Wann hört die Beisserei auf?

  • Ich wollte kurz nochmal Feedback geben, da eine sehr gute Trainerin heute vormittag bei uns war und ihn "live" miterlebt hat.
    Ich werde auch nicht mehr in diesem Thread kommentieren, denn ja, er hat ein paar kleine Baustellen.
    Er ist vor gut drei Wochen zu uns gekommen und mit Sicherheit hat er auch sehr viel erlebt, mit dem was war. Nichts desto trotz ist er dem Menschen sehr aufgeschlossen obwohl er wenig Erfahrung mit dieser Spezie hat.
    Sein Problem ist, dass er die Beißhemmung tatsächlich nicht gelernt hat und auch nicht wie fest man zubeißen darf. Dies liegt daran, dass er früh von der Mutter weg ist und danach nur Kontakt zu Junghunden hatte. Das heißt eine Sozialisierungsphase fehlt. Dann zahnt er gerade wie wild, heute morgen ist ein Backenzahn ausgefallen und er hat sicherlich Schmerzen. Wir haben nun einen Plan und hoffen das wir es in ein paar Wochen in den Griff bekommen. Trotzdem möchte ich mich bedanken, weil ich viele Gute Anregungen bekommen habe.

  • Mmh. Dann finde ich Deine Aussage oben komisch. Insgesamt ging der Tenor nämlich dahin, dass es sich um ein Symptom handelt und man nach der Ursache suchen sollte.
    Ob etwas zu viel oder zu wenig ist, bestimmen die Kapazitäten des Hundes. Und die sind bei manchen verdammt klein, bei anderen größer. Bei einem Hund, der als Welpe mit wenig oder gar keinem Kontakt zum Sozialpartner Mensch aufgewachsen ist, der bestimmte Reize nicht erleben durfte und konnte, der dann "unvorbereitet" durch die Welt gefahren wurde, haben wir es mit einer völlig, völlig anderen Basis zu tun als bei einem Hund von einem Züchter.


    Ich habe derzeit einen Junghund im Training, der aus dem Tierschutz kommt und schon einige Wochen beim Besitzer ist. Wir haben herausgefunden, dass den sieben Monate alten Hund zwei kurze Gassigänge von zwanzig Minuten, also vierzig insgesamt am Tag, überfordern, so dass er Zuhause jeden Tag abdreht und seine Menschen attackiert!


    Soviel zum Thema Schema F für Welpen und, dass es völlig Wurst ist, was der Hund vorher erlebt hat ...

    Das habe ich nicht gesagt, dass es Wurst ist. Es kam nur so rüber: der Hund ist aus dem Ausland und deswegen verhaltensauffällig und beisst. Es gibt genauso Hunde von Züchtern, die sich so verhalten. Natürlich hat er ein anderes Päckchen zu tragen aber es gibt auch sehr viele Welpen aus dem Ausland oder vom Tierschutz, die so etwas nicht machen. Klar hat man immer mehr Risiko mit Tierschutzhunden ein Überraschungspaket zu bekommen, weil man nichts über sie weis. Ich wollte auch nur einfach Tipps haben, wie ich es in den Griff bekomme und keine Ursachenforschung. Da kann man lange suchen und wird es nicht heraus finden, weil ich nicht weiß, was er auf der Straße in den ersten anderthalb Monaten erlebt hat. :verzweifelt: Sorry für das Missverständnis.

  • Das kann ich so nicht bestätigen. Also, dass die Ursachenforschung nicht möglich sei. Dafür muss man nicht die Vorgeschichte im Detail kennen, sondern schaut sich den Hund im Hier und Jetzt an. Er bestimmt seine Möglichkeiten und Grenzen. Im Hier und Jetzt. Und da kann (zumindest ich als jemand, der professionell in dem Bereich arbeitet) sehr viel daraus erkennen. Und dann tatsächlich an die Ursache gehen. Was dem Hund im gesamten viel besser weiterhilft, als wenn ich nur das Ventil für den Menschen bequemer gestalte.


    Übrigens wäre es sehr kurios, wenn Dein Hund jetzt zahnen würde. Ich vermute mal, Du sprichst vom Zahnwechsel. ;)


    Und, dass das, wovon wir hier reden nichts mit "ungelernter Beißhemmung" zu tun hat, habe ich ja weiter vorne schon mal erwähnt. Das ist ein Verhalten in einem völlig anderen Zusammenhang.


    Nichtsdestotrotz wünsche ich Euch viel Erfolg. Denn es ist der richtige Weg sich Hilfe zu holen. :smile:

  • Das mit der ungelernten Beißhemmung stammt nicht von mir, sondern von der Trainerin und sie hat ihn erlebt. Ich denke man muss auch ein Tier sehen, um es zu beurteilen. Entschuldigung dass ich Zahnen geschrieben habe, ich meinte natürlich den Zahnwechsel. Für mich ist alles Neuland und wir versuchen alles richtig zu machen und aus dem Grund bin ich auch dieser Gruppe beigetreten, um so viel Input wie möglich zu bekommen und um zu lernen.
    Danke für Deine Wünsche. Das hoffe ich auch, dass alles klappt aber wir sind da sehr optimistisch, da er in keiner Weise Aggression zeigt und vom Wesen her einfach lieb ist. Bei dem Rest müssen wir ihn unterstützen und alles dafür tun, dass er in seiner neuen Welt gut ankommt.

  • sorry aber das hat nix mit Ausland zu tun -meiner stammt auch aus Kroatien .....diese Vorurteile immer ....Ich würde mir zbs nie im Leben einen Hund aus dem ach so tollen VDH holen ...das sind die wahren Vebrecher !!!!!
    Und man kann fast jeden noch jungen Hund resozialisieren es liegt an dir was du daraus machst ...meiner kannte gar nichts....hab ihm alles gezeigt und er stolziert mittlerweile wie der King auf der Straße ,Stadt etc ....

  • Hallo zusammen!


    Ich wollte euch mal ein Update geben, wie es bei uns mittlerweile läuft. Tatsächlich ist das Beissen überhaupt kein Thema mehr, seit wir Shiloh nicht mehr vom Sofa wegschieben! :hurra: Ich bin euch also wirklich sehr dankbar für eure Tipps hier :smile: Manchmal knabbert er uns an, wenn er uns zum Spielen auffordern will. Das ist aber nicht schmerzhaft und wird auch immer weniger, da wir das Verhalten meistens ignorieren, weggehen oder wenns ganz wild wird, umlenken (schicken ihn ins "Sitz" und belohnen dann, das klappt bisher jedes Mal.)
    Ansonsten ist er wirklich sehr entspannt und ruhig, und ich bin happy!


    Dennoch denke ich, dass er mehr Hundekontakte braucht, deswegen habe ich da mal was in die Wege geleitet. Gestern waren wir in der Hundeschule (er ist jetzt im "Kindergarten" =) ) und wir sind wirklich erstaunt, wie positiv er auf andere Hunde reagiert. In seiner Gruppe waren 3 andere Hunde, allesamt zwar verträgliche Genossen, aber immer mal wieder wurden die ein wenig hibbelig. Zwischendurch gab es Phasen, wo die 3 sich gegenseitig angebellt haben und auch mal Shiloh angewufft haben, und er hat nur geguckt und keinen Mucks gemacht. Mein Mann und ich waren echt stolz auf den kleinen Racker, wie gut er vieles doch schon macht und wie wenig ihn offenbar andere Beller aus der Ruhe bringen. Ich denke mal, das ist ein gutes Zeichen, oder?


    (OT: Nachmittags waren wir kurz beim Fressnapf um Ochsenziemer zu kaufen, da hab ich kurz nicht aufgepasst und schon hat er sich and der Futterbar bedient. Nachher hatte er den ganzen Nachmittag Blähungen und war schlapp. Doofes Gratis-Futter :dead: )


    Ich wünsch allen einen schönen Sonntag! :winken:

  • Soooo schön, dass es so gut läuft bei euch, Lily! Toller Shiloh :herzen1:

  • Hallihallo, ich wollte auch mal berichten wie es bei uns nun läuft.
    Ich denke es ist vielleicht etwas hilfreich, auch für Hundebesitzer mit jungen Auslandshunden. Ich habe leider hier im Forum gemerkt, dass man schnell in den Topf geworfen wird: es ist ein Tierheimhund aus dem Süden, der hat einen Knall...
    Leider auch von einer Trainerin hier in Deutschland: sie lud mich schon auf Seminare ein für gestörte Hunde.
    Zum Glück bin ich an den richtigen Hundetrainer geraten, der mir alle möglichen Vorurteile, Ängste und was es sonst noch so gibt, genommen hat.
    Pepe ist ein ganz normaler Junghund, der wenig Sozialisierung durch den Menschen in den ersten Lebenswochen erfahren hat. Aber man glaubt es kaum, man kann alles mit ihm nachholen und braucht nur etwas Geduld und Zeit.
    Wichtig war erst einmal, dass er wirklich versteht was "nein" bedeutet und auch kapiert, dass wir keine Junghundetruppe zum raufen sind.
    Wir sind also in die Welpengruppe gegangen wo er sich mit anderen Hunden austoben konnte, hatten Kontakt zu gut sozialisierten erwachsenen Hunden und natürlich einen tollen Trainer an unserer Seite.
    Pepe beisst nicht mehr. Vielleicht auch, weil der Zahnwechsel fast durch ist aber auch weil er gemerkt hat, dass wir es nicht wollen.
    Da muss man einfach durch und dem Hund Zeit geben und immer am Ball bleiben.
    Er besitzt fast alle Grundkommandos und wir können mit ihm frei im Wald laufen. Er schaut immer wo sein "Rudel" bleibt. Das Vertrauen auf beiden Seiten wurde immer größer.... bis er irgendwann freiwillig zu mir kam und seinen Kopf auf meinen Schoss legte.

  • @Sardadog
    Das klingt echt toll!
    Kann deine Gefühle mega gut verstehen. Man fühlt sich hier manchmal wie im Haifischbecken ;)
    Wie seid ihr denn jetzt vorgegangen bezüglich dem Beissen? Und nach welcher "Schule" arbeitet euer Trainer? Das wäre vielleicht auch noch interessant für andere (mit ähnlichen Problemen) zu wissen.


    Shiloh ist VOLL im Zahnwechsel und das auffordernde Schnappen wenn er spielen will macht er immer noch, obwohl wir da konsequent sind. :roll: Man braucht halt wirklich einen langen Atem...

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