Ein Roadtrip durch die Jahreszeiten

  • Dankeschön für die Blümchen. :herzen1: Wir sind schon wieder Zuhause, waren aber auch schon wieder zwei Wochenenden unterwegs. Es ist immer wieder was schwer nach solch Touren wieder in einen normalen Alltag zu finden, :ops: auch wenn mein Alltag auch nicht so wirklich ganz normal und geregelt ist. |)


    Da ich jetzt so langsam Sehnsucht bekomm, viele Nachtdienste hab, da guck ich eben Bilder und erstell daraus kleine Filmchen. Quasi nochmal reisen. :herzen1: Ich denk, dass werd ich bei der Wanderreittour auch so weiter führen, ich finds auch ganz nett. Auch leichter als alles einzeln hochladen und Bilder dem Text zuordnen. =) So hat dieser technische Umstand auch noch was gutes. Mephistoprinzip. |)

  • So und dann machen wir gleich mal weiter.. :applaus:


    Tag vier...


    Gerädert wachte ich wieder mit dem Morgenrot auf. Irgendwie zu unruhig, irgendwie zu viel nachgedacht, noch nicht ganz im Urlaub angekommen- naja Danzig wartete. Städte sind am schönsten am frühen Morgen, wenn sie erwachen. Wenn die Straßen noch weitestgehend leer sind, wenn die Ruhe des neu beginnenden Tages über ihnen liegt. :herzen1:


    In der Nähe der Philharmonie hatte ich mir ausgeguckt, sollte es mit parken gut passen. Es passte wunderbar. So starteten wir, nach kurzer Wlannutzung, die Runde durch die Altstadt. Danzig ist wirklich in allem eine typische Hansestadt. Vom Baustil der Häuser, über zwischendurch immer wieder Speicher und andere Nutzbauten des alltäglichen Güterverkehrs auf dem Wasser- und natürlich Boote. Auf dem Rückweg zum Auto, erbeuteten wir noch Backwaren, leider waren die Mohnbrötchen keine, jedenfalls nicht wirklich. Innen drin war eine sehr merkwürdig süße Apfelfüllung. Schade. Manchmal ist sone Sprachbarriere doch Mist. Ahnt ja niemand, dass da was drin ist.


    Von Danzig ging es dann nach Lützow, Masurische Seenplatte. Direkt an der Ostsee kann man nicht bleiben, weil es ja diesen russischen Teil um Kaliningrad gibt. So war ein Tag etwas Abwechslung, mal kein Sand unter den Füßen. Auch nicht schlecht. Der ausgeguckte Parkplatz war wieder hervorragend, so schnappten wir uns den Rucksack, bereit uns den Tag auf dem Wasser zu vertreiben. So auf richtig viel laufen, hatten wir keine Lust. Also Josy und ich. :D


    Schnurstracks wanderten wir zum Hafen und wurden ein bisschen vom Rummel dort erschlagen. Imbissbuden, Souvenirstände und und und - eigentlich ein süßes Städtchen aber das war mir ein bisschen zu viel. Aber ich entdeckte an einem anderen Häfchen, auf dem Campingplatz, Tretboote.. eigentlich hatte ich ja eine Dampferfahrt im Sinn aber so in Ruhe.. allein mit den Hunden und einem Tretboot? Eigentlich wars in dem Moment beschlossene Sache aber ich guckte trotzdem noch brav, wann und was an Dampfern fuhr und was es kostete. Naja die Tour, die mich spontan gereizt hätte, war grad weg und die andere noch ziemlich lange hin. Also? Tretboot! :hurra: Wir wollten grad los als uns ein stark schwankender Herr entgegen torkelte, sich an seinem Maßkrug fest haltend. Seiner Gestik entnahm ich, dass er die Hunde toll fand- Josy ihn aber ganz und gar nicht. Ein tiefes, grollendes Knurren kam aus ihrer Kehle. Da blieb der Herr schwankend stehen, gestikulierte fragend, dass anfassen wohl nicht so gut wäre, ich verneinte und wir suchten souverän das Weite. Betrunkene kommen manchmal ja doch auf komische Ideen und unser Tretboot wartete ja schon.


    Es wurde ein zauberhafter Nachmittag auf dem Wasser. Rouven lag völlig entspannt, ich hatte ihn einfach rein gesetzt und damit wars für ihn in Ordnung. Er hatte solch Aktion noch nie mitgemacht aber ich behaupte mal, er fands gut. Josy sowieso. Die liebt Boot fahren, so konnte sie den Tag etwas ausruhen. Gold wert waren die Gesichter der beiden als ich dem Impuls, Baden zu gehen, nicht mehr wieder stehen konnte und vom Boot hüpfte und dann fröhlich drum rum paddelte. Ausgesetzt auf einem Tretboot, dass gibt es wahrscheinlich auch selten aber anders würde ich die zwei wohl auch nicht los werden. xD Denn vom Boot ins Wasser, dass würden sie nicht tun. Obwohl, wenn ich weg schwimme, wer weiß.. Ich schämte mich, ob der mangelnden Impulskontrolle etwas, immerhin hatte ich mir seit einer Stunde gesagt, dass ich nach dem Tretboot Baden gehen könne, weil, ob ich aus dem Wasser wieder ins Boot käme, war mehr als fraglich...
    Nun wars passiert und für den fröhlichen Moment des rum planschens im kühlen Nass, war diese Frage auch völlig nebensächlich. Was kümmert einen schon der nächste Moment, leben im Hier und Jetzt war die Devise. :pfeif: Um die Hunde zu beruhigen, nahm ich dann aber doch die Aktion "klettere wieder ins Tretboot" auf. In meinen optimistischen Vorstellungen hatte ich mir mit den Armen hochstemmen und Bein über die Kante vorgestellt. Tja, funktioniert aber nicht, wenn die Kante über dem rot behaarten Köpfchen ist. Arme also oben dran, mit den Füßen das Ruder umklammert und Stück für Stück hochgeschoben, bis die Technik mit dem hochdrücken tatsächlich klappte. Yeah. :applaus: MehrGlück als Verstand hätte meine Oma gesagt.. kreativ und lösungsorientiert statt tatenlos hätte ich geantwortet.


    Eine Weile ließen wir uns dann treiben, ich trocknete, die Hunde lagen im Arm, die Wellen plätscherten und die Sonne brannte. Das Leben kann so einfach und so schön sein. Tiefer Friede machte sich breit. Ja so ließ es sich aushalten. :dafuer:


    Irgendwie packte mich danach die Idee, da wir so gut voran kamen - es war ein wirklich super Tretboot - doch nochmal quer rüber zu schippern und das andere Ufer zu erkunden. So in Vorbereitung auf die aufkeimende Idee "mit dem Tretboot durch die Masuren". Diese Idee kam so beim friedlich dahin schippern und seelig sein. Auch quer über den See ging super, doch irgendwann stellte ich fest, dass wir schon gute drei Stunden unterwegs waren, langsam sollten wir zurück. Na gut, also doch Backbord abdrehen und zur Ausleihstation retour. Da wurde mir der inzwischen aufgefrischte Wind zum Verhängnis. Erst merkte ich es nicht, ich trat und träumte dabei vor mich hin, plante quasi schon im Geiste die Route durch die Seen und stellte irgendwann fest, dass wir auf der Stelle fuhren. Im besten Fall. Der Kurs zur Ausleihstation, war im fast rechten Winkel zur Strömung und dem Wind, da hatte ich keine Chance. Mit dem Tretboot auf dem See verloren gegangen, na tolle Wurst. :lol:


    Sich retten lassen und der Witz des Städtchens sein? Nee, nicht so schnell geschlagen geben. :klugscheisser: Ich probierte etwas rum und wenn ich genau gerade, mit dem Bug voran gegen Strömung und Wind fuhr, dann kamen wir langsam voran. Mühsam ernährte sich also das Eichhörnchen und so war irgendwie nix mit Füße ausruhen. Nur mit Vollgas gings etwas vorwärts und Pause war nicht, so kämpfte ich ne Stunde gegen den "Sturm" an. Ihn auslachend und mir die Gischt aus der Stirn wischend. Naja oder so ähnlich. :headbash: Memo auf jeden Fall an mich- mit Tretboot eher in Ufernähe bleiben.


    Das an Land gehen war spannend. Ich brauchte einige Minuten um nicht mehr zu schwanken. Um wieder geradeaus laufen zu können. Dabei wars nur ein Tretboot gewesen.


    Zum Auto gings über Umwege, ein ganzes Stück am Seeufer entlang und dann noch durch den Wald. Rouven meinte, dass er jetzt wach wäre und ihm diese Stunde eigentlich nicht gereicht hat. Ich verweigerte aber eine abendliche Joggingrunde, mit Verweis auf die müden Füße vom uns aus Seenot retten und weil ich Hunger hatte und müde war. Er gab sich rücksichtsvoll zufrieden.
    Dafür gabs noch Knabbersachen nach dem Abendessen. Es stellte sich heraus, dass die Polen abends viel aktiver draußen unterwegs sind, als man es üblicherweise aus Deutschland kennt. Wir standen auf einem Parkplatz, von einer Art Park, etwas am Stadtrand und selbst um 21Uhr und danach kamen immer noch Menschen dahin. Mit Hund, mit Kinderwagen, joggend... Wir verkrümelten uns bald ins Bett und diesmal schlief ich bald, tief und fest.


    [Externes Medium: https://youtu.be/4dRe8SSe2aI]
  • Das Ende der Schicht ist nah und ein Video hab ich noch erstellt. :applaus: An diesem Tag sind wir nach Litauen gefahren und ich hab mich spontan verliebt.. so eine zauberhafte Landschaft.. es gibt einfach Orte, an denen man spontan bleiben könnte.


    Tag fünf...


    Nach der unruhigen Nacht zuvor und der Tretboottour, ließ es sich in dieser Nacht herrlich schlafen. Eigentlich wollten wir ganz früh eine Runde drehen aber ich war zwar um fünf das erste mal wach, doch die Hunde guckten auch noch ziemlich verschlafen, so kuschelten wir uns nochmal ein. Kurz nach sechs ging es dann an die Morgenrituale. Hunde füttern, Zähne putzen, Auto wieder abfahrbereit machen.


    Danach brachen wir noch zu einer kleinen Runde auf, für die ich ca eine Stunde veranschlagt hatte. Naja.. Plan und so. :hust: Wir entdeckten eine Festungsanlage und erkundeten diese ausgiebig. Oben lang, unten durch die Gebäude und da die Anlage riesig war, dauerte das eben. Ein toller und unerwarte Abschluss unserer Stippvisite in den Masuren. Etwas verspätet, doch wir hatten ja Zeit, ging es weiter nach Litauen. Die kurische Nehrung war unser nächstes Ziel.


    Sechs Stunden etwa sprach das Navi und so fuhren wir mit einem weiteren Hörbuch im Ohr gen Litauen. Den Radiosendern in Polen hatte ich keine Chance mehr gegeben, irgendwie sind diese sehr, sehr sprechlastig. Ein Song pro halbe Stunde gefühlt, dass ist etwas wenig, vor allem wo ich polnisch von der Sprachmelodie nun auch nicht so faszinierend finde. Grade als wir die Grenze nach Litauen überquert hatten, war das Hörbuch vorbei.. ob Litauen bessere Radiosender hat? Hatte es. :applaus:


    Nach zwei, nicht schlechten, litauischen Songs, kam eins meiner Lieblingslieder. So sausten wir- soweit dass mit 90km/h so zu nennen ist- zwischen Rapsfeldern und niedlichen kleinen Bauernhöfen durch, Fenster weit auf und Radio auf der Lautstärke, die die Lautsprecher grade noch mitmachen. Fröhlich mitsummend und den Takt auf dem Lenkrad mitschlagend. So macht Auto fahren Spaß, so ist Sommer, so ist Urlaub. xD


    Litauen erweckte im Laufe der Fahrt meine Zuneigung. Sicher nicht alles auf dem neuesten Stand, überall war Geldmangel zu sehen aber die kleinen Holzhäuschen und Höfe sahen doch sehr liebevoll und heimelig aus. Da war sie wieder die Frage, die einen auch bei Spaziergängen an hell erleuchteten Fenstern umtreibt. Sind die Menschen dort glücklich? Ist das ein Zuhause oder nur ein Platz zum wohnen?


    Ich weiß nicht, ob diese Frage auch andere Menschen beschäftigt, mich irgendwie immer, wenn ich irgendwo durchziehe, wahrscheinlich weil ich so ein unruhiger Geist bin und ich es eigentlich nie lange an einem Ort aushalte. Und wenn doch, dann brauch ich meine Auszeiten, in Form von Wanderungen in fremden Ecken und Trips durch neue Gegenden. Irgendwie muss man doch wissen, wie es hinter der nächsten Ecke ausschaut. Unbedingt. :D Wahrscheinlich ist auch deswegen ein bisschen Wehmut dabei, wenn man sich liebevoll gestaltete Häuser und Gärten sieht. Einerseits der Wunsch, auch so ein Zuhause zu haben, wo man glücklich und zufrieden Einbrecher mit dem Krückstock vertreibt und stundenlang friedlich im Garten sitzen kann und andererseits das Wissen, dass die Rastlosigkeit einen doch bald wieder packen wird. Andererseits.. Vielleicht haben auch diese Menschen Wünsche und Träume und verwirklichen sie einfach nur nicht? Oder sie haben sie schon gelebt und leben jetzt an ihrem eigenen Fleckchen Glück. Naja vielleicht wirds im Alter ja besser, sag ich mir immer. Ein bisschen hab ich ja noch, dass heraus zu finden. *g*


    Erstmal machten wir Pause an der Memel. Ein halbes Stündchen in der Sonne und die Fahrt konnte entspannt weiter gehen. Überall Holzhäuschen, ich war ganz verzückt. Holzhäuschen sind toll. Mein Inbegriff von einem schönen Haus. =) Am besten in schönem blau oder rot. Hier fand man auch oft grau- sah auch nicht schlecht aus. Mit schönem Bauerngarten davor, kommt auch grau sehr gut zur Geltung.


    In Klaipeda übten wir dann Fähre fahren. Keine zehn Minuten braucht die Überfahrt zur Insel. Aber so mit einfädeln etc- die größeren Fähren nach Finnland und dann zurück von Schweden, machten mir ja schon etwas Bammel. So hatte ich schon etwas geübt.


    Geplant war die tote Düne den Tag noch zu sehen. Irgendwie zwischen Juodkrante und Pervolka sprach der Reiseführer. Ich fuhr einfach auf einen nett aussehenden, leeren Parkplatz hinter Juodkrante und hatte mich schon über die Lautstärke gewundert. Wir waren unter der größten Kormorankolonie Litauens gelandet. Aha. :ugly: Aber es versprach ein guter Ausgangspunkt für erste Erkundungstouren zu sein, also Rucksack auf und Richtung Pervolka gestapft. Kurz nach dem losgehen, erweckte ein Durchfahrt verboten Schild auf der linken Straßenseite meine Neugierde. Mal sehen, was es da gibt. :pfeif: Und wir wurden belohnt für die Neugierde. Ein wunderschöner Naturstrand auf Haffseite. Rucksack wieder runter und ab ins kühle Nass. Das viel weniger kühl als die Ostsee war. Auch Rouven paddelte eine Runde und Josy mit Beistand auch. Erfrischt und mit einem seeligen Lächeln im Gesicht, lagen wir erstmal im Sand und ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Das Leben kann so wunderbar schön sein...


    Dem Strand folgten wir dann noch eine Weile, eh uns ein Schild auf Totalreservat hinwies. Ok, also abbiegen. Wir kamen dann an einem Aussichtspunkt heraus, auf dessen Hinweisschild zwar etwas von grandioser Aussicht auf die tote Düne stand aber ich sah keine tote Düne, nur eine sehr bezaubernde Trockenrasenlandschaft. Mmhh.. Juodkrante hatte niedlich ausgesehen und ich hatte was von Info gesehen, also ab in diese Richtung. Hier war Litauen in hübsch zu sehen. Alle Häuschen gut restauriert, alle Farben auf dem Holz frisch- ich war ganz verzückt. So schlenderten wir durch den Ort und blieben in einem Restaurant hängen. Irgendwie war mir nach diesem perfekten Tag, nach etwas anderem als Tütensuppe. Leckerer Kakao und Zander wurden es. Die Hunde vertrieben sich die Zeit mit Hofkatze beobachten und waren ansonsten mustergültig und zeigten sich sehr wohlerzogen. Sehr brav. Kellner anknurren, weil sie Frauchen zu nahe kommen, ist nicht zweckdienlich. :p Machen sie normalerweise nicht aber es gab schon mal aufgeplusterte Backen. Die sich ganz schnell wieder entplustern, wenn mein Blick dazu kommt. |)


    Gut gestärkt und voller Tatendrang bogen wir nach dem Ort rechts in den Wald ab. Raganu Kalnas stand da. Dazu eine hübsch und aufwendig verzierte Bank mit Holzschnitzereien. Also mal gucken was es da gibt. Und es gab einiges. :herzen1: Der ganze Wald war gesäumt mit diesen wunderschönen Figuren und Bänken. Mit einem breiten Lächeln ging ich durch den Wald, von Figur zu Figur. Gibt es eine Steigerung zu perfekt? Jepp gab es an diesem Abend. :applaus: Irgendwann bogen wir Richtung Ostsee ab und durften dort noch einen traumhaften Sonnenuntergang sehen. Kurz vor dreiundzwanzig Uhr waren wir wieder am Auto, es war noch immer nicht richtig dunkel und ich musste angesichts Chantals kreativer Optik erstmal lachen. Die Kormorane hatten ganze Arbeit geleistet. :fear: xD Na nun wars passiert, wir beschlossen dann gleich die Nacht hier zu verbringen. Andere Autos hielten kaum und wenn nie lange- wohl aus Angst um ihren Lack. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht und den Kormoranen im Ohr, schliefen wir rasch ein.


    [Externes Medium: https://youtu.be/o7tdwjcukmE]
  • :lol: ja so in etwa war auch die Reaktion anderer (deutscher).Urlauber, die ich am nächsten Tag traf. :ugly: Ich habs mit Humor genommen und dachte, dass wäre der ultimative Diebstahlschutz- nicht, dass ein 12 Jahre altes Auto mit mehr Schrammen und Beulen als der Strand an Sandkörnern, wirklich ein Lieblingsdiebstahlobjekt wäre. :hust: Auf dem Bild sieht es sogar noch vergleichsweise harmlos aus, in Natur wars noch besser.

  • Tag sechs


    Der Kormorangesang hatte die Nachtruhe nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil, gut ausgeschlafen trappelten wir kurz nach halb sechs über den Parkplatz, machten uns bereit für die Öffentlichkeit, also so halbwegs :pfeif: und begaben uns auf eine Runde zur Ostsee und durch Juodkrante wieder zurück. Der Rückweg führte mitten durch die Kormorane und die Einschüsse fielen im Sekundentakt um uns herum. Wie durch ein Wunder ereilte uns nicht Chantals Schicksal. :hust: Gute zwei Stunden später waren wir zurück bei der Unglücklichen und begaben uns mit Frühstück und Buch zu "unserem" Strand. Dort verbummelten wir den Vormittag und die Vierpfötler sahen nicht unglücklich aus. :herzen1: Abwechselnd lagen sie im Schatten oder der Sonne, mal in einem selbst gebuddelten Loch, mal einfach so im Sand. Die einzig Konstante waren die Augen, die waren fast durchweg geschlossen waren. Es war ein sehr warmer Tag, dass liegt ihnen nicht so und wer wusste was ich nich so im Schilde führte. So schob ich noch ein Mittagsschläfchen hinter die Lesestunden und beschloss dann am mittleren Nachmittag, dass wir endlich die Dünen suchen mussten. Dank OSM wusste ich aber inzwischen wo ich suchen musste.


    Nur ca 15 Autominuten von unserem Parkplatz entfernt, war der Parkplatz für die tote Düne. Wir gingen ein kurzes Stück durch Wald und standen dann vor einer bezaubernden Dünenlandschaft. Anders als in Polen, klammerten sich hier hartnäckig Moose an den Sand, wunderschön in ihrer Kargheit. Ein Holzsteg ging durch die Dünen, um den zarten Bewuchs zu schützen. Die Sonne brannte, den Hunden wars sichtlich zu warm.
    Es war zum Glück kein arg langer Weg zum Aussichtspunkt, nur hörte auf der Hälfte der Strecke der Bewuchs und damit auch die leichter zu laufenden Holzstege auf. Durch den Sand kämpften wir uns zum Gipfel. Dort, im Schatten unter der Aussichtsplattform, machten die Vierpfötler Pause und ich stand staunend da. Diese Kombination Dünen und Meer ist einfach unbeschreiblich schön. =) Eine Symbiose, die in ihren Kontrasten, in ihrer Ursprünglichkeit sprachlos macht. Gen Pervolka war zu sehen, dass es dort eine ähnlich traumhafte Küstenlandschaft geben musste, wie bei "unserem" Strand.


    So wanderten wir wieder zum Auto - erklärten zum zweiten Mal an diesem Tag, dass die Kormorane an der eigenwilligen Deko von Chantal beteiligt gewesen waren und schmunzelten über die entsetzten Blicke. Des Deutschen liebstes Ding.. :D Ja nun.. Der Lack war noch dran und wenn nicht hätte ich Citroën was erzählt.


    Da es also für die zweite Dünenbesteigung einfach noch zu warm war, gings nach Pervolka und dort wanderten wir in den Wald und immer gen Haff. Und wurden nicht enttäuscht. Fast noch irrealer, noch schöner und ursprünglicher als "unser" Strand. Wahnsinn. Und mit Blick auf die Dünen, die im Wasser endeten. Bald hatten wir einen netten Platz geentert, mit nicht ganz so vielen verlockenden Fischresten. xD Ja dass gehört zu einer ursprünglichen Küste, mit riesen Kormorankolonie anbei, dazu- Fischreste. Ich war mit Josy inzwischen so weit, dass sie die nur noch dann und wann aufhob und mich flehend ansah. Ich verbot es zu fressen, sie guckte wie geprügelt und legte die Beute wieder ab um die nächste anzusehen. Da reichte aber meist schon ein Kopfschütteln. Nicht lachen war schwer, dann keimte Hoffnung im Hundekopf auf. :lol:


    Wir planschten nochmal, legten uns noch ne Runde in die Sonne und wanderten dann völlig verzückt weiter, bis die Dünen und das Totalreservat anfingen. Da konnte man in den Wald wechseln und langsam wieder zum Auto wandern. Der Wald war auch schön aber gegen die wildromantische Schönheit zuvor, doch merkwürdig blass.


    Nun war es langsam kühl genug für eine zweite Dünenwanderung durch die große Düne bei Nida. Wir suchten und fanden schnell einen leeren und freien Parkplatz. Da uns langsam der Magen knurrte, gab es erst Abendessen, nur gut gestärkt in Dünen wandern gehen, war das Motto. :klugscheisser:


    Der Parkplatz lag strategisch sehr günstig. Auf der einen Seite ging es hoch zu der großen Düne, auf der anderen zum Leuchtturm von Nida. Wir stapften also erstmal durch Wald empor und kamen bald an die Zufahrt zum Hauptaussichtspunkt. Schön bei dieser Düne ist, dass es nicht nur einen Aussichtspunkt gibt, sondern man kann von da eine Rundwanderung durch die Dünenlandschaft machen. Ein kleiner Teil wird sozusagen dem Tourismus geopfert.


    Oben angekommen, galt es sich erstmal einen Überblick zu verschaffen. Nicht umsonst hieß diese, die große Düne. Bis in den Horizont und hinter die russische Grenze- Sand. Mal mit tapferem Bewuchs, mal ohne und immer in seiner Kargheit atemberaubend schön. Über der Ostsee, links von uns, fing langsam der Sonnenuntergang an. Wir gingen vom Aussichtspunkt ein Stückchen zurück und folgten dem Rundweg durch die Dünen. Nicht nur, dass es tapfere Gräser und Bäumchen gab, die dem Sand zu trotzen versuchten, auch Rehwild graste- als es uns sah verschwand es allerdings im angrenzenden Küstenwald. Den Hunden hatte es trotzdem kurzzeitig die Sicherungen raus gedreht. Nur unter Androhung von Tretboot ausleihen, kamen sie langsam wieder zu Verstand und schon störten wir, zwei Kurven weiter das nächste Reh... :hust:


    Der Weg bot auch die Möglichkeit dem Dünenfuß ein Stück am Haffstrand zu folgen oder eben oben entlang. Wir wählten die Haffvariante, die sich auch hier wieder verträumt und wild zeigte. :herzen1: :cuinlove: :herzen1: Nach zwei anstrengenden Aufstiegen durch losen Sand, mit Blick auf den Sonnenuntergang über den Dünen, verweilten wir, mit Blick auf Sand, Meer und herrlichen Wolkenbildern in allen denkbaren Rot, Violett- und Orangetönen. Es hatte ein wenig geregnet, als wir nach Nida gefahren waren, so kam auch noch ein Regenbogen dazu, der sich über Haff und Dünen spannte. Litauen wird uns nicht das letzte mal gesehen haben, wurde mir klar. Dieser Ort, mit seiner zauberhaften Schönheit ließ einen zur Ruhe kommen und kurzzeitig darüber nach denken, den Rest der Reise einfach hier zu bleiben. Aber was es wohl noch alles zu entdecken gab? Im letzten Abendlicht kamen wir am Auto an, kuschelten uns ein und schliefen wieder mit einem Lächeln im Gesicht ein. Das kann Litauen auf jeden Fall wunderbar, einen zum lächeln, staunen und träumen bringen. =)


    [Externes Medium: https://youtu.be/6zFfhtlXlig]

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