Pure Verzweiflung - wie geht's jetzt wirklich?

  • Guten Morgen ihr Lieben :winken:


    seit gestern haben mein Mann und ich einen 3 Monate alten Bernhardiner Welpen im Haus.


    Die Züchterin barft. Soweit so gut. Ich möchte das auch weiterhin mit dem Futter so handhaben. Unser letzter Bernhardiner ( :cuinlove: ) bekam Trocken- und Dosenfutter.
    Das hat er oftmals links liegen gelassen.. irgendwie verständlich.


    Laut Züchterin bekommt der kleine Yoschi 4x täglich Futter à 150g.
    Nun komme ich mit der Verteilung an Gemüse Fleisch und RKF nicht ganz zurecht da jeder was anderes sagt bzw. empfiehlt.


    Ich habe mich auch hier sehr viel durchgelesen aber ich steig ehrlich gesagt nicht durch..


    Aktuell wiegt Yoschi 20kg.


    Gestern Abend bekam er 100g Rinderhack, 50g Gemüse (Karotte und Zucchini püriert) dazu ein Ei und die Schale hab ich auch klein gemörsert und dazu gegeben.
    Heute morgen gab es 80g gequollene Haferflocken mit Karotte und etwas Quark sowie natives Olivenöl ein halber TL.


    Ist das so ungefähr dwr richtige Ansatz?
    Nach RKF muss ich morgen direkt beim Metzger fragen.
    Ich vermute mal dass ich das Knochenfleisch beim Metzger so bekomme und es selbst "verarbeiten" muss?


    Und noch eine Frage: wie sieht es mit Thunfisch aus der Dose aus (ohne Öl)?



    Vielen Dank schon mal für die Hilfe. Ich bin nach der vielen durchleserei wirklich verwirrt und möchte natürlich für den süßen Schatz alles richtig machen.
    :herzen1:

  • Nicht böse sein, aber wenn ich weiß, ich bekomme einen Welpen und möchte den weiter barfen, wieso informiere ich mich nicht vorab genau, wie das geht und was ich brauche und kaufe entsprechend vor ab ein?


    Gerade großwüchsige Hunde sind im Wachstum heikel und verzeihen wenig Fehler.


    Darum der wirklich gut gemeinte Rat von mir - und ich habe alle meine drei aktuellen Hunde roh aufgezogen - such dir ein gutes Fertigfutter fürs Wachstum und füttere das so lange, bis du jemanden gefunden hast (seriöser Ernährungsberater, vielleicht auch die Züchterin selbst), der dir einen Ernährungsplan zusammenstellt, in dem genau fest gelegt ist, was du brauchst oder bis du dich so weit in die Materie eingelesen hast, dass du den Plan selbst erstellen kannst.


    Learning by doing ist beim Rohfüttern von großwüchsigen Rassen, die zu Gelenkerkrankungen neigen, eine ziemlich schlechte Idee.
    Und ja, Barfen ist kein Hexenwerk. Ist Stricken auch nicht, aber wenn man nicht ein paar Grundregeln kennt und beherzigt, wird es eben am Ende kein Pullover sondern ein Knoten und die notwendigen Basics für die Welpenfütterung übers Forum zu erklären, ist schlicht nicht möglich, da braucht es mehr Zeit.

  • Also ich barfe meine Hunde seit circa 7-8 Jahren. Ich habe mich lange schwer damit getan, da ich in der Tierbranche arbeite und eigentlich immer dachte, konventionelles Futter sei gut. Irgendwann habe ich dann mal mit dem Barfen angefangen, aber eigentlich nur, weil ich wissen wollte, warum alle so davon schwärmen und meinen Horizont erweitern wollte und es war ein ziemliches Aha-Erlebnis für mich. Das Fell meiner Hunde wurde besser, viel weniger und besserer Stuhlgang, die Hunde wirkten fitter etc.
    Ich war wirklich geschockt, da ich herkömmliches Futter viel bequemer fand.


    Zum Thema Dosierung, ja, da kann man wirklich viel lesen, sich sogar Portionen professionell berechnen lassen, weil einen ja immer alle verrückt machen.
    Ich will hier auch keine offiziellen Ratschläge geben, aber am Ende hat mich das Argument "Ernährst DU dich jeden Tag 100% ausgeglichen?" irgendwie überzeugt. Machst du dir jeden Tag Gedanken, um Du/dein Kind genug Calcium bekommen, das Verhältnis von Mangan zu Selen stimmt oder oder oder... ? - Also ich nicht.


    Natürlich kann man das so nicht 100% vergleichen, wir wählen unser Essen selber aus (und es gibt Studien, dass man unterbewusst, das wählt, was einem gerade fehlt (also z.B. viel Milch trinkt bei Calcium-Mangel), wenn ich mir manche Mitmenschen ansehe, zweifle ich allerdings daran).


    Was meines Erachtens wirklich, wirklich wichtig ist, sind 3 Dinge:
    1. Abwechslung (sofern keine Allergien vorhanden)
    2. ausreichend Calcium (ich meide Knochen, fühle mich damit nicht wohl, daher füttere ich Calcium via Eierschale zu)
    3. Kohlenhydrate (getreidefreie Ernährung ist Schwachsinn)


    Ich fütter meinem Welpen circa 60% Fleisch, 20% Kohlenhydrate, 20% Obst/Gemüse. Natürlich alles plus Öle etc.
    Ich betone, dass das schwankt. Es gibt dann auch mal Quark dazu oder etwas anderes. Ich stelle mich i.d.R. so einmal im Monat hin und mische das Thema Obst/Gemüse/Öle vor. Sprich ich habe eine Einkaufsliste, was Hunde vertragen, und kaufe dann mehrere Kilo Obst, Gemüse etc. auf einmal oder ernte z.T. auch aus dem eigenen Garten. Ich achte auf große Abwechslung, also nicht nur Apfel und Karotte, wie man es bei fertigen BARF Mischungen oft findet, weil es billig ist.
    Dann püriere ich alles (inkl. Reis, Kartoffeln, Nudeln (natürlich gekocht)) mit wechselnden Ölen (ich habe hier Distelöl, Leinöl, Fischöl und Hanföl stehen) und friere es ein.


    Das Fleisch kaufe ich TK und taue täglich auf. Das ist dann auch mal nur Pansen oder nur Muskelfleisch vom Pferd etc., wie gesagt, es schwankt. Die Idee beim BARF ist ja auch nicht, jeden Tag 100% ausgewogen zu ernähren, sondern über eine längere Zeitspanne die Nährstoffe optimal zuzuführen.


    Ich füge dann lediglich noch Calcium hinzu. Außerdem gebe ich Grünlippmuschelpulver, weil es sich bei Hunden mit Hüftproblemen bewährt hat, zu.


    Mein Hund bekommt 3x täglich 200g BARF und kommt damit gut zurecht. Er ist derjenige im Wurf, der am langsamsten wächst und das ist gut bei großen, schweren Rassen. Einer seiner Brüder wird quasi gemästet und wiegt schon 21-22kg, meiner hat 17kg und ist nicht zu dünn.


    Falls du noch Fragen hast, schreib mir gerne eine Nachricht.


    Ich möchte hier nochmal betonen, alles was ich geschrieben habe, ist MEINE Meinung. Ich weiß, dass BARF Diskussionen oft in einen Glaubenskrieg ausarten. Ich will niemanden belehren oder bekehren, sondern nur der TE antworten. Wer seinen Hund anders ernährt oder anders barft, kann das gerne tun, ich rede niemandem rein, verbitte mir aber auch Gegenbelehrungen. Mein Hund ist mein Hund, und Dein Hund ist Dein Hund. :D

  • @Helfstyna vielen Dank erstmal für deine Nachricht.
    Ich bin, vorab, sicherlich niemand der sich einfach hoppla hopp einen Welpen holt ohne sich informiert zu haben. Auch wenn das so klingen mag.
    Zudem habe ich bereits geschrieben dass ich mich wohl vorab informiert habe allerdings alles sehr verwirrend ist für mich! Von der Züchterin selbst habe ich mir bessere Tips erhofft, diese allerdings nicht bekommen.
    (Sorry ist gar nicht böse gemeint aber ich hoffe du kannst verstehen dass man sich doch leicht, wenn auch zurecht, angegriffen fühlt).


    Ursprünglich war es angedacht Yoschi mit Trofu zu füttern doch die Züchterin meinte, geht schon aber barfen sei besser.
    Trofu habe ich hier (Josera). Damit kenne ich mich auch aus.. wie gesagt hab es nur gut gemeint wenn mir Erfahrene davon abraten bin ich die Letzte die beleidigt ist o.ä.


    Mein letzter Bernhardiner war in topform, hatte eine Traumhafte "Figur". Das nur mit Trocken- und Dosenfutter, ab und an natürlich leckeren wie Fisch etc.


    Laut der Züchterin sei das einfach und ich solle einfach nach Augenmaß gehen...


    Ja ich habe mich das Barfen leichter vorgestellt aber genau deshalb habe ich mich an Euch gewandt :ugly:

  • @hundefrauchen75 vielen Dank für deine Nachricht.
    Auch wenn viele meinen das wäre kein Hexenwerk für mich ist es das durchaus :ka:


    So wie du es schreibst erscheint es mir auch logisch. Dennoch hab ich jetzt Angst ihn falsch zu füttern...
    Nächste Woche geht's zum Tierarzt da werde ich das auch nochmal ansprechen und nachfragen.


    Woher holst du dir dein Grünlippenmuschelpulver? :smile:

  • Nicht böse gemeint aber Kauf ordentliches Fertigfutter und les dich dann ein. Du hast Jahre Zeit roh zu füttern aber der Hund braucht seine Knochen sein Leben lang.

  • An sich ist das nicht schwer. Du musst nur entscheiden welcher "Barf-Strömung" du dich anschliesst.
    Ich bin überzeugt vom Welpenplan von Silvia Dierauer und habe damit 4 Welpen gross gezogen. Und dann ab dem 4 Monat in etwa gehe ich zum barfen nach S. Simon über. Ich habe das alles bei meinen Hunden nachgerechnet nach Meyer Zentek.


    Heut geht alles auch ohne Buch, nur mit Internett.


    Hier Links:
    Ernaehrungsplan_Welpen.pdf


    Der BARF-Blog: Infos über BARF, Gesundheit und Hunde


    Und die Broschüren von S Simon und das Buch von N. Wolf...fertig ist das Barf...
    Aber Dose auf und Tüte auf ist definitiv einfacher.
    Also entweder schnell raufschaffen oder den Hund mit Fertigfutter füttern.

  • Zudem habe ich bereits geschrieben dass ich mich wohl vorab informiert habe allerdings alles sehr verwirrend ist für mich!


    Es ist schön, dass du etwas dazu gelesen hast.
    Aber wenn du nicht durchblickst, wie du das Ganze aufbauen musst, dann hilft dir das nichts.


    Das beginnt bereits bei der Kalziumquelle und den Bezugsquellen.



    Nach RKF muss ich morgen direkt beim Metzger fragen.
    Ich vermute mal dass ich das Knochenfleisch beim Metzger so bekomme und es selbst "verarbeiten" muss?


    Das sind Dinge, die du lange vor dem Einzug hättest abklären und idealer weise hättest besorgen müssen.
    Was wenn der Metzger keine passenden Knochen hat?
    Weißt du wie viel und welche Knochen du brauchst?
    Hast du Referrenzwerte für den Kalziumgehalt?


    Wie gesagt, es ist nicht böse gemeint, aber in letzter Zeit starten wieder enorm viele Leute schlecht informiert mit ihren Welpen in die Rohfütterung und im größten Teil der Fälle geht es gewaltig schief.


    Gut meinen und gut machen sind oft zwei verschiedene paar Schuhe.


    Ich finde es auch sehr schade, dass dich die Züchterin da so alleine stehen lässt und dir da nicht schon vorher bei der Ausarbeitung eines Startplans geholfen hat.
    Nimm das Trockenfutter, wenn du damit Erfahrung hast und wenn du das Thema Barfen weiterhin verfolgen willst, nimm dir einfach noch mehr Zeit mit vernünftiger Literatur, Seminaren und wenn dir das nicht hilft, zieh ruhig einen Ernährungsberater heran.


    Aber so lange du so unsicher bist, lass es in Eigenregie lieber bleiben.

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