Rüpelhafter, fauler Seniorrüde

  • Das scheitert aber daran, dass er den nur sehr ungern eintauscht. Ich dachte halt, wenn ich ihn draußen mit apportieren beschäftige (so richtig Rütter-mäßig halt),

    Nun ja... Rütters Methoden sind nicht der Weisheit letzter Schluß. Im Gegenteil... Ich fände es gut, wenn ihr euch einen Trainer holt, der sich die Situation zu Hause bei euch anschaut. Der euch vor Ort hilft.
    Wichtig wäre, dass es ein positiv arbeitender Trainer ist, der vielleicht mit Click for Blick und Zeigen und Benennen arbeitet.


    Zeigen und BenennenMarkertraining



    Wenn die Situation vorbei war, hat er mich schwanzwedelnd und breit grinsend angeguckt

    Schwanz wedeln heißt nicht automatisch "ich freue mich". Das kann auch Zeichen für Streß oder Aggression sein. In Kombination mit dem Grinsen würde ich eher auf Streß tippen. Breites "Grinsen" wird auch als (Teil eines) Streßgesicht bezeichnet.

  • Achso, dazu noch:

    Schmerzen würde ich jetzt wirklich ausschließen. Wir waren direkt nach der Übernahme mit ihm beim Tierarzt, aber der konnte nicht wirklich was machen, weil Herrmann ihn kaum ranließ.

    Wie willst Du sicher sein, dass mit dem Hund alles okay ist, wenn der Tierarzt ihn nicht mal verünftig untersuchen konnte? :???:

  • Also aus der Hand füttern geht ohne Aggression, aber den Napf verteidigt er, genau wie Kauknochen?


    Der Hund hätte von mir nichts mehr aus dem Napf bekommen. Gnadenlos nur noch aus der Hand, einfach um die Gefahr für alle Beteiligten zu minimieren.


    Merkwürdig liest sich auch das Setzen des Tasso Chips (eigentlich ist das nur eine Marke am Halsband) - geht es dir da vlt um den Mikrochip zur gesetzlich geforderten Kennzeichnung eines Hundes?
    Wie macht ihr denn die Impfungen und Gesundheitscheck-UPS, wenn an den Bengel keiner ran darf? Noch ein RIESEN Grund für einen vernünftigen Maulkorb.


    Grad liest sich das ein wenig so, als hättest du einen ULTRA unsicheren Hund, der angstaggressiv ist und in Situationen, die ihm nicht geheuer sind, nach vorne geht, statt auszuweichen.
    Das würde auch dazu passen, dass er im Garten entspannter ist.


    Ich bleib dabei - vernünftiges Maulkorbtraining, dann ärztlich abchecken lassen und dann langsam, dosiert in reizarmer Außenumgebung üben, dass er sich auf dich konzentriert, auch wenn da die Pferde und Vögel und Hunde ihren Spaß haben

  • Hallo :)


    Millemaus, das Zeigen und Benennen-Training klingt sehr interessant! Ich denke, ich setz mich mal mit dem Clickertraining auseinander.
    Ich fand bis jetzt eigentlich immer, dass diese Rütter-Methode, dem Hund was besseres als pöbeln anzubieten und damit gleichzeitig den Hund auszulasten, ziemlich sinnig. Inwiefern könnte das problematisch sein? Ich will ja nun auch nicht noch mehr versauen.
    Mit gesundheitlich scheinbar in Ordnung mein ich, dass er bei egal welcher Bewegung keine Schmerzlaute von sich gibt oder Bewegungsabläufe gar vermeidet. Nur seine Kondition ist quasi nicht vorhanden. Da er danach aber nur mit erhobenem Kopf hechelt und sich mit einem grunzen hinlegt und nicht, wie eine herzschwache Katze meines Bruders (die aber leider schon verstorben ist) den Kopf hängen lässt und immer wieder hustet, scheint (!) mir da auch alles in Ordnung zu sein. Aber zum Tierarzt muss er definitiv früher oder später, wobei mir früher lieber wäre. Denn richtig in eine Hundeschule könnten wir eben auch nur bei vollständiger Impfung und die kann er derzeit noch nicht kriegen, weil er eben wirklich komplett austickt.


    Nach der Keilerei hatte er sich wirklich gefreut. Wenn Herrmann unsicher ist, dann wedelt seine Rute eher langsam, steif und auf Halbmast hin und her. Daran merke ich immer, wenn ihm eine Katze ZU nah kommt. Die nächste Tat, wenn ich ihn nicht stoppe (weil ichs nicht gesehen habe), ist dann Verfolgungsjagd. Wenn er sich freut, dann wackelt sein ganzer Hintern mit und er kieselt sich um sich selbst und das war da der Fall.


    Munchkin, unsicher kann so im Allgemeinen bei Spaziergängen schon sein. Bei der reizarmen Umgebung wirds halt schon schwierig, weil ich die Wege eben nicht für andere sperren kann. Es ist halt einfach total doof, dass Herrmann im Garten gelernt hat, selbst im Angriff zu stoppen (Katzen, Pferde) und auf Pfiff unmittelbar zu mir zu kommen, 30 Meter weiter auf dem Feldweg aber muss ein Pferd nur mal schnauben und schon tickt er aus, obwohl es im Grunde genommen weiter weg ist, als wenn es auf dem Feldweg hinterm Garten entlanggeführt wird.
    Ich denke aber, dass ich das Maulkorbtraining mal in Angriff nehme und hoffe, dass er da mitmacht (Futterneid!). Aber das würde mir selbst auch mal ein bisschen Angst nehmen, was sich wohl auch positiv auf ihn auswirken würde.


    Lieben Dank für eure Lösungsvorschläge. Wir kriegen das schon noch irgendwie hin, dass das Kerlchen zum TA kommt und auch mal ganz entspannt spazieren gehen kann.


    LG, Simone

  • 30 Meter weiter auf dem Feldweg aber muss ein Pferd nur mal schnauben und schon tickt er aus, obwohl es im Grunde genommen weiter weg ist, als wenn es auf dem Feldweg hinterm Garten entlanggeführt wird.

    Das ist aber normal. Hunde lernen ortsbezogen. Sie verknüpfen die Lektion mit dem Ort, an dem sie sie gelernt haben. Was im Garten funktioniert, muß daher auf dem Feldweg wieder ganz neu aufgebaut werden. Wenn man aber dieselbe Lektion in vielen verschiedenen Situationen übt, und dabei jeweils zunächst weniger verlangt als der Hund am gewohnten Ort schon leisten kann, fällt es dem Hund allmählich immer leichter, das Gelernte auf weitere Situationen zu übertragen.


    Ein Beispiel von meiner Hündin: In den Kleingärten ist eine Parzelle mit Kamerunschafen. Diese kleinen, lebhaften und fluchtbereiten Tiere waren natürlich überaus interessant für meine damals noch junge Hündin und ich hatte eine Weile damit zu tun, ihr deutlich zu machen, daß wir an den Schäfchen immer ruhig und entspannt vorbeigehen. Das war dann, auch freilaufend, kein Thema mehr.
    Nach einigen Jahren wurde kam es durch Baumaßnahmen dazu, daß eine andere Seite des Geheges für Spaziergänger erreichbar war als die gewohnte. Als wir zum erstenmal dort vorbeigingen, wollte Cara sofort hinspringen und die Schafe scheuchen. Aus ihrer Sicht war das Verbot hinfällig, weil es ja ein anderer Ort und damit eine andere Situation war. Ich mußte ihr also nochmal klarmachen, daß die Schäfchen sowohl an der Längsseite wie an der Querseite der Weide tabu sind. :rotekarte:


    Dagmar & Cara

  • das Zeigen und Benennen-Training klingt sehr interessant! Ich denke, ich setz mich mal mit dem Clickertraining auseinander.

    Mach das am Besten mit einem Trainer, der sich mit dem Thema auskennt. Da kann man zwar nicht so viel versauen, wie mit aversivem Training, aber auch hier kann man sehr viel falsch machen.
    Sag doch mal die nächst größere Stadt, die bei Dir in der Nähe ist, dann kann Dir hier vll. jemand einen guten Trainer empfehlen.


    Ich fand bis jetzt eigentlich immer, dass diese Rütter-Methode, dem Hund was besseres als pöbeln anzubieten und damit gleichzeitig den Hund auszulasten, ziemlich sinnig. Inwiefern könnte das problematisch sein?

    Ich sage nicht, dass Rütters Methoden schlecht sind. Nur, dass sie nicht für alle Hunde/Menschen geeignet sind. Mein Hund würde mir auch einen Vogel zeigen, wenn er gerade nen Hund anpöbeln will und stattdessen einen Beutel apportieren soll. Funktioniert halt nicht. Und (zumindest in seiner TV-Show) zeigt Rütter von Beutel und Schreckreizen (Wasser, Ketten) abgesehen selten mal andere Ansätze. Genau so selten zieht er andere Trainer zu rate. Das sind mMn alles Zeichen für Trainer, die nicht sonderlich gut sind. Ein guter Trainer schaut sich das Hund-Halter-Paar genau an, schlägt verschiedene Methoden vor, probiert die, die am erfolgversprechendsten ist und sollte er nicht weiterkommen, zieht er Kollegen zu Rate.


    Mit gesundheitlich scheinbar in Ordnung mein ich, dass er bei egal welcher Bewegung keine Schmerzlaute von sich gibt oder Bewegungsabläufe gar vermeidet.

    Hunde sind Meister darin, Schmerzen zu verbergen. Wenn man keinen ganz genauen Blick dafür hat, übersieht man idR die ersten Anzeichen dafür.
    Bsp.: Ich habe eine Physiotherapieausbildung (Menschen) als Background und hatte mal eine Sitterhündin, bei der ich ihrem Besitzer gesagt habe, dass sie Probleme mit der Hüfte hat. Hat er nicht gesehen, also nichts gemacht. 3 Jahre später konnte die Hündin vor Schmerzen nicht mehr laufen, weil sie extreme HD hatte, die viel zu spät erkannt wurde.


    Wenn Herrmann unsicher ist, dann wedelt seine Rute eher langsam, steif und auf Halbmast hin und her.

    Ich sprach auch nicht von unsicher, sondern von gestresst. Auch hier wieder:
    Wenn man keinen genauen (geschulten) Blick für Körpersprache hat, kann man Streß leicht mit Freude verwechseln.

  • Mit gegen Leckerchen tauschen klappt es einigermaßen, aber er ist sehr wenig erfreut darüber, auch wenn er das Leckerchen annimmt. Sobald der Knochen o.ä. aber in meiner Hand ist, ists auch gut. Wenn ich den dann wieder auf den Boden lege, Herrmann will ran und ich sage "nein", akzeptiert er das, ohne zu murren. Dann springt er ein paar Schritte zurück, guckt mich eher neugierig an und legt sich seufzend hin, kann darüber hinaus sogar einschlafen. Aber wenn ich ihm den dann erstmal gegeben habe, gibt er ihn nur sehr, sehr ungern wieder her und aus dem Maul nehmen könnte ich den garantiert nicht. Beim normalen Trockenfutter ist das kein Problem.

    Ihr stresst euren futteraggressiven Hund viel zu sehr mit den aufgeführten Maßnahmen, damit verbessert ihr die Situation nicht.
    Stört ihn nicht beim Fressen, egal, ob Knochen oder am Futternapf und verlangt keine Ausgabe, das muss richtig aufgebaut und trainiert werden. In dieser Hinsicht ist bereits recht viel schief gelaufen, er vertraut euch nicht mehr.
    Ihr werdet um einen vernünftigen Trainer nicht herumkommen.


    Nehmt seinen angekauten Knochen nur weg, wenn der Hund nicht in der Nähe ist, genauso wie bereits beim leeren Futternapf.


    Das Tauschgeschäft ist nicht einfach ein Tauschgeschäft, ein Wort sollte richtig konditioniert werden, sodass der Hund lernt, Beute freiwillig auszuspucken. Es muss sich für den Hund lohnen, etwas FREIWILLIG herzugeben - das erreicht man nicht mit schnöden Leckerlis. Es muss zur Konditionierung hochwertiger sein.


    So etwas trainiert man niemals mit Kauknochen oder am Futternapf, was sowieso schon verteidigt wird, um den Hund nicht in Stress versetzen. Einen schon gestressten Hund kann man nicht trainieren, der ist nicht aufnahmefähig.


    Macht das bitte nicht weiter im Alleingang, da der Hund bereits durch Fehler weiterhin ressourcenaggressiv ist und gebissen hat oder beißen wollte.
    Trainerlisten stelle ich zum Schluss ein.


    Ich schätze, zwischen euch liegen viele Kommunikationsmissverständnisse vor, er zeigt einige Übersprungshandlungen.

    Beim Kong wegnehmen, wenn er damit fertig ist, geht im Grunde genommen auch, aber da wirkt er auf mich schon wieder eher misstrauisch.

    Bitte hört auf, den Hund ständig rund um Fressbares zu stressen!

    Gnadenlos nur noch aus der Hand, einfach um die Gefahr für alle Beteiligten zu minimieren.

    Davon halte ich gar nichts in diesem Fall - der Hund sollte meiner Meinung endlich lernen dürfen, dass ihm niemand Futter streitig machen möchte, genau das ist die ganze Zeit geschehen.
    Ein Hund, der Stress mit einer lebenswichtigen Ressource hat, sollte sich meiner Ansicht nach am Napf in Ruhe satt fressen dürfen.
    Was heißt denn "gnadenlos"?
    Der Hund macht das nicht, um jemanden zu ärgern.
    Wenn man mich ständig beim Essen mit nerven würde, weil ich etwas abgeben soll, es mir vor die Nase gelegt, aber verboten wird, es zu nehmen usw., würde ich auch irgendwann sauer reagieren.


    Hundeschulen | Internationaler Berufsverband der Hundetrainer
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    LG Themis

  • Hi,


    Ich würde Euch auch dringend empfehlen, erstmal den Maulkorb langsam aufzutrainieren und eine gute Hundeschule bzw. einen guten Hundetrainer zu suchen. Und ggf. in Begleitung des Trainers mit dem Hund zum Tierarzt zu gehen.


    Ihr habt einen älteren Hund übernommen - Senior ist er jetzt meiner Meinung nach mit 9 nicht unbedingt - der Teamwork mit Menschen scheinbar vorher nicht wirklich kennengelernt hat und deshalb auch etwas „ignorant“ wirkt. So wie Du es schilderst, hat er ja schon Spaß mit Euch - aber eben in aus seiner Sicht unkritischen Situationen.


    Und wenn es für ihn ans Eingemachte geht (Ressourcen, potentielle Bedrohungen oder Rivalen), dann verlässt er sich auf seine eigenen Strategien. Wenn er bisher wirklich nur als Hofhund vor sich hin gelebt hat, dann ist das ja auch völlig verständlich.


    Du scheinst das auch im Gefühl zu haben und viel Wert darauf zu legen, was für den gemeinsamen Spaß zu finden. Scheitert daran, dass Dein Hund es nicht kennt und Beharrlichkeit am Spielzeug auch nicht gelernt hat. Frustrationstoleranz muss ein Hund erstmal lernen. Ebenso „Denkspielchen“ zu lösen. Und ebenso das Teamwork. Und das ist mit einem älteren Hund meistens schwieriger aufzubauen, als mit einem Welpen/Junghund.


    Und das er keine Schmerzen zeigt: Wieso sollte er was zeigen, wenn er nicht gelernt hat, dass das zu Reaktionen des Menschen führt. Die ihm auch Erleichterung bringen können.


    Also: Klärt bitte dringend ab, ob er wirklich nur miese Kondition oder doch ne Erkrankung z.B. des Bewegungsapparats habt.


    Gemeinsame Beschäftigung ist ne super Idee, aber dazu muss erstmal klar sein, was er körperlich leisten kann. Und was ihn interessiert und wo auch Ihr mit Spaß am Ball bleiben könnt. Und dabei wie auch grundsätzlich an der Beziehungsarbeit kann ein Trainer Euch helfen.


    Vor allem - vielleicht hört sich das nur so an - Du hast ziemlich viel an Versuchen aufgezählt: Ein Trainer kann Euch dabei unterstützen, Euch ein Ziel nach dem anderen aufzubauen und daran konzentriert zu arbeiten. Da mit Futterverteidigung nicht zu spaßen ist und Euer Hund ja auch ne gewisse Größe hat - bitte versucht es nochmal mit nem Trainer.


    LG Nicole

  • @Themis


    Gnadenlos heißt für mich ausnahmslos. Keine Experimente mehr. Der Hund braucht in erster Linie Sicherheit und die kommt durch Struktur und Routine und Übung.


    Ja, ich gehe mit dir mit, dass der Hund lernen muss, dass das Futter in Ruhe ohne Konkurrenz gefressen werden darf.
    Aber Eigenschutz der Halter ist mir da erst mal wichtiger. Wenn der Hund sich fletschend mit Krallen auf jemanden wirft, dann ist die Ursache erst mal nebensächlich, weil sie Zeit erfordert, um nachhaltig beseitigt zu werden. Das Symptom (=Gefahr) ist hier erst mal drückender und muss zuerst gemanagt werden, bevor man sich die Zeit nehmen kann, um grundlegende Veränderungen zu erarbeiten.


    Kurz gesagt: die TE haben bei dem Verhalten eine tickende Zeitbombe im Haus. Sie müssen erst mal vermeiden, dass die hoch geht und jemanden schwer verletzt, weil man Ursachen bekämpft

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