Beschwichtigung, Übersprungshandlung, oder einfach nur normal?

  • sehe ich richtig, dass ich auch nicht drumrumkomme, anderen Menschen zu sagen, dass sie meinen Hund nicht anfassen sollen?

    Wäre gut. Da viele Menschen sich nicht dran halten, bringe ich meinen Hunden bei, was sie in einer solchen Situation tun sollen. Das geht aber erst, wenn ich die Basis aufgebaut habe. Meine lernen: Weggehen, Distanz vergrößern, hinter mich gehen, dort ist Schutzzone. Alles in hundegerechten Häppchen auftrainiert über Belohnung.

    Letzte Woche hat er einem Mann seinen Döner aus der Hand geschnappt und wollte danach mit ihm spielen.

    Der wollte nicht spielen. Der hat den (vermutlich) zornigen Menschen versucht zu beschwichtigen.

  • Wie gesagt: Bring Deinem Hund bei was er tun soll und darf. Über kleinschrittiges Training mit Belohnung.
    Und für den Tierarzt: Training von Handling bwz. Medical Training. Das ist etwas, was ich auch immer deutlich vor irgendwelcher Beschäftigung mit neuen Hunden übe, weil das viel wichtiger ist. Bei den drei Krümeln Hirn in dem Alter, würde ich mich immer erst Mal auf wichtige Dinge beschränken.

    Das macht er gut, lässt sich ohen Murren in die Ohren kucken, ins Maul schauen, Pfoten untersuchen etc... damit hatte er zum Glück nie ein Problem (wir müssen die Ohren behandeln, gottseidank geht das recht einfach mit ihm).


    Vlt wäre noch wichtig zu wissen, dass er sich von Beginn an so Verhält. Und ich finde, dass das Verhalten anderen Gegeüber wichtig ist! sogar sehr wichtig. Wichtiger als Abruf, Bei Fuss laufen, wasweißich.


    Ich versteh eifnach nicht, warum er Menschen, die er noch nie gesehen hat beschwichtigen will. Vlt bin ich zu blöd, aber mir fallen da einfach keine Gründe ein...

  • sehe ich richtig, dass ich auch nicht drumrumkomme, anderen Menschen zu sagen, dass sie meinen Hund nicht anfassen sollen?

    Nun, das kommt jetzt ganz auf Dich selbst an was Du willst. Bei meinem "Freu-Hund" kommt die Ansage an Besucher "Achtung, die ist sehr freundlich, die braucht Streicheleinheiten". Ansonsten bekommt der Hund eine Ansage mit "Geh ins Körbchen". (Da verbleibt sie dann auch).
    Wer sich darauf einlassen will, der bekommt dann eben die ganze Breitseite ab. Getreu dem Motto: "Selber Schuld".


    Fremde Menschen die einfach den Hund streicheln wollen (z.B auf der Straße), da würde ich persönlich sage: "Bitte nicht streicheln, der Hund hat eine Hautkrankheit und das ist ansteckend".

    Letzte Woche hat er einem Mann seinen Döner aus der Hand geschnappt und wollte danach mit ihm spielen.

    Da muss Deine Erziehung ansetzen; so ein Verhalten geht natürlich nicht und hat jetzt eigentlich mit der "Freundlichkeit/Aufdringlichkeit" Deines Hundes nichts zu tun. Das sind einfach Erziehungsdefizite, da musst Du daran arbeiten.


    Ich finde es jetzt nicht so furchtbar, wenn ein Junghund so was mal ausprobiert. Ich musste bei Deinem Beitrag schmunzeln. So was ist eher peinlich und Du hast es ja gut gelöst. Für die Zukunft sollte so was jedoch nicht noch einmal passieren. Also, Erziehungsarbeit ist angesagt.

  • Versteht mich bitte nicht falsch, aber da hängt soviel dran, dass er eben weiß, wie man sich verhält und nicht jede Plastiktüte und jedes Essen für ihn bestimmt ist. In Tübingen legen sie illegal Rattengift aus. Würde ich solche Stellen übersehen, wäre Loki vermutlich schon tot.
    Ich kann ihn entweder mitnehmen, dann muss er das lernen und zwar wenn's geht so schnell wie möglich, oder ich lasse ihn zuhause und er ist einfach jeden Tag 5h alleine.


    Ich weiß, der Idealfall sieht so aus, dass ich jetzt noch ein halbes Jahr Urlaub habe, aber die Realität spielt da eben nicht mit. Fertig. 2 Monate Urlaub waren das, was ich mir die letzten zwei Jahre um den Hund mir zu ermöglichen angespart habe und was maximal möglich war.


    Aber das weicht schon wieder vom Thema ab :D


    Wie unterscheide ich denn normales Verhalten von Beschwichtigung oder Übersprungshandlung? Ich finde ein exzessives abschlotzen der Tierärztin nicht normal. es hat auch niemadnen dort sonderlich gefreut muss ich sagen, da er sich wieder so hochgeschaukelt hat damit, dass wir ihn zu dritt festhalten mussten. Wäre er ruhig geblieben beim Anblick der zwei Damen wäre die ganze Untersuchung Null Problem gewesen.


    Ich zweiefl nicht an Loki, nicht falsch verstehen, nur grade sehr an mir selber. Weil ichs eben nicht evrstehen kann. Ich dachte immer unsichere Hunde würden sich fremden eben unsicher verhalten. Und nicht so aufdringlich. Und er ist unsicher. Ein bellender Hund oder ein geräusch, welches er nicht kennt und er klebt an mir, den Schwanz eingezogen.

  • Das macht er gut, lässt sich ohen Murren in die Ohren kucken, ins Maul schauen, Pfoten untersuchen etc... damit hatte er zum Glück nie ein Problem (wir müssen die Ohren behandeln, gottseidank geht das recht einfach mit ihm)

    Von Fremden? Und das völlig stressfrei? So, dass der Hund still hält und auch ein Fremder in Ruhe was rauspuhlen könnte?

    Ich versteh eifnach nicht, warum er Menschen, die er noch nie gesehen hat beschwichtigen will. Vlt bin ich zu blöd, aber mir fallen da einfach keine Gründe ein...

    Weil er ein soziales Lebewesen ist, das unter anderem auf Menschen als Sozialpartner geprägt wurde.

    er ist einfach jeden Tag 5h allein

    Vielleicht wäre das als Pause für ihn ganz hilfreich.

  • Und ich meine um darauf angemessen einzugehen muss ich ihn ja erstmal verstehen :-) Deshalb die Frage!

  • Von Fremden? Und das völlig stressfrei? So, dass der Hund still hält und auch ein Fremder in Ruhe was rauspuhlen lässt?

    Ja, tatsächlich. So ruhig ist er. Es kann ihm jeder überall rumpuhlen.



    Vielleicht wäre das als Pause für ihn ganz hilfreich.

    Sicher nicht. Wir können momentan eine halbe Stunde stressfrei alleine bleiben ;)
    Nach 30 Minuten fängt bei ihm der Stress an. Bis er 5h hat wird das noch sehr lange dauern.

  • Sicher nicht. Wir können momentan eine halbe Stunde stressfrei alleine bleiben
    Nach 30 Minuten fängt bei ihm der Stress an. Bis er 5h hat wird das noch sehr lange dauern.

    Das ist eine Baustelle, die bei der Eingangsfrage eine große Rolle spielt. Ein Hund, der immer auf Alarm ist, weil er befürchtet seinen Menschen zu verlieren, kann nicht tief genug und ausreichend lange schlafen. Das wäre ein Punkt, an dem ich sofort arbeiten würde.

  • Das tun wir doch, mehrmals täglich im Minutentakt. Irgendwann werden wir bei den 5h sein, aber das wird dauern. Er war ja zuvor NIE alleine. Hatte immer jedemenge andere Hunde um sich herum.

  • Hi,


    kurz nochmal zu Deinem Eingang: Du hast gesagt, Dein Hund sei mit 5 Wochen von der Straße aufgesammelt worden. War da Mutter und/oder Geschwister dabei? Definitiv war er da noch kein bisschen so weit, von der Mutter getrennt zu werden.


    Dann im privaten Tierheim, weißt Du, was und wieviel er gelernt hat? Auch beim besten Tierheim ist das i. d. R. weit weniger, als in einem eigenen Sozialverband (sei der nun menschlich oder tierisch).


    Sprich: Dein Hund ist mit seiner Entwicklung vermutlich sehr weit zurück und zeigt dieses übertrieben beschwichtigende Verhalten, weil er mit nur irgendie spannungsgeladenen Situationen anders nicht zurechtkommt. Und wenn er dann von Dir nicht erwünschtes Verhalten zeigt, Du Dich dadurch anspannst und die Anspannung weitergibst, entwickelt sich daraus ein Teufelskreis.


    Er wird dann noch stärker versuchen zu beschwichtigen, das spannt die Situation weiter an ...


    Zu Deinen Fragen: Ja, arbeite erstmal an Dir ;) MitSchokolade oder so. Mach Dir klar, dass Dein Hund einfach noch nix von der Welt weiß undvon Dir eine gehörige Portion Ruhe, Geduld und Humor braucht.


    Vermeide Kontakte zu fremden Menschen erstmal. Im Zweifel auch, indem Du körperlich blockst. Das klingt zwar unhöflich - aber Deinem Hund wird es vermutlich viel Stress nehmen.


    Achte sehr auf die Körpersprache Deines Hundes. Irgendwann siehst Du aus den Augenwinkeln, was er als Nächstes vorhat.


    Zum Thema Alternativverhalten: Ich würde hier erstmal die Aufnahme von Blickkontakt fördern und gigantisch belohnen. Sprich: Du siehst, dass eine Situation kritisch wird. Wenn Hund guckt: Super - belohnen. Wenmn Hund nicht guckt: Liebevoll Aufmerksamkeit auf Dich ziehen, wenn Hund dann guckt: Loben und belohnen.


    Darauf aufbauend kannst Du dem Hund ein Alternativverhalten anbieten, das er bei Fremdbegegnung statt der Beschwichtigung abspulen kann. Das wird etwas dauern, also viel, viel Humor und Geduld. Im Augenblick kannst Du nicht viel erwarten. Sobald Du das akzeptiert hast, kannst Du an dem Strress schrauben, den solche Situationen mit sich bringen.


    Brauchst Du zu einzelnen Punkten noch Input? Dann gib einfach nochmal Bescheid.


    LG Nicole

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!