Akita/ Shiba Inu für Fünfzehnjährige

  • @GruenerTee so ist es. Man muss schon ne ganz spezielle Art Mensch sein um die Eigenarten der Japaner wirklich schätzen zu können. Ich kenne nichts mehr als Leute, die Pika auf den ersten Blick sofort mitnehmen würden, aber kaum haben sie 15min mit uns verbracht, würden sie sie geschenkt nicht mehr haben wollen.
    Die romantische Vorstellung vom eigensinnigen Einzelgänger, den man dann doch bändigt und der dann ein loyaler Begleiter durch dick und dünn ist, ist einfach vollkommen fehl am Platz. Nach 3 Jahren mit meiner Hündin kann ich nun sagen, dass wir uns zwar wunderbar verstehen, aber sie mir dennoch jeden Tag das Gefühl gibt, dass sie auch ohne Menschen leben könnte. Sie ist kein klassischer fröhlicher Begleiter sondern macht am liebsten ihr Ding.

  • @lena.2206


    Sehr schöne Beschreibung. :herzen1: Erinnert mich sehr an mich und Henry. Ich muss auch viel an mir arbeiten, lernen und Henry klingt auch ein wenig nach dieser Beschreibung. Vielleicht nicht so extrem und Jagdtrieb ausgenommen. Mit ihm kann man schon entspannt spazieren gehen, ich muss nur nach fremden Hunden alles abscannen.

  • Dann habe ich eine Frage: Wie lange kann denn ein Shiba oder Akita alleine bleiben. Natürlich ist das von Hund zu Hund unterschiedlich, niemand ist gleich, aber generell so grob geschätzt, wie lange am Tag könnte dieser Hund alleine auskommen?

    Das kommt auf den Hund an udn hat weniger mit der Rasse zu tun. Das kommt auch auf deine Einstellung an.
    Für manche sind mehr als 4h alleine lassen Tierqälerei, andere sind der Meinung "mein Hund ist täglich 9h alleine, der schläft ja nur, dem gehts gu".
    Und bevor wir hier die nächsten 3 Seiten über "wie lange kann ein Hund alleine bleiben" disskutieren, solltest du dir wichtigere Fragen beantworten:


    Denn "wie lange kann man einen Akita alleine lassen" ist nebensächlich wenn man die 2 Hauptfragen beachtet.


    1. Frage wäre "passt ein Hund in mein Leben?"
    Für dich spricht deine Überlegtheit und die tatsache, dass du dich vorher gründlich informierst.
    Ich denke auch, dass du bereit bist, dem Hund zuliebe viele Kompromisse einzugehen.


    Aber du bist sehr jung und "alleine". in den nächsten 15 Jahren wird sich dein Leben grundlegend verändern. Ausbildung, Partner, Familiengründung etc.
    Oft ist es einfach nicht möglich dem Hund alleine bei so vielen Veränderungen gerecht zu werden.
    Du schreibst du bist wenig kontaktfreudig, hast wenig Freunde und dein Papa ist auch nur mäßig am Hund interessiert ...


    Man kann die Zukunft nicht zu 100% vorrausplanen und für alles einen Plan haben.
    Aber man sollte schon ein wenig Beständigkeit im Leben haben - und das ist bei einem Teenager einfach nicht gegeben.
    Es kann "alles irgendwie" klappen. es gibt Ergolgsgeschichten.
    Meiner Erfahrung nach gibt es aber viel mehr "Misserfolgsgeschichten" wo der Hund dann entweder abgegeben wird (im besten Fall) oder "nebenher vegitiert" weil keiner mehr Zeit und Motivation findet.


    Also, obwohl ich dich durchaus als gut hundegeeignet einstufe:
    würde ich sagen nein - im Moment passt ein Hund nicht in dein Leben. Weil es zu unbeständig ist, du alleine bist trotz Hundewunsch hier angibst, ins Ausland zu wollen für 1 Jahr. Das lässt sich echt schwer vereinbaren ...


    2. wichtige Frage ist "passt ein Akita/Shiba zu mir?"
    Und da muss ich ganz klar sagen: nein.
    Es gibt einige Hunderassen, die sollten einfach nicht zu Anfänger gehen. Shiba und Akita gehören eindeutig dazu.


    Du kannst dich soviel belesen wie du willst - es ist ein großer Unterschied zur Praxis.
    Im Buch liest es sich so toll "unabhängig, stur, einzigartig, wild" ...
    Was diese ganzen Eigenschaften in Wirklichkeit heißen, weißt du erst, wenn du mit einem Hund zusammen gelebt hast.


    Mein Hund hat keinen dollen Jagdtrieb. Aber erst durch das Zusammeleben mit ihm kann ich mir darunter etwas vorstellen was es für meinen Alltag bedeutet, wenn mein Hund jagdtrieb hätte. genauso ist es mit anderen Eigenschaften. Du kannst dir einfach noch nichts darunter vorstellen.
    Und desswegen kannst du auch nicht sagen "das bekomme ich hin, das will ich so" ...


    Eigenständig, Jagdtrieb, stolz, stur, ... klingt super - gestaltet sich aber im Zusammenleben unglaublich schwierig wenn man nicht das "Feeling" hat.
    und das kann man auch nicht aus nem Buch lernen - das lernt man nur im Zusammenleben mit Hunden.
    Wenn du die einen sturen und eigenständigen Jäger ins Haus holst, kannst du auch nichtdavon ausgehen "ich muss nur sturer sein als er, dann klappt das schon".
    Du hast nur dann eine Chance akzeptiert zu werden, wenn du den Shiba/Akita ins einem Wesen wertschätzt und akzeptierst. Und nicht dagegen-trainierst.


    Gerade in Zeiten von Trainern und Internet, wirst du bei kleinen Unsicherheiten/Fragen 100-verschiedene Meinungen hören. Da du auf keinen eigene Erfahrungsschatz zurükgreifen kannst, wirst du dass anwenden was du hörst - und das kann total nach hinten losgehen - gerade bei solchen Rassen.
    Alle Hunde brauchen "Echtheit", Konsequenz, Struktur, Sicherheit ... aber die "ursprünglichen" Rassen viel mehr als Andere.


    Desswegen, ganz klar "nein" zur Rassewahl als Anfängerhund.


    Hier noch was zum lesen für dich, der Artikel gefällt mir gut:
    Stolze Japaner: Akita & Shiba – Ohne Maulkorb

  • Nach 3 Jahren mit meiner Hündin kann ich nun sagen, dass wir uns zwar wunderbar verstehen, aber sie mir dennoch jeden Tag das Gefühl gibt, dass sie auch ohne Menschen leben könnte.

    Genau so ist es. Und das ist auch der Punkt, der so gerne romantisiert wird- hach wie schön, der Hund hat seinen eigenen Kopf, ich will einen unabhängigen Geist. Klingt ja fein. Im Alltag bedeutet ein Hund der dich nicht braucht (und das auch weiß) folgendes:


    -Verweigerung, über eine Straße zu gehen und ggf. stures hinlegen mitten auf der Fahrbahn- viel Spaß beim Bewegen des 40Kilo Rüden.
    - Rumstehen im Regen, weil der jagdambitionierte Hund abgezischt ist und es nicht für nötig erachtet, zurück zu kommen (wo ist mein Hund? War da nicht irgendwo ne Straße? Wie find ich den jetzt wieder?). Ein Hund mit Willen zur Mitarbeit kommt irgendwann wieder, weil du ihm fehlst. Ein selbstständiger Hund kommt dann, wenn er will. Im schlechtesten Fall gar nicht. Egal ob du dir Sorgen machst.
    - völliges Fehlen jeglicher Kooperation in Notsituationen (über Straße rennen, nicht auf Hunde drauf gehen die verhasst sind)



    Ein selbstständiger Hund zieht sein Ding durch. Das ist nur solange witzig wie alles glatt geht. Bei den benannten Rassen kommt dann noch die Unverträglichkeit hinzu- glaub mir, das ist meganervig. Man kann nie allen Hundebegegnungen ausweichen, manchmal rennen fremde Hunde ohne Leine rum die nicht hören und da hast du keine Chance. Es macht keinen Spaß, wirklich nicht, wenn man jedem Hund großräumig ausweichen muss.

  • mh, du willst studieren und das auch noch im Ausland und den Hund mitnehmen. Tja dann hast du einen Shiba oder Akita der fremde Menschen überflüssig findet und andere Hunde nicht toleriert. Was denn dann? WG? geht nicht. Wird also eine teure Einzimmerwohnung ohne Kontakt zu Mitstudenten oder Einheimischen- nicht so prickelnd um erwachsen zu werden und eine Sprache zu erlernen. Glaub mir, ich bin auch eher ein Einzelgänger aber Sozialkontakte in einer neuen Umgebung sind sauwichtig und machen auch Spaß. Dann hast du das Studium irgendwann geschafft, eventuell steht die Gründung einer Familie bevor. Andere nehmen dann Hund und Kind zusammen mit raus aber auf beide anspruchsvollen Begleiter zu achten wird nicht gehen also wird der Hund zurückstecken müssen.


    Ich würde dir in deiner jetzigen Situation und mit Hinblick auf deine nähere Zukunft einen unkomplizierten Begleiter wünschen. Einen Hund der sozusagen everbodys Darling ist und Spaß daran hat dass das Leben jeden Tag was Neues bietet. Zwergpudel, Kleinpudel, Malteser,... sowas eben. Klein, quirrelig und freundlich. Klein weil es einfach sehr sehr praktisch ist wenn man mal wieder wo ist wo Hunde nicht so erwünscht sind...

  • Ich erweitere um Ressourcenverteidigung, schier unglaubliches Haaren im Fellwechsel, bei Shiba + Akita auch noch nach vorne gehen in Konfliktsituationen (bei Mensch und Tier). Ich mein, ich lieb meine Kleine echt abgöttisch und würd sie nie nie wieder hergeben, aber ich würd lügen wenn ich sage, dass ich niemals schlichtweg überfordert war mit ihrem Charakter. Und ich hab gewusst, worauf ich mich einlasse und Dutzende Shibas kennengelernt bevor ich sie geholt hab :/ dabei ist sie noch ein ausgesprochen unkompliziertes Exemplar weil sie eher defensiv ist

  • Frag doch mal bei dem TH in eurer Nähe ob du dort als ehrenamtl. Gassigehen tätig sein darfst.
    Da kannst du ein weing Einblick in dem Umgang mit Hund bekommen. Lernst unterschiedliche Hunde kennen.



    Wir haben das damals so gemacht um meinen Freund an die Idee Hund zu gewöhnen.

  • Wenn du den Hund mitnehmen willst, lass die Finger von diesen Rassen.


    Such dir was Nettes und Unkompliziertes und erfüll dir später den Wunsch.

  • Uff.
    Super, dass du dir so viele Gedanken machst und dich so gründlich informierst.


    Aber die Rassewahl als erster Hund.... hui.


    Erstmal ganz generell:


    Wenn du ins Ausland willst ist ein kleinerer und vor allem insgesamt verträglicher Hund sinnvoller.
    Bekommst du leichter fremdversorgt. Kannst du leichter mitnehmen. Ist überall simpler unterzubringen.


    Wenn du in einer Stadt studierst und dein Hund mag Artgenossen nicht, wird es richtig stressig. Je größer, desto stressiger. Sofern du den Vierbeiner nicht 3-4 mal am Tag ins Auto packen und in die Einöde fahren kannst, wird das Spießrutenlaufen.


    Stell dir vor, der einzige bezahlbare Wohnraum ist in einer WG. Und dann stellst du potentiellen Mitbewohnern deinen Hund vor, der mit ein wenig über 30 bis 50 kg (Akita) schon erstmal imposant ist. Und dann ist der nicht unbedingt ein offenes Sonnenscheinchen. Tun sich vermutlich die wenigstens WGs an.



    Du hast bisher keinen sinnvollen Grund, irgendwo hinzulaufen? Dann schau mal, wie das mit einer festen Verpflichtung mit Hund ist. Biete dich als Gassigeher an oder hilf im Tierheim. Meiner Erfahrung nach (keine Kritik an dir) sind die Aussagen "mit Hund hab ich einen Grund" und "ich geh auch bei Wind und Wetter" super einfach ausgesprochen. BIS es dann wirklich Realität wird. BIS so ein Welpe eben so richtig wirklich aller zwei Stunden muss. BIS es mal aus Eimern schüttet und der Hund trotzdem ne volle Blase hat.
    Dann sieht das bei den meisten ganz schnell wieder so aus wie vorher: Rausgehen zu müssen finden sie unnötig bis folternd.
    Und dazu dann vielleicht noch ein Hund, der an der Leine zieht oder stehen bleibt und überhaupt 50 andere Sachen im Kopf hat, aber dir nicht den Gefallen tut, sich schnell zu lösen und wieder rein zu gehen.



    Du hast keinerlei Hundeerfahrung. Ändere das Schritt für Schritt BEVOR du für einen komplett selbst verantwortlich bist. Wie erwähnt Gassigeher, Tierheim - oder als Zaungast in der Hundeschule, frag deine Tante, ob du auf Spaziergänge mitkommen kannst oder frag bei Hundetreffs.



    Rassewahl:


    Sowohl Shiba als auch Akita erlebten hier mal einen richtigen Boom. Unfassbar viele. Weitere Nachbarschaft, Supermarktparkplatz, Zoofachgeschäfte. Die waren überall. Und dann waren sie genauso schnell alle wieder weg.
    Einige davon sind noch da. Aber nicht mehr sichtbar tagsüber. Die kommen nur nachts raus. An Freilauf ist gar nicht zu denken. Wenn ich einen sehe, schlage ich mit meinen Hunden den nächsten Weg aus ihrem Sichtfeld raus ein. Habe bisher nur eine Ausnahme bei einem Akita und zwei Ausnahmen bei Shibas (kennengelernt. Der Rest wird hat nächtlich mit viel Vorsicht ausgeführt.


    Auch wenn das hier mehrfach gesagt wurde: An deiner Stelle würde ich mich nicht (nur) an Züchter wenden. Dir fehlt die Erfahrung, um den "seriösen"- von dem "Hauptsache wir bekommen die Hunde los"-Schlag zu unterscheiden. Dazu sind Züchter in der Regel ein wenig voreingenommen von ihrer Rasse.


    Ich würde stattdessen so viele praktische Erfahrungen und Erfahrungsberichte wie möglich sammeln. Halter, Abgabegründe, die Beschreibungen von Akitas/Shibas in Not, Ausstellungen, Tierärzte, mal wirklich Zeit mit diesen Hund verbringen...



    Meine Shih Tzus haben den Will-to-please auch nicht erfunden. Aber sie finden andere Lebewesen erstmal grundsätzlich gut. Das macht vieles deutlich einfacher. War bei meinen Großen genauso. Entweder drüber freuen oder links liegen lassen. Meine erste eigene hatte ich während der Schule, durchs Studium und hab alles nach ihr ausgerichtet, weil es da gesundheitliche Baustellen gab. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich hätte da Akita oder Shiba gehabt :shocked: Das wär nix geworden. So putzig sie auch aussehen.

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