Wie reagieren bei Wild ohne Sichtung?

  • Hallo ihr Lieben,


    bislang war es bei Nemo eher so, dass er Vögel (vor allem Mauersegler) und Eichhörnchen zum Hinterherjagen bzw. Aufscheuchen toll fand. Da er sämtliche spannenden Begebenheiten aber zuvor verlässlich anzeigte und - zumindest meinem Empfinden nach - nur auf Sicht reagierte, konnten wir hier in jüngster Zeit gut daran arbeiten, das Anzeigen zu belohnen und ihn dann umzuorientieren. Das hat auch gut funktioniert.


    Gestern hatten wir es nun auf einem längeren Wald-Feld-Wiesen-Spaziergang das erste Mal, dass er ohne vorherige sichtbare Ankündigung einem Tier (offenbar einem Reh, wie sich hinterher zeigte) hinterherstarten wollte. Wäre er nicht an der 15-Meter-Schlepp gewesen und hätte ich nicht bei seinem Aufspringen schnell reagiert, wäre er möglicherweise in den Wald hinterhergesprungen. Mein Mann ging dann ca. 50-100 Meter vor uns und "warnte" uns vor weiteren Rehen im Unterholz.


    Das ist natürlich nicht unbedingt eine praktikable Lösung. Wie geht ihr damit um bzw. wie kann man das trainieren - zumal ich die Tiere ja häufig überhaupt nicht sehe?

  • zumal ich die Tiere ja häufig überhaupt nicht sehe?

    Du wirst es recht schnell lernen, jegliches Wild vor deinem Hund zu sehen. ;)
    Ich nehm in so einem Fall die Leine ganz kurz und bringe den Hund sehr nahe zu mir. Wenn sie sehr aufgeregt ist, lasse ich sie absitzen bis sie sich beruhigt hat, belohne dann und gehe mit ihr weiter.


    Im Moment ist noch Paarungszeit bei den Rehen, da muß man besonders aufpassen. Wo ein Reh ist, sind meistens noch mehrere.

  • Du wirst es recht schnell lernen, jegliches Wild vor deinem Hund zu sehen. ;) Ich nehm in so einem Fall die Leine ganz kurz und bringe den Hund sehr nahe zu mir. Wenn sie sehr aufgeregt ist, lasse ich sie absitzen bis sie sich beruhigt hat, belohne dann und gehe mit ihr weiter.


    Im Moment ist noch Paarungszeit bei den Rehen, da muß man besonders aufpassen. Wo ein Reh ist, sind meistens noch mehrere.

    Hmh. Bei vielen früheren Reisen war ich eigentlich immer diejenige, die als erstes auch in großer Entfernung Tiere gesehen hat... Scheint also nicht mehr unbedingt zu klappen xD Da in der Gegend, wo das Wochenendhaus steht, habe ich den Eindruck, dass immer und ständig und zu jeder Tageszeit Rehe unterwegs sind. Aber es gab schon Fälle, wo ich das Reh gesehen habe - zum Beispiel auf ca. 100 Meter Entfernung am Waldrand - und Nemo absolut Null mitbekommen hat (das Reh aber schon...). Könnte es auch die plötzliche Bewegung sein (ähnlich wie bei Mauerseglern), die ihn so anfixt? Beim ersten Reh (was wir alle nicht wirklich gesehen haben) glaube ich, dass es über den Weg gesprungen sein könnte. Die beiden anderen waren im Wald.

  • . Könnte es auch die plötzliche Bewegung sein

    Wenn er ein Sichtjäger ist, auf jeden Fall.
    Wenn die Rehe hir in 20 Meter Entfernung ruhig im Feld stehenbleiben, muß ich meine Hündin noch nichtmal anleinen, sie sieht sie einfach nicht. Sind die aber in Bewegung, dann muß ich schauen, daß ich sie an die Leine kriege.

  • Du wirst es recht schnell lernen, jegliches Wild vor deinem Hund zu sehen. ;)

    Das halte ich für absolut unrealistisch, außer dein Hund ist ein reiner Sichtjäger.


    Man kann es häufig am Hund sehen, ob er was Interessantes wittert oder hört - bevor er durchstartet.
    Ohrenspiel, Muskeltonus,...
    Allerdings muss man dann sehr, sehr schnell reagieren.

  • . Könnte es auch die plötzliche Bewegung sein

    Wenn er ein Sichtjäger ist, auf jeden Fall.
    Wenn die Rehe hir in 20 Meter Entfernung ruhig im Feld stehenbleiben, muß ich meine Hündin noch nichtmal anleinen, sie sieht sie einfach nicht. Sind die aber in Bewegung, dann muß ich schauen, daß ich sie an die Leine kriege.

    Allerdings kann man es häufig am Hund sehen, ob er was Interessantes wittert

    Wenn man einen Hund hat, der auf Witterung oder Spur geht. ;)
    Ich habe einen Sichtjäger, sie reagiert wirklich nur, wenn sich etwas bewegt. Vorher hab ich schon alles abgescannt.


    Ihr Vorgänger ging auf Sicht und Spur, das war viel schwieriger.

  • Man kann es häufig am Hund sehen, ob er was Interessantes wittert oder hört - bevor er durchstartet.
    Ohrenspiel, Muskeltonus,...
    Allerdings muss man dann sehr, sehr schnell reagieren.

    Ja, das habe ich inzwischen auch gelernt. Wenn Nemo da steht wie gemalt (was wirklich toll aussieht), ist es fast schon zu spät. Wenn es noch an den OHren zu sehen ist, ist es in der Regel kein Problem, noch einzugreifen. Aber das alles war gestern nicht der Fall. Es gab wirklich das allererste Mal keine sichtbare Vorwarnung für mich.

  • Ich gehe mit entsprechend veranlagten Hunden (wobei ich da von Hütehunden rede und nicht von Vollblutjägern!!) ganz gezielt in der Dämmerung morgens/abends an Stellen spazieren, wo mit sehr viel Wild zu rechnen ist. Und übe ein, was ich an Verhalten erwarte. Damit fange ich beim sehr jungen Hund an, so dass das bestenfalls nie groß diskutiert wird. Ziel ist: Hund sieht Reh und kommt selbständig (!!) zu mir. Ist der Hund zuverlässig genug, darf er auch alternativ auswählen, zu glotzen.


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    Joey kommt, Grisu glotzt...


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    Grundlage ist Umorientierung mit klarem Ja-Nein-System, Impulskontrolle und ganz früher Beginn dieses Trainings beim Hund. Ich sehe es so: es ist viel schwerer, den Hund abzurufen, wenn er erst mal durchgestartet ist, voller Adrenalin und mit klarem Ziel, als den ersten Impuls zu ändern. Zudem übersehe ich Rehe auch leicht mal, da finde ich es sehr angenehm, die Hunde tun "von selbst" das richtige. Zur Not gehe ich aber auch täglich mit dem Junghund in Wildgebiete, bis das funktioniert (und noch mal: ich rede nicht von selbständigen Jägern, sondern in dem Fall von stark auf Bewegungsreize anspringenden Hütehunden). Hier funktioniert es jedenfalls so sehr gut.

  • 1mm die Nase höher... :D in die Luft schnüffeln ist oft schon zu spät. Im Zweifelsfall immer Leine dran, wenn es unübersichtlich ist.L. G.

    In dem Gebiet ist Leinengebot. Aber auch einen Hund, der an der 15-Meter-Schlepp Usain-Bolt-mäßig durchstartet, will man ja auch nicht wirklich haben. Da ich seinen Antritt kenne, konnte ich zumindest darauf noch reagieren.

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