3-jährige Hündin entleert willkürlich Analdrüsen

  • Hallo,


    meine Debby ist jetzt drei Jahre alt und kommt aus dem Tierschutz, generell neigt sie zu Unsicherheit und Nervosität und wurde damals auch als Angsthund vermittelt.


    Durch Stress wird ihr Kot sehr weich bis hin zu Durchfall, und sie ist auch generell sehr Ernährungssensibel. Mit Josera SensiPlus haben wir das mit dem weichen Kot inzwischen sehr gut in den Griff bekommen und sie macht nun eher trockene Haufen. Alle paar Tage bekommt sie noch Heilerde über das Futter, was dem Kot ja auch Wasser entzieht.


    In letzter Zeit fällt mir aber vermehrt auf, dass sie etwa alle ein bis zwei Wochen dieses abartig stinkende, bräunlich -durchsichtige Analdrüsenseket verliert.


    Situationen, in denen dies passiert, sind nach meiner Einschätzung immer von Aufregung ihrerseits geprägt, zb ich bereite in der Küche ihr Futter zu und sie sitzt total kirre und angespannt vor der Küche, weil sie ohnehin futterfixiert und gierig ist. Ich stelle ihr das Futter hin und gebe das OK dass sie fressen darf, sie steht auf und hinterlässt einen Fleck auf dem Laminat.


    Oder ich komme von der Arbeit, sie freut sich natürlich und sitzt wie verrückt wedelnd auf dem Sofa, und wieder genau ein Fleck auf der Sofadecke da wo sie eben gesessen hat.


    Komischerweise passiert dieses doch recht häufige Auslaufen aber erst seit der Futterumstellung und seit ihr Kot fester ist.. Davor war es etwa einmal im Monat, da hatte sie auch durchgehend eher weichen Kot (nicht matschig!), mittlerweile ca einmal die Woche oder alle zwei Wochen trotz härterem Kot.


    Ansonsten keine Auffälligkeiten, kein "Schlittenfahren" oder ähnliches. Beim TA wurde letzte Woche alles untersucht, großes Blutbild, Analdrüsen manuell ausgedrückt aber wirklich viel kam da nun echt nicht raus, was auch der TA bestätigte und meinte "na das hätten wir uns jetzt aber sparen können bei der Menge.. ;) "


    Er sagte dann, manche Hunde neigen einfach bei Aufregung zu diesem Entleeren, ich solle einfach weiterhin darauf achten dass der Kot nicht dauerhaft weich ist.. es sind ja auch immer nur kleine Flecken, aber dennoch stört es mich, da es so bestialisch stinkt.


    Homöopathie lehnt mein TA übrigens komplett ab, aber ich sehe das irgendwie so als einzige Chance, das Problem in den Griff zu bekommen.


    Achja, Knochenfütterung und BARF fällt übrigens weg. Beides verträgt sie nicht und reagiert mit immensen Blähungen und tagelangem Durchfall. Rohes Fleisch wird spätestens nach 15 min wieder erbrochen.
    Daher füttere ich wie gesagt nur noch das Josera SensiPlus - Trofu mit geraspelter Karotte und ab und an Heilerde.


    Hat irgendwer eine Ahnung, was dieses Entleeren trotz Verhältnismäßig hartem Kot verursacht und was ich noch versuchen könnte? Man sieht, wenn sie ihr Häufchen macht. übrigens auch, dass dieses Sekret abgesetzt wird und so soll es ja auch sein.


    Nachdenkliche Grüße

  • Ja, Hunde können bei großem Stress ihre Analdrüsen leeren.


    Ich würde daher jetzt gar nicht mehr am Futter herum probieren bzw. das Futter wechseln, wenn der Kot nun endlich passt.


    Ich würde eher versuchen, ihr den Stress und die Anspannung dort zu nehmen, wo es möglich ist. Zum Beispiel bei der Aufregung um die Fütterung.
    Es ist m.M.n. nicht gut, wenn ein Hund so Dauernervös ist.
    Arbeitet ihr sonst irgendwie daran?

  • Ja definitiv, ich belohne ruhiges Verhalten immer und es ist auch schon viel viel besser geworden. Früher konnte man kaum mit ihr Gassi gehen, alles verursachte Panik, egal ob Spaziergänger, die uns entgegenkamen, die hinter uns gingen, Fahrräder, Autos etc, heute läuft sie komplett desinteressiert an alldem vorbei, als wäre es nie anders gewesen.


    Wir gehen auch bei einer Therapeutin einmal die Woche zur Massage, was für Debby sehr entspannend ist, denn sie pennt regelmäßig weg dabei. :D


    Nur Frage ich mich, ist das wirklich derart großer Stress, wenn sie auf ihr Futter wartet oder ich heim komme?

  • Nur Frage ich mich, ist das wirklich derart großer Stress, wenn sie auf ihr Futter wartet oder ich heim komme

    Freude ist auch nur eine Form von Stress.
    Jetzt sollte man dem Hund natürlich nicht komplett verbieten sich zu freuen, aber das "reinsteigern" ist natürlich gift.


    Wegen dem vor dem Futter warten.
    Wie lange lässt du sie da warten? Bei einem Hund der aktuell so Futterfixiert ist und da solchen Stress bei hat, würde ich gar nicht so lange warten lassen. Nicht weil sie es anscheinend nicht kann, sondern weil es für sie wohl Stress pur ist.
    Ich würde vorbereiten, abstellen, sofort freigeben. Das einzige was ich einfördern würde, wäre das die Nase nicht im Napf hängt, bevor der Napf auf dem Boden steht. ;)


    Ansonsten liest sich das bei euch doch schon ganz gut und ihr scheint auf einem guten Weg zu sein.

  • Nur Frage ich mich, ist das wirklich derart großer Stress, wenn sie auf ihr Futter wartet oder ich heim komme?

    Ja- positiver Stress.
    Und der kann für so einen nervösen Hund auch sehr kontraproduktiv sein.

  • Naja sie weiß halt immer ganz genau, dass es jetzt gleich Essen gibt, wenn ich um 17 Uhr in die Küche gehe. Warten muss sie ca 6-7 min, in denen sie wirklich komplett starr mit weit aufgerissenen Augen und aufgestellten Ohren vor der Tür hockt und alles andere komplett ausblendet. ;)


    Mal eine blöde Frage, eine Entzündung wird das ja eher nicht sein mit dem Entleeren? Das gelegentliche Auslaufen ist wie gesagt das einzige Symptom,ohne auf dem Po rutschen, After lecken oder dergleichen.

  • An eine Entzündung denke ich eher weniger.
    Das würdest Du vermutlich auch merken, wenn Dein Hund Kot absetzt.
    Außerdem würde er hinten vermehrt riechen/lecken,...
    Aber eine Zweitmeinung eines anderen Tierarztes kann nie schaden!


    Wieso nimmst Du Deinem Hund nicht diese Erwartungshaltung, wenn das so einen enormen Stress für sie bedeutet? :smile:

  • Naja sie weiß halt immer ganz genau, dass es jetzt gleich Essen gibt, wenn ich um 17 Uhr in die Küche gehe.

    Wenn die Routine den Hund so stresst, würde ich die Routine durchbrechen. D.h. keine festen Fütterzeiten oder Rituale.


    Bei uns gabs eine Zeit mal immer Futter nach der letzten Gassirunde.
    Irgendwann hab ich gemerkt, dass der Knöddel in die Wohnung stürmt und sich schon Erwartungsvoll vor den Napf setzt und für nichts mehr zu gebrauchen war, weil schon so nervös, weil Essen kommt ja gleich.
    War Stress für sie.


    Ich habe dann angefangen das Ritual zu brechen, damit sich die Erwartungshaltung und den Stress nicht mehr entstehen zu lassen.
    Da gab es Futter plötzlich vor dem Gassigehen oder erst deutlich später, dann mal wieder nach dem Gassigehen.
    Bei uns hat das gut funktioniert.

  • Oder die Routine ändern.
    du machst das Futter, gehst wieder raus und der Hund kriegt das Futter, wenn er (bzw nachdem er) ruhig geworden ist.


    Das hört sich erst mal komisch an. Klappt aber.


    Es geht daum die Konditionierung Futter = schrekclichdolle Aufregung zu durchbrechen und mit Futter = Normallevel zu ersetzen.


    So würde ich auch andere Stressoren angehen. Immer erst weiter machen, wenn der Hund wieder ruhig ist. Nicht zurückgehalten, sondern wirklich auf einem ruhigeren Level. Sie soll geistig und körperlich lernen, dass ein ruhiger Zustand ein Normalzustand ist.


    Dann wette ich, dass sich die Problematik mit der Analdrüse auch erledigt nebenbei.


    Ganz wichtig dabei ist , das DU ruhig bist. Nicht angespannt zurückgehalten und wartend, sondern GAAANZ locker und ruhig unterbrichst was du gerade tust und dich (Signal) hinsetzt, oder auf ein Bein stellst und meditierst, für den Hund ganz offensichlich entspannst. So lange, bis sie die Aufmerksamkeit auch abbricht. Es dauert so lange es dauert. Ooohmmm. sonst wird sie nie ruhig werden, sondern immer auf dich lauern dabei.

  • Nebenbei lernt und konditionierst du den Hund drauf, dass er bei deinem "Entspannungssignal" (Sofa setzten, auf einem Bein meditieren) eben auch entspannt. Das könnt ihr dann auch in anderen Situationen nutzen.

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