Geistige Behinderung beim Hund?

  • Hallo ihr Lieben,
    ich habe mal eine ungewöhnliche Frage.
    Mein Hund Barney (Mischling 1 1// Jahre alt) ist irgendwie nicht die hellste Kerze auf der Torte :ka:
    Lernen tut er gut, aber er kann beispielsweise Geräusche nur ganz schlecht orten (Pfiffe oder Klopfen - er weiß einfach nicht aus welcher Richtung es kommt). Wenn man ein Stöckchen wirft, dann jagt er begeistert hin, aber findet es oft nicht, obwohl es nur nen halben Meter entfernt liegt - ähnlich bei Leckerlies.. das müsste er doch riechen?
    Außerdem rennt er auch des öfteren mal irgendwo gegen oder fällt hin oder will von irgendwelchen Mauern springen, die viel zu hoch sind.
    Körperlich ist aber alles soweit in Ordnung (Laut TA)


    Könnte das eine geistige Behinderung sein? Oder ist er einfach ein Trottel?
    Hat da jemand Erfahrung mit?


    Es stört mich nicht, würde mich nur mal interessieren. :applaus:


    Liebe Grüße
    :winken:

  • Hi :)


    Meine Hündin ist so ähnlich.
    Sie lernt begeistert Neues, tut sich aber in der Realität bei Ablenkung mit der Umsetzung eher schwer bzw. braucht recht lange bis etwas bei ihr ankommt. Sie ist eine sehr langsame Denkerin.
    Sie kann Geräusche nicht orten und sieht nicht wirklich gut.


    Finya hat allerdings nachweislich einen Nervenschaden, der nicht nur dazu geführt hat, dass ihr rechtes Vorderbein verkrüppelt ist (bzw. war - es wurde operiert), sondern laut Neurologe auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung (Hören, Sehen) hat.
    Dass mir das erklärt wurde, ist schon viele Jahre her, also genau kann ich es leider nicht mehr wiedergeben.



    Dass ein Hund allerdings Leckerli oder Stöckchen nicht findet, ist jetzt nicht so selten. Sowas will ja auch geübt werden. Ich kenne doch ein paar Hunde, die das nicht auf die Reihe bekommen. Meine mussten auch erst lernen ihre Nase gezielt einzusetzen =)

  • Woher kommt der Hund?
    Wie ist er aufgewachsen?


    Es gibt Hunde mit Deprivationsschäden.
    Das bedeutet, dass sie in ihrer ersten Zeit nichts kennengelernt haben, weil sie z. B. nur in einem dunklen Stall aufgewachen sind.
    Bei solchen Hunden hat das Gehirn nicht gelernt, manche Informationen zu verarbeiten.
    Das hat nichts mit Dummheit zu tun.
    Man kann dran arbeiten, sofern man das Problem da verortet hat.

  • Ich wuerd da auch sofort an die Augen (und evtl. die Ohren) denken.
    Meine eine Huendin hatte wegen ihrer Erkrankung immer wieder Probleme mit den Augen, dann mit der Nase, dann mit der Koordination Maul-Augen (Zeug fangen). Da kam es aus dem Hirn bzw. die Entzuendung (sie hat/hatte SRMA) hat neurologische 'Aussetzer' verursacht.
    Mittlerweile hat sie einen Schaden an den Augen, aber das aeussert sich 'nur' in Form von manche Dinge erst etwas spaeter erkennen und unsicherem laufen wenn es stockdunkel ist (Taschenlampe an und es ist alles wieder gut).
    Zusaetzlich hat sich ihr Lernverhalten veraendert. Wir haben es nie untersuchen lassen (weil man daran eh nichts aendern kann), aber wir sind uns alle sicher, dass sie einen bleibenden (neurologischen) Schaden durch die zig Ausbrueche der SRMA hat.



    Das mit dem Stock kann auch einfach ein Problem des suchens sein. Mein ehem. Ruede hat nur ueber die Augen gesucht. Er hat seine Nase dabei nie eingesetzt. Der Ruede meines Bruder sucht auch so. Der kommt gar nicht auf die Idee sowas ueber die Nase zu machen...

  • Ich würde auf jeden Fall checken lassen ob er richtig hört. Eine meine Hündinnen wurde irgendwann einseitig taub. Gemerkt haben wir es erst als sie ständig in die falsche Richtung lief wenn man sie gerufen hat und sie uns nicht gesehen hat. Wenn man Stöckchen oder Leckerlies wirft orten die Hunde oft per Gehör die aufprallstelle.


    Kann natürlich auch sein das er einfach nur trottelig ist :D Es gibt sicher auch geistig behinderte Hunde, mein Rüde ist auch etwas verdreht im Kopf - ich sage immer die Drähte in seinem Kopf sind falsch geschaltet.

  • Es liest sich so, als ob Dein Hund tatsächlich ein körperliches Problem hätte. Wenn ich richtig liege, ist er ja aus dem Tierschutz?


    Es gibt in der Entwicklung Phasen, in denen bestimmte Außenreize notwendig sind, damit die Nerven und Hirnareale die richtigen Verbindungen herstellen und entsprechend "trainiert" werden. Irgendwann schließt sich das Zeitfenster dafür und es ist nicht mehr nachholbar bzw. nur sehr, sehr zäh trainierbar und dann muss man beim Training dranbleiben.


    Wenn ein Welpe z.B. zweidimensional aufgewachsen ist - platter Boden, Wände drumherum - dann fehlt ihm das Training für die dritte Dimension. Häufig stolpern diese Hunde oft, können nicht einschätzen wie tief es irgendwo runter geht usw ...
    Das selbe gilt für das Training akustischer und olfaktorischer Reize. Gab es da zu wenig und im immergleichen Raum, sind schlichtweg zu wenig Möglichkeiten für den Körper vorhanden das in variablen Ausführungen zu lernen.


    Bei vielen Tierschutzhunden oder schlecht aufgezogenen Welpen kann man so was beobachten. Ich habe meine Pflegehunde daher immer sofort erst Mal darin geschult, wenn sie neu zu mir kamen und viele andere unwichtige Dinge hinten angestellt, denn das einschätzen könnten von Umwelt und Umgebung ist wichtig um die Verletzungsgefahr zu verringern, denn unkoordinierte Hunde vertreten sich schneller, verdrehen sich das Kreuz und so weiter. Da muss man immer gut ein Auge drauf haben und ich gehe mit solchen Kandidaten lieber einmal zu früh als zu spät zu Physio ...

  • Ich würde auf jeden Fall erst Mal die Augen und Ohren richtig mit Seh- und Hörtest untersuchen lassen, fals das noch nicht geschehen ist.


    Wir hatten einen Hund in der Longiergruppe, bei dem man sicher von einer geistigen Behinderung, Wahrnehmungsstörungen, fehlender Feinmotorik, Lernschwäche oder ähnlichen Begriffen reden kann. Warum sollte es das bei Hunden nicht geben. Er steckte wohl sehr lange als letzter Welpe im Geburtskanal.

  • Lernen tut er gut,

    er kann beispielsweise Geräusche nur ganz schlecht orten (Pfiffe oder Klopfen - er weiß einfach nicht aus welcher Richtung es kommt).

    Gehör! testen lassen und zwar mit richtigem Gehörtest, nicht nur klatschen beim Tierarzt.


    Wenn man ein Stöckchen wirft, dann jagt er begeistert hin, aber findet es oft nicht, obwohl es nur nen halben Meter entfernt liegt - ähnlich bei Leckerlies.. das müsste er doch riechen?

    Nein, muss er nicht.
    Riechen/erschnüffel muss auch ein Hund trainieren, und wenn der Wind nicht gut steht, dann steht mein ausgebildeter Rettungshund, der gut geführt immer alle gefunden hat auch 20 cm neben dem Leckerchen...
    Ein sich bewegendes "Stöckchen im Flug" hinterherhetzten ist lustig...das Ding auf dem Boden liegend finden was anderes.


    Es sind auch verschiedene Aktionen: Werfen-Rennen
    Stehen und Suchen evt. dann auch noch ins Maul nehmen und dann auch noch bringen.


    Außerdem rennt er auch des öfteren mal irgendwo gegen

    Das ist bisher bei meinen Hunden auch nur meinem Hund aus dem Tierheim passiert. Im vollen Lauf gegen eine Mauer gerannt.


    oder will von irgendwelchen Mauern springen, die viel zu hoch sind.

    Das würde auch dazu passen, dass es da Defizite gibt.


    Könnte das eine geistige Behinderung sein? Oder ist er einfach ein Trottel?

    Ich würde nicht an geistige Behinderung denken, nachdem, was du schreibst.
    Aber die Schulung der Motorik fördert "Intelligenz", wenn ich das mal so platt sagen kann.
    Den Begriff "Trottel" mag ich nicht gerne.
    Irgend ein Defizit hat dein Hund ja.
    Meiner Erfahrung nach sind so "ungeschickte" Hunde oft auf der Hinterhand schlecht bemuskelt.
    Also schliesse ich mich auch hier Flying Paws an, und würde den Hund auch einem/r Pysiotherapeuthen vorstellen.

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