Ethisch-ökologische Aspekte der Hundeernährung

  • Wir neigen dazu alles schön zu reden.
    Unser Lebensstil, unser Luxus ist nur möglich auf Kosten unserer Mitmenschen, die in Armut leben.
    Wir lassen Blumen in einer der wasserärmsten Gebiete Afrikas anbauen und mit Waffengewalt verteidigen, nur um im Winter billige Schnittblumen beim Discounter zu kaufen oder jeden Blumenwunsch ganzjährig zu erfüllen.
    Wir betreiben Entwicklungshilfe, um noch mehr aus den jeweiligen Ländern zu pressen für unser Wohlergehen und den Profit weniger.
    Das gleiche mit Obst und Gemüse - ein wirklich dreckiges Geschäft.
    Wir kleistern unsere Agrarflächen mit Beton zu und bauen auf dem Rest Monokulturen aus Raps, Mais, Weizen für die Heizung...
    Wir sorgen nicht etwa für unsere Nahrung, sondern Milch, Fleisch, Agrarprodukte werden weltweit gehandelt und mit ihnen wird spekuliert.
    Mit dem Trinkwasser wird das zum Teil auch schon gemacht und weiter ausgebaut.
    Massenweise Vernichtung von Lebensmitteln.
    Hunde sind ganz klar Luxus und sie fressen nicht nur Abfälle.
    Sie sind ein riesiger wachsender Markt.
    Natürlich sind sie toll. Ich möchte sie nicht missen, aber die Augen davor verschließen, dass man als Hundehalter keinen besonders zierlichen ökologischen Fußabdruck hat, braucht man auch nicht.


    LG, Friederike

  • Und angesichts des Ausmaßes an Tierleid, das dem Hundefutter zugrunde liegt,

    Welches Tierleid liegt denn dem Hundefutter zugrunde? Im Hundefutter ist das, was sonst ungenutzt entsorgt werden würde.

    Das ist eine Milchmädchen-Rechnung. Der aller größte Teil des Sojas wird zur Tiermast verwendet und nicht für den Menschlichen Konsum. Wenn man Fleisch ist, schadet man damit der Umwelt also doppelt.

    Das Mag ja jetzt stimmen und wird gerne so argumentiert. Wenn allerdings alle Menschen vegan leben würden, wäre zwar die Tiermast hinfällig, aber es würde sich ja nichts daran ändern, dass Menschen Eiweiß benötigen. Es würde dann nur der Umweg über das Tier entfallen.
    Wahrscheinlich würde das nicht viel an der benötigten Sojamenge ändern.

  • Nicht wirklich, und es ist auch nur indirekt das Thema hier. Aber solange das nur deine ganz persönliche Entscheidung ist, habe ich keine Probleme damit. Probleme habe ich mit dem dahinter liegenden Grundgedanken, dass Tierhaltung per se verwerflich sei, dass der Mensch kein Teil der Natur sei und einem gewissen fehlenden Verständnis für natürliche Kreisläufe. Und der Konsequenz, den grössten Teil des Agrarlandes auf dieser Erde (die riesigen Zonen, in denen nur extensive Weidewirtschaft möglich ist) aus der Produktion zu nehmen, ganze Völker ihrer Existenzgrundlage zu berauben - sollen die Hirten halt Hunderte Kilometer in die Städte umziehen), Fliessbandarbeiter werden oder Schädlingsbekämpfer in der hochtechnisierten Landwirtschaft auf dem restlichen Boden. Tiere sterben dann zwar noch immer durch den Menschen, aber solange man nix verwertet, sondern nur entsorgt, ist das ok.
    Damit habe ich ein Problem.

    Danke für die Antwort, das ist interessant für mich zu lesen.
    Ich muss aber zugeben, dass das, was Du beschreibst, für mich persönlich nichts mit veganer Lebenseinstellung zu tun hat. Vieleicht tatsächlich mit "Veganismus", wenn man die Endung -ismus als Anzeiger für fanatisches, extremistisches Denken sehen will.

  • hab hier mal einen link zum Thema Soja
    soja-als-futtermittel


    selber esse ich jedenfalls keine Soja- Produkte, der Anbau ist mir schlichtweg unsympathisch. Und Fleisch aus Massentierhaltung rühre ich selber auch nicht an. Und genau dort wird das meiste Soja gebraucht.
    Das ist von vielen Vegetariern so eine richtig faule Ausrede zu sagen, ach das Soja wird ja eh hauptsächlich gebraucht für Viehfutter. Aber o.k. ist der Anbau trotzdem nicht.

  • Welches Tierleid liegt denn dem Hundefutter zugrunde? Im Hundefutter ist das, was sonst ungenutzt entsorgt werden würde.

    Nun ja, dadurch, dass Schlachtabfälle und auch Fleisch aus der massenweisen Überproduktion noch zu Geld gemacht werden können, kann zum Einen das für Menschen bestimmte Fleisch billig gehalten werden, zum Anderen lohnt sich eben auch der Grundsatz "Masse, Masse, Masse".


    Zum Einweißbedarf: Aus einem Kilo Sojabohnen lassen sich rund zwei Kilogramm Tofu herstellen. Setzt man die gleiche Menge Soja z.B. als Kraftfutter in der Schweinemast ein, ergibt das gerade einmal 300 Gramm Schweinefleisch.

  • Nicht wirklich, und es ist auch nur indirekt das Thema hier. Aber solange das nur deine ganz persönliche Entscheidung ist, habe ich keine Probleme damit. Probleme habe ich mit dem dahinter liegenden Grundgedanken, dass Tierhaltung per se verwerflich sei, dass der Mensch kein Teil der Natur sei und einem gewissen fehlenden Verständnis für natürliche Kreisläufe. Und der Konsequenz, den grössten Teil des Agrarlandes auf dieser Erde (die riesigen Zonen, in denen nur extensive Weidewirtschaft möglich ist) aus der Produktion zu nehmen, ganze Völker ihrer Existenzgrundlage zu berauben - sollen die Hirten halt Hunderte Kilometer in die Städte umziehen), Fliessbandarbeiter werden oder Schädlingsbekämpfer in der hochtechnisierten Landwirtschaft auf dem restlichen Boden. Tiere sterben dann zwar noch immer durch den Menschen, aber solange man nix verwertet, sondern nur entsorgt, ist das ok.
    Damit habe ich ein Problem.

    Hm, finde ich schwierig.


    Was ist mit all den indigenen Völkern, die vertrieben werden, weil ihr Lebensraum für riesige Monokulturen zum Anbau für Futtermitteln herhalten muss (von dem Verlust der Tier- und Pflanzenvielfalt durch die Waldrodung mal ganz zu schweigen)? Was ist mit all den Fischern, die ihrer Existenzgrundlage beraubt werden (Stichwort Ocean Grabbing) oder den südamerikanischen Kleinbauern, die Hunger leiden, weil sie nicht mit landwirtschaftlichen Hochleistungskulturen (allen voran dem Anbau von Soja für die Tiermast) konkurrieren können?


    Eine weltweit vegane Ernährung (die ohnehin reine Utopie ist) löst nicht alle Probleme dieser Welt und bringt auch neue oder andere Herausforderungen mit sich. Aber sie schafft sicher keine Probleme, wo vorher alles wie am Schnürchen lief. Meiner Ansicht nach ist es nicht zielführend, sich einzelne negative Szenarien herauszupicken, sondern man sollte schon die Folgen einer solchen Veränderung insgesamt betrachten. Unterm Strich dürfte die Bilanz einer veganen im Vergleich zur omnivoren Landwirtschaft deutlich positiver für Mensch und Umwelt
    ausfallen.


    Und zumindest in den Industrienationen ist der Mensch doch schon lange nicht mehr Teil der Natur, sondern lebt überwiegend in seiner eigenen, künstlichen Welt, die keinem "natürlichen Kreislauf" mehr unterliegt.

    Zitat

    einem gewissen fehlenden Verständnis für natürliche Kreisläufe.

    Aber bei bald 10 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, die alle einen messbar immer größeren Appetit auf Fleisch- und Milchprodukte entwickeln, lässt sich doch nicht mehr von einem natürlichen Kreislauf sprechen. Da muss einem doch klar sein, dass das mit den vorhandenen Ressourcen einfach nicht mehr machbar ist und dementsprechend eine andere (nachhaltigere) Bertrachtungsweise gefunden werden muss als "Tiere zu essen ist halt natürlich".

  • @Marina M. - Hä, das ist doch genau der gleiche Link, der oben gepostet wurde. Und nein, das ist keine "richtig faule Ausrede von Vegetariern", das ist Fakt! :D Steht doch sogar in dem von dir selbst eingesetzten Link. Der absolute Löwenanteil des angebauten Sojas ist Tierfutter.


    Selbst wenn nun alle Menschen das Soja direkt konsumieren würden und nicht das Tier, das mit Soja aufgefüttert wurde... würden dennoch weniger Ressourcen genutzt, denn das Tier frisst ja nicht NUR Soja. Und... das was @Bubelino schon schrieb.


    Außerdem: das meiste Soja, was direkte für zum menschlichen Verzehr gedachte Lebensmittel angebaut wird, stammt nicht aus Regenwaldgebieten. Sondern zum Beispiel aus Kanada und Südfrankreich: Alpro_Vertrauen_web.pdf


    Auch in Österreich und Deutschland wird Soja angebaut. Der Soja-Irrtum: Über die Herkunft von Soja - auf dieser Seite ist eine Auflistung von einigen Herstellern, die Soja für ihre Produkte verwenden.

  • Nun ja, dadurch, dass Schlachtabfälle und auch Fleisch aus der massenweisen Überproduktion noch zu Geld gemacht werden können, kann zum Einen das für Menschen bestimmte Fleisch billig gehalten werden, zum Anderen lohnt sich eben auch der Grundsatz "Masse, Masse, Masse"

    Klar stimmt, aber schuld daran ist nicht das Hundefutter, sondern das Menschenfutter. Das meinte ich halt, der Hund ist nur Nutznießer, nicht Verursacher.

  • Ich esse auch kaum Soja, schmeckt mir nicht. Trotzdem ist der Soja-Anbau für Lebensmittel, die man hier kaufen kann, ein Anderer als der, der angeprangert wird (zu Recht). Das sind keine gentechnisch veränderten Sorten, oft bio-zertifiziert, in der EU angebaut.

  • Welches Tierleid liegt denn dem Hundefutter zugrunde? Im Hundefutter ist das, was sonst ungenutzt entsorgt werden würde.

    Das Mag ja jetzt stimmen und wird gerne so argumentiert. Wenn allerdings alle Menschen vegan leben würden, wäre zwar die Tiermast hinfällig, aber es würde sich ja nichts daran ändern, dass Menschen Eiweiß benötigen. Es würde dann nur der Umweg über das Tier entfallen.Wahrscheinlich würde das nicht viel an der benötigten Sojamenge ändern.

    Und das ist nachweislich falsch. Kann man sich selbst sehr leicht vergegenwärtigen - wenn da plötzlich nur noch 10 Milliarden Menschen zu ernähren wären und nicht noch 10 Milliarden Kühe, Schweine, Hühner, Enten etc., wäre die Anzahl der benötigten Kilokalorien natürlich um ein Vielfaches geringer. Man versuche sich vorzustellen, wie viel ein Rind erstmal fressen muss, bis es irgendwann schlachtreif ist. Dieser Umweg über die Tiere macht extrem viel aus und ist, das zeigen unzählige wissenschaftliche Berechnungen, um so viel unökologischer (z.B. auch im Hinblick auf den Verbrauch von so wertvollen Ressourcen wie Wasser!), als wenn man die angebauten Pflanzen direkt konsumieren würde.

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