Der Welpe kommt bald

  • Ich habe das jetzt eher so verstanden, dass diese - ich nenne es mal seltsame Erklärung zu Jagdhund und Jagdtrieb nicht vom Mann der TE kam, sondern vom Züchter Vermehrer :ka:


    Was aber nichts daran ändert, dass dieser Welpe u. U. mehr als eine riesen Aufgabe für die Familie wird

    • Neu

    Hi


    hast du hier Der Welpe kommt bald* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Ich hoffe, es wird auch so verstanden, wie du es gemeint hast...

      Wie auch immer, wir sind alle für Elli73 da wenn's Probleme gibt :smile:

    • Erst mal ist Hundi ja noch kein Hüte/Jagdhund, sondern ein Welpi. Also wie immer, mach deinen Laden welpensicher und denk daran, dass gute Laune, gute Nerven, Humor gefragt sind.


      Hundeschule an deiner Seite ist schon mal eine gute Sache, da kannst du bestimmt für die nächsten Wachstums- und sonstigen Phasen gute Unterstützung kriegen.
      Wird mit guter Grundausbildung von Wesen und Gehorsam bestimmt mal ein prima Zirkushund. ich hab Berger Pyrenees VErwandte als etwas reizempfindlich kennen gelernt, aber vl gleicht der italienische Jagdhund das aus.


      Bei so ner Mischung 1. Grades, weiss man halt nie, ob da die Intelligenz des Bergers und die Nerven des Jagdhunde zusammentreffen oder etwa umgekehrt...hier hab ich'´s umgekehrt...aber geht auch. Bellen und hetzen, bei gehorsam, mehr braucht sie nicht. Mit hetzen und hüten, bei intelligenten Nachfragen tät ich mich schwerer... :flucht:

    • Ich schreib einfach mal dazwischen was zu den einzelnen Punkten rein, was mir so durch den Kopf geht. :smile:


      (Beitrag wurde zu lang, zweiter Teil im nächsten Post)


    • Mal aus den gängigen Rassebeschreibungen raus, wo mir die Interpretation ein bisschen Bauchschmerzen macht:



      Kritikos Lagonikos:


      - "Verwandtschaft zu den windhundartigen Hunden des Mittelmeerraums, z. B. den Podencos" -> eigenständige Jäger, Ableinbarkeit verdammt unwahrscheinlich, auch bei einigem Aufwand, manche Windhunde sind auch mit Katzen schwierig (= es gibt Windhunde, die Katzen absolut als Beute betrachten, stärker als viele andere Hunderassen)


      - "Hunde vom Urtyp zur jagdlichen Verwendung (FCI-Gruppe 5, Sektion 7)" -> eigenständige Jäger! wenn das durchschlägt, könnt ihr wirklich davon ausgehen, dass ihr draußen für den Hund weitgehend gar nicht existiert, er sein eigenes Ding macht, und das bedeutet jagen, ganz egal, wo ihr seid oder was ihr von ihm wollt


      - "mit blitzschnellen Reaktionen verfolgt er das aufgespürte Wild. Er jagt mit allen Sinnen, verfolgt ohne Spurlaut die frischeste Fährte des Hasen." -> Jagen mit allen Sinnen bedeutet, dass der Hund nicht nur ein paar hundert Meter hinterher flitzt, wenn ein Reh den Weg kreuzt. Es bedeutet vielmehr, dass der Hund pausenlos auf der Suche nach Fährten und Witterung ist, Ausschau hält, auf Bewegungsreize leicht reagiert (das können dann auch Kinder auf dem Fahrrad oder sonst was sein). Viele Hunde in meinem Umfeld, die "mit allen Sinnen jagen", sind großteils schlicht nicht ansprechbar in Wald und Wiese. Da fallen mir einige Podencos ein, und die scheinen ja recht ähnlich zu ticken.


      - "Bei der Jagd aber ist er voller Elan, Wagemut und Durchhaltevermögen." -> bedeutet, dass der Hund sich nicht leicht vom Jagen abbringen lässt: nicht durch unwegsames Gelände, nicht durch wehrhaftes Wild, nicht durch kleine Blessuren und wahrscheinlich auch nicht, weil irgendwo da hinten ein Mensch steht und verlangt, dass er zurückkommt ...


      - "Hüten der Viehherden und als Wachhund" -> beides kann verdammt anstrengend werden!


      - "Fremden gegenüber aber zurückhaltend" -> das kann bedeuten, dass der Hund sehr scheu ist, sich nicht anfassen lässt von anderen als seinen Bezugspersonen, misstrauisch durch die Weltgeschichte läuft, evtl. auch unangenehm reagiert, wenn ihn jemand anfasst. Das kann ein Hindernis sein, wenn jemand weniger Vertrautes auf den Hund aufpassen soll (oder im Notfall muss!), wenn Freunde zu Besuch sind, wenn man ihn irgendwo im Menschenmassen dabei hat, wenn ihn jemand streicheln möchte oder ungefragt einfach antatscht. Das kann viel Stress für alle Beteiligten bedeuten, wenn man Pech hat.


      - "ausgesprochen spätreif, gelten erst mit ca. 4 Jahren als erwachsen" -> das bedeutet eine lange Pubertät, wo der Hund wahrscheinlich vieles vergisst, was er als Welpe mal konnte, und stattdessen Grenzen testet und viel Unsinn im Kopf hat



      Berger de Pyrénées:


      - "hohen Maß an Intelligenz und Selbstbewusstsein, mit viel Mut und noch mehr Energie", "Maximum an Energie" -> Klingt super toll, allerdings lernen solche Hunde nicht nur schnell, was sie tun sollen, sondern auch, was sie eigentlich nicht sollen. 1x erfolgreich mit etwas, und das Verhalten festigt sich schnell. Auch Fehlverknüpfungen entstehen schnell, die man so eigentlich nicht wollte. Diese Hunde sind meist auch kreativ im negativen Sinne, denken sich eine Menge Mist aus und verlangen hohe Konsequenz und geistige Auslastung. Selbstbewusstsein und Mut können einem in der Erziehung ganz enorm im Weg stehen, denn das bedeutet, dass die Hunde ihre Ansichten gern mit großer Vehemenz durchsetzen. Energiebündel müssen lernen Ruhe zu halten, was noch mal eine extra Aufgabe in der Erziehung ist und evtl. Alltagsabläufe beeinflusst, um zu verhindern, dass der Hund dauernd hochgepusht wird oder sich selber hochdreht.


      - "Fremden gegenüber kann er zurückhaltend und misstrauisch sein" -> s.o., das kann viele Dinge sehr kompliziert machen


      - er will immer und überall mit dabei sein. Er hält dabei immer nach Gelegenheiten Ausschau, wie er seinen Menschen „helfen“ kann - wichtig für einen Arbeitshund, der im ursprünglichen Einsatzbereich recht selbstständig sein sollte." -> Das kann bedeuten, dass das Alleinbleiben schwer fällt, bis hin zu ständigem Hinterhertappern im Haus, weil er will ja nicht alleine sein und sich nützlich machen, eine Aufgabe bekommen. Klingt nur erstmal ganz romantisch, dass der Hund seinem Menschen ja so gerne helfen will. Auch das hält den Hund davon ab, Ruhe zu finden und nicht zu überdrehen. Ein Arbeitshund braucht außerdem im Normalfall Aufgaben, die deutlich über Familienhund-Sein und mal ein Ballspiel hinausgehen! Manche Arbeitshunde, die es nie kennengelernt haben, fordern das nicht ein, aber das heißt nicht, dass sie damit glücklich sind. Außerdem entstehen bei Unterforderung oder falscher Auslastung schnell Probleme im Verhalten. Andererseits darf man es auf keinen Fall übertreiben, sonst hat man einen durchgedrehten Hund, der gar nicht mehr zur Ruhe kommt und am Ende erst recht Verhaltensprobleme entwickelt. Es ist für weniger erfahrene Halter nicht unbedingt einfach, einer Arbeitsrasse gerecht zu werden. Eine Rasse, die für weitgehend selbständige Arbeit gezüchtet wurde, ist auch wieder nicht unbedingt kooperativ und unkompliziert zu erziehen. Im Zweifelsfall werden Entscheidungen gerne selbst getroffen.


      - "selbstbewusst, temperamentvoll, eigensinnig" -> Wollt ihr das wirklich ...?



      All das kann zutreffen - muss nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade gering. Außer Beschreibungen wie "liebt seine Familie heiß und innig" finde ich in den Beschreibungen nicht viel, was nach normalem und einfach zu erziehenden Familienhund klingt.


      Für mich liest es sich eher so, als ob da ein Hund rauskommen kann, der massiven Jagdtrieb hat, grundsätzlich lieber sein eigenes Ding macht und das auch durchsetzen will (und wird), verdammt viel Energie hat, sehr viel Fingerspitzengefühl und Konsequenz erfordert, viel geistige Auslastung braucht und wenn's blöd läuft mit allen anderen außer seinen Bezugspersonen nicht gut klarkommt.


      Wir haben die Elterntiere als gepflegte, freundliche, zurückhaltende und ruhige Tiere kennengelernt.


      Das klingt erstmal gut. In welchen Situationen habt ihr die Hunde denn erlebt? Nur daheim bei den "Züchtern"? Oder auch unterwegs in der Stadt, unter Leuten, mit anderen Hunden, in der Begegnung mit Wild, in stressigen Situationen, ...?
      Daheim sind die meisten Hunde ruhig und nett, solang alles in gewohnten Bahnen läuft und nicht grad massiver Wachtrieb vorhanden ist.


      Ein Zurück kommt für uns nicht in Frage - wir sind uns auch sicher, dass wir alles für das gute Gelingen tun werden und eben auch sofort Unterstützung aus der Hundeschule haben.


      Das kann ich von emotionaler Seite aus absolut verstehen, aus vernünftiger Sicht eher weniger.
      Ich habe wie schon hier in den Kommentaren stand - einfach Lampenfieber..
      Lieben Dank für Eure Ratschläge!!
      Elli



      Ich hoffe, das kommt jetzt nicht zu ablehnend rüber, aber ich glaube, dass erstens dein Mann ein bisschen gutgläubig oder wenig informiert ist, zweitens du entgegen deinen ursprünglichen Ansichten handelst, drittens die "Züchter" euch gewaltig über den Tisch ziehen und einfach nicht unterstützt gehören, und viertens das Ganze gerade sehr emotional ist, weil ihr "euren" Welpen ja schon kennt und es nicht mehr lang hin ist.


      Von außen betrachtet liest es sich für mich einfach nicht so, als wäre dieser Welpe von diesen Vermehrern eine gute Idee. Ich möchte euch absolut nicht absprechen, dass ihr motivierte und liebevolle Hundehalter bzw. -interessenten seid, nur ist es halt ... nach meinem Eindruck etwas blauäugig.




      Liebe Grüße! :smile:

    • @elin
      Hast du solche Hunde schon kennen gelernt? Jagst du der TE also aus Erfahrung Angst ein?
      Bei aller gut gemeinten Warnung und Vorsicht, das ist nur ein Mix von in den Herkunfstregionen sehr gängigen Hundetypen.


      wenn der Kritikos als Gebrauchsjagdx sichthund Mix eher mit den englischen Lurchers zu vergleichen ist, dann ist der als Elterntier auch nicht schlimmer als jede andere x beliebige Gebrauchs-gelegenheits(wilderer-)jagdrasse, evtl. sogar chilliger.
      einzig mit Katzen könnte es eng werden, aber das lernt Hundi ja von Welpenbeinen an.
      Da hoffe ich drauf, das Katzi dem Welpi gleich mal die Ohren lang zieht, dann gibt s da auch später keine Fragen mehr.


      Jagdhund x Windhund x Hüter sind schon was völlig anderes als die Ausgangsrassen. Überraschungstüten, eigen, etc. aber eben was anderes als die Ausgangsrassen.


      @Eli73
      das wird schon. Dran bleiben, tapfer bleiben, sich mal nen guten Rat holen, und evtl. auch mal dafür bezahlen. Das wird schon. Auch wenns bestimmt noch die eine oder andere Pipi-zerfetz-in-den wahnsinn- Panne geben wird.

    • @Lurchers Ich kenn keinen ausdrücklich als solchen beschriebenen Kritikos Lagonikos, woher auch. Ich wollte darauf eingehen, dass sich die Rassebeschreibungen ja so toll lesen und da nichts Negatives drinstünde.
      Aber ich kenn viele Hunde, deren Rassebeschreibungen ähnlich aussehen, und wollt einfach darstellen, was sich hinter solchen Beschreibungen verbergen kann (und es gerade dann häufig tut, wenn man sich einen solchen Hund nicht überlegt vom Züchter anschafft oder ein erwachsenes Tier aus dem TS, sondern da naiv rangeht). Ich hab bewusst versucht, alles als Möglichkeit zu beschreiben, wie es eben laufen kann.
      Ich hab mich an dem orientiert, wie ich die Windhundartigen aus der Mittelmeerregion so kenne, die es in meinem Umfeld aus dem TS gibt, und daran, wie Hunde anderer Rassen häufig ticken mit Diskrepanz zu dem, was in genau denselben hübschen Worten in ihren Beschreibungen steht.
      Außerdem finde ich in so einer Situation wie dieser, sollte man sich auf alle Fälle mit dem "Worst Case" beschäftigen bzw. darauf hinweisen, weil die Familie so überzeugt von all den schönen Beschreibungen der Vermehrer und aus dem Internet scheint.


      Ich bin ja auch lang nicht die einzige hier, die bei der Rassekombi vom Vermehrer und der gesamten Herangehensweise Bedenken hat.


      Jagdhund x Windhund x Hüter sind schon was völlig anderes als die Ausgangsrassen. Überraschungstüten, eigen, etc. aber eben was anderes als die Ausgangsrassen.

      Naja, es kann charakterlich komplett die eine Rasse durchschlagen. Oder es können sich die ungünstigsten Merkmale so elegant ergänzen, dass man mehr Schwierigkeiten hätte als mit einer der Rassen allein. Es kann auch sein, dass nichts davon zutrifft und charakterlich ein Retriever in Mischlingsoptik rauskommt, ist aber eher unwahrscheinlich.
      Ich find, es ist eher das Risiko da, dass der Hund durch die Kombination schwieriger werden könnte, als es eine Elternrasse an sich wäre.


      Wer weiß. Und klar hängt viel von Sozialisation und allem ab, das ist ja klar.
      Aber ich denke, dass man es sich deutlich einfacher machen könnte als mit eben diesem Welpen.
      Abgesehen davon, dass der Vermehrer nicht unterstützt gehört.

    • Naheliegend ist doch, dass schon die Elterntiere mixe der jeweiligen Region sind.
      also im Endeffekt ein netter Mix aus gemixten Mittelmeerregionen.
      Mir würde spontan kaum ein energetischer Mix einfallen, der da "einfacher" wäre.


      Klar , gibt's bei den Berger eben schon die Hüter-Besonderheiten, aber das haste ja inzwischen in fast allen Mixen

    • Leider ist es nicht so selten, daß Vermehrer von recht extremen Rassemixen behaupten, ihre Welpen hätten die typischen Eigenschaften ihrer Eltern nicht. Da werden ohne Winpernzucken sogar Herdenschutzhund- oder Vollblutjagdhunde und deren Mixe als ideale Familienhunde für Anfänger verkauft. Fallt bitte, bitte nicht auf sowas rein, das ist in höchstem Maße unseriös!


      Natürlich sind die Eltern eures Hundes in Haus und Garten nette Hunde. Die allermeisten Hunde sind in Haus und Garten nett, ausgenommen Wachhundrassen.
      Körperlich passen sie auch gut zusammen, die Welpen werden sicher hübsche Hunde. Aber wir haben es hier mit zwei Rassen zu tun, die beide ausgeprägte Wesenseigenschaften mitbringen, die jeweils recht speziell sind. Das muß man wissen und wollen. Ich kann mir kaum vorstellen, daß eine Familie, die sich bewußt einen Hund mit den Eigenschaften des Bergers wünscht, mit einem Kitikos Lagonikos wirklich glücklich wird und umgekehrt.
      Bei einem Mischling ist es keineswegs so, daß immer die goldene Mitte entsteht. Es wird vielmehr bunt gewürfelt, diese Eigenschaft von der Mutter, jene vom Vater, auch können sich zwei unerwünschte Eigenschaften ebenso kombinieren wie zwei erwünschte.

      Auf meine Einwände, dass man da ja dann teilweise überhaupt nicht wisse, was man bekommt und welche Prägung vorliegt, meinte er nur, man kann jeden Hund erziehen

      Man kann jeden Hund erziehen. Aber man kann nicht jedem Hund seine stärksten inneren Neigungen aberziehen. Gegen den eigentlichen Lebenszweck eines Hundes anzutrainieren ist extrem anstrengend, frustrierend und oft vergeblich.
      Der Jäger hat in aller Regel einen triebigen, aber gehorsamen Jagdhund, weil der Hunde seine Triebe immer wieder ausleben darf. Der Halter eines Familienhundes muß seinem Hund jedes Ausleben seiner Neigungen strikt untersagen, das ist sehr frustrierend für den Hund. Oder er muß für ausgiebige Ersatzbeschäftigung sorgen, das ist ein Aufwand an Zeit und Mühe, der deutlich über das hinausgeht, was der normale Familienhund verlangt.

      Wobei der Mann meinte, man muss auch unterscheiden, ob es sich der Rasse nach um einen "Jagdhund" handelt oder ob es ein Hund "mit Jagdtrieb" ist. Ein Jagdhund wird immer unbedingten Gehorsam zeigen und erst loslaufen, wenn der Jäger ihm das Kommando dazu gibt. Ein Hund mit Jagdtrieb lässt sich da schwerer kontrollieren.

      Selten so einen Blödsinn gelesen. Mit so einer Aussage disqualifiziert der Mann sich selbst. Gerade auf den Kritikos Lagonikos bezogen ist das eine glatte Lüge.


      Rassebeschreibungen werden von den Liebhabern der Rasse geschrieben und man muß wissen, was die einzelnen Formulierungen wirklich bedeuten.


      Hier zum Kritikos Lagonikos:
      "Beschreibung: Kritikos Lagonikos (Kritikos Lagonikos (Nationale Rasse))
      ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
      Jagdhund vom Urtyp, geschmeidig, sehnig, athletisch, schnell. Stehohrig, glatthaarig, langbeinig mit länglichem, keilförmigem Kopf und geringelter Rute. Muskel kraftvoll entwickelt, mit langen und feinen Muskeln. Geschickt, agil, robust, flink, mit schnellen Reflexen und einem schnellen Galopp jagt der Kritikos Lagonikos den Hasen (und das Wildkaninchen) allein oder paarweise, indem er Augen und Nase einsetzt. Ausdauernd und effektiv in jedem Gelände, besonders auf solchen, die felsig und rau sind, in denen seine Kletterfähigkeiten zum Einsatz kommen. Er sucht, findet und treibt seine Beute aus ihren Verstecken, und jagt sie mit großer Vehemenz, Jagdgeschicklichkeit und bemerkenswerter Agilität und kann sie sogar fangen. Er verbellt (in ganz eigener Weise: dünn, klagend und eher leise) die Beute, wenn sie in Sicht kommt und während der Jagd. Ein anspruchsloses Tier mit bescheidenen Bedürfnissen, kraftvoll gebaut und von lebhafter Natur. Er kann viele Stunden lang arbeiten, selbst im anstrengendsten Gelände der Berge und Schluchten seiner Heimat, wo er in der Vergangenheit auch die heimische Bergziege erfolgreich jagte.


      VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN):
      Aufmerksam, intelligent, sanft, bei der Jagd voller explodierender Kraft, Wagemut und Ausdauer, beharrlich, mutig und unermüdlich, zuhause unterwürfig, gehorsam, wohlerzogen, anhänglich und anmutig. Etwas reserviert gegenüber Fremden, mit seiner Familie zart, ausdrucksvoll und liebevoll lebt er ruhig zusammen mit anderen Tieren in Haus und Hof. In der Antike war er ein Begleiter des Reiters, und das Verhalten dieses Hundes ist allgemein ausgeglichen und verlässlich. Er ist ein Spätentwickler und verlässt sich in hohem Maße auf seine Instinkte. Seine Sinne sind bemerkenswert scharf und er hat eine hohe Wahrnehmungsfähigkeit, Lebendigkeit und einen scharfen Verstand. Aufmerksam, neugierig und wissbegierig lässt er sich leicht auf visuelle Kommandos trainieren, auch auf Distanz. In der Antike hielt man ihn für am besten geeignet für die Jagd auf Hirsche, Wildschweine und sogar Bären. Eine Verwendung für Federwild sollte völlig vermieden werden, da sie den Hund faul macht und ihn das Interesse verlieren lässt, weil diese Aufgabe ihn unterfordert. Er ist für die Jagd geboren und nur durch sie erreicht er sein volles physisches und mentales Potential."


      "Früher wurden die Hunde nur während der Jagdsaison ans Haus geholt."


      +++++


      Also, das Ganze mal aufgeschlüsselt: Der KL ist eine sehr ursprüngliche Rasse, eng verwandt mit den Windhunden. Dieser Hundetyp zeichnet sich durch große Selbstständigkeit aus, nicht durch den Willen zum Gehorsam. Windhunde jagen ohne ihren Herrn, indem sie das Wild hetzen und töten. Viele Windhunde können niemals frei laufen, außer in abgezäunten Arealen, denn wenn der Jagdtrieb sie packt, hören und sehen sie buchstäblich nichts anderes mehr. Auch der KL jagt allein, ohne daß Herrchen in der Nähe sein muß.
      Windhundfreunde sorgen daher recht aufwendig dafür, daß ihre Hunde sich rassegerecht ausleben können, durch Besuch von Rennen, Coursings oder indem sie eingezäunte Windhundausläufe besuchen.
      Während ein Windhund rein auf Sicht jagt, und man als Mensch oft die Umgebung abchecken kann, ob Wild sichtbar ist, benutzt der KL auch seine Nase. Das erschwert die Kontrolle zusätzlich, denn der Hund wird auch wegen Wildspuren losrennen und nicht nur auf Sicht. Mal ehrlich: mehr Jagdtrieb in einer Rasse geht nicht.


      Aufmerksam, neugierig und wissbegierig lässt er sich leicht auf visuelle Kommandos trainieren, auch auf Distanz:

      Auch das muß man richtig lesen: Der KL nimmt seinen Herrn dank seiner scharfen Windhundaugen auf größere Entfernung wahr. Kennt er seinen Herrn als Jagdhelfer, der ihm zum Jagderfolg verhilft, wird er entsprechende Kommandohilfen gern annehmen - "such links, da ist der Hase" und sich, nachdem er gesucht, gehetzt und getötet hat, auch abrufen lassen. Denn nach dem Abruf darf er erwarten, umgehend wieder ein neues Jagdgebiet zugewiesen zu bekommen, daß er dann beharrlich und unermüdlich bearbeiten darf.


      Bei einem Frauchen, daß ihm, wie er weiß, nicht jagdlich unterstützt sondern im Gegenteil an der Jagd hindern will, sieht das ganz anders aus. Da wird er sich selbstständig machen, wenn er die Gelegenheit dazu hat, und dank seiner scharfen Sinne weiß er ja, wo Frauchen steht und wenn er dann genug hat ( viele Stunden lang) wird er sich irgendwann auch wieder bei ihr einfinden. Vorausgesetzt, er wurde inzwischen weder überfahren noch erschossen.
      Da wird es dann schwierig mit Freilauf und ein Leben an der Leine ist vorprogrammiert.

      Früher wurden die Hunde nur während der Jagdsaison ans Haus geholt
      .

      Wieder ein Hinweis darauf, daß diese Hunde mehr neben dem Menschen als mit ihm gelebt haben, außer wenn es zur gemeinsamen Jagd ging. Das sind keine Hunde, die brav auf jedes Verbot und jede Anweisung reagieren, sondern selbstständige Hunde, die gern ihre eigenes Ding durchziehen.

      Er ist für die Jagd geboren und nur durch sie erreicht er sein volles physisches und mentales Potential.

      Der KL ist eine seit Jahrtausenden (!) durchgezüchtete Gebrauchshundrasse. Alle schönen Eigenschaften des Wesens kommen nur dann zur Geltung, wenn der Hund zufrieden und rassegerecht ausgelastet ist. Schlecht oder gar nicht ausgelastete Gebrauchshunde sind fast immer Problemhunde.


      Soviel erstmal zum KL, eine faszinierende Rasse, wenn man sich ihrer Eigenschaften bewußt ist und bereit, sich daran anzupassen.


      Dagmar & Cara

    • Hm, das Rassenthema dehnt sich ja nun aus.


      Was mir nur dazu einfällt: ist es überhaupt sicher, dass die Elterntiere zu den angegebenen Rassen gehören?
      Das sind nun Rassen, die eher seltener in Deutschland gezüchtet werden, entsprechend mit nachweisbarer Abstammung. Ich hätte die Befürchtung, dass die Hunde aus dem Tierschutz kommen und die Rassebezeichnung eher nach Schema "sieht so aus, klingt total besonders, also ist der Hund bestimmt ein *füge beliebige Rasse ein*" erfolgte.


      Bei allem Für und Wider von nicht gängigen Rassen mit eventuell speziellen Anforderungen an Erziehung, Zusammenleben und Haltung: mir wäre wichtig, sicher zu wissen, was in den Welpen drin steckt - und somit auch, mit welcher Entwicklung und welchen Eigenschaften man eventuell rechnen muss.

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