"Das muss man erlebt haben, um es zu verstehen!"- stark ausgeprägte Rasseeigenschaften, die ihresgleichen suchen

  • Ja, so eine Kandidatin hatte ich auch mal. Wenn wir im Sommer auf dem Bauernhof waren, hab ich abends immer die Fliegen von der Decke geklatscht, und meine Hündin hat sie vertilgt wie Kartoffelchips.


    Mit den Terriern ging das nicht - die haben stattdessen regelmäßig die Fliegenklatsche attackiert und wollten sie totschütteln. Die rassetypischen Unterschiede...

  • Schöner Thread :smile:



    Ich find wirklichen Schutztrieb muss man einmal am eigenen Hund erlebt haben um zu wissen womit man es wirklich zu tun hat. Ich z.B. hätte gerne vorher gewusst was Schutztrieb im Alltag auch heißen kann. :muede:


    Ich glaub Knightleys 'Rasseeigenschaften' (weil eigentlich ja ne Kreuzung/Mix) sind nicht wirklich super speziell, aber wenn man noch nie einen Hund hatte der einen wirklich 'Beschützt' und einen dabei auch noch bis ins Minidetail und in einer Zehntelsekunde lesen kann und durch aus direkt ernst macht ist man erst einmal schnell überfordert.
    Obwohl Knightley leicht zu erziehen ist, sehr motiviert ist und alles mit mir macht, so lässt er sich im Zweifel nicht (oder nur sehr schwer) reinreden. Er reagiert sehr schnell und in der Situation weiß er ganz genau was er wie macht und ist dort auch absolut kompromisslos.


    'Mutig, beschütz einen, aufmerksam, sportlich' liest sich halt echt nett. Schaut man sich dann im Alltag um sieht man keine Hunde die so auffallen. Was auffällt sind die unerzogenen die einen evtl. stellen, bellen oder umkreisen, vielleicht zwickt da mal wer. Dass das aber die nette Variante ist, ist einem (oder war mir) nicht unbedingt so bewusst.
    Knightley verbellt nicht, er umkreist einen nicht, wenn er meint das da jetzt eine Bedrohung vorliegt (und das sind schon kleinere Unsicherheiten beim Gegenüber oder wirklich Kleinigkeiten bei mir) dann wird er kurz steif und geht dann nach vorne und packt zu. Ruhig und zielstrebig. Auch wenn man das vielleicht nicht schreiben/sagen sollte, es ist schon unheimlich faszinierend wie er agiert. Wie präzise er agiert, die Bewegungen seines Gegenübers ziemlich genau einschätzen kann und auch genau weiß was für einen Radius er z.B. an der Leine hat.


    Vielleicht wäre es bei einem anderen Halter etwas anders mit ihm, aber ich bin davon überzeugt dass es nur bis zu einem gewissen Grad über Erziehung läuft und ein Teil einfach nur über Management laufen kann.

  • Grad heute hab ich ein klassisches Beispiel von "Das muss man erlebt haben, um es zu verstehen" - nämlich die grundlegende Arbeitsweise von Herdenschutzhunden, im Wölfe-Thread hab ich es schon geschrieben, deshalb hier nur als Zitate:



    Wäre der Kerle nur aussen am Zaun lang, hätten sie ihn vermutlich genauso vehemt behandelt, wie andere Hunde auch - eben um ihn von dummen Gedanken abzubringen.
    Aber dann "drinnen" in der Fläche müssen sie ja noch deutlich mehr differenzieren, ob da nun ein ernsthafter Angriff vorliegt oder nicht. Und das war sowas von nicht der Fall, dass sie da einfach nur "Bollwerk" gespielt haben, damit der Kerle nicht weiterläuft.


    Ich finds nur ein wirklich schönes Beispiel für die grundlegende Arbeitsweise von HSH.


    LG, Chris

  • Ja, so eine Kandidatin hatte ich auch mal. Wenn wir im Sommer auf dem Bauernhof waren, hab ich abends immer die Fliegen von der Decke geklatscht, und meine Hündin hat sie vertilgt wie Kartoffelchips.


    Mit den Terriern ging das nicht - die haben stattdessen regelmäßig die Fliegenklatsche attackiert und wollten sie totschütteln. Die rassetypischen Unterschiede...

    Meine BCs verkriechen sich sofort, wenn ich die Klatsche hole. :roll:

  • Mit den Terriern ging das nicht - die haben stattdessen regelmäßig die Fliegenklatsche attackiert und wollten sie totschütteln. Die rassetypischen Unterschiede...

    Ich liebe die Viecher, genau dafür. Man hat immer Spass :applaus:
    Ich hab mir ja oft gedacht, mit nem Begleithündchen wärs einfacher, aber da würde mir das Feuer und die Verrücktheit einfach fehlen :lachtot:

  • Hier lebten und leben ernsthafte, eigenständige Hunde mit starkem Wach- und Schutztrieb.
    So wie sie sind, passen sie genau in mein Leben.
    Aber dennoch gibt es Einschränkungen, die für viele meiner Mitmenschen ein Problem darstellen könnten, für mich jedoch nicht.
    Fremdbetreuung ist nicht möglich, nur im engsten Familienkreis.
    Ihre Individualdistanz muss gewährt sein, in z.B. einen Biergarten zu gehen, ist nicht drin.
    Besuch muss bestimmte Rituale durchlaufen.
    Fremdhunde sind im Haus unerwünscht, nur die Familienhunde werden geduldet.
    Und das sie nicht Hundewiesentauglich sind, muss ich wahrscheinlich nicht extra erwähnen.
    Ich stoße oft auf Unverständnis.....wie kann man sich immer wieder aufs Neue solche Hunde holen.
    Aber hier passt es, ich wäre z.B. mit Hüte- und Jagdhunden überfordert.

  • Aber hier passt es

    Genau das scheint hier das "Geheimnis" derer an dem Thread Beteiligten zu sein.
    Jeder hat quasi seine Deckel für seine Töpfe, alle zufrieden, alle finden das normal. Finde ich gut :smile:

  • Genau das scheint hier das "Geheimnis" derer an dem Thread Beteiligten zu sein.Jeder hat quasi seine Deckel für seine Töpfe, alle zufrieden, alle finden das normal. Finde ich gut :smile:

    Genau so erlebe ich meine Hundehaltung über die Jahre.
    Alle unsere total verschiedenen Hunde wurden so, dass wir gerne mit ihnen gelebt haben-
    Wir kamen ihnen entgegen und sie uns.
    Daher weiß ich auch gar nichts über Hunde, nur über die Exemplare die jeweils mit uns leben.


    LG, Friederike

  • Jeder Hund in jeder Rasse hat seine Charaktereigenschaften unterschiedlich stark ausgeprägt. Unsere beiden Schäfis waren/sind absolut alltagstauglich, wenn man sich das Händling angeeignet hat und souverän ist. Denn irgendein Händling, Knowhow braucht fast jeder Hundebesitzer, oder sollte er sich zumindest aneignen.


    Der Schäferhund einer Bekannten ist absolut nicht händelbar. Sie hatte schon einige super erzogene Schäfis vor ihm und arbeitet auch mit ihm, aber dieser Hund ist eine Gefahr für jeden. Nicht immer - allerdings ist der Auslöser nicht erkennbar, weshalb unser Freund und Trainer schon das Handtuch geworfen hat. Und er hat absolut angstfrei noch bei jedem Hund den Knackpunkt gefunden. Spaziergänge gehen nie ohne Leine, er entspannt niemals und das finde ich ganz schlimm. Das hat mit Schutz- und Wachtrieb schon nichts mehr zu tun, dieser Hund hat einfach keine Nerven. Kein Helfer will mehr mit ihm arbeiten. Besuch bekommen sie überhaupt nicht mehr, dieser Hund macht echt einsam. Ein schlimmes Leben für die Besitzer, aber ein noch schlimmeres Leben für den Hund, denn er kann überhaupt kein Hundeleben genießen.

  • Der Schäferhund einer Bekannten ist absolut nicht händelbar. Sie hatte schon einige super erzogene Schäfis vor ihm und arbeitet auch mit ihm, aber dieser Hund ist eine Gefahr für jeden. Nicht immer - allerdings ist der Auslöser nicht erkennbar, weshalb unser Freund und Trainer schon das Handtuch geworfen hat. Und er hat absolut angstfrei noch bei jedem Hund den Knackpunkt gefunden. Spaziergänge gehen nie ohne Leine, er entspannt niemals und das finde ich ganz schlimm. Das hat mit Schutz- und Wachtrieb schon nichts mehr zu tun, dieser Hund hat einfach keine Nerven. Kein Helfer will mehr mit ihm arbeiten. Besuch bekommen sie überhaupt nicht mehr, dieser Hund macht echt einsam. Ein schlimmes Leben für die Besitzer, aber ein noch schlimmeres Leben für den Hund, denn er kann überhaupt kein Hundeleben genießen.

    Ich würde der Besitzerin vorschlagen, dass der Hund mal beim TA auf den Kopf gestellt wird.


    Ich war mit meinem 1. Dackelrüden 2 Jahre total überfordert, das 1. Jahr war noch alles prima und dann lief irgendwie Vieles schief was ich mir absolut nicht erklären konnte. Ich dachte eigentlich, dass ich ihn durch meine Erfahrungen mit 4 vorherigen DSH sehr gut hinbekommen würde und anfangs war das auch so, aber dann wurde er plötzlich unkontrolliert aggressiv, ängstlich, schreckhaft, hyperaktiv usw.. Leider bekam ich das durch Erziehung nicht in den Griff was mir unerklärlich war.


    Dann war ich mal bei einem anderen TA wegen seinen Fellproblemen und da kam die Sprache auf sein Verhalten und daraufhin wurde ich gefragt ob schon mal die Schilddrüsenwerte kontrolliert wurden. Der TA erklärte mir, dass viele Hunde nach der Kastra eine SDU entwickeln. Benny wurde mit 10 Monaten kastriert.


    Er hatte eine subklinische SDU und als er dann nach Monaten endlich richtig mit Tabletten eingestellt war, ließ sich auch an seinem Verhalten etwas zum Positiven ändern weil ich endlich zu ihm durchdringen konnte. Dadurch, dass sich sein Verhalten 2 Jahre gefestigt hat, war das harte Arbeit, aus ihm wieder einen einigermaßen normalen Hund zu machen.

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