Verzweifelt. Behalten oder zurück geben

  • Hallo zusammen


    Ich habe gestern Abend einen Hund vom Tierschutzverein übernommen. Ich wollte keinen Welpen, weil jeder Welpen niedlich findet und die in der Regel immer einen Besitzer finden, aber nur wenige kümmern sich um die, die irgendwer nicht mehr wollte. Nun habe ich aber Katzen, Schafe und Ziegen und vor allem ein 5 jähriges Kind und mir war es wichtig dass der Hund zumindest Kinder und Katzenerprobt ist. Es war gar nicht so einfach einen passenden Hund zu finden, aber letzte Woche kam endlich der Anruf. Ein border Collie Mix, 1,5 Jahre alt. Frau ist schwanger und hat nun keine "Zeit" mehr.
    Nun habe ich ihn gestern abgeholt und es ist wirklich ein toller Hund, aber als ich ihm nach dem Spaziergang die Klettern aus dem Fell hinter den Ohren wegmachen wollte hat er geschnappt. Nicht wirklich zugebissen, aber deutlich gewarnt. Mir ist dann aufgefallen dass der Schwanz und die Ohren völlig verfilzt sind und da habe ich den ehemaligen Besitzer kontaktiert (am Halsband hang noch seine Nummer) Der sagte mir dann der Hund es gar nicht mögen würde wenn man an ihm "arbeitet" Richtig gebissen hätte er noch nie, aber er würde dazu neigen zu schnappen. Auf meine Frage hin, was er meine was passieren würde wenn ein Kind diese Warnung unter Umständen nicht unverzüglich respektiere sagte er erst ganz lange gar nichts und dann dass er sich nicht vorstellen könne dass er wirklich beißt.
    Ich bin dann zu einem Hundetrainer gegangen, der mir von meinem Tierarzt empfohlen wurde. Er hat dem Hund einen Strick um den Hals und um die Schnauze um zu schauen wie er reagiert. Abwehrend und aufgebracht. Er hat versucht ihn am Schwanz anzufassen und er hätte gebissen / geschnappt. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Der Hund kennt mich nicht und ich bringe ihn zu einem "bösen" Mann. Der Mann meinte ich müsse mir darüber im klaren sein, dass mein Sohn ihn unter Umständen beim Spielen grober behandelt (rein theoretisch sogar möglich) und dass der Hund keineswegs und niemals schnappen dürfte. Er hat mir dazu geraten den Hund nicht zu behalten
    Die Frau vom Tierschutzverein hielt ganz und gar nichts von dieser Methode, was ich auch nachvollziehen kann
    Jetzt warte ich auf den Rückruf einer Trainerin die mir vom Tierschutzverein empfohlen wurde und kann nicht aufhören zu weinen
    Was meint ihr zu so einem Verhalten? Tatsache ist dass er seine Besitzer auch nicht ran liess und ich will keinen Risiko Hund. Wir hatten immer Hunde Zuhause und da kann mir jetzt jeder erzählen was er will, aber Kind und Hund werden immer mal wieder alleine unter sich sein, das lässt sich ja gar nicht vermeiden...
    Ich bin hin und her gerissen... Vorhin hab ich ihn mit Leckerlis dazu gebracht dass ich ihm die Kletten entfernen durfte, aber seit dem hat er ein wenig Angst vor mir, bzw er ist auf "hab-acht" wenn ich ihn streicheln will
    Ich bin so verzweifelt. Was ist eure Meinung zu seinem Verhalten?

  • Du hast den Hund seit gestern, du hast ihn schon zu einen dubiosen Trainer gekarrt und an ihn rumhantiert...


    Das sind Kletten.. keine lebenden, tödlichen Organe. Lass die Kletten doch kletten sein und den Hund erst mal ankommen. Trainiere den Kontakt positiv und LANGSAM, wenn du aber jetzt schon ans Aufgeben denkst ist es dem Hund gegenüber fairer, wenn ihr ihn zurück gebt und es mit Hunden eben einfach sein lasst.
    Das sind nun mal Lebewesen und mit deiner ursprünglichen Einstellung ("wollte wenn der weniger Chancen hat genommen zu werden") hättest du Wissen müssen das er auch schon eigene Eigenarten entwickelt haben könnte.


    Der Hudn schnappt, weil er gemerkt hat, dass er sich so das lästige Zupfen vom Hals halten kann. Ende. Mehr ist das nicht, keine böswilligkeit, kein Teufelstier. Er hat keine Daumen und Hände und kann nicht sprechen. Er schnappt und sagt dir deutlich das er dich fremde, unbekannte nicht an sein Fell haben will.

  • Ok, du hast den Hund seit gestern Abend, warst bereits bei einem Trainer mit zwielichtigen Methoden und willst das Tier eventuell schon wieder abgeben?

  • Normales hündiches Verhalten.
    Magst du es von einer wild fremden Person angetascht zu werden ohne Vorwarnung?
    Oder noch besser, die Person nimmt dich einfach in den Schwitzkasten?
    Ich würde mich auch mit Händen und Füssen wehren und wäre abwehrend und aufgebracht...


    Und was da draussen rumläuft und sich Trainer nennt :shocked: . Wie konntest du sowas zulassen? Das war einfach nur dumm!
    Schlimm wenn dir so jmd empfohlen wird. :( :



    Behalten oder zurückgeben, kann ich dir nicht sagen.
    Es gibt genauso wie den Welpen-blues einen Neuhundeblues :hust: . Aber du musst für dich klar Stellung beziehen ob du mit dem Hund mit viel Geduld und Zeit an seinem Verhalten arbeiten möchtest oder nicht.


    Wenn du sagst nein, dann rede offen mit der Organisation und sie sollen helfen einen guten Platz für den Hund zu finden.

  • Mutige Aussagen hier - wenn nicht sogar grob fahrlässig.


    Wenn der Hund an den entsprechenden Stellen verfilzt ist, dann kannst du darauf zählen das er dieses Verhalten nicht zum ersten Mal zeigt. Es wird wahrscheinlich auch nicht die einzige Situation sein, in der das passiert - vielleicht ist das auch der Abgabegrund. Das braucht man sich nicht schönreden.
    Das der Trainer den Hund Antestet ist sicher nicht super für den Hund, aber in so einer Situation absolut notwendig. In der Kombination muss man einfach wissen, wie weit der Hund gehen würde.



    Ich würde mir ernsthaft überlegen, ob ich einen Hund der offenbar gelernt hat seinen Willen mit seinen Zähnen durchzusetzen zusammen mit einem Kind haben möchte. Du musst immer damit rechnen, dass du bis dato noch garnicht das volle Ausmaß des Problems erkannt hast.

  • ich mach mir dabei auch keine sorgen um mich, sondern um meinen Sohn.
    Und ich finde es in der Tat auch fairer dem Hund gegenüber jetzt aufzugeben als später, nachdem er evtl meinen Sohn gebissen hat, weil der leider noch nicht in der Lage ist die Grenzen des Hundes zu respektieren
    Ich suche hier nach Rat und nicht nach gestänker! Mir ist klar dass ein Hund ein Lebewesen ist und eine Klette nichts weiter als ne Klette. Meinetwegen kann er die auch behalten.
    Ich möchte eigentlich nur von Hundeerfahreneren Leuten eine Einschätzung zum Verhalten des Hundes.
    Ich danke die zwar für deine rasche Antwort, aber ich möchte es dem Hund UND meinem Sohn recht machen. Nur weil ich daran zweifle heißt das nicht dass nicht dass ich gleich aufgeben will, aber es muss schon funktionieren können, auch wenn ich mal aufs Klo gehen muss und die beiden draußen spielen

  • Ich finde es auch spannend, das die Organisation den Hund dann als Kinder- und Katzengeeignet eingestuft hat.
    Verfilztes Fell ist selten ein Indikator für gute Pflege.
    Wie kommt die Organisation darauf das dieser Hund für Katzen und Kinder geeignet ist.
    Und vielleicht hat die Vorbesitzerin ja auch bei der Angabe der Fakten zum Hund ein wenig beschönigt.


    @Kimbette
    ich denke das eine realistische Einschätzung ist über das Internet nicht möglich.
    Dazu müsste man den Hund live sehen.

  • Das der Trainer den Hund Antestet ist sicher nicht super für den Hund, aber in so einer Situation absolut notwendig.

    Es gibt ja wohl noch andere Möglichkeiten als einen Hund "zu knebbeln" um anzutesten wie er reagiert?
    Mein Trainer hat das gemacht ohne CM-Methoden....


    Und der Hund schnappt ab, dass ist nicht "mit Zähnen durchsetzen".


    Natürlich ist das kein super Verhalten für einen Hund der mit einem Kind zusammen lebt. Ich würde da auch kein Haushalt mit Kind empfehlen.
    Der Hund reagiert hündisch und braucht ein zu Hause wo er so leben kann, dass er das Verhalten nicht zeigen muss.
    Der Hund ist kein Monster...

  • Hallo,


    willkommen im Forum erstmal.


    Dein Wunsch, einem älteren Tierschutz-Hund anstatt einem Welpen ein Zuhause zu geben, ehrt Dich.
    Nur sind ein paar Dinge schief gelaufen.


    Erstmal diese Tierschutz-Organisation, über die Dein Hund vermittelt wurde.
    Ich nehme mal an, dass Du dort angegeben hast, dass Du Schafe und Ziegen hast sowie Kind und Katze.
    Daher finde ich es schlecht, wenn Dir dort so ein Hund, zu dem offenbar keine Hintergründe erfragt / bekannt waren, vermittelt wird.


    Den Trainer hat Dir der Tierarzt empfohlen. Dessen Methoden lesen sich wirklich gruselig.


    Wichtig ist, dass Du Dir klar wirst, ob Du dem Hund überhaupt noch eine Chance bei Euch zuhause geben möchtest.
    Wenn ja, würde ich mir hier von erfahrenen Leuten wie z.Bep. @flying-paws einen guten Trainer in Deiner Nähe empfehlen lassen.


    Ansonsten, wenn Du meinst, es geht gar nicht, dann würde ich den Hund zurück geben und mir, an Deiner Stelle, erst mal keinen neuen suchen, schon gar nicht über diesen Tierschutzverein.


    Schlaf mal drüber und horche in Dich rein :streichel:

  • In einem Haushalt mit Kind würde ich es mir wirklich gut überlegen, ob ich dieses Risiko eingehen möchte. Gerade bei einem nicht so kleinen Hund, der offenbar eine sehr niedrige Reizschwelle hat.


    Wir haben mit Max vor ein paar Jahren auch einen etwas speziellen Charakter geholt, der aufgrund schlechter Erfahrungen sehr schnell ausgetickt ist, und dann auch zugehackt hat.
    War auch oft aus dem scheinbaren Nichts heraus - ihm wurde wohl das Vorwarnen aberzogen, oder er merkte, das bringt eh nix - und durchaus blutig.


    Nun ist Max ein Chi und damit kann er nicht viel Schlimmes anrichten. Ein großer Hund, der dieses Verhalten gezeigt hätte, wäre wohl nicht bei uns geblieben.


    Allein die Hemmungen und die Angst im Umgang mit so einem Hund beeinflußt enorm das Verhältnis, und wenn man da keine Erfahrung mit hat, kann das sehr schwierig sein...

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