Hund kommt draußen nicht zur Ruhe -> ständiges Bellen

  • Ich kann da flying-paws nur zustimmen, bitte nimm das sehr ernst. Offensichtlich kennen sich nicht alle Trainer mit Hütis und deren Mixen aus wie du ja auch schon gemerkt hast, hier hast du mal eine professionelle Meinung von jemandem der auch selbst solche Hunde hält!


    Auch meinen Terrier könnte man ganz schnell so weit bringen wie es bei euch bereits passiert ist. Er arbeitet gerne mit mir, wird gerne beschäftigt und ist ein Meister im verknüpfen. Wenn ich also ein paar Mal an einer bestimmten Stelle im Wald ein Spielchen mit ihm gemacht habe, hat er dann beim nächsten Mal schon die Erwartung darauf und wird hibbelig, umschwänzelt mich und lässt mich nicht aus den Augen.
    Er hat allerdings eine gute Frustrationstoleranz aufgebaut er kann es dann also gut aushalten, dass dort nichts passiert und auch den Rest des Spaziergangs nicht aber das auch nur weil ich da ein Auge drauf habe und rechtzeitig die Reißleine gezogen habe im Junghundealter. Er wäre generell auch der Typ Hund der mich durch sein Verhalten "zwingen" könnte, dass jetzt das passiert was er will - konsequent gibt es bei mir also nur mal Ansprache wenn er es eben nicht erwartet und entspannt ist, ich beginne und beende es und das funktioniert jetzt auch gut so...aber das braucht seine Zeit. Würde ich immer auf seine Schwänzeleien eingehen hätte ich schnell ein Problem.


    Hier im Wald haben wir auch einen Aussie der immer am Fahrrad mitläuft, sobald Herrchen stehenbleibt um mit anderen zu sprechen oder sonstwas bellt der Hund sich die Seele aus dem Leib - bis es wieder weitergeht. Dem Mann kommt da nix komisch dran vor, er steht dann auch mal 15 Minuten um mit Leuten zu quatschen während der Hund neben ihm vor Stress durchdreht und sich heiser bellt. Sobald sich das Fahrrad wieder bewegt ist der Hund ruhig und wirkt (!) entspannt - bestimmt denkt der Halter der Hund bräuchte das eben um zufrieden zu sein. Ein Trauerspiel.


    Ihr könnt an dem Zustand etwas verändern und den Kreislauf durchbrechen!

  • Mein Husky-Bordermix ist 12.Und selbst die Oma muss man zur Ruhe zwingen.Nicht mit Strafe,aber mit Konsequenz.
    Wenn sie auf ihrem Platz liegt,ist schon das ranrobben (oh,wie süß,sie möchte gerne gestreichelt werden)einfordern von Aufmerksamkeit.
    Viele sehen das nicht so.Nach dem streicheln noch schnell etwas mit dem Spielzeug zerren,und sie hat gewonnen.Das musste ich unserer Familie auch klarmachen.Zur Ruhe kommen, heißt,sie bleibt liegen und wird mal nicht beachtet.Den Frust musste sie aushalten.Sonst hast du schnell einen Actionjunkie.

  • Ich glaube, ihr habt mich da falsch verstanden bzw. ich hab es vielleicht falsch rübergebracht. Ich bin sicherlich niemand, der seinen Hund dauerbespaßt oder hochpusht, im Gegenteil, ich versuche immer alles möglichst ruhig und entschleunigt zu machen. Ich weiß, dass Ruhephasen gerade für diese Rassen unheimlich wichtig sind und dass zu viel Action Gift ist. Das hab ich auch von Anfang an so umgesetzt... also überlastet war Junior mit Sicherheit nie.


    Damals haben wir 4 Spaziergänge gemacht, weil er einfach so oft raus muss und ich keinen Garten hatte (er hat Nierenprobleme, trinkt entsprechend viel und hält dadurch tagsüber max. 4-5 Stunden ohne Pipi aus). Dabei sind wir einmal (am WE vielleicht 2 mal) täglich raus in die Natur gefahren, der Rest einfach nur langweilig an der Leine durch die Siedlung.
    Dass wir Hunde dabei haben, war auch nicht so gemeint, dass wir andere Hunde treffen, sondern wir haben ja selbst 3 Hunde und dadurch ist er einfach nie alleine. Das ist aber nicht das Problem, die anderen stressen ihn da nicht, die sind eher ruhig und bis auf kurze Spielsessions zwischendurch ignorieren sie sich meistens gegenseitig.


    Naja, heute ist es jedenfalls so, dass Junior bei meinem Ex-Freund ein extrem langweiliges Leben hat. Er geht eigentlich nur einmal am Tag mit seinen Hunden Gassi und die restliche Zeit liegen sie im Haus rum oder dürfen mal kurz in den Garten. Das ist auch der Grund, warum ich unsere Spaziergänge jetzt etwas länger und interessanter gestalten wollte, da er sonst einfach null geistige (und auch körperliche) Auslastung hat.


    Ich hab aber wirklich nicht das Gefühl, dass er auf den Spaziergängen irgendwie gestresst wäre. Wie gesagt, solange wir gehen, ist er ziemlich ruhig und ausgeglichen (da bellt er auch nicht). Nur, wenn er merkt, dass wir uns irgendwo länger aufhalten wollen, wird er unruhig.


    Dass wir da einen Fehler gemacht haben, indem wir dem Bellen immer irgendwann nachgegeben haben, ist mir völlig klar. Ich weiß allerdings auch nicht, wie ich es ändern soll. Wenn Leute in der Nähe sind, kann ich es schlecht ganz ignorieren. Und selbst wenn ich das tu, er hört ja auch bei langem Ignorieren nicht damit auf... und irgendwann zerrt es schon an den Nerven.
    Also... was soll ich konkret machen?

  • der Rest einfach nur langweilig an der Leine durch die Siedlung.

    Für einen solchen Hund gibt es kein "langweilig" in einer Siedlung.


    Ich glaube, Du verkennst, was der Hund da wirklich leisten muss. Also, dieser Hundetyp. Für den ist durch die Siedlung gehen schwere Arbeit.


  • Hast du schon mal versucht, den Hund NICHT vor her auszulasten bevor du dich irgendwo länger hinsetzen möchtest, sondern das alles möglichst kurz und unaufgeregt zu machen, sodass er vor dem Hinsetzen und Ruhighaltenmüssen nicht so "hochgepusht" ist?Ich denke, dass ihm der ganze Alltag zuviel ist und er dadurch gestresst ist.

    So haben wir es ja anfangs oft gemacht, aber das geht leider gar nicht, denn vor dem Gassi ist er ja noch viel aufgeregter als währenddessen oder danach.


    Eben da Junior momentan einen sehr langweiligen Alltag hat, dreht er meistens schon ziemlich auf, wenn ich ihn abholen komme. Wir üben da eh schon dran, dass er z.B. nur ins Auto einsteigen dar, wenn er ruhig und leise ist (und auch nur dann wieder aussteigen darf). Aber für ihn ist das Gassi einfach ein riesen "Juhu, endlich passiert was!"... daher funktioniert es viel besser, wenn wir erst ein Stück gehen, er sich abregen kann und wir uns dann hinsetzen.

  • @flyingpaws:
    Mir ist schon klar, dass auch Siedlung für ihn anstrengend ist. Aber was soll ich denn machen, wenn er raus muss? Einen Garten hatte ich damals nicht - und eigentlich ist Garten für ihn sogar noch mehr Stress.


    Nein, der auf meinem Avatar ist Jimmy, mein anderer Hund - und der ist die Ruhe und Gelassenheit pur. Auf dem Bild grinst er einfach nur... aber ansonsten kann er überall entspannen:



    Das ist Junior, um den es geht (hab grade kein anderes Bild da):



    Hm, ich denke, ihr schätzt mich/die Situation ein wenig falsch ein...

  • Ich glaube, ihr habt mich da falsch verstanden bzw. ich hab es vielleicht falsch rübergebracht. Ich bin sicherlich niemand, der seinen Hund dauerbespaßt oder hochpusht, im Gegenteil, ich versuche immer alles möglichst ruhig und entschleunigt zu machen. Ich weiß, dass Ruhephasen gerade für diese Rassen unheimlich wichtig sind und dass zu viel Action Gift ist. Das hab ich auch von Anfang an so umgesetzt... also überlastet war Junior mit Sicherheit nie.


    Reflektier doch einfach mal. Du wolltest Hilfe, hier sage ich dir acuh noch mal exakt das selbe wie Flying paws, nach 3 mal Hütetier...seit 1998...


    Ich hab aber wirklich nicht das Gefühl, dass er auf den Spaziergängen irgendwie gestresst wäre. Wie gesagt, solange wir gehen, ist er ziemlich ruhig und ausgeglichen (da bellt er auch nicht). Nur, wenn er merkt, dass wir uns irgendwo länger aufhalten wollen, wird er unruhig.

    Doch, der ist gestresst....und kommt nicht mehr runter und macht dass was er kann: Kläffen...

    Hm, ich denke, ihr schätzt mich/die Situation ein wenig falsch ein...

    Nein glaube ich nicht.
    Und ich finde auch nicht, dass der Fehler bei dir liegt!
    Dieses Verhalten ist typisch für diese Art Hund....


    Hab ich schon gefühlt eine Million mal live erlebt.


    Was kannst du tun?
    Ruhig und wenig spazierengehen.
    Arbeit und Spaziergang ABSOLUT!!! trennen.
    NIEMALS ein Stöckchen ect. Das beschriebene Verhalten: "Hund rennt zum Stöckchen und fängt das kläffen an"
    ganz schlicht verhindern. Nicht schimpfen, verhindern.


    Das ist nicht, was du lesen möchtest, ist mir klar. Vielleicht überdenkst du es dennoch mal. Dem Hund zuliebe.

  • Ich bin auch voll und ganz bei meinen Vorrednern. Solche Hunde sind unglaublich Reizempfänglich. In jungen Jahren war mein Border-Mix auch heillos überfordert mit den Reizen, die das Leben Mitten im Ruhrgebiet so mit sich bringt. Das erste Mal auf den Campingplatz habe ich mich letztes Jahr mit ihm getraut, eben weil er früher schlecht im Trubel abschalten konnte und man dort wenig Möglichkeiten hat den Hund vor Reizen zu schützen und echte Reizarme Ruhephasen zu ermöglichen.


    Ehrlich gesagt seh ich schwarz für den Urlaub. Die Campingplätze die ich kenne haben nicht viel Toleranz bei einem Dauerkläffer und eine solche Problematik mal eben in 4 Wochen abzustellen gerade wenn das Verhalten früher lange Zeit geduldet und verstärkt wurde wusste ich jetzt nicht. Da liegt mehr im argen als nur das Symptom und das grade biegen wird Monate dauern.

  • Danke für die Antwort!


    Wieso soll das nicht sein, was ich lesen möchte? Ich bin doch froh um alle Tipps und es geht ja auch in die Richtung, die ich mir selbst schon gedacht hab.


    Ruhig spazieren gehen machen wir eigentlich sowieso. "Arbeit" und Spaziergang trennen hieße in meiner Situation aber, dass es Arbeit quasi nicht mehr gibt, denn ich sehe ihn ja momentan nur zum Spazierengehen.
    Es ist auch nicht so, dass wir wirklich "arbeiten", nur eben zwischendurch mal Kommandos wie Hier, Sitz, Platz, Pfote, Männchen,... soll ich das also komplett weglassen? Wie lenke ich dann seine Aufmerksamkeit auf mich, wenn er z.B. nach Wild schnuppern will?


    Hm, verhindern klingt gut, aber wie mache ich das?
    Stöckchen und Spielzeug aller Art sind sowieso seit einiger Zeit tabu. Wie kann ich es sonst verhindern?


    edit: Oh man, ich bin immer zu langsam.


    Ja, ich kann ihn das nächste Mal filmen... vielleicht hilft das.


    Wegen Urlaub: ich richte mich da 100% nach meinen Hunden - wenn es nicht geht, gibt es eben keinen Urlaub oder ich passe ihn eben dementsprechend an. Campingplätze wollte ich sowieso vermeiden und lieber in der Natur stehen. Mal sehen, ich werd es sicher vorher mal für 1, 2 Nächte ausprobieren.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!