch aus einer viel geringeren, die Hunde garnicht wirklich erkennen konnte (Rollkoffer hielt er auch für Hunde...).
    So war er überzeugt, dass alle total bedrohlich sind und konnte auch selbst die deutlichsten gegenteiligen Körpersignale nicht erkennen. Das zu wissen wurde mit der Zeit wirklich wichtig für die Auswahl der Trainingswege.
    Ich würd also ggF auf jeden Fall checken wie gut ihre Augen sind.

    Wir haben für Sofa und Bett dann etwas strengere Regeln eingeführt. Kein Verbot, aber nur mit Einladung. Und ich hab mich auch öfter mal entzogen.

    Jupp, so würd ichs auch machen. :bindafür:
    Wenn Ayu Anstalten macht sich von meinem Freund nicht aus dem Bett schicken zu lassen, schicke nötigen Falls ich ihn raus und erst auf Einladung, deutlich später, kommt er wieder hoch.
    Ihn ganz zu verbannen wäre mir für ihn zu hart.


    Ich finds wirklich schön deine Posts zu lesen! :smile:
    Herzlichen Glückwunsch euch beiden, dass ihr euch gefunden habt! :dafuer:

  • Weil ich gerufen wurde von @Stinkelilly

    Ich dachte halt, gerade wenn ich mal nicht da bin, meine Bande sonst nix zu melden hätte beim Hund.

    Ich persönlich würde solche Gedanken streichen. Ressourcen zu verteidigen hat nicht unbedingt etwas mit Grenzen austesten zu tun, sondern lediglich, daß diese Ressource unglaublich wichtig ist. Indem Du ihr diese nimmst, weil sie knurrt, bestätigt sie das eigentlich - und sie lernt auch noch, daß ihre Bedürfnisse nicht respektiert werden.
    Kausachen liegen bei mir gar nicht rum, nie. Es gibts sie zeitlich beschränkt, Chilly frisst sie auf, Bonnie muß ich das Endstück immer nehmen. Das haben wir aber geübt. Vorbeigehen, dann zb Käsestück hinwerfen, wenn ich weggehe, nimmt sie Käse, läßt Knochen los, etc. Ziel war: Es ist kein Verlust, wenn man den Knochen hergibt.
    Dann kann ich mir auch vorstellen, daß der Kauknochen dazu dienst, Streß abzubauen, wie ist sie denn allgemein mit Menschen?


    Couch würde ich sie erst mal gar nicht lassen, damit sie sich selbst nicht in eine Situation bringt, der sie nicht gewachsen ist.


    Was machen Deine Kinder sonst noch mit dem Hund, also Unternehmungen, Üben etc.?

  • Hallo :winken: ,
    erstmal vielen Dank für die lieben Worte :cuinlove:
    Aber man kann auch gar nicht anders, als von ihr hingerissen zu sein.


    Mit Menschen kommt sie gut klar. Sind ihr die Menschen freundlich zugetan, lässt sie sich locken und auch Anfassen. Macht dabei auch keinen gestressten Eindruck. Es gibt natürlich auch solche, die ihr gruselig vorkommen. Dann weicht sie aus, aber das geht uns ja auch manchmal so.
    Mit Hunden ist das halt schwieriger.
    Als wir sie bekamen, zerrte sie an der Leine und pöbelte natürlich jeden Hund an.
    Ich habe sie sofort immer hinter mir gehalten und mich ruhig zwischen sie und jede vermeintliche Gefahrenstelle begeben. Das kann auch mal eine schreckliche Plastiktüte sein. Egal, was ihr Angst macht, ich checke das für sie.
    An 9 von 10 Hunden können wir nun ohne Gepöbel vorbei :bindafür:
    Je nach Hopis Tagesform wähle ich unsere Routen. Ist sie nicht so gut drauf, angespannt und guckig, gehe ich dort, wo keine anderen Hunde sind. Ist sie gut drauf, gehe ich eben gerade an Orten, wo wir andere Hunde treffen.
    Zuerst nur aneinander vorbei, bis sie damit entspannter war. Dann auch mal ein Gespräch mit andere HH, deren Hunde dann nicht zu Hope durften, aber ganz ruhig daneben saßen (hier mal ein dickes Lob, an diese tollen verständnisvollen "Gespanne"). Inzwischen gibt es den einen oder anderen Hund, den Hope auch mal beschnüffelt und interessiert ist. Das wird schon noch werden. Haben ja Zeit :smile:
    Ihre Augen sind m.E.okay, sie erkennt den Unterschied.
    Mit den Kindern, naja, sie lässt sich kraulen und kuscheln, dann die Leckerchen-Spiele. Gehen wir zusammen raus, dürfen die Kids die Leine halten, solange ich dabei bin ist es okay. Sie läuft auch ein Stück mit Ihnen voran.
    Sind wir am Strand, dann geht's ab! Dann toben, springen und rennen sie gemeinsam unermüdlich durchs Wasser :applaus:
    Die Umsetzung eurer Tipps gestaltet sich noch leichter als Gedacht.
    Der Knochen ist weg, andere Räume als Wohnzimmer, Küche und Flure, betritt sie eh nicht und gestern kam sie nicht mal im Ansatz auf die Idee auf die Couch zu wollen.
    Ich sage euch, sie liest hier heimlich mit! :lol:

  • Ach ja, zum Thema Besucher:
    es gibt hier eine Regel, die für jeden gilt. Auch für uns.
    Der Hund wird solange nicht beachtet, bis er von selber kommt und zieht er sich wieder zurück, geht niemand hinter.
    Das klappt sehr gut, nur meine Oma (84) stopft immer direkt Leckerchen in sie rein. :fear: aber Hope gefällt es, und meiner Oma krieg ich das sicher nicht mehr abtrainiert :lachtot:

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