Ängste und/oder Unsicherheit?

  • Hallo,
    ich brauche Rat und Ideen....



    ich habe seit zwei Wochen einen ca 5 Mon alten Welpen, wahrscheinlich ein HSH-Mix (ging aber lt Papieren als Bernhardiner-Mix durch) und ich fühle mich, obwohl ich immer Hunde hatte, ein wenig überfordert...



    Sie ist irgendwie wie ein Alien, der nichts von dieser Welt kennt und ich muss ihr alles zeigen und beibringen...das wusste ich aber vorher und ich war bereit dafür. Ich hab viel gelesen und versuche viel umzusetzen, was für mich logisch klingt...



    Lotte habe ich über eine Org bekommen, die Hunde aus einem spanischen Tierheim vermittelt. Nach 30 Std im Transporter war sie endlich bei mir zuhause.



    Sie zeigte von Anfang an Ängste (völlig normal) und jeder hat mich ganz verrückt gemacht, wie man einen HSH erziehen soll..ich empfinde sie eigentlich als normalen Welpen.
    Ich habe von Anfang an eine Tagesstruktur aufgestellt, aber nach Tag 3 fing sie an, mir nonstop hinterherzulaufen, egal wohin..Das steigert sich stündlich...dann hab ich eine Hundetrainerin angerufen, die dann vorbei kam. Sie hat mir Tipps gegeben, meinte aber, es wäre Kontrollverhalten, keine Ängste, da Lotte sie beim Ankommen nonstop angeknurrt hat.



    Keine Spaziergänge, nur Garten, damit die Bindung wächst und Lotte hier sicher ankommen kann.



    Inzwischen versuche ich, welpengerecht mal rauszugehen, aber sie löst sich nie. Sie rennt kreuz und quer, schnüffelt und erschrickt sich viel.
    Sie ist aber auch neugierig und ich lass sie einfach machen...ich beende dann den Spaziergang, wenn ich sehe, dass die Reizüberflutung zuviel wird.



    Dann im Garten sich lösen lassen und reingehen..



    Lotte ist selten in der Lage, sich selbst runterzufahren...ich streichele sich lange, bis ich merke, das sie sich entspannt. Welpen sollen viel schlafen, aber Lotte schafft keine 12 Stunden, da sie mir nur hinterher läuft. Wenn ich auf dem Sofa sitze, dann ist alles gut..Haushalt ist nur in Etappen möglich..beim Staubsauger ist sie völlig ausgeflippt und hat die ganze Nacht vor lauter Stress gehechelt, konnte nicht entspannen..



    Beim Duschen sitzt sie vor der Tür, klaut Handtuch, Schuh oder was auch immer..Wie ein Kind, das permanent Aufmerksamkeit fordert. Ignoranz hilft nicht viel, da sie sehr viele Ideen hat, Blödsinn zu machen...




    Fressen ist mäkelig...ich musste ihr nach zwei Tagen Durchfall Schonkost (Hähnchen,Reis) geben, das war lecker und da sie offensichtlich das Trockenfutter nicht mehr allein fressen mag, mische ich kleine Mengen Welpennassfutter mit hinein. Dann gehts..



    Wir haben auch noch 2 Katzen, und das klappt inzwischen ganz gut. Aber sie fängt nun an, die Katzen zu bewachen und ist eifersüchtig, wenn man sich zu lange mit den Katzen beschäftigt..aber in erster Linie will sie nur mit den beiden spielen, was die wiederum nicht wollen..



    Stubenrein ist auch noch nicht so richtig drin, aber wir arbeiten dran und es wird..



    Ich bin einfach unsicher...was ist das? Ängste? Kontrolle? Beides?



    Soll ich erst Bindungen aufbauen, dann zur Hundeschule? Sie möchte noch nicht ins Auto, vielleicht noch eine hinterbliebene Macke vom langen Transport...
    Ich dachte eigentlich, ich lass es so laufen, bis wir in 4 Wochen umgezogen sind (neu gebautes Haus) .. Sie ist ja sonst ein Schatz, lieb und kuschelig, will allen gefallen...wenn man sie streichelt, legt sie sich sofort auf den Rücken und zeigt Bauch..



    Natürlich zeige ich Grenzen, setze klare Linien...zumindest bilde ich mir das ein..kleine Fortschritte gibt's ja auch schon..sie ist sehr intelligent! Platz und Sitz klappen schon gut und sie merkt SOFORT, wenn ich lachen muss, sodass sie es sich merkt und ich doppelt so lange Zeit brauche, diese Macke auszubügeln...



    Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Was ratet Ihr mir? Ich bin offen für alles....mir ist klar, das nach zwei Wochen noch keine Wunder zu erwarten sind, aber ich möchte im Vorfeld keine allzu großen Fehler machen, damit nicht alles aus dem Ruder läuft...



    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag

  • Hallo :)

    ich habe seit zwei Wochen einen ca 5 Mon alten Welpen

    - genau, der Hund ist ERST 2 Wochen bei dir - das ist ja keine Zeit

    der nichts von dieser Welt kennt und ich muss ihr alles zeigen und beibringen...

    ja, so ist das halt wenn ein Hund wahrscheinlich gar nichts!! kennengelernt hat. Weißt du was über ihre Vorgeschichte? Ein Aufwachsen in einem spanischen TH bereitet Hunde nicht so wirklich ausreichend auf das Leben in einem für uns "normalen" Haushalt zwischen Staubsaugern und Duschkabinen vor.........


    Gib ihr Zeit - Zeit - Zeit und hab Geduld........ ganz viel Geduld.
    Das Leben und die Welt dieses kleinen Hundes ist völlig auf den Kopf gestellt worden und aus den Fugen geraten, das kann und wird noch eine ganze Weile dauern bis sie sich fängt.


    Wie soll sie denn auf einen Staubsauger reagieren? Kennt sie wahrscheinlich nicht und für sie ist das einfach nur ein gefährliches, lärmendes Monster war unter Umständen für sie tödlich sein könnte ;) - woher soll sie wissen, daß das Monster nur Staub frisst?


    Vielleicht solltest du erstmal selber entspannen, alle Tipps zur Erziehung eines Hsh beiseite legen und dem Hundchen Zeit geben, dir selber viel Zeit nehmen und alles nochmal auf Anfang schrauben. Eine Hundetrainerin, die nach so kurzer Zeit mit dieser Herkunft des Hundes von "keine Ängste" spricht - die hat in meinen Augen an keinem Hund was verloren. Wo bleibt da das Mitgefühl mit so einem verwirrten Wesen?


    Beschäftige dich auch mal mit dem Thema Deprivation (hier im Forum findest du was darüber), es muss ja nicht in voller Auswirkung auf deinen Hund zutreffen. Aber ich vermute mal ins Blaue, daß sie in einem TH aufgewachsen ist - da fehlt ihr sehr vieles an Erfahrungen und Vorraussetzungen.


    Und ehrlich - 30Std in einem Transporter!! Wie schrecklich muss das für ein Hundekind sein?

  • ich habe seit zwei Wochen einen ca 5 Mon alten Welpen, wahrscheinlich ein HSH-Mix (ging aber lt Papieren als Bernhardiner-Mix durch) und ich fühle mich, obwohl ich immer Hunde hatte, ein wenig überfordert.

    HSH sind sehr spezielle Hunde. Sie sind meist nur ihrer Familie und ihrer engsten Umgebung wohl gesonnen.
    Bitte lies Dich über die Thematik Herdenschutzhunde ein.

    dann hab ich eine Hundetrainerin angerufen, die dann vorbei kam.

    Na ja, bei einem Hund der noch wirklich nicht angekommen ist, halte ich das für ein gewagtes Unterfangen.
    Ich würde Dir zu einer Hundetrainerin raten, die gezielt und speziell auf HSH konzentriert ist.

    Aber sie fängt nun an, die Katzen zu bewachen

    Genau das tun HSH. Sie bewachen und beschützen.

    Soll ich erst Bindungen aufbauen, dann zur Hundeschule?

    Wenn Hundeschule, dann aber gezielt eine Hundeschule die mit HSH arbeiten kann.
    Eine stinknormale Hundeschule finde ich beim HSH nicht angebracht. Es sollte schon ein Trainer sein, der sich mit dieser Rasse/Mix auskennt.

  • Vielen Dank für die raschen Antworten!


    Über die Vorgeschichte von Lotte weiß man nichts, sie und ihre Schwester sind mit ca 3 Monaten gefunden und dann ins Tierheim gebracht worden. Sie war nur ca 8 Wochen dort, bevor ich sie adoptiert habe..



    Ich werde mir den Rat zu Herzen nehmen und nochmal von vorn anfangen...wie früher auch bei meinen anderen Hunden...da hat es ja auch geklappt.


    Lotte hat ja schon einiges gelernt und es ist schon an manchen Tagen leicht entspannter...da hilft wahrscheinlich wirklich nur die Zeit..
    Die Eigenschaften, die sie als wahrscheinlicher HSH mitbringt, muss ich ja eh akzeptieren...ich hatte mich schon ein wenig eingelesen, und ich bin bereit, die Herausforderung anzunehmen.


    Wir werden erstmal alles zuhause üben und Sicherheit geben, dann kann die Welt kommen :gut:


    Es grüßen Christiane und Lotte :winken:

  • zum Thema Hinterherlaufen, vielleicht magst du mal in diesen Thread reinschauen?


    Mein Hund kontrolliert mich ununterbrochen


    Vielleicht sind da ein paar Anregungen für dich dabei...?
    Alles Gute für euch... und, lasst euch Zeit... lasst die "Kleine" :D erst mal den Umzug verkraften und sich an die neue Situation gewöhnen... dann ist Hundeschule sicher keine verkehrte Idee ;) :smile:

  • Ob ein HSH mitgemischt hat, ist im Moment in meinen Augen noch nicht so wichtig. Die Hündin soll ersteinmal Vertrauen aufbauen und die neue Umgebung mit ihren Menschen einschätzen und kennenlernen.Dann kann man mit der eigentlichen Erziehung beginnen.
    Ob das Hinterherdackeln Kontrolle ist, mag ich nicht einzuschätzen, denke aber eher, es ist noch die Unsicherheit, die fast jeder Hund im neuen zu Hause hat.
    Ich spreche aus Erfahrung, denn Faro ist auch ein Spanier aus einer Perrera

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!