DCM und Ernährung

  • Guten Morgen,


    bisher war mir die Erkrankung DCM ausschließlich von großen Hunden mit genetischer Rassedisposition bekannt.
    Gestern bin ich über den folgenden Artikel gestolpert:
    The FDA Warns Dog Owners About Certain Food, Including Many 'Grain-Free' Diets - This Dog's Life - Dog Community, Adoption Stories, Rescues, Shelters and City Guides


    Habt ihr dazu Erfahrungen?
    Ich kenne einige Hunde, die mit Trockenfutter aus Kartoffeln (und Erbsen) ernährt werden, habe aber noch von keinem einzigem DCM-Fall dazu gehört.

    • Neu

    Hi


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    • Ich kenne DCM zwar als mögliche Folge von Ernährungsmängeln aber ein direkter Zusammenhang mit "getreidefrei" erschließt sich mir nicht. Höchstens ein indirekter.


      DCM aufgrund von Taurin/Carnithin-Mangel ist möglich. Taurin und Carnithin können von Hunden (normalerweise) aus anderen Eiweißen synthethisiert werden: Taurin aus Cystein/Methionin und Carnitin aus Lysin. Methionin ist in den Ausgangsstoffen mancher Fertigfutter nicht ausreichend enthalten und wird deshalb extra zugesetzt. Falls der Hersteller da schlampt, kann es zu Mangel kommen, vor allem wenn ein großer Teil der enthaltenden Eiweiße aus Hülsenfrüchten oder aus Bindegeweben stammt, die zwar viel Eiweiß aber vergleichsweise wenig schwefelhaltige Aminosäuren (Methionin, Cystein) enthalten. Lysin dagegen ist mir nicht als potentiell limitierende Aminosäure bekannt.


      Das sind die mir bekannten Möglichkeiten, wie ein Hund zu einer direkt oder indirekt ernährungsbedingten DCM kommen kann. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es noch mehr Zusammenhänge gibt. Möglicherweise (das ist jetzt reine Vermutung) gibt es Wechselwirkungen bei der Verwertung: wenn eine andere Aminosäure im Übermaß vorhanden ist, dann blockiert sie vielleicht die Aufnahme von Methionin.

    • Mir erschließt sich der Zusammenhang mit getreidefreiem Futter auch nicht ganz..Wenn ich stattdessen Getreide einsetze, fehlen mir die Aminosäuren ebenfalls im gleichen Maße.
      Vielleicht habe ich da aber auch einen Denkfehler.


      Da keine Markennamen genannt werden, kann man über die Zusammensetzung auch nur spekulieren.
      Es kann aber sicher nicht schaden, einmal die Zutatenliste des Futters zu überprüfen, wenn der Hund hauptsächlich (ein bestimmtes) Fertigfutter erhält.

    • Ich kenne das nur vom Cocker, dass die bei Ermangelung von Carnitin/Taurin eine sekundäre DCM kriegen können. Hier scheint das Wörtchen "Main-Ingredient" in dem verlinkten Artikel die entscheidende Rolle zu spielen. Ich wusste allerdings ebenfalls nicht, dass auch andere kleine Rassen betroffen sein können.


      Carnitin findet sich hauptsächlich in rotem Fleisch. Wenn ich als Hauptbestandteil Kartoffeln, Erbsen oder ähnliches habe, fällt Fleisch ja schon mal mindestens auf Platz 2. Das kann wohl bei Cockern zu der Problematik führen. Meine Tierärztin ist zumindest davon überzeugt, dass eine fleisch- und proteinreiche Ernährung beim Cocker vorbeugend wirkt. Für mich stellt sich also die Frage: Sind die Getreide-Ersatzstoffe schuld und tritt die DCM bei Getreide als Hauptbestandteil des Futters ebenfalls auf? Sonst könnte es ja auch einfach an zu wenig Fleisch in der Nahrung liegen? Meine Tierärztin berichtete von DCM-Fällen beim Cocker, wo die Hunde mit recht minderwertigem Futter ernährt wurden, das als Hauptbestandteil Getreide und pflanzliche Nebenerzeugnisse enthielt.


      ALLERDINGS: Nicht jeder Cocker bekommt DCM, wenn er fleischarm ernährt wird. Es scheint eine genetische Disposition bei manchen Tieren zu geben, die die oben genannten Stoffe nicht richtig verstoffwechseln können. Wenn dem so wäre, würde aber ein Zufüttern von rotem Fleisch oder Carnitin in Pulverform, nur bedingt nützen, weil der Hund es ja immer noch nicht verstoffwechseln kann. Dennoch leben Cocker nach Diagnosestellung wohl deutlich länger als z. B. Dobermänner (bei denen das ja rein erblich ist) wenn man Carnitin zufüttert.


      Ich finde die ganze Thematik ziemlich undurchsichtig. Vielleicht weiß ja hier noch jemand mehr. Ich füttere meine Hündin sehr proteinreich, obwohl ich wie gesagt skeptisch bin. Ab und zu versuche ich, den Proteingehalt zurück zu schrauben, allerdings verträgt sie proteinreiches Futter mit hohem Fleischanteil viel besser. Bei weniger echtem Fleisch im Futter wird sie deutlich ruhiger und bekommt schuppige Haut. :ka:

    • Hier wird für Whippets eine Taurinmangelinduzierte DCM beschrieben und auch da werden Hülsenfrüchte in der Nahrung als mögliche Ursache genannt.



      Mir erschließt sich der Zusammenhang mit getreidefreiem Futter auch nicht ganz..Wenn ich stattdessen Getreide einsetze, fehlen mir die Aminosäuren ebenfalls im gleichen Maße.

      Nicht zwingend, denn Getreide enthält weniger Eiweiß als Hülsenfrüchte. Außerdem sehe ich tatsächlich besonders (wenn auch nicht nur) bei getreidefreien Futtern deklariertes Erbsenprotein oder Kartoffelprotein. Während also Getreide idR vor allem als Kohlehydratquelle eingesetzt wird, die zufällig auch noch etwas Eiweiß enthält, scheinen Erbsen und Kartoffeln in den letzten Jahren zunehmend als (billige?) Eiweißquelle Verwendung zu finden, deren Eiweiße auch in isolierter Form zugesetzt wird.


      Ich habe jedenfalls noch nie gelesen, dass einem Futter isoliert "Weizenprotein" zugesetzt würde. Aber "Erbsenprotein" lese ich in den letzten Jahren immer häufiger.


      Es ist denkbar, dass der getreidefrei-Trend da nur ein anderes Problem in den Vordergrund rückt, das eventuell auch ohne diesen Trend aufgetreten wäre.

    • Ich denke, das kommt ein bisschen auf die Marke an, Royal Canin und Hills setzen z. B. Weizengluten weiterhin ein. Auch Maisprotein/Maisklebermehl wird noch eingesetzt, auch von deutschen Herstellern.
      Aber es stimmt schon, dass der Einsatz aufgrund des „Getreidefrei-Trends“ seltener geworden ist und mehr durch Kartoffelprotein und Erbsenprotein ersetzt wurde, wobei daran mMn nichts grundsätzliches Schlechtes ist (Kartoffelprotein ist sogar recht hochwertig), auch wenn mir persönlich ganze Zutaten lieber sind, kommt es eben auf die Menge und die restlichen Zutaten an.


      Ich habe noch ein bisschen im Internet gesucht, ob man etwas zu den Herstellern findet, die ja nicht genannt werden und ein Name der immer wieder auftaucht ist Acana. Nicht gerade ein Hersteller, der mit geringem Fleischantel wirbt, aber - wenn es denn stimmt - wahrscheinlich die falschen Eiweißquellen gewählt hat.

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