Südengland: Reisebericht und offener Erfahrungsaustausch

  • Da es ja doch ein paar interessiert hat, hier mein Südengland-Reisebericht von Juni diesen Jahres. Ich fände es schön, wenn man es als offenen Austausch-Thread zu Südengland nutzen würde, also gerne auch eigene Bilder und Berichte posten oder Fragen zum Urlaub in Südengland stellen =)


    Wir sind positiv überrascht worden, hatten doch arge Bedenken im Vorfeld von wegen Wohnmobilunfreundlich, teuer, Wetter... Aber mit dem bevorstehenden Brexit hat es sich ein wenig wie Jetzt oder Nie angefühlt, also haben wir es durchgezogen. Gut so! Ich hoffe sehr, auch nach dem Brexit wird man noch unkompliziert mit Hunden in England Urlaub machen können...!


    Auch wenn es hier eigentlich um Südengland geht, müsst ihr mit gesamten Reisebericht leben und der beginnt an Tag 1 in Kamp-Lintfort, wo wir @SheltiePower getroffen haben!



    Sa 2.6.


    Das Treffen war total schön, die Hunde alle entspannt (selbst Grisu) und toll war es, die Verwandschaft kennen zu lernen. Sinja ist Smillas Tante und Faye und Bonnie sind vom selben Züchter (und fast gleich alt), ebenfalls über ein paar Ecken verwandt


    Bonnie


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    Sinja


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    Smilla total begeistert von den Annäherungsversuchen |)


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    Größenvergleich, schon ein ziemlicher Unterschied...


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    und alle 4 Shelties


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    Anschließend ging es weiter nach Nordfrankreich. Die Fähre haben wir erst gestern gebucht: am Montagmorgen ab Calais nach Dover. Wir wollten den Urlaub ruhig starten und deshalb mit 2 Tagen im Norden Frankreichs beginnen. In Grand-Fort Philippe gibt es einen kostenfreien Stellplatz am Naturschutzgebiet, so 5 Minuten vom Ort entfernt.


    Auf der Suche nach dem Strand, aber der Ortsstrand ist klein voll...


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    Wir laufen rund 15 Minuten quer durch das Naturschutzgebiet und erreichen ein weiten, absolut einsamen Strand. Perfekt, um mit den Hunden den Nachmittag zu verbringen


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    Leider kann man ja nur 10 Bilder gleichzeitig zeigen, Fortsetzung folgt

  • So 03.06.


    Die Hunde haben sich offenbar noch nicht an das Ausschlafen gewöhnt und wecken mich gegen 5:30Uhr. Immerhin ist es schon hell, also kann ich auch aufstehen… Wir laufen erneut zum Strand hinter dem Naturschutzgebiet, die Luft ist frisch, der Kaffee schmeckt gut, die Sonne scheint und wir haben alles für uns alleine. Tage können wirklich schlechter beginnen.


    Attacke!!


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    Festhalten Faye! - ieh, ich versuche es!!


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    Nein, Mist zu nass


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    Nach dem Frühstück brechen wir auf zum Cap Blanc Nez und parken erst Mal oben auf dem Wanderparkplatz am Funkturm. Von hier starten wir zu einem schönen Rundweg über die Höhen bis zum Ortseingang von Sangatte und dann zurück an der Steilküste entlang bis zum Obelisken. Rund 8km, tolle Aussicht, Sonne satt, so langsam kommen wir wirklich in Urlaubsstimmung. Auch die White Cliffs of Dover können wir schon als hellen Streifen am Horizont ausmachen.


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    Mittags wechseln wir unten im Ort auf den kleinen und sehr günstigen Campingplatz und dösen die nächsten Stunden im Liegestuhl, die Hunde sind platt und wir auch.
    Als wir nachmittags zum Strand wollen, ist da kein Strand, ein Flutopfer sozusagen. Also laufen wir über die Höhen Richtung Westen und hoffen, dass der Strand für den Rückweg wieder auftaucht. Tut er nicht wirklich, also noch eine längere Pause am Strand im Nachbarort (der offensichtlich nicht komplett verschwindet) und stürzen uns schließlich in die Fluten. Nein, so schlimm ist es nicht und das Wasser ist überraschend warm und nicht wirklich tief, ich fürchte, die wasserscheuen Shelties reden trotzdem erst Mal nicht mehr mit mir…


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    Abends noch grillen und dann früh ins Bett, warum wir dachten, es sei eine gute Idee, früh am Morgen überzusetzen, erschließt sich mir angesichts der Weckzeit irgendwie nicht mehr…

  • :lol:


    Wahrscheinlich, weil Ihr eh davon ausgegangen seid, daß die Hunde euch früh wecken werden :D



    Unglaublich schöne Bilder!



    Schönen Gruß
    SheltiePower

  • Mo 04.06.



    Um 4:25Uhr geht der Wecker, nach ein wenig herum irren sind wir so zeitlich passend am Fähr-Check-In angekommen. Ein Moment gespannter Erwartung, als die Impfpässe der Hunde kontrolliert werden, aber alles ist in Ordnung, welcome on board. Leider sind 90% der übrigen Fährgäste diverse lärmende Schulklassen, aber die halten immerhin wach. Im Hafen von Dover stellen wir fest, dass wir die White Cliffs gestern von Frankreich aus besser gesehen haben, es hängt unheimlich dichter, feuchter Nebel über allem, na wenn das mal nicht stilecht ist...




    Dover ist überraschend winzig, zwischen Meer und Steilküste gequetscht. Oberhalb liegt das Besucherzentrum der White Cliffs, wo wir in Ruhe frühstücken. Nach einem Spaziergang entlang der Klippen hat dann auch das Visitor Center geöffnet, wo wir dem National Trust für 1 Jahr beitreten. Ja, es gibt auch Kurzmitgliedschaften, aber zum einen mag ich deren Arbeit und unterstütze sie gerne und zum anderen sind so auch alle National Trust Parkgebühren abgedeckt (die im Falle der White Cliffs bereits 7 Pfund für ein WoMo betragen hätten…). Grob durchgerechnet, müssten wir uns am Ende so knapp im Plus bewegen (Spoiler: tatsächlich waren wir weitaus mehr im Plus), aber darum geht es weniger: es macht einen riesen Unterschied, vor einer Sehenswürdigkeit zu stehen und zu denken: wow schaut toll aus und ich komm „umsonst“ rein!! Oder sich zu fragen, ob die 20-25 Pfund alles in allem
    das nun wirklich wert sind…


    "Aussicht"


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    Wir haben nicht so wirklich einen Plan, an sich nur, langsam die Küste entlang bummeln und am Ende der rund 2,5 Wochen in England (ein Rückfahrticket haben wir noch nichtgebucht) so grob in Tintagel angekommen zu sein und dann noch so 2-3 Tage zurück bis Dover zu haben. Dafür müssen wir uns nicht beeilen, also biegen wir kurz hinter Folkestone nach Dungeness ab, eine Wüste in GB (das ist tatsächlich als solche klassiert), das muss man doch gesehen haben! Hm, angekommen war der erste Gedanke: für einen breiten Kieselstrand sind wir hier herunter gefahren? Aber es hat wirklich was! Mit den Schiffwracks, verrosteten Apparaturen, den hübsch blühenden Steinpflanzen und ja, kilometerweit Kiesel“wüste“. So laufen wir eine größere Runde, das Atomkraftwerk im Hintergrund muss man einfach ausblenden.


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    Nun ist es zwar erst 13 Uhr, aber irgendwie fühlt sich der Tag schon sehr lang an. Wir entscheiden uns für einen letzten Programmpunkt für heute: das Bodiam Castle (ebenfalls dem NT gehörend). Der Parkplatz dazu sieht prima übernachtungsgeeignet aus, ist es aber nicht, also overnight parking verboten. Das zieht sich leider tatsächlich recht flächendeckend durch Südengland. Aber das wussten wir ja vorher schon, also nicht ärgern, sondern das Bodiam Castle genießen. Von außen sieht es sehr eindrucksvoll aus, im Inneren ist es halt Ruine, aber auf Tafeln werden einige interessante Details zum alltäglichen Leben auf einer Burg damals erzählt (ein wenig hat man sich dabei auf die Toiletten eingeschossen. Kinder wurden übrigens zum Reinigen der Schächte besonders gerne genutzt).


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    Jetzt muss ein Übernachtungsplatz her. Dogwood Camping klingt gut (klar xD ), ist nicht weit weg, also hin. Vor Ort ein Schild: Certified Site, nur Club Member. Also es handelt sich um eine einfache Wiese an einer Art Farm, nicht wirklich ein Campingplatz, dass man dafür auch Club Member sein muss, ging irgendwie an mir vorbei. Wir fragen trotz mangelnder Mitgliedschaft nach und sind herzlich willkommen (allerdings auch die einzigen Gäste auf der Wiese, von den freilaufenden hauseigenen Hühnern und Zwergziegen mal abgesehen). Der Besitzer ist übrigens sehr nett und spricht recht gut deutsch!


    So also das Fazit des Vorurteil-Tests des ersten Tages in England: ja: Nebel und Wolken, ja: nicht wirklich wohnmobilfreundlich, ja: teuer. Aber dennoch war es ein wirklich schöner Tag und zumindest hundefreundlich zeigt es sich bislang sehr.



    Noch Bilder übrig, also rein in den nächsten :D


    Di 05.06.18


    Heute räumt England mit den Vorurteilen etwas auf. Der Tag beginnt zwar wolkenverhangen, der Spaziergang über die Hügel am frühen Morgen ist dennoch schön. Nach dem Frühstück besuchen wir, Rye, das absolut lohnt! Nicht nur die schönen alten Häuser, es gibt auch viele interessante kleine Läden und Galerien zum bummeln und bestaunen.


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    Nachmittags geht es an die Küste, den Leuchtturm am Beachy Head besuchen und die größtenteils schon weggebrochenen Häuser am Birling Gap. Wir spazieren noch ein Stück die Steilküste entlang und so langsam wird auch das Wetter besser.


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    Faye und Smilla spielen nun auch miteinander :smile:


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    gleich noch ein paar Bilder...

  • So, noch ein paar von der Steilküste


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    xD


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    Als Übernachtungsplatz haben wir uns den quasi offiziellen WoMo-Stellplatz in Newhaven gut 15km weiter ausgesucht. Wir sind gespannt, ob der wie beschrieben existiert, aber ja: für 3 (!) Pfund kann man hier über Nacht an der Kaimauer oder dahinter auf Wiese stehen, hat einen Kieselstrand anbei, blickt auf Leuchtturm und Steilküste. Und wir WoMo-Fahrer sind hier wirklich willkommen, nicht nur irgendwie geduldet. Ganz offiziell wird man eingelassen (also die Höhenschranke weggeklappt), eine gute Nacht gewünscht, ruhig ist es auch. Na bitte, geht doch in England! Abends verschwinden auch die Wolken.


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    Mi 06.06.18


    Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist zwar durchwachsen, aber heute haben wir mal Sonne satt. Am frühen Morgen ein Spaziergang entlang der Klippen, Faye hat mich mal wieder viel zu früh aus dem Bett geworfen… Aber schön ist es, wir blicken schließlich sogar bis Brighton.


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  • noch der Rest vom Tag und erstes Fazit zu Hunden in England, dann kommt erst Mal ein kleines Päuschen...


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    Für heute haben wir uns nur Petworth House ausgeguckt, halten auf dem Weg dorthin aber noch am Devil’s Dyke, einfach um eine von Südenglands größten Schluchten zu sehen (ok, eine grasbewachsene Senke). Hier hätte man auch prima übernachten können, wie wir feststellen... ganz so unmöglich ist es in England wohl doch nicht. Da es schöner als erwartet ist, laufen wir die größte der Rundtouren, die im Flyer am Parkplatz angegeben sind. 2 Stunden laut Flyer, na ja, dafür muss man aber fast schon rückwärts laufen, 3,9km sagt unser Handy-Mitschnitt hinterher. Sehr schön ist es aber wirklich, anfangs weite Blicke übers Land, dann ein naturbelassener Wald und schließlich die Schlucht selbst.


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    So erreichen wir erst Mittags Petworth House, das seit fast 900 Jahren im Besitz einer adeligen Familie ist und seit mehreren Hundert Jahren ein Anziehungspunkt für Künstler und Kunst. Hier ist somit die wichtigste Kunstsammlung des National Trust. Beeindruckend ist es wirklich, auch die Zimmergestaltung, das Treppenhaus, die Kapelle…! aber „wohnlich“ sieht es mal nicht aus. Interessante Einblicke ins normale Leben bietet der Dienstbotentrakt. Der große zugehörige Park wurde vom berühmtesten englischen Landschaftsarchitekten Capability Brown entworfen (auch wenn es so mit deutschen Augen halt einfach ein hübsches Stück Natur ist, aber das war wohl Sinn und Zweck des Ganzen).


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    Für die Nacht haben wir uns einen der in England eher raren ACSI-Campings ausgeguckt (wo wir im Gegensatz zu irgendwelchen britischen Camping Clubs Mitglied sind), südlich von Petworth am Meer bei West Wittering gelegen. Zwar trennen einen knapp 15 Minuten zu Fuß vom Meer, aber bei 15 Pfund für alles (Hunde umsonst, W-Lan auch) kann man nicht meckern. Wir würden gerne mal einen „Pausentag“ machen, aber dafür ist die Lage doch etwas suboptimal und der Strand nur grober Kies, zudem beschert uns das W-Lan auch keine passende Wettervorhersage für einen Strandtag morgen… Heute setzen wir uns aber gerne für den Tagesausklang noch ein Stündchen in den Kies in die Sonne.


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    Mal ein erstes Fazit zur Hundehaltung: Man sieht sehr, sehr viele Spaniel, viele Retriever (vor allem Labrador, aber auch Flat Coated), einige Setter, viele Border Collies und sehr viele Doodle. Andere Aussies (oder Shelties) bislang gar keine (tatsächlich zumindest Aussies gar nicht den kompletten Urlaub. Wir sind sehr oft auf Joeys Farbe angesprochen worden: Red Merle scheint es hier quasi nicht zu geben, also beim Border in der Form wohl nicht und der Aussie scheint hier wirklich so gut wie nicht zu existieren. Sheltie Faye war auch nie ein „Mini-Lassie“, sondern ein „oh, a Fox!!“). Aber Staffordshire Terrier sieht man einige und überraschend viele Border Terrier. Die Hunde sind quasi ausnahmslos nett, aber halt manchmal aufdringlich/distanzlos und ich habe nun schon einige Male in den paar Tagen erlebt, wie gerade die Spaniel einfach zum stöbern geschickt wurden in weitem Radius den massig vorhandenen Kaninchen hinterher und es interessiert niemanden. Aber: die meisten Hundehalter nehmen Rücksicht, wenn ich meine Hunde anleine, definitiv ein deutlich höherer Prozentsatz als in Schottland damals. Engländer sind quasi die höflicheren Schotten, irgendwie. Wir hatten heute 2 Ausnahmen am Devil’s Dyke (mit wirklich wahnsinnig hoher Hundedichte) und dann gerade noch eine auf dem Campingplatz, wenn man das zählen will: ein britisches Pärchen um die 80 Jahre alt, nähert sich mit angeleintem Jack Russel (-Mix). Sieht unsere Hunde, erzählt was von nice und cute und spaziert geradewegs auf unseren Stellplatz. Grisu bekam große Augen, aber Jack Russel frisst er ja erst Mal nicht, ich hab ihn dennoch vorsorglich ins Wohnmobil befördert. Smilla wuffte kurz und hielt Abstand, der Rest begrüßte. Die beiden alten Herrschaften fanden es ganz wunderbar, wie sich ihr Hund und Joey und Faye in einen Leinen-Rollbraten verwandelten, waren aber irgendwie auch zu verzückt und interessiert, um es ihnen übel zu nehmen.
    Auch sonst scheint mir England sehr hundefreundlich: auf Campingplätzen häufig kostenfrei, selten irgendwo grundsätzlich verboten und die Bitte um „under close control“ sieht man häufiger, als Leinenpflicht.

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