Welpe treibt mich an meine Grenzen!

  • Puuh, mein Beileid, was du schreibst, klingt extrem anstrengend. Ich bin überrascht, dass du erst jetzt am Rad drehst und nicht schon viel länger.
    Mein Clumber war die erste Woche genauso. Total überdreht, ich bin zuviel spazierengegangen, habe ihn beschäftigt etc. und ging selber auf dem Zahnfleisch (habe 4kg abgenommen in den ersten 2 Wochen, das war heftig). Nach einer Woche rammelte er mein Knie (er war da 10 Wochen alt) und ich dachte "ok, hier läuft irgendetwas fundamental verkehrt".


    Also habe ich das Programm rigoros heruntergefahren auf 3x täglich Gassi für 10-15min., nachmittags hat er nochmal im Garten gespielt mit meinem anderen Hund, da habe ich mich auch nicht groß eingemischt. Das Schlauste, was ich gemacht habe, war mir zwei Zimmerkennel (so größere Laufställe aus Gitter, denn die Box hasste er) zu kaufen für Wohnzimmer und Schlafzimmer.
    Wenn ich merkte, der Hund war überdreht, steckte ich ihn da rein. Ach so, Hausleine war auch dran, sonst hätte er mir nämlich auch schon die Hände und Arme zerbissen. Natürlich war er anfangs alles andere als erbaut von dem Kennel, d.h. den Kennel fand er eigentlich ok, er geht heute noch freiwillig rein, aber das "Runterfahren" fand er doof und vollkommen überflüssig. Da hieß es dann, den Zwerg ruhig mal weinen und protestieren lassen, musste er/wir durch.


    Die Besserungen waren nicht von heute auf morgen, wie jemand schon schrieb, so ein hochgefahrener Hund braucht länger, um runter zu kommen. Deiner fährt ja nun schon monatelang das Flummi-Programm und ist natürlich von seiner Rasse her auch eher aktiv (ich habe mir bewusst eine Rasse gesucht, von der ich hoffte, sie würde Richtung Schlaftablette mutieren). Alle Schäden wirst du wohl nicht mehr wegbekommen, aber noch kann man gegensteuern.


    Wie auch schon jemand schrieb, hol dir kompetente Hilfe. Ich hatte auch eine Hundetrainerin da, die mir wertvolle Tipps gegeben hat. Heute ist mein Clumber viel ruhiger, dreht vielleicht noch 1-2 die Woche zu sehr hoch.
    Sehr geholfen hat uns auch eine fokussierte, gedankliche Auslastung bei der man nicht körperlich hochdreht. Wir gehen 1x in der Woche zum Mantrailing und er liebt es! Da muss hund sich konzentrieren, um die Fährte in der Nase zu behalten und kann/sollte nicht herumhippeln. Ich habe dem Eindruck, das tut meinem sehr gut.
    Versuche auch weniger Zeug zu spielen, das hochputscht wie Zergeln etc.
    Wenn sie in deinem Bett Halligalli macht, statt zu schlafen, würde ich sie aus dem Bett werfen. Ab in die Box/Kennel, was auch immer, und gut ist. Im Zweifelsfall leistet Ohropax gute Dienste.

  • Lockenwolf
    Du meinst, wenn Sie mit dem Hund zum lösen rausgeht
    nur hinstellen und den Hund toben lassen und beissen lassen bis er es läßt ??
    oder eine Alternative anbieten ?
    und wenn welche ?

    Naja, erstmal sollte man ja auch schauen, dass der Hund gar nicht mehr in die Situation kommt, dass er tobt und schnappt. Also muss man lernen, den Hund entsprechend zu lesen,um rechtzeitig agieren zu können, indem man sich zB dann rechtzeitig mit ihn aus der Situation begibt.
    Und hier muss eben v.a.Stress rausgenommen werden, ansonsten kann der Hund ja gar nichts lernen.

  • ich würd echt erst mal zum dem Aussi-Hüterli experten. Normalerwiese würde ich hier beschreiben, wie du dem Hund ein entspanntes Verhalten draussen antrainieren kannst, bzw konditionieren kannst, in diesem Fall (verkorkster Aussijunghund) würde ich aber fürchten, dass da wieder Erwartungshaltung, also spannungsvolles Verhalten, mitkonditiniert wird.


    also: s.o.


    Im Prinzip aber sollte das unerwünschte Verhalten, also das austillen verhindert werden, statt unterbrechen. Und anstatt dessen entspanntes Verhalten belohnt werden.
    Das müsste man wirklich sehen. Keiner kann dir sagen, ob der Hund dich tackert, weil er dich meint, oder aus Übersprung. vermutlich in diesem Fall übersprung, aber halt nicht sicher.
    OB die ausflippt, weil sie pöbeln will, oder ob sie nervlich drüber ist. Vermutlich in diesem Fall nervlich drüber.


    In jedem Fall würde ein belohnungsorientierter, konstruktiver Trainingsansatz nicht schaden. Also fördern, was du willst, statt ungewolltes VErhalten zu Ignorieren oder zu Strafen (würd ich erst mal ganz weit nach hinten stellen).


    Und dringend ein Trainingsansatz für den Umgang der Halter, der statt Verhaltenskontrolle durch Kommandos zu erlangen, positives Verhalten als solches trainiert und erst mal dem Hund hilft, besser mit seiner Umwelt zurecht zu kommen.

  • bin echt überwältigt von den ganzen Antoworten :herzen1:


    Ihr habt so viel geschrieben, kann mich bei jedem wirklich nur herzlich bedanken.


    Versuche jetzt mal auf das meiste einzugehen.


    Also wir haben unser Programm wirklich heruntergefahren. :ops: es war davor viel mehr :xface:
    ich dachte so wäre es okay


    Freilauf im Garten ist momentan wegen Bauarbeiten nicht möglich.
    Zu der Sache wenn sie artig war bekommt sie Freilauf: Es war nicht an der Leine ziehen gemeint, sondern dieses Hochspringen mit festem Beißen + hin und her in die Leine schmeißen..
    Normalerweise lasse ich sie sitzen und dann wechsel ich die Leine von kurz in Schlepp aber in diesem Zustand ist das wirklich nicht möglich..
    1. Ich habe echt Angst das sie mir dann nach Hause läuft oder komplett weg
    2. Wenn da noch andere Leute sind und mein Hund so frei herumläuft und den Leuten das Selbe ‚antut‘...
    3. Ich habe Angst sie für dieses Verhalten zu belohnen. Also Zerr/Spring/Beiß mich und dann bekommst du deinen Freilauf :|


    Die Wohnung ist hundesicher. (Außer sie macht sich an den Möbeln zu schaffen, passiert komischerweise aber so gut wie nie)


    Aus Verzweiflung habe ich ihr auch schonmal versucht das Maul zuzuhalten und ich kann nur sagen danach wird sie nur noch wilder.


    Ich habe mich mit der Rasse auseinandergesetzt und naja man hört eben eigentlich nur: Ja den musste aber auslasten!
    Von Ruhe lernen, hab ich erst erfahren, als ich nach meinen Problemen mal recherchiert hab.


    Wenn er so total überdreht ist und ich ihm das Spieli gebe, belohne ich ihn nicht dafür ? :ops:
    Ich habe auch schonmal versucht das Verhalten einfach ,ausklingen‘ zu lassen, aber das fällt echt schwer wenn man von einer Seite zur anderen gerissen wird dann an einem hochgesprungen und gebissen wird :|
    Ich belohne sie immer, wenn sie gut an der Leine läuft. Sie macht das sonst auch super, wenn keine abrisse Ablenkung da ist. Ich belohne sie auch immer für Blickkontakt bzw umdrehen aber ich weiß nicht ob das jetzt noch so gut ist, weil sie sich ständig umdreht und ein leckerli erwartet. Ich glaube auch das ich ihr zu viele gebe.
    Ich dachte auch einmal, dass sie dieses Verhalten zeigt, weil ich ihr das Leckerli nicht schnell genug gegebene hab. Aber es passiert eben immer in verschiedenen Situationen, so dass ich einfach keine Zusammenhänge finde :headbash:


    Ja wir haben auch so einen Laufstall bzw. Käfig (finde das Wort klingt so hart)
    Und naja ich bin eigentlich eher am Anfang am Rad gedreht, mittlerweile hab ich gelernt das ausrasten nichts bringt


    die irreversiblen Schäden sind natürlich ein totaler Schock für mich, weil ich gehofft habe, dass sich das wieder einpendeln kann.


    Ich hoffe ich habe das meiste beantwortet, ich habe leider gerade nicht so viel Zeit, ich werde später nochmal reinschauen.


    Danke nochmal :rollsmile:

  • @jessica555 - ich würde dir echt dringend zu einem Trainer raten. Einfach, weil das einen Blick von außen bringt.


    Hund und du seid jetzt schon ein Weilchen in dieser ungünstigen Situation. Deine Nerven liegen blank, Hund kommt nicht wirklich runter - das hat sich einfach doof eingespielt. Ein Vermittler würde euch beiden glaube ich gut tun.
    Vielleicht löst sich das Problem dann schneller, als du denkst.


    Beispiel mit meiner Oma: Die Frau hat ihr Leben lang Hunde. Große, kleine, ruhige, aufgedrehte. Sie hat sich in der Theorie nie wirklich damit auseinander gesetzt. Eigentlich gar nicht. Lief einfach. Gab auch nie ein Problem.


    Und dann kam ihr jetziger Rüde. :omg:


    Der Hund knurrt sie an und schnappt nach ihr, kann keine Treppen steigen, hat Angst vorm Staubsauger und vor Ventilatoren, ist nicht zur Ruhe zu bringen, ist leinenaggressiv, zieht wie ein Irrer und beißt in die Leine, kann nicht zusammen mit anderen fressen, ist ein Staubsauger und und und. Diese lebenslange Hundehalterin war zunehmend komplett ratlos und die Liste der Probleme wurde immer länger.


    Bis ich dann von außen draufgeschaut habe und das war in jedem einzelnen Fall ein Teufelskreis und mit einer kleinen Änderung zu lösen. Sie konnte es nicht mehr sehen, sie steckte ja selbst drin. (das geht uns allen ja hin und wieder so)
    Bis die Lösung dann sitzt, dauert es natürlich ein wenig - bei Hund und Halter. Denn das problematische Verhalten ist ja eingeschliffen und eine Gewohnheit, die man erstmal wieder "verlernen" muss.


    P.S.: Lass dich dann auch nicht davon entmutigen, wenn es vielleicht beim Trainer klappt und bei dir nicht sofort. Der Hund meiner Oma ist auch bei mir grundsätzlich eher unsicher und ängstlich - aber er läuft ruhig an der Leine, steigt Treppen, hat keinerlei Probleme mit anderen Tiere, nimmt nix auf, kann entspannt neben anderen fressen und mit ihnen spielen. Aber wir haben eben auch nicht dieses "eingespielte" Verhalten und damit ganz andere Voraussetzungen.

  • Na siehste, bist nimmer allein :smile:

    ich dachte so wäre es okay

    Wenn Du meinst es ist wenig genug, halbiere es, mindestens :smile:
    Ich weiss dass man sich wie der grösste Tierquäler fühlt.
    Hab ich erst grad mit meinem Wölfchen durch, ich war geschlagene fünf Tage nicht unterwegs mit ihr. Fünf Tage. Fünf.
    Und weisst was? Das ist das beste was ich je gemacht hab mit ihr.
    Kein üben, kein trainieren, kein enorm wildes spielen, einfach nur chillen, pennen, pieseln, kacken, fressen, schmusen, schlafen.
    Herrlich!


    Ich habe Angst sie für dieses Verhalten zu belohnen. Also Zerr/Spring/Beiß mich und dann bekommst du deinen Freilauf

    Wenn sie rumhampelt musst natürlich nicht ableinen / umleinen.
    Wie Du schon sagst, ist ja gar nicht machbar.
    Bleib erst mal ein paar Tage daheim mit ihr, ausleeren im Garten, halt an der Leine wenn's grad nicht anders geht.
    Das ist okay.




    Wenn da noch andere Leute sind und mein Hund so frei herumläuft und den Leuten das Selbe ‚antut‘...

    Absolut! Das geht natürlich nicht wenn Leute da sind.
    Du solltest (irgendwann später dann) mit ihr in die totale Pampa, wo keiner ist ausser Du.


    Ich habe echt Angst das sie mir dann nach Hause läuft oder komplett weg

    Jup, natürlich ist Freilauf nur dort okay wo's sicher ist. Aber das solltest Du halt schon organisieren, auch Freilauf mit andern Hunden.



    Aus Verzweiflung habe ich ihr auch schonmal versucht das Maul zuzuhalten und ich kann nur sagen danach wird sie nur noch wilder.

    Guter Hund!



    Wenn er so total überdreht ist und ich ihm das Spieli gebe, belohne ich ihn nicht dafür ?

    Nein. Du schützt Dich, Deine Haut vor Zähnen und bewahrst den Hund davor, Mist zu machen :smile:
    Hund beisst ins Zergel - DAS kannst und sollst belohnen! Das ist total belohnenswert!


    Ich habe auch schonmal versucht das Verhalten einfach ,ausklingen‘ zu lassen, aber das fällt echt schwer wenn man von einer Seite zur anderen gerissen wird dann an einem hochgesprungen und gebissen wird

    Uh das kenne ich auch, vorallem inklusive nette Kommentare vom sogenannten Hundetrainer aufm Platz :ugly:
    Kannst Du Dich wegdrehen?
    Oder eben das Zergelchen hinstrecken (und festhalten... es gibt auch solche mit einer Art Leine dran).



    Ich belohne sie immer, wenn sie gut an der Leine läuft. Sie macht das sonst auch super, wenn keine abrisse Ablenkung da ist. Ich belohne sie auch immer für Blickkontakt bzw umdrehen aber ich weiß nicht ob das jetzt noch so gut ist, weil sie sich ständig umdreht und ein leckerli erwartet. Ich glaube auch das ich ihr zu viele gebe.

    Gib ihr zwei Kekse!
    Du kannst nicht genug belohnen. Und wenn sie Dich wegem Keks anguckt - super! Gleich noch einer reinstopfen!
    Vergiss das erst mal mit zu viel, weisst mit der Zeit schleicht man aus. Dein Hund ist fünf Monate alt, fünf! Monate. Das ist ein halbes Baby (oder ein Doppeltes? :???: Hm). Bestätige jede (unbissige) Kontaktaufnahme, jeden Blick, einfach alles was nicht totaler Schrott ist.
    Du musst Deine Einstellung komplett ändern, auch das geht nicht von jetzt auf gleich. Auch Du hast jetzt einen Prozess vor Dir, auch Du brauchst Zeit und das ist okay!


    Du brauchst eine freundliche, positive Basis zum Hund, sonst wird das schwer.
    Kekse reinstopfen macht mehr Spass als schimpfen und Unsinn ignorieren ;)
    Du hast den Hund zum Spass haben und liebhaben - hab Spass :smile: Stopf ordentlich Kekse rein!

  • @jessica555
    Ganz viel wichtiges wurde schon gesagt und an der Situation kann gearbeitet werden. Es muss auf keinen Fall so bleiben!


    Woher kommst du wegen Trainer-Empfehlung (ist immer gut jemand mit Hüti-Tüti-Erfahrung zu haben!)

  • Nein, wenn du die Möglichkeit hast gefahrlos freilaufen zu lassen mach das. Z.B im Garten, oder sonstiger eingezäunter Bereich. Aber ohne Animation. Nicht anheizen... nur austoben lassen

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