Auch wenn es mit den Fotos jetzt etwas umständlich ist, versuche ich mal einen Reisebericht von unserer diesjährigen Tour um die Ostsee zu erstellen. Auch wenn der Bericht vom letzten Jahr noch nicht mal fertig ist. Die Fotos tu ich einfach mal in eine Diashow an den Ende des Beitrags, sagt einfach, ob das so ok ist.
Teilnehmer waren diesmal...
Josy, meine alte Dame, 12 Jahre
Rouven, der kleine schwarze Ritter Nerv, 4 Jahre- das Küken also..
Chantal, meine kleines französisches Miniwohnmobil ala Citroen Berlingo, fast 12 Jahre und knapp 300.000km auf der Uhr und manchmal etwas launisch.. jeder der unsere ambivalente Beziehung kennt, lachte sich scheckig bei meiner Verkündung über die geplante Tour und nannte mich mutig. Ich find ja Vertrauen muss in einer Beziehung schon sein.
So und dann ja wieder ich. Übers Alter reden wir mal nicht, ich hatte nur mal eben so ne Idee und in einer ruhigen Nachtschicht bin ich mit dem Finger über Landkarten, hab Nationalparks gegoogelt, Strecken und Stationen geplant und hatte am Ende der Schicht einen groben Plan von einer Route, der uns durchs Baltikum und Skandinavien auf etwa 7300km führen sollte.
Meinen Arbeitgebern brachte ich dann schonend bei, dass ich viereinhalb Wochen nicht da wäre, fragte beim ADAC nach, ob sie mich auch aus den Tiefen Lspplands heim holen würden und damit war die Sache geritzt. Chantal wurde umgebaut, Meerisitter organisiert und Sachen gepackt. Am 17. Mai sollte es losgehen.
Tag eins..
Von Berlin aus, direkt nach der Arbeit, brachen wir auf in Richtung Polen, Ziel war eine kleine Sackgasse östlich von Mielno. Kurz vor dem Grenzübergang - faszinierend, da jetzt einfach durchrauschen zu können, früher waren immer lange Schlangen auf der Autobahn - wurde man nochmal in DDR Zeiten zurück versetzt. Ein kleines Stückchen Autobahn bestand noch aus den alten Betonplatten, die ein schnelleres Tempo als 90 gar nicht zulassen, außer man will fliegen lernen. Jemand mit tiefergelegtem Auto schlich gar mit Warnblink auf dem Seitenstreifen entlang. Einer dieser kleinen Momente zum schmunzeln.
In Polen ging es gut voran, der Plan noch vor dem Pfingstverkehr zu starten, war definitiv richtig gewesen. Hauptsächlich waren wir auf Straßen unterwegs, die analog zu unseren Bundesstraßen sind. Da wurde viel gebaut und ausgebaut. Eine Besonderheit ist, dass für jede noch so kleine Ausfahrt/ Einfahrt das Tempo - theoretisch - auf 40 begrenzt wird. Faktisch hält sich nur niemand dran und hätte ich dass alle zwei, drei Kilometer gemacht, wäre mir der Zorn der anderen Verkehrsteilnehmer wohl sicher gewesen. :) Letztendlich ist das Tempo eh auf 70, allerhöchstens 90 begrenzt. Nur Autobahn mal 110. Ich mag dieses entspannte reisen ja und fuhr fröhlich pfeifend gen Ostsee.
Die Sackgasse entpuppte sich als so geeignet, wie sie auf der Karte aussah. Man konnte parken und nachdem der Rucksack gepackt war, standen wir innerhalb von einer Minute am Strand. Die Ostsee empfing uns in schönstem türkisblau und mit dem rauschen der Wellen. Der Strand war fast komplett menschenleer. Zwei Gestalten waren ein Stückchen entfernt, so konnten die Hunde erstmal toben und die Füße strecken. Rouven hatte schon beim Aufgang zum Strand zuckende Füße und diesen ganz bestimmten Blick gehabt, der Strandfieber verhieß und es war so schön ihn so glücklich umher tollen zu sehen. Auch Josy war ungewöhnlich übermütig und tollte durch die Brandung und den Sand.
Erstmal gingen wir gar nicht so weit. Ich brauchte nach der langen 30 Stunden Schicht und anschließenden Fahrt eine Pause. Außerdem hatte mich auch das Strandfieber gepackt. Rucksack in Sand, Hose daneben und ab ins Wasser - ui war dass noch frisch! Die Hunde suchten sich einen Platz in den Dünen, mein Platz am Wasser war ihnen nicht genehm. Na gut, so zog ich also mit den Sachen um und wir entspannten eine Weile gemeinsam in der Sonne und lauschten den Wellen.
Im Anschluss setzten wir unseren Strandspaziergang fort und genossen die absolute Einsamkeit. Irgendwann nach anderthalb bis zwei Stunden wollten die Frühstücksbrötchen vertilgt werden und wir haben ganze Arbeit geleistet. Langsam wurde es kühl und es sah aus, als ob das Wetter umschlagen wollte. Also den nächsten Strandaufgang genommen und hinter die Dünen gewechselt. Dort kann man, begleitet von Vögelgezwitscher, Dünen - und Boddenlandschaft genießen und es läuft sich etwas leichter als im Sand. Irgendwann hatten die Dünen aber den Weg verschlungen und er war absolut nicht mehr wieder zu finden, so wechselten wir wieder an den Strand, konnten aber bald wieder in den Dünenwald abbiegen. Dort gibt es Grill- und Lagerfeuerplätze, Picknickbänke, tw überdacht- richtig schön gemacht.
Mit Buch im Gepäck und einer warmen Hose und Jacke ging es wieder zum Strand aber irgendwie war es doch kalt und ich müde nach fast drei Tagen wach, also wieder zum Auto und es schlafbereit gemacht. Die Hunde schnarchten umgehend, zumindest Josy, Rouven haderte noch mit seinem Schicksal, seinen Platz mit mir teilen zu müssen. Doch bald schlief auch er seelig und ich las im warmen mein Buch weiter. Zum theoretischen Sonnenuntergang sind wir nochmal zum Strand gepilgert aber es hatte sich inzwischen zu arg zugezogen. Trotzdem ein schöner Tagesabschluss, obwohl ich nicht so richtig zur Ruhe kommen konnte. Der erste Tag, noch soviel zu sehen, noch nicht im Reisemodus richtig drin, übermüdet. Im Auto schlief ich bald, tief und traumlos.