Erster Hund aus TH ist gestern eingezogen

  • Es muss wahnsinnig anstrengend für ihn sein, sich an seine neue Umgebung und Menschen zu gewöhnen.

    Daher mein Tipp: Viel schlafen lassen, um den Stress verarbeiten zu können.
    So wenig zusätzliche unbekannte Aktivitäten wie möglich.
    Auch nicht gleich Hundeschule, Klavierunterricht und eine dritte Fremdsprache. ;)


    Bring Ruhe in Dich und in den Hund. Und dann baut langsam auf.


    Alles Gute mit dem Wuff!

  • Hier ist auch vor einem Jahr ein TSHund eingezogen und Rückblickend würde ich in den ersten 4 Wochen erst mal nichts anders machen als:


    *Ruhe lernen
    *Leinenführigkeit (stehen bleibt wenn er zieht oder eine der anderen Varianten die es gibt.. habe aber die Erfahrung gemacht je länger der Hund lernt, dass er es kann umso länger eiert man anschliessend rum, um es wieder raus zu bekommen )
    *Hausregeln durchsetzen


    *aktiv in eine Hundeschule würde ich nicht gehen, ausser er zeigt irgendein Problemverhalten, dann sollte vielleicht ein Trainer sich das mal angucken.


    Damit hat der Kerl schon genug zu tun


    Mehr nicht :smile:


    Und du musst lernen:
    *Geduld haben
    *Geduld haben
    *Unperfekt sein
    *In der Ruhe liegt die Kraft
    *Geduld haben



    ... habe ich Geduld haben schon erwähnt? :ugly:

  • Wenn Du "unbedingt was kaufen willst", was euch hilft (denke da an das Adaptil), würde ich Dir gerne ein Buch empfehlen.


    Mir hats auch nach 4 Jahren Hundehaltung noch sehr geholfen =)

  • Herzlichen Glückwunsch zum Zuwachs.


    Beim Durchlesen deines Posts kam mir nur eines im Sinn: Chill mal.


    Der ist doch erst seit gestern bei euch. Er kommt aus einem Tierheim. Für ihn ist erstmal alles neu!


    Das was ich in den nächsten Tagen/Wochen machen würde, ist gegenseitiges kennenlernen, ihm Ruhe halten beibringen und den Abruf üben sowie die Leinenführigkeit.


    Signale bzw. Kommandos muss er natürlich erst (neu er)lernen. Die kannst du ihm dann nach und nach beibringen. Das Gegenseitige training ist mMn super, um sich Gegenseitg kennen zu lernen.

  • Er döst schon den ganzen Tag im Wohnzimmer, springt aber sofort auf sobald ich mich bewege und rennt mir hinterher wenn ich das Wohnzimmer verlasse.
    Ich finde es schade für ihn dass er nicht abschalten kann.

    Es ist völlig normal, daß ein neuer Hund erstmal "klebt", bis er nach und nach Vertrauen faßt in seine neuen Menschen und heimisch wird in der neuen Umgebung. Dann wird er sich ganz von selbst entspannen. Das wird aber länger dauern als ein paar Tage.


    Dagmar & Cara

  • Hallo @mel_stu.


    Meine Tipps:


    Du nimmst dir jetzt erstmal drei Mützen Schlaf und einen Tee und versetzt dich so komplett in deinen Hund wie möglich.


    Das ist jetzt dein Ziel, um "perfekt zu werden" und damit es ihm überhaupt gut gehen kann.


    Der Hund kennt die Geräusche und Gerüche bei euch nicht, er kennt den Tagesablauf nicht, er kennt euch nicht (?), er kennt Kommandos von euch nicht, er kennt es eventuell noch nicht einmal, in einem echten Haus zu wohnen. Und die Sprache spricht er auch nicht.


    Versetzt dich da mal rein. Da kommen Leute, die dich nicht verstehen, die du nicht verstehst und die nehmen dich mit. Ab sofort Leben nach ihren Regeln. Die Regeln kennst du aber nicht. Du verstehst ja nicht, was sie sagen. Und ein Handbuch hast du auch nicht bekommen. Die binden dir eine Schnur um den Hals, verfrachten dich in ein lärmendes Ding, setzen dir Essen vor, wenn ihnen gerade danach ist, regen sich absolut unvorhergesehen darüber auf, wenn du einen Raum betreten oder eine Treppe erklimmen willst. Du kennst die Umgebung draußen nicht und bist wortwörtlich durch eine Leine an sie gebunden.


    Was würde dir helfen?


    Jemand, der dich permanent "wegschickt" / "abwehrt"? (Du weißt ja nicht, dass er es eigentlich gut meint und gerade versucht, dir die Hausregeln klarzumachen) Jemand, der ganz viele Regeln einfordert, die du nicht kennst?


    Oder jemand, der dich erstmal neben sich laufen lässt, dir so alles zeigt? Von dem eine ruhige Ausstrahlung ausgeht. Jemand, der offensichtlich versucht, deine Sprache zu sprechen und dich abzuholen?


    Antwort klar?


    Dann nimm deine Verantwortung noch weiter ernst (das hast du ja schon durch die Meldung hier und den Wunsch, zur Hundeschule zu gehen) und informier dich. Lies Bücher zur Hundesprache. Währenddessen kann Stuart erstmal neben dir liegen und schlafen. Geh erstmal nicht zur Hundeschule. Lade dir stattdessen einen Trainer nach Hause ein. In allererster Linie für dich. Ganz in Ruhe darüber unterhalten, wo deine Unsicherheit liegt, was du dagegen machen kannst, welche BABYSCHRITTE! du anfangs gehen kannst und solltest.



    Durch deine Ungeduld sorgst du gerade dafür, dass es dem Hund bei euch nicht wirklich entspannt gut gehen kann. Und dir auch nicht.
    Behalte also lieber dein Ziel im Auge, dass es ihm gut gehen kann. Und dafür ist es nötig, dass er draußen und drinnen Zeit hat. Für jeden Minischritt. Viel schlafen, ruhige Runden draußen, im Prinzip nix von ihm erwarten. Gewöhnung dauert. Bei dir und bei ihm. Lass euch beiden die nötige Zeit. Das ist ein Prozess. Und je mehr du drängelst, je ungeduldiger du bist, umso schwieriger wird es. Und desto länger wird es dauern.


    Wenn bei dir mal wieder die Ungeduld hochkommt: Denk an seine Situation. Du erwartest gerade von einem Hund, dass er besser mit einer Situation klarkommt, für die er sich nicht entschieden hat, über die er keine Kontrolle hat und die er komplett gar nicht versteht - als du von dir selbst erwartest. Und du hättest Bücher lesen, dich mit anderen unterhalten, mit anderen Hunden üben, ihn vor der Adoption zig Mal ausführen können. Du kannst jetzt Trainer anrufen, euch zur Hundeschule anmelden, ihn wieder loswerden, wenn es gar nicht klappt. Du kannst dich mit anderen unterhalten, hier schreiben.


    Stuart kann all das nicht. Verantwortung, Macht, Kontrolle - liegt alles komplett bei dir. Und genau deswegen musst du die Ruhe bewahren. Du musst nur deine Ungeduld beherrschen. Er muss sich in einer komplett neuen Welt einfinden.



    Und zu guter Letzt: Der Hund läuft euch drinnen nach? Freut euch! Er könnte auch erstmal ne Weile unter Tischen und Couch kauern. Aus Angst den Schwanz bis zum Kinn ziehen oder unter sich machen. Solche Probleme habt ihr erst gar nicht und damit einen viel besseren Start als einige andere.

  • Vielen Dank für den ganzen Zuspruch hier und die Tipps, ich bin ganz überwältigt.
    Wir hatten Stuart einen Platz ausgesucht von dem wir dachten dass er ihn mögen wird. Eine ruhige Ecke im Wohnzimmer. Er wäre in unserer Nähe und trotzdem hat er Ruhe.
    Tatsächlich legt er sich tagsüber lieber mitten ins Wohnzimmer und nachts hat er sich beide Tage in den Flur gelegt.
    Das ist auch völlig okay für uns, er kann liegen wo er sich wohl fühlt.


    Wir hatten tatsächlich erstmal vor einen Trainer nach Hause kommen zu lassen um erstmal in bekannter Umgebung und ohne fremde Hunde zu trainieren.
    Ich rufe heute da an und schau mal wann die Zeit haben und wann die meinen dass der richtige Zeitpunkt wäre für eine Einzelstunde.
    Ich denke als erstes würde ich es gerne angehen dass er im Haus zur Ruhe kommt.


    Die zweite Nacht war schon viel entspannter als die erste, deswegen bin ich auch nervlich heute wieder etwas stärker.
    Letzte Nacht lag ich komplett wach und hab gehorcht was er macht und bin um halb 3 auf die Couch nachdem ich ihn einige Zeit ziellos durchs Haus laufen hörte.
    Da hat er sich wieder hingelegt neben die Couch und geschlafen.
    Diese Nacht hat er zu Anfang einige Minuten gejammert, sich aber schnell hingelegt und vermutlich die ganze Nacht geschlafen. Daher bekam auch ich etwas Schlaf. Ich höre ihn unten sanft atmen, deswegen lass ich ihn noch bis er aufwacht.
    Ich bin ganz stolz auf ihn wie tapfer er die Nacht gemeistert hat :herzen1:

  • Als kurzes Update, am Freitag kommt ein Hundetrainer zu uns nach Hause.
    Wir werden erstmal an 2 Problematiken arbeiten, zum einen das zur Ruhe kommen im Haus.
    Zum anderen das beruhigen draußen.
    Er ist draußen so angespannt dass er nichtmal sein Geschäft richtig machen kann.
    Es „fällt“ mehr einfach runter während des Gehens. Er bleibt kurz stehen, es fällt und direkt weiter, ganz ohne schnüffeln.
    Heute war er so angespannt dass er noch gar kein großes Geschäft gemacht hat.


    Wir hatten heute eine Hundebegegnung mit einem freundlichen Labrador aus der Nachbarschaft. Stuart hat kurz geschnüffelt und dann Angst bekommen, sich hinter uns gestellt und mich wie wild angesprungen (mein Mann hatte die Leine).
    Was sagt mir das Verhalten? Wollte er dass ich ihn beschütze oder wie soll ich das anspringen in der Situation deuten?

  • Achte bitte darauf dass der Trainer nichts von Dominanz faselt und auch nicht an der Leine rupft, auch wenn es Leinen Impuls genannt wird oder sonst welche Rudelführer Theorien von sich gibt.


  • Was sagt mir das Verhalten? Wollte er dass ich ihn beschütze oder wie soll ich das anspringen in der Situation deuten?

    Stress, Überforderung, Übersprungshandlung...


    Ich kann mich den anderen nur anschließen: für euern Hund ist alles neu, er kennt euch nicht, er kennt die Regeln nicht, er spürt deine Erwartungshaltung und muss sich mit wahnsinnig viel Neuem auseinandersetzen. Ich würde ihn auch erst mal nur ankommen lassen. Vertrauen finden, euch gegenseitig kennen lernen, ruhige Spaziergänge und Haushaltsregeln. Zur Ruhe kommt er dann ganz alleine. Und ja: bitte lasst euch vom Trainer nichts von Dominanz erzählen oder dass euer Hund das tut um euch zu testen oder gar in Frage zu stellen. Der hat im Moment Stress, weil sein ganzes Leben plötzlich anders ist, das wird =) !

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