Hallo liebe Hundeliebhaber,
Ich möchte euch vorab etwas erklären, damit ihr meinen Entschluss, einen Welpen zu holen versteht.
Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, wo Hunde absolut tabu waren. Dies ging soweit, das ich als Kind nicht einmal Hunde anfassen durfte. Lange Zeit hatte ich große Angst vor Hunden. Nur wenn ich einen gut genug kannte oder betrunken war, konnte ich auf sie zugehen. Ansonsten habe ich immer die Straßenseite gewechselt und hatte sorgen Sie würden mich beißen.
Nun bin ich 21 und lebe in einer WG. Es wohnen noch ein Kleinkind unter den Erwachsenen mit uns zusammen. Ich habe mir lange überlegt einen Hund zu holen. Zum einen als Therapie für mich selbst, um meine Angst zu überwinden und zum anderen weil ich endlich meine Faszination gegenüber dieser Tiere ausleben wollte.
Von vorneherein war mir eines bewusst: egal wie anstrengend, wie laut, wie schlimm - ich werde den Hund behalten(ich komme am Ende nochmal darauf zurück).
Nun habe ich seit gut einer Woche einen Border Collie mit ein Viertel Schäferhund mix. Der kleine rüde ist jetzt gut 9 Wochen alt.
Und jetzt Asche auf mein Haupt: mir war nicht bewusst das Border Collies nur an erfahrene Hundehalter vermittelt werden sollen. Der Hobbyzüchter hat mir das alles sehr schmackhaft gemacht, ich habe ein Foto von ihm gesehen und habe dann auch nicht mehr lange überlegt. Ja ich war blauäugig, darüber möchte ich bitte nichts hören. Ich bin schon auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Jetzt habe ich ihn aber. Völlig verfloht kam er zu uns. Der arme musste(!) gewaschen werden mit Antifloh Shampoo, die Wohnung wurde entfloht, der Hund zum Tierarzt gebracht und Mittelchen dagegen bekommen. So. Soviel zu meinem Anfang mit dem kleinen.
Ich wusste es wird hart mit einem Welpen, aber vom Welpenblues hat mir keiner was erzählt. Dann habe ich schöne Momente mit ihm beim Gassi gehen, wenn da nicht die Passanten wären. Das ist ein Border Collie Schäferhund mix. Wenn er jemanden anspringt finde ich das nicht lustig. Dann sage ich: ,,gehe bitte einen Schritt zurück‘‘. Wenn der Hund sich beruhigt hat, darf die Person sich wieder nähern(dadurch springt er jetzt immer weniger die Leute an). Daraufhin bekomme ich böse Blicke, aber ich möchte meinen Hund beibringen das er nicht irgendwelche Menschen anspringen darf. Dann höre ich Sachen wie: ,,das ist doch noch ein Welpe‘‘. Ja das stimmt. Sein Leben besteht ja auch nicht nur aus Training. Ich lasse ihn die Welt entdecken, bin total entspannt beim gassi gehen, denn er darf überall stehen bleiben und schnuppern. Dann bellt er draußen und ich möchte es ignorieren, dann kommen wieder Passanten die ohne mich zu fragen ihn streicheln und ihm gut zureden. In diesen Momenten bin ich so baff! Wie können die nur. Zuhause stresst mich momentan der Hund noch. Aber das ist doch normal sage ich mir. Ich muss mich an ihn gewöhnen. Ich liebe ihn jetzt schon über alles und hätte mir nie vorgestellt, das es sich so krass anfühlt einen Hund zu haben.
Ich bin nicht einer dieser Menschen, die Tiere weggeben wollen sobald sie einem zu viel sind... dachte ich. Aber ich habe keine Kraft mehr. Ich gebe 110% gerade. Eine Freundin meinte gestern zu mir dass es noch schlimmer wird. Bis jetzt konnte ich mich noch fassen, aber seit heute morgen bin ich nur noch am heulen. Ich denke mir was das mit den Hund wohl macht, er spürt das alles. Ich saß auf dem Boden weinend und er kam zu mir und hat meine Hand abgeleckt. Das alles noch ein Jahr oder mehr zu machen, bis alles soweit entspannt ist schaffe ich nicht! Ich hasse mich dafür, diesen Schritt gemacht zu haben. Wenn ich ihn weggebe werde ich jeden Tag an ihn denken. Ich werde mich immer fragen wie es ihm wohl gerade geht. Und ich werde enttäuscht von mir sein, so schnell aufgegeben zu haben.
Andererseits sehne ich mich nach meinem alten Leben gerade. Ich passe halbtags auf das Kleinkind in der WG auf. Das heißt ich kann nur einem von beiden Aufmerksamkeit schenken. Border Collies sind sensible Hunde und dürfen keine Sekunde mit Kindern allein gelassen werden. Das sieht dann folgendermaßen aus: ich spiele mit dem Hund, während das kind fernsieht. Schläft der Hund, spiele ich mit dem Kind. Wenn der Hund mal raus muss, ziehe ich hastig dem kleinen die Schuhe an dann ab raus. Das ist zu viel Verantwortung für mich. Diesen Stress habe ich 5 Tage die Woche, von 5-16 Uhr. Ich habe schon zugesagt auf den kleinen meiner Mitbewohnerin aufzupassen. Einen Rückzieher mache ich da nicht. Seine Mutter weiß bescheid und hat ein sehr schlechtes Gewissen. Aber auch keine andere Möglichkeit, so wie es eben in unserer Gesellschaft eben ist: Kitaplätze sind eine Rarität!
Hätte hätte Fahrradkette, ich weis ich muss mir an die eigene Nase greifen. Aber es ist nunmal wie es ist, ich mache mich gerade schon genug selber fertig. Meine Nachricht ist bestimmt sehr durcheinander, aber so sieht es gerade in meinem Kopf eben aus.
Würdet ihr diesen Welpen unter den Bedingungen weggeben? Ich muss schon an den den Gedanken wieder fast heulen. Aber wie gesagt ich vermisse auch mein altes Leben. Meine ganzen Mini Probleme sind mir lieber als das was ich jetzt durchmache. Was ist also eure Meinung?
Liebe Grüße
Hiba