Hundehalter ohne Kontinuität

  • Guten Tag miteinander
    Ich schreibe hier, weil ich noch kein Thema zu dieser speziellen Frage gefunden habe und ich mir erhoffe, dass eure Erfahrung mir/uns vielleicht weiterhelfen könnte (sollte bereits ein Thema vorhanden sein, so nehme ich den Link gerne an und schliesse hier):
    Meine Freundin und ich sind vor kurzer Zeit zusammengezogen. Wir beide sind Studenten und werden es auch noch für min. die nächsten 2.5 Jahre bleiben. Schon lange sprechen wir immer wieder davon, einen Hund zu wollen und gerade jetzt ist der Wunsch enorm gross. Seit einiger Zeit bin ich mich vor allem über das Internet am erkundigen, was gibt es überhaupt für Hunderassen (natürlich bin ich nicht komplett unerfahren mit Hunden, aber es gibt dennoch immer mal wieder eine Interessante Rasse, die mir zuvor nicht geläufig war...

    ), wie ist die artgerechte Haltung und wann ist der richtige Zeitpunkt, sich einen besten Freund anzuschaffen.
    Und gerade beim letzten Punkt bleibe ich etwas hängen. Im Moment und auch auf die nächsten 2.5 Jahre wären die Rahmenstrukturen für die Haltung eines Hundes wohl selten idealer. Unsere Wohnung in der Stadt, welche direkt an eine grossen Park liegt, bietet zwar nicht Platz für einen Bernardiner, sollte aber durchaus genug gross sein für ein kleinen bis mittelgrossen Hund. Wir beide verdienen neben dem Studium gutes Geld, können es jedoch auch so einrichten, dass unser Freund niemals alleine wäre...
    Jedoch kommt nun die Frage: Was wird in 2.5 Jahren sein? Oder besser, kann man es verantworten, einen Hund anzuschaffen, wann man nicht auf die nächsten 5 oder sogar 10 Jahre hinaus planen kann? Nach dem Studium werden wir wohl beide erst einmal arbeitsnehmend sein, wohl mit Pensum von min. 80%. Welchen Arbeitgeber wir erwischen und wie dieser zu Hunde im Büro stehen, kann natürlich noch nicht vorhergesagt werden. So wie ich das sehe oder hoffe, werde ich mich hier an der Uni für ein Doktorat bewerben, was es mir möglich machen würde, über Gleitzeiten den Hund sicher nie länger als 4h am Stück alleine zu lassen, aber ebben, wirklich voraussagen kann ich das nicht...
    Also, was haltet ihr davon? Wann war für euch klar, wenn "wir" jetzt einen Hund holen, tun wir das richtige? Ich bin über jeglichen Rat froh!


    PS: Das Problem, auf welches ich immer wieder stosse, ist das alleine lassen... Gerade ein Mops oder eine Französische Dogge, die unseren Lebensumständen entsprechen würden, solle man möglichst nicht alleine lassen, so heisst es. Aber trifft das nicht auf alle Hunde zu? Und sind nicht gerade Hunde in Tierheimen meist über die Nacht, also 10-14h am Tag, alleine. Ich höre immer unterschiedliches, von 4h maximal bis zu 7-8h sollten gehen, so einiges. Ich möchte hier keine erneute Debatte zu diesem Thema eröffnen, nur sagen, dass genau dieser Aspekt mir am meisten Sorge bereitet... Ich will ja nicht, dass wir unserem Vierbeiner schlussendlich das Herz brechen müssen...

  • Ich denke, das ginge durchaus mit der Hundehaltung. Ein erwachsener Hund kann bis zu sechs Stunden alleine bleiben, wenn er es gelernt hat.


    Allerdings rate ich Euch dringend vom Kauf einer Qualzuchtrasse ab. Brachycephales Syndrom ist das Stichwort. Ließ Dich zu dieser Krankheit ganz genau ein. Und wenn Du dann immer noch Bock auf so was hast, dann legst du ganz viel Geld (mehrere tausend Euro) für all die OPs und Tierarztkosten zur Seite und holst so einen Hund aus dem Tierschutz.

  • PS: Das Problem, auf welches ich immer wieder stosse, ist das alleine lassen... Gerade ein Mops oder eine Französische Dogge, die unseren Lebensumständen entsprechen würden, solle man möglichst nicht alleine lassen, so heisst es.

    Das sind Eure gewünschten Rassen?


    Ich meine das jetzt wirklich nicht böse, aber die Rassewahl würde ich noch einmal überdenken.
    Diese beiden Rassen haben vermutlich mehr Probleme, als "nur" das Alleinebleiben.


    Wobei ich noch nie gehört habe, dass sich diese beiden Rassen schwerer tun als andere. Was fasziniert Euch denn so an Mops & franz. Bulldogge?


    Ich persönlich würde keinen Hund länger als 6 Stunden alleine lassen.
    Schon gar keine 10 Stunden.

  • Hallo!


    Meine Freundin und ich haben unseren Hund auch im Studium bekommen. Jetzt schreiben wir beide unsere Masterarbeit und dann geht es auf Jobsuche.
    Der Zeitpunkt im Studium war ideal, da wir einfach flexibel unsere Zeit planen können. Was danach kommt, kann man nie genau sagen, wir werden aber beide in Branchen arbeiten, wo eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, den Hund mitnehmen zu können und die Arbeitszeiten auch ansonsten flexibel genug sind um den Hund nicht lange allein lassen zu können. Natürlich ist das trotzdem nicht ideal- aber wann ist es das jemals?
    Einen Hund im Studium zu halten ist somit prinzipiell eine gute Idee, wen ihr eure Prioritäten entsprechend verlagert.
    Wir gehen nicht viel feiern. Wir sind gerne draußen. Unser Hund ist klein und leicht händelbar, so dass er überall mit hingenommen werden kann.
    Neben euren Lebensbedingungen ist also auch die Rassewahl entscheidend. Wählt nicht einen Hund, der euch optisch gefällt, sondern einen, der zu euch passt.


    Du hast in deinem Beitrag den Mops und die französische Bulldogge angesprochen. Davon kann ich klar abraten. Sie gehören beide zu den sogenannten Qualzuchtrassen und egal was ein Züchter euch von wegen freiatmend verkaufen möchte - sie sind es nicht. Und wenn haben sie noch ganz andere Probleme, Allergien spielen da zum Beispiel eine Rolle. Aber da musst du hier nur ein bisschen im Forum lesen.


    Ich kann euch zum einem einen erwachsenen Tierschutzhund ans Herz legen- aber wählt weise. Wenn es ein Welpe sein soll, empfehle ich euch mal in der FCI 9 Gruppe der Begleithunde umzuschauen. Das sind unkomplizierte, begeisterungsfähige Hunde, die sich flexibel an euren Tagesablauf anpassen.


    Achja und Alleine-bleiben kann (fast) jeder Hund lernen, wenn man es richtig aufbaut :)

  • Ich würde warten bis ihr das Studium abgeschlossen habt und wisst, wo ihr in welchen Jobs gelandet seid.


    Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele zukünftige Hundehalter diesen Denkfehler machen... Ein Hund lebt nicht 2,5 Jahre (die ihr jetzt noch im Studium seid) sondern wenn es gut läuft 10-15 Jahre. D.h. die 2,5 Jahre von denen ihr jetzt sicher wisst, dass ihr problemlos einen Hund halten könnt, sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Also werdet ihr voraussichtlich die längste Zeit des Hundelebens beide arbeiten. Diese 2,5 Jahre "optimale Bedingungen" sind für mich daher kein Argument JETZT einen Hund anzuschaffen.


    Wenn man fest im Job ist, hat man eher die Möglichkeit, die nächsten 5, 10, 15 Jahre abzusehen und ist dann in einer viel besseren Position eine solche Entscheidung zu treffen. Und ja, diese Zeit kann man, zumindest in groben Zügen absehen. Schicksalsschläge, klar, da steckt man nicht drin. Aber "nur" einen nicht hundekompatiblen Job zu bekommen (und das kann durchaus passieren!) ist jetzt für mich kein Schicksalsschlag. Zumindest nicht, wenn man noch keinen Hund hat.


    Meine Schwester hat sich in den letzten Zügen ihres Studiums einen Hund geholt... Nun, heute lebt die Hündin größtenteils bei meinen Eltern, die beide Rentner sind.


    Und wie meine Vorschreiber schon sagten: Bitte bitte keine Qualzucht kaufen!!!

  • ich finde, das ist eher eine sache der einstellung, als der verfügbaren zeit.
    in den meisten fällen kriegt mans auch mit vollzeitjob geregelt. man kann den hund ggf mitnehmen, oder die zeit so aufteilen, dass es passt. geht das nicht, kann man immer noch eine huta oder einen gassigänger suchen.


    bei mir liegt die schmerzgrenze für hund regelmäßig alleine lassen auch bei 6 stunden, in ausnahmefällen bei 8, wenns länger wird, bitte ich jemanden die 2 grazien zumindest mal in den garten zu lassen.
    was ihr nur bedenken solltet, es geht ja nicht nur um reine arbeitszeit, sondern auch den weg dorthin, einkaufen muss man, evtl noch andere erledigungen, mal ins kino, was, wenn der hund krank ist, etc.
    dafür sollte man einen plan b haben :)



    Und sind nicht gerade Hunde in Tierheimen meist über die Nacht, also 10-14h am Tag, alleine.

    da ists aber auch völlig egal, wenn sie ihr geschäft im zwinger verrichten ;)
    ihr müsst halt bedenken, dass der hund in der zeit in der er alleine ist, sich auch nicht lösen kann und über diesen gesamten zeitraum einhalten muss...von diesen welpenclos und katzentoiletten für hunde würde ich die finger lassen...da sträuben sich mir persönlich die nackenhaare. artgerecht ist anders ;)


    zur rassewahl wurde ja schon bissl was gesagt...in eurem fall wäre vielleicht auch ein hund aus dem tierschutz eine alternative. mit etwas glück findet ihr auch einen hund, der schon ein bissl alleine bleiben kann. dann könnt ihr in ruhe mit ihm üben, dass er das dann wenns soweit ist auch gut kann.

  • Ich habe mir auch während des Studiums einen Hund geholt, weil ich davon ausging, dass nach dem Studium meine Mutter, die dann in Rente wäre, sich tagsüber um meinen Hund kümmern kann.


    Was kam raus: Mutter wurde schwer krank und verstarb...Hund war aber da und Studium zu Ende...


    Und trotzdem habe ich damals eine Lösung gefunden. Wenn man will, geht das.


    Könnten wir alle hellsehen, wäre das super :smile: Können wir aber leider nicht.
    Und die meisten hier können auch nicht 100%ig sagen: so und so wird es das ganze Hundeleben über laufen.

  • Du hast Recht, @Aurel.
    Das Leben kann einem immer einen Strich durch die Rechnung machen, ganz klar!


    Dennoch, wenn man eine recht ungenaue Zukunftssituation bezüglich Job hat, dann muss man schon einen Plan B haben und sich das genauestens überlegen.


    Sowas wie Hundetagesstätten usw. wird es aber auch immer geben.
    Die Frage ist nur, ob der Hund damit etwas anfangen kann und mit der Situation glücklich werden würde und ob man sich das auch leisten kann! Kommt ganz auf den Hund und die Menschen an.


    Ich hab einen Bürohund, ich könnte in der Theorie auch meinen Job verlieren...
    Aber mein Hund ist bereits hier und zum Zeitpunkt der Anschaffung (und auch jetzt noch) war/ist alles sicher, ich habe also keine unsichere Zukunft.


    Ein gewisses Restrisiko hat man natürlich immer.
    Aber das nennt sich dann eben "Leben".


    Ich würde mir auch nur mehr einen Job suchen, der sich mit meinem Hund gut vereinbaren lässt.
    Ob man sich aber als Berufseinsteiger so nach dem Hund richten kann, weiß ich nicht. Kommt auch auf die Menschen und die Gegebenheiten in ihrem Leben an.


    Ich würde mir daher nur einen Hund anschaffen, wenn alles soweit "sicher" und geregelt ist. Nur meine Meinung.

  • Ich sehe es auch so, dass das Leben ohnehin nicht für die Dauer eines Hundelebens exakt planbar ist.
    Die Probleme der ausgesuchten Rassen wurden bereits mehrfach erwähnt.
    Diese Zucht unterstütze ich nicht.


    LG, Friederike

  • Wow, vielen Dank für das schnelle und zahlreiche Antworten! Interessant, dass auch hier die Meinungen wieder auseinander gehen, wie in so einigen Thematiken! Natürlich beachte ich alle Meinungen und mache mir auch zu allen die nötigen Gedanken dazu -> ich will mir wirklich nichts überstürzen.
    Dennoch möchte ich gerade einige arbeitende User Fragen: Kann man wirklich davon Sprechen, dass es heutzutage in Gewissen berufen wahrscheinlich ist, dass man seinen Doggo zur Arbeit mitnehmen kann? Eine Statistik, die ich gefunden habe, sprechen höchstens von 25% der Arbeitsstellen (bei der besten Kategorie, in diesem Fall glaube ich war es die Internet/Multimediabranche), die Hunde erlauben. Und das ist ja nicht wirklich wahrscheinlich...


    Darf ich vielleicht auch mal Fragen: 6-8h alleine sein soll ja das maximum sein... Gilt dies für Zeit am Stück oder einfach maximalzeit am Tag? Sprich rein für die Inneren Bedürfnisse, wird es ja wohl besser für Hund sein, wenn er/sie zuerst 4h, dann 1h Gassi und dann nochmals 4h alleine sein angesagt ist. Ich sage nicht, dass es bei uns so kommen würde, rein hypothetisch, meint ihr das wäre viel besser oder nur eine Verschönerung eines noch immer grossen Problems?


    An die vielen User, die mir von z. B. einem Mops abraten: Vielen Dank für die ehrlichen Meinungen. Ich habe bis jetzt so einige Artikel gelesen, in denen Stand, es komme auf den Züchter an, aber ihr scheint hier anderer Meinung! Ich habe mich überhaupt noch nicht auf eine Rasse festgelegt. Diese zwei Rassen nannte ich, da sie mir schlicht auf meine wohnliche Situation passend schienen. Unsere Wohnung ist ca 65% gross, ohne Garten, deshalb die eher kleinere Statur. Wir wohnen in der Stadt (ausreichend Grünfläche ja, aber nicht gleich ganze Wälder und Felde), und können wie gesagt in der Zukunft nicht sicherstellen, dass der Vierbeiner auch mal 4h alleine zu Hause ist, deswegen sicher kein Hund mit extrem hohem Bewegungsdrang wie z. B. Schäferhunde. Zudem ist der Mops, wie ich gehört habe, auch nicht gerade ein Kläffer, was in einem Mehrfamilienhaus nicht ausschlaggebend, aber sicher zu begrüssen ist...

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