Welpe wird mir zu viel!

  • Heute kann ich drüber lachen. Herzhaft.


    Darüber, dass ich mit angewinkelten Knien in der Badewanne saß, während eine kleine feuchte Nasenspitze nur darauf wartete, dass ich mich bewege...


    Und seien wir ehrlich: NIEMAND sagt angehenden Erst-Welpen-Besitzern, wie die Realität aussieht. Dass man an seinem eigenen Verstand zweifelt, jemals so einen Kannibalen haben zu wollen.
    Dass die Flauschbiester ein Eigenleben haben und ALLES als Spielzeug geeignet ist - Füße, Wischmopp, Futter, Kothaufen, Tapete an den Wänden, und und und.
    Und irgendwann kommt der Moment, da merkt man, dass man unbeschadet aufs Klo gekommen ist, ohne Hundeschatten. Man merkt, dass der Hund kooperieren will (und da hast du, @TE einen Vorteil mit zwei Hunderassen, die gefallen WOLLEN) und Dinge versteht. Man merkt, dass das kleine Fellpiranha auch ruhig und schmusig sein kann und seine eigenen Bedürfnisse für den Menschen zurück stellt.


    Mein haariger Terrorist wird demnächst 1 Jahr alt und erinnert mich stark an Dr Jekyll und Mr Hyde. Im Kopf ist er ein riesiges Baby, aber die Welpenzeit mit Hosen zerfetzen und Frauchen verspeisen ist vorbei.
    Er kann wie eine Eins an der lockeren Leine oder sogar offline bei Fuß laufen. Oder er zieht wie ein Ochse vor dem Pflug und dreht sein eigenes Ding.
    Er kennt etliche Kommandos und kann die sauber ausführen. Oder nicht mal der Rückruf klappt.
    Er ist EXTREM sensibel was meine Psyche angeht. Oder springt mit einem Satz aufs Bett, egal ob er auf mir landet.


    Und dennoch würde ich mir immer wieder einen Terrorzwerg holen. Es ist wirklich wie mit einem Baby - Kinder werden so schnell groß. Zwischendurch fragt man sich, warum man sich das antut und mag nicht mehr. Und will das Biest (egal wieviele Beine) in einen Karton stecken und an den Nordpol schicken. Und man tut es doch nicht.


    Soll heißen: Luft holen und lächeln. Das Wetter ist jetzt super - schnapp dir beide Kinder, ab in den Garten und komm abends wieder rein. OHNE Entertainment. Wer müde ist, kippt um. Wer hungrig ist, kommt an. Hauptsache, der Garten ist ungefährlich und eingezäunt. Nimm dir ein Buch mit und setz dich neben Welpi. Kraul durchs Fell, während du liest.
    Wichtig ist nicht der Input, sondern die soziale Ebene des Inputs

  • Du bist nicht der erste frischgebackene Hundehalter, bei dem ziemlich viel verkehrt läuft.
    Du wärst auch nicht der erste Hundehalter, der dank Programmänderung die Sache dann doch noch grade biegt und viel Spass und Freude mit seinem plüschigen Freund hat.


    Lass den Lütten erstmal in Ruhe bei dir und euch in der WG ankommen. Dich und euch kennenlernen. Die Umgebung kennenlernen. Eure Routinen kennenlernen.


    Zwei, drei Wochen nichts tun, ausser schlafen, essen, kurz (paar Minuten) spielen. Auf der Wiese sitzen und sich die Welt angucken. Kuscheln wenn Hund das schon zulassen kann.


    Und wenn er dann ruhiger geworden ist, kann man das Programm langsam steigern.


    Wissen und Souveränität kann man nicht erzwingen, sowas kann nur funktionieren wenn das Gehirn dafür aufnahmefähig ist. Und das ist es momentan nicht.


    Btw. - Welpenstunde, erzähl doch bitte auch mal was da passiert. Nicht dass das so eine Veranstaltung ist wo alles mit jedem spielt und zwischendurch wird irgendwas geübt.


    Kopf hoch, Tee getrunken, morgen ist ein neuer Tag :bindafür:

  • Ach, was mir grad einfällt, ich hab Goethe ziemlich schnell gezeigt, wie toll der Korb unter dem Kinderwagen ist. So konnte ich meinen Großen super zum Kindergarten bringen, das Baby war zufrieden und Goethe hat immer einen ungestörten Rückzugsort, wo ihn auch keiner stören darf, wenn wir mit dem Wagen unterwegs sind. Er lässt sich damit auch entspannt durch die Gegend fahren, wenn er nicht mehr laufen kann. Wäre ja vielleicht auch etwas für dich und dein Babysitterkind.

  • Ach, was mir grad einfällt, ich hab Goethe ziemlich schnell gezeigt, wie toll der Korb unter dem Kinderwagen ist. So konnte ich meinen Großen super zum Kindergarten bringen, das Baby war zufrieden und Goethe hat immer einen ungestörten Rückzugsort, wo ihn auch keiner stören darf, wenn wir mit dem Wagen unterwegs sind. Er lässt sich damit auch entspannt durch die Gegend fahren, wenn er nicht mehr laufen kann. Wäre ja vielleicht auch etwas für dich und dein Babysitterkind.

    :applaus: Wie sich die Zeiten ändern :rollsmile:
    Ich habe noch eine Geburtstagskarte von meinem 1. Geburtstag, Kind im Kinderwagen und Waldi davorgespannt mit der Aufschrift "Hee, du sollst ziehen." :lachtot:


    Aber die Idee ist super, so kommt man auch besser an schönere Orte ohne dass Hund länger laufen muss. Oder man tragen muss.

  • Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, wo Hunde absolut tabu waren. Dies ging soweit, das ich als Kind nicht einmal Hunde anfassen durfte. Lange Zeit hatte ich große Angst vor Hunden. Nur wenn ich einen gut genug kannte oder betrunken war, konnte ich auf sie zugehen. Ansonsten habe ich immer die Straßenseite gewechselt und hatte sorgen Sie würden mich beißen.
    ...


    Ich habe mir lange überlegt einen Hund zu holen. Zum einen als Therapie für mich selbst, um meine Angst zu überwinden

    Da ist noch ein Punkt, von dem ich nicht weiß, ob du dir darüber wirklich im Klaren bist:
    Als Hundehalter wirst du zwangsläufig sehr oft in engen Kontakt mit fremden Hunden kommen. Hast du einen Hund an deiner Seite, werden andere Hunde sich ihm und damit dir nähern. Manche sind freundlich oder neugierig, andere sind aufdringlich oder gar agressiv. Viele sind unerzogen und von ihren Besitzern ist nicht immer Hilfe zu erwarten. Dann muß man bereit sein, die Situation selbst zu regeln. Das fängt damit an, daß man die Körpersprache entgegenkommender Hunde und ihrer Halter liest und rechtzeitig entscheidet, ob man zB dicht vorbeigehen kann oder besser weiträumig ausweicht. Notfalls muß man auch den eigenen Hund schützen und den Fremdhund blocken.
    Traust du dir das zu?


    Dagmar & Cara

  • Um die eigene Hundeangst zu überwinden, ist man mit einer großen und anspruchsvollen Rasse leider nicht gut beraten :(


    Stell dir vor, du hättest einen kleinen Hund, wie z. B. einen Havaneser. Der Alltag mit diesem wäre wesentlich leichter zu bewältigen, und im allerschlimmsten worst case, also wenn du feststellen solltest, dass du det Aufgabe nicht gewachsen bist und durch deine Ängste der Hund zu einem völlig unerzogenen und verhaltensgestörten erwachsenen Tier herangewachsen wäre, hättest du immer noch SEHR gute Chancen, ein liebevolles und kompetentes Zuhause zu finden. Um Kleinhunde reißen sich die Interessenten im Tierschutz!


    Bei einem Border-Schäfer-Mix dagegen kannst du ernste Probleme haben, ein gutes Zuhause zu finden, wenn er z. B als halbwüchsiger, bedingt durch deine Ängste, eine starke Leinenaggression entwickeln würde, und kaum zu halten wäre.


    Die besten Chancen auf einen richtig guten Start in einer passenden Lebenssituation hat der kleine JETZT! Wenn du dich sofort auf die Suche machst, kann es durchaus auch einige Wochen in Anspruch nehmen, ein wirklich passendes Zuhause zu finden, deshalb würde ich dir empfehlen, sofort zu beginnen.


    Bitte sieh dich nicht als seine "Mama" die "versagt" hat, sondern eher als seine vorübergehende Pflegestelle, die ihn bestens versorgt und von Parasiten befreit hat und ihn nun bestmöglich weitervermitteln wird.


    Meinen Hund habe ich von einer sehr netten Familie bekommen, die auch ihr bestes gegeben hatte, aber trotzdem erkennen musste, dass sie mit einem Welpen zurzeit völlig überfordert ist. Damit er einen bestmöglichen Neustart woanders haben kann, haben sie sich schon nach vier Wochen entschlossen, ihn abzugeben.
    Zu mir passt er nun perfekt, dem Hund geht es gut, und die Familie freut sich, dass ich mmer mal berichte, was er so macht und Bilder schicke.

  • Also ganz ehrlich? So ein 'rumschwirren' um den Hund UND ein Kleinkind, wuerde mich richtig fertig machen und meine Hunde waeren wohl voellig durch :hust:
    Schraub das mal zurueck! Der Hund ist toll und putzig und was-weiss-ich noch alles. Aber er ist nicht der Nabel der Welt!! Der muss weder staendig bespasst, noch beobachtet werden! Ja, er ist abhaengig von seinem Menschen. Aber du bist nicht seine Mami und er geht nicht ein, wenn er nicht staendig im Mittelpunkt steht.
    Mir ist hier echt viel zu viel Gefuehlsgedusel drin.
    Und ich finde ne Hausleine bei nem Welpen schon echt heftig (ebenso das Programm, das da bei euch veranstaltet wird).


    Ich hab mehrere Hunde, deswegen kann ich es mir gar nicht leisten alles nach dem Kopf des Welpen auszurichten. Klar, der Zwerg hat ne Sonderstellung was das rausgehen zum loesen angeht. Aber ansonsten hat der sich nach meinem Tagesablauf zu richten und an meine Regeln zu halten. Heisst z.B. morgens geht es Gassi. Hat der Welpe darauf keine Lust, hat er Pech. Dann wird er eben mitgetragen. Und zwar so lange, bis die anderen fertig sind (morgens sind es kurze Runden, das schafft auch ein Welpe). Dann gibts Futter und dann ist 'macht was ihr wollt, aber tobt nicht wie bloed rum, macht nix von mir kaputt und latscht mir nicht nach'-Zeit (wenn ich daheim bin. Bin ich es nicht, bin ich eh nicht greifbar und meine Sitter sind ebenfalls nicht zur Bespassung der Herrschaften da).



    Ich finde es - wie Corinna sagte - fuer euch beide extrem schlecht, welchen Stellenwert der Hund bei dir zu haben scheint.

  • Nur kurz vom Handy ... Du ziehst Dir einen Tyrann heran, wenn Du so weitermachst. Die wirklich wichtigen Sachen übst Du nicht, dafür drehst Du den regelmäßig auf.


    Ich habe gerade meinen fünften BC durch die Welpenzeit gebracht. Mit so einem Vorgehen wären die die Pest geworden.

  • Ich würde dir auch dringend raten, nicht mehr lange rumzuprobieren, sondern dem Welpen schleunigst einen anderen Platz zu suchen. Nicht etwa, weil ich dir das Leben mit einem Hund generell nicht zutrauen würde, sondern weil das einfach der falsche Hund am falschen Platz zur falschen Zeit ist - Setup für ein Desaster, bei dem am Ende alle verlieren würden.


    Das Hundebaby stellt sich jetzt noch völlig problemlos um, und du solltest das nicht als Versagen begreifen. Im Gegenteil: Du hast den Zwerg aus miesen Verhältnissen geholt und gibst ihm jetzt die Chance auf ein artgerechtes Leben. Das bist du ihm tatsächlich schuldig.

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