Ethisch-ökologische Aspekte der Hundeernährung

  • Naja, so lange sich die Leute weiß machen lassen, dass die Ersatzstoffe wirklich wie Fleisch schmecken, wäre ich mit solchen Aussagen zurückhaltend.



    Und das gehypte Kamel bezog sich darauf, dass die Konzerne sich dem Druck der Vegetarier schon beugen... nö tun sie nicht, sie folgen einem Gewinnversprechen und da ist es ihnen wumpe, welches Produkt sie aufnehmen, ob das jetzt vegetarisch/Vegane Pseudowurst oder gepökelte Kamelhoden sind. Wenn der Absatz stimmt, wird es produziert.

    Ich persönlich sehe das nicht ganz so krass, auch wenn ich meine, Profit ist der Hauptbeweggrund der meisten Unternehmen.
    Es gibt aber zunehmend Menschen, die zwar gerne Fleischgeschmack mögen, gleichzeitig aber keine Tiere essen wollen. Für die sind diese Ersatzprodukte sehr gut und für die Unternehmen ein Gewinn.
    Wer länger dabei bleibt, lernt die zusatzfreien Lebensmittel kennen und lieben... Auch wenn sie meistens ein weng mehr Arbeit machen.
    Und generell: zeig mir mal den Menschen in einer Industrienation, der zusatzfrei isst. Das ist doch völlige Utopie. Und nicht nur Vegetarier oder Veganer essen Zusätze. Bestes Beispiel: ob man B12 selbst supplementiert oder ob es den fleischliefernden Tieren gefüttert wird: wo ist denn der Unterschied?
    Geschmacksverstärker sind auch in sehr vielen Fleischprodukten. Einfach deshalb, weil auch die Omnivoren unter den Menschen hierzulande seltenst was vom Kochen und Zubereiten verstehen.

  • Ich habe z.B. grundsätzlich nichts gegen Massenhaltung. Es kommt auf was WIE an. Kann das Komfortverhalten ausgeübt werden? Leben die Tiere innerhalb stressarmer Sozialstrukturen? Wird ihnen keine unphysiologische Leistung abverlangt? Werden sie schonend behandelt, transportiert und geschlachtet? Sichert das Management, daß Erkrankungen usw. schnell erkannt und behandelt werden?


    Es ist absolut nicht so, daß diese Kriterien nur in kleinen Beständen erfüllt werden.


    Ob es den Tieren da einigermaßen gut geht, ist allerdings nur ein eher kleiner Teilaspekt. Ich weiß nicht warum das immer völlig negiert wird, aber unser massiver Konsum von Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln nimmt zuerst andern Ländern und am Ende auch den Industrienationen irgendwann die Lebensgrundlage. Es ist ja kaum wegzudiskutieren, dass egal wie "nett" die Haltung für die Tiere ist, der Wirkungsgrad der Fleischerzeugung wahnsinnig schlecht ist. Wenn ich das gerade richtig im Kopf habe, dann landen wir bei einem Wirkungsgrad (je nach Tierart) von durchschnittlich unter 10% und für 1kg Rind liegen wir, je nach Quelle, zwischen 14.000 und 16.000l Wasser.
    Das fängt an bei Regenwald der für Tierfutter gerodet wird, geht weiter über Kontinente in denen die Menschen abhängig gehalten werden, weil man ihnen unsere Fleischabfälle andreht und ihnen damit die eigene Landwirtschaft kaputt macht und hört auf bei massiven Problemen im Trinkwasser hier, weil man allein die Abfälle dieser riesigen Betriebe irgendwo unterbringen muss. Vollkommen egal ob die Tiere es einigermaßen nett hatten.


    Ich halte diesen Vergleich mit der DDR einfach für absolut polemisch und nicht zielführend. Du darfst deine alten Lacke auch nicht einfach irgendwo in den Wald kippen, Fabriken müssen ihre Abgase filtern, usw und ich denke jeder einigermaßen Vernunftbegabte Mensch wird das für sinnvolle Regeln in der Gemeinschaft halten, um sich nicht irgendwann jeder Lebensgrundlage beraubt zu haben.


    Ich denke eine wirkliche Wende wird nicht ganz so schnell kommen, aber wenn man mal die aktuellen Untersuchungen zu dem Thema anschaut, könnte es schneller so weit sein als manchen Lieb ist.

  • Ich habe mit keinem Wort irgendwelche Zusatzstoffe erwähnt.
    Fakt ist einfach, es wird nie wie Fleisch schmecken.
    Bei Wurstsorten und Aufstrichen, die eh nur noch nach Fett und Gewürz schmecken, mag man ran kommen, aber bei echtem Muskelfleisch muss man schon sehr lange Tofu, Seitan, Jackfrucht und Co verzehren und sich einreden zu können, dass es genau so schmeckt.


    Als nächstes kommt dann ja immer die Behauptung hinterher, dass Fleisch gar keinen Eigengeschmack habe und alles nur von den Gewürzen kommt :roll:


    Hochverarbeitete Nahrungsmittel sind ein Thema und Problem für sich, doch da nehmen sich weder konventionelle Küche noch vegetarisch/vegane etwas.
    Und wer glaubt, dass die vegane Mortadella in der Plastikverpackung einen Unterschied macht und das Umdenken einläutet...
    Für mich ist es die selbe falsche Grundhaltung nur in trendy Outfit. Aber es lässt sich halt einfacher verkaufen und findet in unserer oberflächlichen Gesellschaft schnellere Zustimmung, als ein tiefgreifenderes Umdenken.


    Ich halte den bewussten Konsumenten, der sich regional eindeckt und auf wenig verarbeitete Lebensmittel setzt (inkl allen tierischen Produkten) für wesentlich erstrebenswerter als die vegetarische Industriekonsum Entwicklung.

  • "Ich halte den bewussten Konsumenten, der sich regional eindeckt und auf wenig verarbeitete Lebensmittel setzt (inkl allen tierischen Produkten) für wesentlich erstrebenswerter als die vegetarische Industriekonsum Entwicklung."


    Schön und gut. Aber wieviele aufs Gesamte gesehen sind das denn? Liest man in einschlägigern Foren, dann anscheind soviele, das man wieder nachrechnen müsste, wie das eigentlich möglich sein kann - rein massemäßig.
    Und mir persönlich ist der Fleischgeschmack sogar egal, vielleicht genau deshalb frage ich mich. "ja und? Wenns nur annähernd ist - wo ist eigentlich das Problem?"
    Die "vegane Moradella" in der Plastikverpackung scheint mir kein größeres, eher ein kleineres Gesamtprobelm zu sein als die fleischhaltige Mortadella, Salami, Lyoner, der Schinken aus der Plastikverpackung. Und letzte nehmen nach wie vor den größten Teil des Fleischkonsums für sich in Anspruch.

  • Schön und gut. Aber wieviele aufs Gesamte gesehen sind das denn? Liest man in einschlägigern Foren, dann anscheind soviele, das man wieder nachrechnen müsste, wie das eigentlich möglich sein kann - rein massemäßig.


    Und wie viele von der aktuellen Vegan Bewegung sind Trendhopper, die es jetzt mal ein paar Monate machen, weil es gerade hip ist?


    Man kann alles schlecht reden wenn man will und ändert nichts daran, dass mir der mündige Konsument als das erstrebenswerte Endziel erscheint - ungeachtet seine Ernährungsausrichtung - und nicht der Convenient Veganer.

  • @Bubelino


    Kurze Zwischenfrage, weil unterwegs. Wie soll man denn diesen zunehmenden Konsum an Tierprodukten in den Schwellenländern eindämmen? Das erscheint mir absolut utopisch.


    Ich denke auch, dass man regional gucken sollte, sich bestmöglich zu organisieren.


    Ich will absolut keines der globalen Probleme klein reden, die liegen auf der Hand und sind nicht zu leugnen.


    Wer in solchen Diskussionen wirklich völlig unterrepräsentiert ist, sind die ehemaligen Veganer, die aus gesundheitlichen Notständen davon abgekommen sind und wieder Fleisch bzw. "ganz normal" essen. Die sind zumindest nennenswert und damit meine ich keine Kurzzeitveganer.

  • Ich leb seit bald 24 Jahren vegan.
    Die Entscheidung dazu habe ich auch getroffen, weil ich niemandem etwas aufzwingen mag -auch keinem Tier.
    Was meine Tiere angeht, niemals hätte ich für mich zB einen Hund züchten lassen um ihn dann mit dem Fleisch von dafür eingesperrten.. Tieren zu ernähren. Nein. Wäre nicht meins.
    Ich finds nicht nötig die Grausamkeit der Welt zu meinem Vergnügen so zu steigern.
    Die Tiere die ich aufgenommen hab, lebten nicht alle vegan. Die, die das ohne Probleme konnten ja, die anderen nicht.


    Mir selbst tuts gut, meinem Gewissen ebenso wie meinem Körper.
    Ich bin fast 40, seh aus wie mitte 20, bin topfit und tu für die Welt um mich herum was ich kann.
    Das ist halt bei jedem etwas anderes.
    Was ihr macht seh ich als eures und damit zieh ich mich aus diesem Thread auch gleich schon wieder raus.
    Ich danke denen die hier diskutieren um für mehr Rücksicht auf Umwelt und jedes einzelne Lebewesen einzutreten!!
    Ich tu das nicht, weil ich glaube, dass meine Zeit und Nerven an anderer Stelle sinnvoller investiert sind.
    Aber ich finds wichtig :respekt: und wünsch euch Glück! :bussi:



    Ah noch ein PS: Ich mag niemandem etwas aufzwingen.
    Aber ich seh schon das Problem was entsteht, wenn man es auch denen gegenüber nicht tun mag, ihnen ihre Kerker nicht direkt entreißt und öffnet, die darin vielen, vielen anderen etwas aufzwingen (auch im übertragenem Sinne).
    Da kann ich mich dann "toll" mit mir fühlen.
    Aber die Eingesperrten und im hier thematisierten Fall die Umwelt, müssen bezahlen.
    Ist Mist. Ich weiß keinen Patentweg.


    Machts gut!
    Ich wünsch euch allen ein schönes Wochenende! :winken:

  • Und wie viele von der aktuellen Vegan Bewegung sind Trendhopper, die es jetzt mal ein paar Monate machen, weil es gerade hip ist?


    Man kann alles schlecht reden wenn man will und ändert nichts daran, dass mir der mündige Konsument als das erstrebenswerte Endziel erscheint - ungeachtet seine Ernährungsausrichtung - und nicht der Convenient Veganer.

    Weiß ich nicht, wieviele das sind. Ich will auch gar nichts schlecht reden, möchte allerdings auch umgekehrt nicht, dass konsequenter Fleischverzicht auf Deibel komm raus schlecht geredet wird.
    Aber, was man z.B. nachlesen kann, ist, @Winkehund, die Veränderung des durchschnittlichen Gesundheitszustandes in Bezug auf zunehmende Fettleibigkeit und den Folgekrankheiten in Schwellenländern. Das ist durchaus besorgniserregend und scheint, wenn man den Nachrichten glaubt, u.a. mit der Zunahme an tierischen Proteinen und Fetten in der menschlichen Ernährung zu tun zu haben.
    Ich habe schon vorher geschrieben, dass ich Vorschriften für falsch halte. Aber ein "Weiter so" und "jeder kann ohne jeglichen Hinweis selber entscheiden wie und was" kanns für mich auch nicht sein. Was jetzt mal nur unser Land betrifft: völlig utopisch, dass die Bevölkerung mit dem Slogan "regional, saisonal, vielleicht sogar bio etc" versorgt werden könnte. Also muss schon ein bissel weitergedacht werden. In Sachen Menschenrechte, Tierschutz, Ökologie.

  • @Bubelino
    Das beantwortet ja nicht die Frage, wie man diesen massenhaften Konsum der Schwellenländer eindämmen kann.


    Die gesundheitlichen Risiken interessieren doch hierzulande auch kaum jemanden.

  • @Bubelino
    Das beantwortet ja nicht die Frage, wie man diesen massenhaften Konsum der Schwellenländer eindämmen kann.


    Die gesundheitlichen Risiken interessieren doch hierzulande auch kaum jemanden.

    Tja, keine Ahnung, hab ich ja auch nie behauptet. Und ich finds auch irgendwie logisch, dass andere Länder, andere Nationen, nachdem "wir" ihnen jahrelang vorgelebt haben, wie Luxus auf Kosten des Großen und Ganzen geht, nachziehen wollen.
    Meine Ideen sind national angesiedelt. Keine Lebendtransporte über längere Strecken, Begrenzung der Tierhaltung auf einen Betrieb, Begrenzung der Schlachtquote pro Schlachthof, extrem verschärfte Kontrollen, was die Schlachtungen an sich angeht, adäquate Bezahlung für die, die diese Drecksarbeit erledigen müssen, gesetzliche Vorgaben für die Haltung von Nutztieren, die den Bedürfnissen dieser Tiere auch entsprechen, eine wenigstens mehr als nur rudimentäre Anwendung des Tierschutzgesetzes, das hierzulande gültig ist, auch für Nutztiere, und zwar ohne diese ständige Entschuldigung "aus vernünftigem Grund". Ich selbst würde mir davon schon einiges erhoffen.

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