Eifersucht oder Beschützerinstinkt

  • @'dagmarjung@'CH-Troete'
    Mir ist bewusst, dass Peis (nicht nur) in dieser Hinsicht nicht als die unkonplizierteste Rasse gilt. Deshalb haben wir auch von Anfang an großen Wert darauf gelegt, dass er "Sozialkompetenz" erwirbt. Und bisher hat das ja auch alles super geklappt. Aber ihr habt natürlich recht. Richtig erwachsen sind sie erst mit ca. 3 Jahren und es kann schon sein, dass er da jetzt nochmal eine Veränderung durch macht. Dass dieser Hund jemals erwachsen wird, bezweifle ich aber aktuell noch :D .


    Natürlich arbeiten wir fleißig daran, dass er nicht einfach zu anderen Hunden hin rennt und wenn ich ihn früh genug abrufe klappt das auch gut.
    Bei den beiden gestern hab ich ihn auch eigentlich guten Gewissens hin gelassen, da er beide kannte. Und er hat sich gestern auch aus der Pöbelei direkt abrufen lassen. Von daher ist es noch nicht soooo schlimm. Wenn es so bleibt könnte ich ohne Probleme damit leben. So ist das ja noch gut händelbar. Ich möchte eben nur frühzeitig verhindern, dass es schlimmer wird.
    Aufmerksamkeit trainieren wir schon die letzten 2,5 Jahre mit Pei-typisch wechselndem Erfolg ;)
    Ja, die beiden gehen natürlich auch getrennt spazieren. Zum einen um mit beiden separat zu üben und auch um beiden gerecht zu werden. Die "Kleine" ist aktuell noch nicht in der körperlichen Verfassung um wirklich große Runden zu gehen. Auf der anderen Seite tut sie sich noch schwer ohne ihn zu gehen, weil sie dann noch ängstlicher ist als ohnehin schon. Aber auch das muss sie lernen.
    Deshalb gehen wir derzeit meist mindestens eine Runde zusammen und eine getrennt und eine zusammen aber dafür zu zweit, also mit meinem Partner zusammen.

  • Ihr macht das doch absolut prima! :bindafür:


    Mit so viel positiver Arbeit bis jetzt kommt Ihr sicherlich auf ein gutes "neutrales Verhalten", das ist schon viel wert!
    Wie ist er denn so wenn Du alleine mit ihm gehst?

  • Er ist, wenn ich mit ihm alleine gehe, eigentlich nicht anders als "früher" auch. Wenn ein anderer Rüde ihn an der Leine anpöbelt, will er schon manchmal antworten, aber er lässt sich da dann ganz gut davon abhalten, wenn ich mich "dazwischen" bringe. Wie er aktuell im freien Spiel alleine reagiert, kann ich garnicht sagen, weil sich seitdem die Gelegenheit nicht bot. Die meisten anderen Hunde hier im Dorf sind von sich aus Inkompatibel und da leine ich ihn ohnehin an und gehe weiter wenn die in Sichtweite sind. Bis wir die Kleine dazu geholt haben, hat er ohne Leine nicht mal auf Pöbeleien anderer reagiert.
    Vor ein paar Tagen habe ich mit beiden Hunden eine andere Hündin getroffen. Mit der hat er gespielt und sie durfte auch zu der Kleinen hin.

  • Sobald es nicht nur ein Hund ist, verändert sich die ganze Dynamik total!
    Das ist wirklich nie zu unterschätzen - aber auch total spannend und interessant :smile:


    Ich find's sehr gut dass Ihr auch einzeln geht.
    Und ich denke Du weisst recht gut was Du wie machst :bindafür: da etwas zu optimieren ohne die Situation zu sehen und zu erleben ist echt schwer - Du hast's doch absolut im Griff :smile:


    Es ist halt schon recht normal dass es in dem Alter so langsam anfängt zu kippen.
    Meine Hunde gucken auch gegenseitig zueinander und passen auf sich auf, ich finde das durchaus normal und auch gut. Alles im Mass natürlich aber sie gehören zusammen, da ist es mir lieber, sie gucken aufeinander als dass sie sich auseinanderleben.

  • Vielen Dank.
    Ja, ich finde das auch total spannend und ich finde man lernt am meisten wenn man bewusst Hundegruppen (und andere Hundehalter :D ) beobachtet. Allerdings ist das Beobachten objektiver und entspannter, wenn es nicht der eigene Hund ist :D .
    Dass sich sein Verhalten so ändern kann, wenn es ein neues Rudelmitglied gibt, hatte ich bei all unseren Überlegungen irgendwie überhaupt nicht bedacht. Ich habe mir immer nur Gedanken gemacht, wie es zwischen den beiden laufen könnte. Aber so betrachtet ist es natürlich logisch. Aber wir freuen uns einfach, dass es mit den beiden so toll läuft und wir aus aktueller Sicht die perfekte Ergänzung für unser Rudel gefunden haben. Ich bin auch mal gespannt, wie sich das Verhältnis der beiden ändert, wenn die Kleine älter und selbstbewusster ist und ihre "Baustellen" behoben sind.
    Und ja du hast natürlich recht. Aus der Ferne kann man es natürlich schlecht beurteilen ohne die Situation zu sehen. Aber manchmal hilft es schon, wenn man darüber schreibt, weil man sich dann quasi als Beobachter mit der Situation auseinandersetzt. Das sortiert die Gedanken und man bekommt neue Denkanstöße. :smile: . Deshalb vielen Dank an dich und die anderen

  • Natürlich arbeiten wir fleißig daran, dass er nicht einfach zu anderen Hunden hin rennt und wenn ich ihn früh genug abrufe klappt das auch gut.

    Das ist ein guter Ansatz und konsequent durchgeführt, dürfte das Problem bald der Vergangenheit angehören


  • Es ist sehr wichtig, dass die Hündin sich euch zuwendet, wenn sie Schutz sucht. SIE muss deinem Rüden den Job "entziehen". Mit ihr würde ich ganz, ganz viele Hundebegegnungen üben. Ich würde auch, wenn ihr mit beiden unterwegs seid, den Rüden aktiv von Begegnungen zurückhalten (auch wenn ihr die Hunde schon kennt). Lasst das Mädel ihre Erfahrungen sammeln.
    Viel Erfolg
    Silvia

  • @silvi-p:
    Da gebe ich dir absolut recht. Die Hündin muss positive Erfahrungen sammeln und sie muss lernen, dass sie uns vertrauen kann in solchen Situationen. Davon sind wir allerdings noch ein großes Stück entfernt. Deshalb übe ich ja auch alleine mit ihr. Ihr kleinstes Problem sind andere Hunde. Menschen, vor allem mit Kopfbedeckung oder auf Fahrrädern machen ihr viel mehr Angst. Da müssen wir auf jeden Fall viel mit ihr arbeiten und ich denke, das ist auch alles machbar, wenn wir das Thema denn mal richtig angehen können. Da sie allerdings auch einige gesundheitliche Baustellen hat, soll sie jetzt erst Mal ein wenig zur Ruhe kommen, wenig Stress haben und zunehmen. Natürlich halten wir sie in der Zeit nicht völlig reizarm und machen kleine Schritte vorwärts, aber vom gezielten Üben mehrerer stressiger Situationen pro Tag mit ihr alleine sind wir noch etwas entfernt. Und im Moment hilft es ihr ungemein, wenn sie z.B. sieht, dass unser Rüde völlig gelassen bleibt, wenn eine Horde Radfahrer vorbei zieht. Oder wenn er sich an einem anderen Hund vorbei traut, tut sie das auch eher. Drinnen klappt das mit dem Vertrauen schon etwas besser. Wenn z.B. der Staubsauger läuft und ihr Angst macht kommt sie zu mir und sucht Schutz.

  • wenn sie z.B. sieht, dass unser Rüde völlig gelassen bleibt, wenn eine Horde Radfahrer vorbei zieht


    >>aber das sind genau die Situationen, die IHR mit ihr lösen solltet. Das stärkt jedes Mal SEINE Position. Hört sich jetzt vielleicht überkritisch an. Aber auch wenn es für die Hündin bequemer ist (und für euch auch, wegen Management Krankheit/alleine-Spaziergänge usw.), sollte das wirklich euer Job sein.
    Nix für ungut, viel Erfolg
    Silvia

  • Ich gebe dir ja recht damit, dass es ungünstig ist! Überhaupt ist es ungünstig, dass ein Hund in dem Alter noch so ängstlich ist und bisher scheinbar so wenig (positiv) kennengelernt hat. Und glaube mir, am Liebsten würde ich jetzt ganz schnell an ganz vielen solcher Baustellen mit ihr arbeiten. Allerdings musste ich einsehen, dass das für sie Stress bedeutet. Und mehr Stress ist in ihrer momentanen Situation einfach kontraproduktiv. Natürlich übe ich auch draußen mit ihr alleine. Und auch an diesen Situationen wird sie mit uns wachsen. Aber zum Beispiel bei unbekannten Strecken etc. Ist es für sie im Moment einfach stressfreier, wenn sie sich an ihm orientieren kann.
    Der Plan ist, die Arbeit alleine mit ihr zu intensivieren wenn es ihr wieder gut geht. Es kann natürlich sein, dass sie sich da schon ziemlich an ihm orientiert hat. Dann müssen wir daran arbeiten. Und es kann auch sein, dass der andere Weg in dieser Hinsicht der bessere wäre. Aber aktuell ist es unter Abwägung der Umstände der Weg, für den wir uns entschieden haben. Und dafür, dass wir sie erst 3 Wochen haben und nur sehr kleinschrittig üben, macht sie sich schon ganz gut.

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