Südengland: Reisebericht und offener Erfahrungsaustausch

  • Jetzt führt Frankreich... :muede:


    Egal, ein Tag noch:



    Mo 11.06.18



    Eigentlich wollten wir heute eine Wanderung ab East Prawle machen, mit ein Grund, warum wir überhaupt noch mal hier runter gefahren sind. Aber durch die Straßensperrung ist die genauso gestorben wie der Besuch des Örtchens Salcombe. So machen wir alternativ einen ausgedehnten Morgenspaziergang von unserem Wanderparkplatz aus. Frank rafft sich sogar auf und kommt mit, an sich starten wir auch relativ spät, es ist schon 6 Uhr (also 7Uhr in Deutschland), als wir aufbrechen. Zu Anfang ist es noch dicht bewölkt, schade denke ich, heute hätte sich schönes Morgenlicht wirklich gelohnt. Als wir nach knapp einer Stunde das Castle von Dartmouth erreichen, setzt sich die Sonne dann tatsächlich durch, den Rückweg machen wir gaaanz bummelig, Aussicht, Sonne und überraschende Wärme genießen. Der erste wirklich heiße Tag des Urlaubs in England ist es.


    Die Sonne kommt und Mist, wir sind im Wald...


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    aber sie bleibt, die Sonne =)



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    Dartmouth mal bei Sonne, Blick von der Festung


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    Beim Frühstück diskutieren wir, was wir mit der „gewonnenen“ Zeit anfangen. Wir möchten bis nach Cornwall kommen, genauer nach Mevagissey, auch wenn wir uns nicht so sicher sind, ob man auf dem Ortsparkplatz wirklich übernachten darf. Da das Wetter zu gut ist, um es nicht im Freien zu nutzen, entscheiden wir uns für Minions! Ja, der Ort heißt wirklich so und liegt im Bodmin Moor, wo unser Reiseführer einen Wandervorschlag zu Cheesewrings und einem Steinkreis bereit hält. Im WoMo-Führer ist der Ausflug gar nicht erst erwähnt, es sind wieder recht „weiße“ Straßen, wir befürchten das schlimmste. Aber wenn man bis hinter Liskeard das Navi ignoriert und stur auf der A38 bleibt und dann über die gelbe Straße ins Moor reinfährt, ist alles halb so schlimm (das haben wir uns auch vorher genau ausgeguckt, fröhlich drauf los fahren auf weißen Sträßchen passiert uns nicht mehr!). Aber gegen das Dartmoor ist es hier ein Straßen-Breiten-Paradies, sozusagen. Minions hält zudem einen kostenfreien großen Schotterparkplatz bereit, von dem aus man in 10 Minuten den Steinkreis erreicht. Der ist belegt von Panda-Kühen und ihren Kälbern, also halten wir respektvoll Abstand.


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    Nach rund 20 weiteren Minuten erreicht man die gestapelten Steinringe, was auch immer sie so geformt und gestapelt haben mag, absolut faszinierend!


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    Wir überlegen, noch ein Stück weiter zu laufen, die ganze Wanderung ist bei der Hitze aber zu lang für die Hunde (also vor allem für Senior Grisu und Zwergnase Faye), gegenüber im Tal liegt ein Steinbruch, den suchen wir uns als Ziel aus. In der Gegend wird Granit abgebaut, der z.B. beim Bau der Westminster Bridge zum Einsatz kam. Auf dem Weg begegnen wir vielen Schafen, Panda-Kühen und sogar den berühmten halbwilden Bodmin-Ponys! Also, keine Ahnung, aber da es ja auch Dartmoor- und Exmoor- und so weiter Ponys gibt, muss es wohl so sein.
    Der Steinbruch bietet vor allem eine sehr willkommene Abkühlung für die Hunde.


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  • Wieder am Wohnmobil ist es gerade mal kurz nach 14 Uhr, Frank hatte eh noch das Lanhydrock House im Blick und es ist kein Umweg. Lanhydrock gehört dem National Trust und wird so präsentiert, wie es von den letzten 2 Generationen um 1900 bewohnt wurde, im viktorianischen Stil. Das ist gar nicht mal lange her, umso faszinierender die verschiedenen Trakte und recht abgetrennte Leben für den Mann, für die Frau und für die Kinder und vor allem auch für die Dienstboten, die sehr weit ihr eigenes Leben aufgegeben haben, um immer da zu sein für ihre „Herren“. Auch der Garten ist wirklich schön, recht formal allerdings, dafür schaut es wirklich nach Garten aus und nicht nach „Wildnis“.


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    Nun steigt die Spannung, sind wir in Mevagissey willkommen? Es ist ein kleines, sehr schönes Fischerdorf und die Lost Gardens of Heligan, die wir morgen als erstes besuchen wollen, sind nicht weit entfernt. Und auf dem großen Parkplatz vor dem Ort (etwa 5 Minuten zu Fuß vom Hafen entfernt) ist das Übernachten wirklich ganz offiziell erlaubt! Billig ist es nicht, 8 Pfund zahlen wir bis 10 Uhr am Folgetag, letztlich ja bloß für einen Parkplatz. Aber Nachts ist es ruhig und Mevagissey ist wirklich sehr schön! Wir bummeln noch eine Weile durch den Ort und am Hafen entlang, aber wir haben viel erlebt heute und sind dann auch froh, früh ins Bett zu kommen.


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    Di 12.06.18


    Nicht immer fängt der frühe Vogel den Wurm, leider hält sich zum Morgenspaziergang hartnäckig ein Wolkenfeld vor der Sonne… Wir laufen Richtung Nordosten auf dem Küstenwanderweg, passieren einen schönen Strand (die steile, lange Treppe hinab ist aber nichts für Grisu) und genießen die Aussicht. Also ich zumindest, die Shelties spielen und der Rest schnüffelt so vor sich hin.


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    Als wir gegen 8 Uhr wieder Mevagissey erreichen, lösen sich die Wolken
    endgültig auf, der Ort ist wirklich zu hübsch. Nach dem Frühstück drehen
    Frank und ich noch eine kleine Hafenrunde, die Lost Gardens öffnen erst
    um 10Uhr und sind bloß 3,5km entfernt.


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    Es hätte ja auch NT-Gärten gegeben, aber für mich klangen die Lost
    Gardens einfach am schönsten und den Eintrittspreis war es wirklich
    wert! Die Mud Lady, der Dschungel, der wunderschöne Hauptgarten, alter
    Laub-Mischwald und traditionelle Farmtiere wie die Shire Horses, die
    tatsächlich auch zum Holzrücken eingesetzt werden.


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    die Mud Lady :herzen1:


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  • Wir möchten bei dem schönen Wetter nicht viel Zeit mit Fahren vergeuden
    und suchen einen Campingplatz in der Nähe, ver- und entsorgen müssen wir
    ja auch wieder. Im WoMo-Führer wird ein kleiner Farmcamping genannt im
    Süden der Roseland-Halbinsel, etwa 30km entfernt. Verschwiegen wird,
    dass die Anfahrt auf den letzten Kilometern auf kleinsten Sträßchen
    erfolgt, aber wir kommen heil an und schön ist es wirklich. Ein kleines,
    aussichtsreiches Wiesengelände, das wir nur mit einem VW-Bus teilen
    müssen. Der Strand ist allerdings knapp 20 Minuten zu Fuß entfernt. Man
    könnte die Strecke auch fahren, unten wartet ein NT-Parkplatz, es ist
    allerdings eine schlecht einsehbare Single Track Road und die Passing
    Places sind nicht alle breit genug, als dass sich ein größeres Wohnmobil
    und ein PKW aneinander vorbei quetschen könnten. Der Strand ist wirklich schön


    Platsch...


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    Faye perfektioniert das Laufen über dem Wasser :roll:


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    Wir folgen auch noch ein Stück dem Coastal Path, haben aber nicht die Energie, die ganze Runde mit dem Leuchtturm
    und auf der anderen Seite des schmalen Landarms den Blick auf St Mawes
    mitzunehmen. Wir bleiben noch ein Weilchen am Strand und grillen dann
    Abends, ein schöner Tag! Die letzte Abendrunde offenbart: etwa 10
    Minuten auf den Höhen vom Campingplatz entfernt hat man Aussichtsbänke
    Richtung St Mawes und einen netten Rundweg durch den Wald zurück.


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  • Mal ein erstes Fazit zur Hundehaltung: Man sieht sehr, sehr viele Spaniel, viele Retriever (vor allem Labrador, aber auch Flat Coated), einige Setter, viele Border Collies und sehr viele Doodle. Andere Aussies (oder Shelties) bislang gar keine (tatsächlich zumindest Aussies gar nicht den kompletten Urlaub. Wir sind sehr oft auf Joeys Farbe angesprochen worden: Red Merle scheint es hier quasi nicht zu geben, also beim Border in der Form wohl nicht und der Aussie scheint hier wirklich so gut wie nicht zu existieren. Sheltie Faye war auch nie ein „Mini-Lassie“, sondern ein „oh, a Fox!!“). Aber Staffordshire Terrier sieht man einige und überraschend viele Border Terrier. Die Hunde sind quasi ausnahmslos nett, aber halt manchmal aufdringlich/distanzlos und ich habe nun schon einige Male in den paar Tagen erlebt, wie gerade die Spaniel einfach zum stöbern geschickt wurden in weitem Radius den massig vorhandenen Kaninchen hinterher und es interessiert niemanden.

    Ja, das kommt mir alles rundum bekannt vor! :D


    Nur, dass Engländer die freundlichen Schotten sind.. puh, das erzähle ich besser nicht weiter. :lol:


    Ganz tolle Bilder! Wenn wir Schottland durch haben, sollten wir wohl auch mal gen Süden fahren. :dafuer:

  • Ich hab höflicher geschrieben xD . Einfach dass es sie mehr interessiert, was der Gegenüber will. Klar kann man das nicht verallgemeinern. Aber ob Grisu Kontakt will oder nicht, hat in Schottland ungefähr niemanden interessiert, die Bereitschaft, die eigenen Hunde einzusammeln auf Wunsch, war in Südengland für mein Empfinden bei Weitem größer. Aber auch auf der anderen Seite, dass Engländer auch vom Gegenüber mehr Respekt und Höflichkeit erwarten, so ganz allgemein. Eher "sich konform" verhalten vielleicht :???: . Ja, trieft vor Verallgemeinerungen, aber in Schottland schien mir im Zweifelsfall eher der Mensch sein eigenes Ding zu machen und in Südengland eher so die Richtung: nicht anecken und höflich sein.


    Aber mal eine Frage: Aussies gibt es tatsächlich quasi nicht in GB? Wir haben tatsächlich keinen einzigen getroffen... Ich hab mich ja echt gewundert... In Schottland fand ich den Anteil der Border Collies an den Hunden noch mal deutlich höher, aber auch im Süden scheint man im Zweifelsfall den Border zu nehmen, nicht den Aussie... Das ist in Deutschland ja schon ein gutes Stück anders.

  • Vielen Dank dir für die ausführliche Wegbeschreibung!


    Ich bin ja immer noch hin und weg von deinen Bildern, mit welcher Kamera fotografierst du?

    Wer sich etwas auskennt in Südengland, merkt spätestens jetzt, wir umfahren so einiges: Hastings, Brighton, Portsmouth mit seinen Historic Dockyards, Poole… ja, das ist Absicht oder so ein wenig unser persönlicher Südengland-Kompromiss. Wo wir vermutlich nicht willkommen sind oder es nach einer Mischung aus endloser Parkplatzsuche + horrend hohen Preisen klingt, fahren wir einfach nicht hin, ist schließlich Urlaub, da will man sich nicht ärgern. Außerdem sind wir auch nicht so die Menschen, die größeren Städten mit viel Bespaßung etwas abgewinnen können.

    Kann ich so bestätigen - Der Historic Dockyard ist zwar absolut sehenswert und die rund 40 Pfund für ein Jahresticket auch durchaus wert, aber da striktes Hundeverbot herrscht und Parkplätze eher ein Glückstreffer sind, leider absolut Roadtrip- und Hunde ungeeignet. Southsea wäre hier vielleicht ein netter Kompromiss, liegt im neueren Teil Portsmouths und ist mit seinem kleinen See, der kleinen Burg mit Leuchtturm und Kieselstrand ganz nett als kurzer Zwischenstopp. Parken in Strandnähe entlang den Straßen in den Wohngebieten ist möglich. Littlehampton davor ist ebenfalls ein süßer kleiner Fischerort, sogar mit Sandstrand, der nicht so super überlaufen ist wie die meisten anderen Küstenorte. Bournemouth ist vielleicht noch empfehlenswert, hat einen riesig langen Sandstrand, leider auch entsprechend viel Leben und Trubel. Der Park dort ist super schön und hat ganz viele zahme Eichhörnchen, wie zahm die bei Hunden jedoch sind, kann ich nicht sagen :p Pool dagegen ist ziemlich ruhig, entlang des Hafens bietet sich viel Platz zum Spazierengehen, der Parkplatz dort ist soweit ich weiß kostenlos, oder zumindest sehr günstig. Brighton ist nicht nur sehr LGTB friendly sondern auch ziemlich dog friendly, allerdings absolut überlaufen. Dafür ist der Royal Pavillon absolut sehenswert und das Skletett das abgebrannten West Piers am Strand immer noch wunderschön anzuschauen. Empfiehlt sich vielleicht als kurzer Zwischenstopp auf dem Weg zum Seven Sisters Nationalpark.

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