Wann hört die Beisserei auf?

  • Es ist halt schon schwierig, das Verhalten des Hundes richtig einzuschätzen und sich auch nicht von den 100 verschiedenen Meinungen ringsum verunsichern zu lassen. Ich für meinen Teil bin ein Typ Mensch der extrem selbstkritisch an Dinge rangeht und dann auch schnell das eigene Handeln hinterfragt... Also ich hinterfrage mein Handeln (vA im Umgang mit dem Hund) sicher mehrmals täglich und finde das auch gut. Trial and Error. Nur soll der Hund halt keinen Schaden davontragen und drum bin ich mit allem was ich tue doppelt und dreifach vorsichtig.

    wichtig ist, dass du in dem moment in dem du agierst, nicht hinterfragst, sondern später. ich finds teilweise weitaus wichtiger, bei dem was man tut sicher zu agieren, als das was man im endeffekt tut. unsicherheiten sind da für welpen oft vieil verwirrender als alles andere.




    Wir haben einen Chat mit den anderen Welpenbesitzern und die die sind alle total überzeugt, dass der Hund jetzt schon seine Grenzen ausloten will und da auch ein Teil der Sexualität mitspielt. Ich bin mir da nicht so sicher, ob in dem Alter (wie gesagt 16,5 Wochen) Sexualität wirklich schon ein Thema ist? Was meint ihr?
    Ich glaube schon, dass sie eine klare Führung brauchen und man ihnen ihren Platz zeigen muss, aber wenn man von Trotzverhalten, Sexualtrieb usw ausgeht, degradiert man das Verhalten dann nicht und belastet es wenn möglich noch mit eigenen, negativen Projektionen?
    Naja, nur mal so ein Gedankengang.

    xD
    also retriever neigen da gerne mal zu etwas hypersexuell zu sein, aber a) fänd ich das in dem alter sehr untypisch und b) lese ich das aus deinen beiträgen bisher überhaupt nicht raus.
    testen...könnte sein, aber glaube ich deiner beschreibung eher auch nicht.
    ich bin eher bei frustig, gestresst, überdreht, und einer mischung aus den 3...die sich ja auch gegenseitig begünstigen.

  • Grenzen austesten ... etwas, was meiner Erfahrung nach gerne benutzt wird, wenn der Hund SEINE Grenzen erreicht hat und nicht mehr anders kann.

    Da fällt mir ein Video ein, das ich von meiner Aina letztes Jahr gemacht habe. Ich hatte das schon mal hier im Forum gepostet. Das Ende ist interessant - da würden viele (Hundehalter und auch Trainer!) behaupten, dass mein Hund da was testet. Ich sehe da allerdings was völlig anderes. Ein Hundekind, das mit seinem Kopf am Ende ist. Dieser Spaziergang ging insgesamt eine halbe Stunde. Ich bin an kurzer Leine zu dem Weg gelaufen und danach noch an kurzer Leine zurück - beides an der Straße. Sie war an dem Abend total drüber. Für mich war damit klar, dass wir erst Mal wieder einen Gang runterschrauben. Und, es ist nicht so, dass sie solche Situationen nicht von Anfang an bei mir kennengelernt hätte. Aber, die Kapazitäten in dem Alter sind schlichtweg einfach gering. Vor allem bei Arbeitshunden, die ja einen schlechten Reizfilter haben.


    [Externes Medium: https://youtu.be/z6ro8UF22Os]
  • @flying-paws, meinst du mit dem interessanten Ende, dass Aina teilweise so 'lange' braucht, um sich zu setzen?
    Ich finde zb auch, dass man ihr da die Überforderung gut ansieht.. sie versucht es ja richtig zu machen, aber in ihrem Kopf tobt gerade ein Sturm..

  • xD also retriever neigen da gerne mal zu etwas hypersexuell zu sein, aber a) fänd ich das in dem alter sehr untypisch und b) lese ich das aus deinen beiträgen bisher überhaupt nicht raus.
    testen...könnte sein, aber glaube ich deiner beschreibung eher auch nicht.
    ich bin eher bei frustig, gestresst, überdreht, und einer mischung aus den 3...die sich ja auch gegenseitig begünstigen.


    Sorry, ich hatte das nicht erwähnt:
    also die anderen Welpenbesitzer haben da von IHREM Hund gesprochen, nicht von meinem :-) Also die glauben, dass IHRE Hunde schon sexuell agieren und Grenzen austesten (ein Bruder von Shiloh rammelt angeblich immer wieder sein Kissen-- ich habe da gefragt, ob das nicht eher ein Zeichen von Stress ist und sie meinte halt nur, nein der will Grenzen austesten bzw da ist auch schon sexuelle Motivation drin und Spiel, und sie lasse ihn das machen, weils ja nix schlimmes ist... ich bin da halt eher skeptisch!)
    Anderes Beispiel: das Schwesterchen hatte gestern Besuch von einem grossen Hund und die Besitzerin meinte, weil sie weniger BEachtung bekommen habe, hat sie ein Geschäft im Schlafzimmer gemacht. Darauf meinte die Züchterin im Chat: Ohja eindeutig Trotzverhalten!
    Ich dachte nur so, wirklich? Denkt ein HUnd wirklich so weit: "Ich werde nicht beachtet? DAnn lege ich jetzt mal nen Haufen in Frauchens Schlafzimmer, damit sie sieht wie blöde ich es finde, nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen"
    Ich hätte da eher wieder auf Stress als auf Trotz getippt.


    Ich denke auch nicht, dass Shiloh Grenzen austestet. Ich denke eher auch an Überdreht-Sein, dass er irgendwo vielleicht auch einen Mangel hat an besseren Alternativen... das ist einfach so mein Bauchgefühl. Ich muss da irgendwie einen guten Weg finden und hab mir daher vorgenommen, ihm nen Spielkamerad zu suchen den er regelmässig treffen kann. Ich glaube da kommt ihm was Entscheidendes abhanden bisher. Falls das nichts bringt dann muss ich halt nach anderen Lösungen suchen, aber es könnte wirklich ein Knackpunkt sein.

  • @flying-paws, meinst du mit dem interessanten Ende, dass Aina teilweise so 'lange' braucht, um sich zu setzen?

    So ist es. Aber es gibt viele Menschen und Trainer, die sagen würden: Die weiß genau, dass sie sich setzen soll, setz das durch!


    Würde heißen, dass am Hund gezogen und gedrückt würde. Und, dann ginge der Kampf zwischen Mensch und Hund los. Wenn man dann als Mensch körperlich wird, wird es auch der Hund. Was soll er sonst tun?


    Ich warte ja einfach. Und warte. Und warte. Bis das Programm wieder laden kann. Belohne auch schlechtere Ausführung. Also schlechter, als das, was sie beim Sitz schon konnte, wenn sie nicht gestresst war. Denn mehr kann mir mein Hund in der Situation nicht anbieten.


    Wenn sie sich auch mit Wartezeit gar nicht hätte setzen können, hätte ich es irgendwann auch gut sein lassen.

  • ich mein mit grenzen austesten eher so ein ausloten...


    mal als beispiel:


    meine monster dürfen nicht ins feld.
    nun ist stoppelfeld...bei den bauern, die ich kenne dürfen sie dann drauf.
    gestern gabs ne ladung frische gülle, also dürfen sie nun wieder nicht.


    verbot ausgesprochen...ok gambit sortiert sich gleich brav auf die andere seite und schnüffelt halt da. und loki testet wie immer bei sowas.
    darf ich mit einer pfote rein? darf ich dranpinkeln? darf ich mich zurück fallen lassen und drauf warten, dass die alte nicht guckt, um dann rein zu gehen? gilt das auch noch, wenn wir von der anderen seite dran vorbei laufen? usw...


    der ist einfach so. und auch wenns mich manchmal extrem nervt, dass er so ist, bei vielen dingen ist das auch sehr toll, dass er das macht.
    ich seh das auch nicht als was negatives, oder behaupte, dass er das macht um mich zu ärgern oder so (hört man ja leider auch oft) er will einfach immer ganz genau wissen, wo er dran ist.

  • @flying-paws
    Das Video habe ich schonmal in einem anderen Thread gesehen und das ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen! Ich glaube da steckt wirklich enorm viel Wahrheit drin, in deiner Analyse. Das Video kam mir schon mehrmals wieder in den Sinn, wenn ich das Gefühl hatte, dass bei Shiloh im Kopf grad Überlastung stattfindet.

  • Anderes Beispiel: das Schwesterchen hatte gestern Besuch von einem grossen Hund und die Besitzerin meinte, weil sie weniger BEachtung bekommen habe, hat sie ein Geschäft im Schlafzimmer gemacht. Darauf meinte die Züchterin im Chat: Ohja eindeutig Trotzverhalten!

    Ach Du liebes Bisschen. Die Züchterin ist ja ... ähem ...


    Wenn ich so was lese, könnte ich immer heulen. Wie viele Hundekinder sich großstressen. Und wie sich diese scheiß Basis in das Erwachsenenleben zieht. Das ist so unnötig. :/

  • Ach Du liebes Bisschen. Die Züchterin ist ja ... ähem ...
    Wenn ich so was lese, könnte ich immer heulen. Wie viele Hundekinder sich großstressen. Und wie sich diese scheiß Basis in das Erwachsenenleben zieht. Das ist so unnötig. :/


    Ich war auch erstaunt.


    Ich halte menschlich viel von der Züchterin und die 3 Hunde die sie haben, sind super angenehme Mädels!
    Trotzdem. Unsere TA meinte mal, Shiloh ist möglicherweise ein sehr sensibler (weil er schnell mal bisschen nervös wird). Den Eindruck hatte ich auch gehabt.
    Die Züchterin hielt da vehement dagegen und meinte, neeee das glaube sie jetzt gar nicht. Da gehen unsere Ansätze einfach extrem auseinander und in dem Chat ist es dann manchmal schwierig, ich halte öfter mal gegen die allgemeinen Ansichten und dann wird da halt relativ schnell mit den Standardfloskeln um sich geworfen ("Der braucht klare Regeln, der muss checken dass du der Rudelführer bist...") Ich HASSE das Wort Rudelführer. Ich kann es nicht mehr hören.


    Und gleichzeitig denk ich mir, ich hab doch sowieso keine Ahnung so als Anfänger. :dead:

  • meine antwort für leute mit "ich weiß das besser, ich mach das schon seit 20 jahren so!" ist immer "dann machen Sie es halt seit 20 jahren falsch..."


    alles richtig machen kann man als anfänger nicht. aber auch leute mit viel "hundeerfahrung" wissen eben bei weitem nicht alles. und gerade die, die meinen sie wüssten alles haben halt das problem, dass sie oft auch nicht bereit sind, was dazu zu lernen. und es hat sich zum glück sehr viel getan in den letzten jahren...jahrzehnten der hundehaltung ;)

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