Ja, das stimmt. Da gab es in den letzten Jahrzehnten einen ganz großen Umschwung in der Einstellung zu Hunden, denn heute ist vor allem der allzeit freundliche Begleiter gewünscht, um in einer zunehmend engen Umwelt möglichst wenig anzuecken.. Früher war "beschützt seinen Herrn und bewacht dessen Eigentum" das allergrößte Lob, was über eine Rasse gesagt werden konnte, egal welche.Das mutet heute recht eigenartig an, wenn man ältere Hundebücher liest und diese Aussage sogar bei kleinen Begleithunderassen findet. Da heißt es dann zB "trotz seiner geringen Größe ist der XX sehr mutig und verteidigt im Ernstfall usw".
Nicht, dass ich in diese Zeit zurückkehren wollen würde (... allein schon, was die Rechte von Frauen und die Toleranz gegenüber Minderheiten angeht, finde ich es heute um Längen besser – wenn auch noch nicht ideal), aber es ist manchmal schon ein bisschen erfrischend, wenn man gerade am Feld steht, leise vor sich hinflucht, weil der knapp vierzehnjährige Hund in einem Anfall von Alterssdemenz vergessen hat, dass man in der Nähe robbende und quietschende Kleinkinder nicht mit Todesblicken durchbohren und fixieren darf, man ihn daran erinnert –
... und eine alte Dame heiter und aufgeräumt von ihrer Sitzbank die Diskussion zwischen Hund und Halter beobachtet und dann sagt: "Mein Hund war früher auch so! Der konnte Kinder nicht leiden, hat die Nachbarsbengel vom Hof gejagt, wenn sie über den Zaun geklettert waren, und einem hat er dabei mal ein Loch in die gute Hose gerissen. Der Junge hatte einen Ärger mit seinen Eltern, das weiß ich heute noch."