Hund hat Probleme mit anderen Hunden

  • Hallo zusammen.


    Wir haben einen Dobermann der morgen 1 Jahr alt wird.
    Wir haben ihn seit Dezember letzten Jahres.
    Total lieber Kerl. Mit Menschen keinerlei Probleme. Kinder liebt er. Bekannte Hunde sind absolut kein Problem.


    Nun zum Problem.. andere Hunde.
    Vor der Tür hasst er wirklich jeden Hund.
    Er würde am liebsten immer direkt drauf.
    Je weiter wir uns entfernen desto "besser" wird es. Da ist vielleicht nur noch jeder dritte hund doof.
    Bisher dachten wir das dass Problem nur an der leine besteht.
    Wir waren sehr oft auf der Hundewiese und dort lief immer alles gut. Von Zeit zu Zeit wurde es immer schlimmer. Spiele mit anderen Rüden kippten ständig und wurden zur Beisserei. Habe ihn dann schon immer zu mir gerufen bevor überhaupt was passieren konnte. Hat man aber zu spät geschaltet ging natürlich gar nichts mehr und man musste beide mühevoll trennen.
    Wir waren schon in einer Hundeschule. Haben die Tipps lang genug durchgeführt und es besserte sich. Zwar nur in seeehr langsamen Schritten aber es klappte. Dann wurde er im freilauf gebissen das war so heftig dass er operiert werden musste. ich habe das Gefühl das er seit dem immer direkt auf Angriff geht.
    Sobald er draussen einen anderen hund sieht ist alles andere unwichtig und er fixiert ihn. Er hört super. Rückruf funktionert auch. Manchmal ist er ein sturkopf aber damit kann ich leben. Sobald er einen Hund sieht klappt der Rückruf natürlich nicht mehr. Aber da er steif stehen bleibt und nicht sofort losstürmt kann ich ihn zu rufen er soll Platz machen und dann macht er es auch und ich kann ihn kürzer nehmen. (Nur an der Schlepp getestet, ohne traue ich es mich natürlich nicht mehr) Es gab eine Zeit da hat er sich wirklich immer und ohne Ausnahme mit seinem Lieblingsspielzeug von anderen Hunden ablenken lassen. Daher konnte ich mit ihm auch ohne Leine laufen. Mittlerweile klappt es nicht mehr so wirklich. Daher sind wir nur noch mit Leine unterwegs. Denn sobald er einen Hund sieht, wird er fixiert und er ist nicht mehr ansprechbar. Er sieht mich nicht an, er hört nicht und lässt sich aus der Situation überhaupt nicht raus holen.
    Ein neuer Termin in der Hundeschule wurde gemacht. Dauert noch etwas. Natürlich könnt ihr jetzt keine Ferndiagnosen stellen ob es Aggression, Angst oder was auch immer ist aber vielleicht könnt ihr mir ein paar Tipps geben was ich bis zu dem Termin noch versuchen könnte bzw was ich tun könnte um ihn Hundebegegnungen ertäglicher zu machen. Denn ich möchte die Begegnungen ja nicht meiden oder mich irgendwo verstecken. Er muss ja nicht jeden mögen aber ein normales vorbei gehen sollte schon möglich sein. Eigentlich lass ich ihn immer Platz machen wenn uns ein hund entgegen kommt und warten bis er vorbei ist. Bei manchen klappt es und er ist nur ein bisschen aufgeregt und bei dem nächsten Flippt er schon wieder total aus.
    Gestern im garten ist ein hund an unserem Zaun vorbei gelaufen und er ist gegen den Zaun gesprungen und hat versucht ihn zu beissen. Also langsam könnte es echt gefährlich werden.. Wie gesagt, über ein paar Ratschläge wäre ich echt dankbar.

  • Glückwunsch, du hast einen richtigen Doberman.


    Such dir nen Gebrauchshundeverein und lernt zusammen, wie dein Hund über den zuverlässigen Gehorsam anderen Hunden gegenüber neutral bleibt.


    und dann könnt ihr dort auch gleich mal erfahren, wie der Dobermann so aussieht, wenn er seinen Anlagen gemäß arbeitn darf.


    Ich find saubere Dobermänner super. Als Hundewiesenhund wär das nicht meine Wahl., Aber du wirst hier sicher noch mehr qualifiziertes ´lesen von unseren doberman-expert*innen.


    ach so: Und mach unbedingt deinen Zaun sicher! in der Höhe und in der Stabilität.

  • Das einzig sinnvolle, was du bis zu deinem Trainer-Termin machen kannst, ist keine direkten Hundebegegnungen mehr mit fremden Hunden zuzulassen. Du bittest andere Hundehalter ihre Hunde fern zu halten, läufts selbst große Bögen wenn möglich um den anderen Hund, wenn ein unangeleinter Hund trotzdem auf dich zu kommt, blockst du den fremden Hund ab. Deinen eigenen Hunde nimmst du bei passieren von fremden Hunden an der Leine immer auf die abgewandte Seite und lässt ihn so weit möglich neben oder hinter dir laufen (nicht vor dir). Zur Sicherheit kannst du deinen Hund auch mit Maulkorb sichern, wenn du fremde Hunde in Gefahr siehst.


    Es ist nicht ungewöhnlich, dass erwachsene Hunde fremde Hunde nicht mehr toll finden. Das liegt eigentlich auch nicht in ihrer Natur. Solange er Hundekumpels hat, mit denen er gut klar kommt, ist Kontakt zu fremden Hunden auch nicht notwendig. Du kannst natürich trotzdem trainieren, dass er ohne auszurasten an fremden Hunden angeleint vorbei gehen kann, da wird dir ein Trainer sicher helfen. Aber ein Dobermann ist nun auch nicht der typische Hundewiesen-Hund.

  • Hi,


    dass Ihr damit eine Hundeschule besuchen möchtet ist natürlich super. Nur kurz und knapp, da ich gleich weg muss:


    Fangt am Besten sofort an, einen Maulkorb aufzutrainieren. Doppelsicherung an Geschirr und Leine in kritischen Situationen kann auch erstmal helfen.


    Zum erwachsen werdenden Rüden dieser Rasse später mehr, wenn ich etwas mehr Zeit habe und andere nicht schneller sind ;)

  • Wir waren schon in einer Hundeschule. Haben die Tipps lang genug durchgeführt und es besserte sich. Zwar nur in seeehr langsamen Schritten aber es klappte.

    Ein neuer Termin in der Hundeschule wurde gemacht.

    Genau das würde ich auch tun.
    Wenn es schon mal mit einem Hundetrainer besser wurde, dann würde ich genau da wieder ansetzen.


    Warte den Termin ab, sichere den Hund so gut es geht, versuche weiterhin ihn aus den Situationen raus zu holen, lass ihn keine anderen Hunde fixieren- vielleicht kannst Du schon vorausschauend solche Situationen deeskalieren, noch bevor sie überhaupt eingetreten sind.


    Aber sonst denke ich, dass Du eh gerade alles mögliche tust!


    Ich drücke Euch die Daumen, dass Euch ein Trainer erneut helfen kann.


    Ich glaube, dass auch das Alter eine entscheidende Rolle bei der Sache spielt.
    Er wäre jetzt genau in dem Alter, wo sowas schon mal problematisch werden kann.

  • Ich würde mich an deiner Stelle an einen Gebrauchshunde-Verein wenden und zusehen, dass euer Hund seinen Anlagen entsprechend beschäftigt wird.


    Sprich: Spätestens jetzt würde ich gezielt anfangen den Hund im IPO/Schutzdienst zu arbeiten.


    Ihr habt euch ja sicher bewusst für einen Gebrauchshund entschieden, dann wäre jetzt wo es schon Probleme gibt, der späteste Zeitpunkt um damit zu beginnen.

  • Lasst euch unbedingt von einem Trainer helfen, der sich mit Gebrauchsundrassen auskennt. Aber bitte einen der nicht von der "alten Schule" ist und meint mit harter Hand, Dominanz, etc. die besten Resultate zu erzielen. Das gilt auch für die entsprechende Vereine. Gerade bei Gebrauchshundvereinen und auch -trainern sollte auf moderne Ansätze (u.a. das Eingehen auf Individualität anstatt Schema F) geachtet werden.

  • Ich als ehemalige Schäferhundebesitzerin möchte dir auch ans Herz legen, dir einen Gebrauchshundeverein (z.B. einen Schäferhundeverein, davon gibt es sehr viele und die nehmen i.d.R. auch andere Gebrauchshunderassen wie Dobermann, Rottweiler usw.) suchen und dort mit deinem Hund am Problem zu arbeiten und ihn evtl. auch rassegerecht auszulasten. Dadurch lernt er Gehorsam unter enormer Ablenkung auch wenn er gerade auf 180 ist, sodass dieser Gehorsam dann auch im Alltag abgerufen werden kann.
    In einer "normalen" Hundeschule bist du m.E.n. mit einem Dobermann eher weniger gut aufgehoben weil der nun mal anders tickt als die meisten anderen Hunde die diese Hundeschule besuchen.


    Meine Erfahrungen sind, dass diverse Gebrauchshunde eher weniger hundewiesentauglich sind - Ausnahmen gibt es natürlich immer.
    Ich würde daher meinen Hund nur mit 1-2 ausgewählten anderen Hunden "spielen" lassen und ansonsten direkte Hundekontakte vermeiden. Damit habe ich bei den Schäferhunden sehr gute Erfahrungen gemacht. Die haben sich dadurch überhaupt nicht für andere Hunde interessiert und wenn doch, weil mal einer hergekläfft hat, dann habe ich den Hund ins Kommando "Fuß" genommen und er hat sich nicht mehr für den anderen Hund interessiert bis ich das Kommando wieder aufgelöst habe.


    Bei einem Dobermann kann es dir passieren, wenn der unter Strom steht und du versuchst, ihn "abzulenken" und ihn mit Leckerlies, Spielzeug usw. nervst, dass er plötzlich nach dir schnappt und daher würde ich persönlich andere Hunde die nächste Zeit meiden und zwar so früh, dass der Hund noch ansprechbar ist.

  • Vor der Tür hasst er wirklich jeden Hund.
    Er würde am liebsten immer direkt drauf.

    Das finde ich jetzt nicht sooo ungewöhnlich. Vor der eigenen Haustüre dulden die meisten Hunde keine Fremdhunde; die sogenannte Revierbezogenheit.

    Dann wurde er im freilauf gebissen das war so heftig dass er operiert werden musste.

    Das war natürlich total unschön. Er denkt jetzt wahrscheinlich, daß Angriff die beste Verteidigung ist.


    Ich würde in der nächsten Zeit Hundeansammlungen meiden. Maulkorbtraining ist sicher nicht verkehrt. Wobei ich dann aber sehr darauf achten würde, daß er mit Mauli drauf, nicht angegriffen wird.


    Normale Hundeschlue finde ich jetzt auch nicht angebracht, ich bin ja eh mehr der Hundeverein-Mensch.
    Hör dich dochmal um, ob es bei euch in der Nähe einen Dobermannverein gibt. Dort bist du sicher gut aufgehoben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!