Und kann überhaupt nicht nachvollziehen, was die Faszination ausmacht sich einen Hund zu holen, der eben nicht gut als Begleiter zu handhaben ist.
Wenn das vorher halt nicht so klar ist und man den Hund noch nicht live erlebt hat ist das doch ganz einfach
Ich verweise da wirklich gerne auf den Film Hachiko. Dieser tolle, tolle Hund, der über den Tod seines Halters hinaus zutiefst loyal ist /trauert /überhaupt nicht aus seinem Trott zu bringen ist. Wen bewegt das nicht?
Mich tatsächlich. Ich hoffe inständig, wenn mir was zustoßen sollte, werden meine Tiere wieder froh und haben Spaß am Leben. Die Vorstellung, dass die bis zu ihrem Tod auf mich warten find ich fürchterlich traurig. Aber ich kann verstehen, dass das manche in der Vorstellung schön finden.
Und dann ist es einfach nochmal was anderes, "eigensinnig" oder "selbstständig" zu lesen und sich zu denken: "Super, ich will sowieso keinen Hund, dem ich alles vorkauen muss, alles erlauben muss, der zu jedem hinwill"
und das Wesen dann live zu erleben und damit tatsächlich zu leben. Das gilt ja durchaus nicht nur für Hunde.
Gesagt bekommen, lesen, sehen ist immer was anderes als es tatsächlich zu erleben.
Meine Seniorin war ja die letzten anderthalb Jahre zunehmend dement. Ich konnte nicht mehr länger als 90 Minuten am Stück schlafen. Dazu Arbeit, andere Tiere, andauernd rausgehen (manchmal musste sie oft, manchmal hat sie vergessen, was sie draußen wollte) und wirklich ALLES mit ihr auf dem Arm oder zumindest mit Körperkontakt machen müssen. Ich bin auf dem Zahnfleisch gegangen. Das war es wert aber ich war wirklich hart an der Grenze meiner Kräfte. Meine Familie kannte sämtliche Schilderungen von mir - vor allem meine Oma.
Und dann hat meine Oma einmal für wenige Stunden (zwei oder vier waren es glaube ich) auf meine Hündin aufgepasst. Sie konnte sie problemlos auf die Terrasse lassen, musste also lediglich eine Tür aufmachen und nicht ständig Gassigehen. Hatte keine Arbeit, musste nicht einkaufen, duschen mit Körperkontakt zum Hund oder sonstiges. Und ihr Kommentar zu mir war: "Du kannst dir ja nicht vorstellen, wie anstrengend das war."
Hören und erleben halt. Zwei sehr unterschiedliche Paar Schuhe.