Ich wollte alles, nur keinen Podenco...

  • Nur um einen Ansatz an Vergleich zu haben: Meine Hündin vom Tierschutz war über ein Jahr alt als sie kam, ist eine Mischung aus Shar Pei und Galgo und ist Mittlerweile achteinhalb und ich kann sie wegen Jagdtrieb nicht täglich (jetzt in der Setz und Brutzeit sogar aus Vorsicht) anleinen. Der erreichte Zustand mit Ersatzjagd hat uns gute 2 Jahre und jawollja jede Menge Leckerlies gekostet. Mittlerweile geht es (wenn ich jagdbare Tiere vor ihr sehe) auch ohne Leckerlies. Und sie hat keinen Will to Please. Bin ich langweilig, beschäftigt sie sich draussen selbst. Haben wir Bindung? Sowas von. Sie ist meine Beste.


    Bleib dran. Die paar Wochen sind nichts. Glaub mir. ;)

    Ableinen meinst Du wahrscheinlich? :-)
    Klar, mir ist bewusst, dass es uU Jahre dauert, aufgeben werd ich trotzdem nicht. WENN es jemals funktioniert, dann auch nur in wildarmen/übersichtlichen Gebieten. Die Erwartung, dass er mal ruhig und friedlich durch den Wald spaziert habe ich garnicht :D

  • Ja, ich meinte Ableinen (ich schiebe das mal dezent aufs Autocorrect am Handy). :D


    Mein Albtraum war ja auch immer ein jagender Hund. Als meine damit damals zum ersten Mal anfing (sie zeigte es als sie ca. nach 2 oder 3 Monaten nach Einzug), war ich am Boden.


    Mittlerweile habe ich es irgendwie im Gespür, ob ein Tag gut ist zum Ableinen, oder ob ich es lieber lassen sollte (das berichten hier ein paar User auch von ihren jagenden Hunden). Man entwickelt da einen sechsten Sinn für.


    Nachteil am freilaufenden, jagenden Hund: Man muss immer wachsam sein. Mal eben gemütlich durch die Pampa streifen und die Gedanken schweifen lassen: Nicht mehr möglich.


    Aber ich denke alles ist machbar und für Rosie (meine Blonde im Avatar) sind dann eben leinenfreie Strecken Jackpot.


    Ein Galgo ist ja nun was anderes als ein Podenco. Haben also einen unterschiedlichen Background und andere Funktionsweisen. Aber ich habe mal "Eigenen Willen" und "Stur" als Ansatz genommen.


    Empfehlenswert (weiß grad nicht ob er schon erwähnt wurde) ist dieser Thread hier: ANTI JAGD TRAINING oder Dr Jackyll und Mr Hyde
    Hat mittlerweile zwar sehr viele Seiten, aber dafür auch seine Guten. ;) Man kommt immer mehr davon ab, einen natürlichen Trieb abzuerziehen, eher ihn umzulenken und anderweitig zu belegen.

  • Ja, ich meinte Ableinen (ich schiebe das mal dezent aufs Autocorrect am Handy). :D


    Mein Albtraum war ja auch immer ein jagender Hund. Als meine damit damals zum ersten Mal anfing (sie zeigte es als sie ca. nach 2 oder 3 Monaten nach Einzug), war ich am Boden.


    Nachteil am freilaufenden, jagenden Hund: Man muss immer wachsam sein. Mal eben gemütlich durch die Pampa streifen und die Gedanken schweifen lassen: Nicht mehr möglich.

    So ging es mir ja auch, ich wollte ja keinen Podenco - mittlerweile liebe ich ihn abgöttisch. Er ist ein Traum, aber (und da bin ich ehrlich), ich muss mich manchmal immer mal wieder daran erinnern, was für ein toller Hund er doch ist.


    Podencos und Galgos unterscheiden sich wahrscheinlich im wesentlichen darin, dass ein Podenco eben nicht nur auf Sicht jagt.
    Stur ist er und wie. Mit Lautstärke ist bei ihm nichts zu erreichen. Ich hab da noch viel Gelassenheit zu lernen. Weil manchmal könnte ich ihn an die Wand nageln :D


    Wir haben einen Hundefreilauf, den wir 1x die Woche besuchen gehen, da kann er toben und springen und machen und tun, das erleichert schon mein schlechtes Gewissen. Ansonsten denke ich, dass auch ein Hund an der Schleppleine glücklich sein kann. Auch mit der Schleppleine kann man ja nicht "bummeln". Das habe ich ziemlich schmerzhaft lernen müssen (blutige Knie und tagelange Schmerzen in der Schulter). Das kann böse enden - ich kann froh sein, dass die Schulter nicht kaputt ist.


    Da ich aber meistens alleine spazieren gehe finde ich das nicht so schlimm, da hab ich dann eh nichts anderes zu tun. Mit anderen gehe ich eigentlich nur in den Hundefreilauf, da kann er springen und ich kann in Ruhe Kaffee trinken.

  • Japp... Mich hat es Karfreitag ordentlich gelegt. GsD auf weichem Waldboden, sonst wäre es nicht so glimpflich ausgegangen. Bei ihr passiert immer dann Mist, wenn ich grade denke "Oh wie toll sie heute ist!" und zack, Chaos bricht aus. :lol:


    Ja, man hat die Biester ins Herz geschlossen... manchmal könnte man sie... aber dann gucken sie so, machen dies und stuppsen dort und alles ist vergessen.


    Bleib dran. Nicht verzagen. Das wird.

  • Kann ich alles genau so unterschreiben. :gott:


    "Immer wachsam" ist ein gutes Motto. Schauen wie die Tassen im Kopf an dem Tag so stehen oder ob eine wackelt..
    Immer wenn ich meinem Bauchgefühl nicht doch richtig zugehört hab, ist sie stiften gegangen bzw. fand mich eher semi interessant und im Feld schnüffeln war spannender. (Wer kanns ihr verübeln, riecht halt gut).


    Sie ist übrigens mein erster Hund, da hätte ich mir sicher keinen jagenden ausgesucht wenn ich das iwie am Schirm gehabt hätte, dass das später noch losgehen kann. Tja, Überraschung ;) Aber ich geb sie nie mehr her, auch wenn manchmal der Weg im Wald anstrengend ist. Dann nehmen wir eben an diesem Tag einen anderen Weg.


    Eigensinnig? jup. Will to please? no. Quatschkopf? jup. Jagd? jup. Ableinen? Manchmal.
    Aber ganz ehrlich, für mich persönlich ist so ein Hund der immer akurat neben mir sitzt auch nicht das Gelbe vom Ei, ich bin zwar manchmal entnervt, aber sie bringt mich dafür auch an Orte an die ich noch nie war, mental und tatsächlich wenn sie im Wald eine Spur hat :D Man muss ich nur die schönen Seiten auch vor Augen halten.

  • Sie ist übrigens mein erster Hund, da hätte ich mir sicher keinen jagenden ausgesucht wenn ich das iwie am Schirm gehabt hätte, dass das später noch losgehen kann. Tja, Überraschung ;) Aber ich geb sie nie mehr her, auch wenn manchmal der Weg im Wald anstrengend ist. Dann nehmen wir eben an diesem Tag einen anderen Weg.

    So gehts mir auch, deshalb wollte ich ja keinen Podenco! Aber es kommt eben alles so, wie es kommen muss. Und er zwingt mich dazu an meinen größten Schwächen zu arbeiten: Ungeduld und manchmal etwas zu aufbrausend. Ist doch auch was positives!


    Den uatschkopf kann ich unterstreichen, klauen, verschleppen, Dinge verstecken, alles anlutschen, essen mopsen, Mülleimer ausräumen, aus dem Klo trinken, Pflanzen ausgraben, sich gegen wütende Kissen verteidigen... all' das sind seine größten Hobbys. Sehe ich ihn zuhause mal ein paar Minuten nicht, weiß ich, er macht Blödsinn.

  • So gehts mir auch, deshalb wollte ich ja keinen Podenco! Aber es kommt eben alles so, wie es kommen muss. Und er zwingt mich dazu an meinen größten Schwächen zu arbeiten: Ungeduld und manchmal etwas zu aufbrausend. Ist doch auch was positives!

    Absolut! Ungedulig bin ich auch ohne Ende :D



    klauen, verschleppen, Dinge verstecken, alles anlutschen, essen mopsen, Mülleimer ausräumen,

    Alles auch hier! Am liebsten Socken klauen, und Dinge bei denen ich so tue als ob sie s nicht haben darf (altes Geschenkpapier zB). Anlutschen alles was ihr gehört, meins darf sie nicht =P Essen mopsen haben wir inzwischen im Griff, aber sie sitzt geduldig neben dem Tisch ob was runterfällt =P



    Zum Thema Blödsinn machen wenn man nicht aufpasst- ich möchte vll noch den TIpp geben, nicht zuviel in zu kurzer Zeit zu machen und die Reize der Umwelt unbedingt mit einzubeziehen! Hab das wirklich unterschätzt weil sie so super im Alltag mitläuft, dass ich das manchmal nicht am Schirm hab wenn es eigentlich schon zu viel ist. Das rächt sich aber - die Aufmerksamkeit ist weg, der Blödsinnfaktor steigt!


    Beispiel wg. der Anschaulichkeit:
    Gestern Morgen 30 Min Gassi und Hund danach im Garten ohne Bespaßung, ab 14:30 Uhr Besuch im Haus bis ca 21:00 Uhr, abgesehen von bisschen streicheln keinerlei Hundebespaßung. Aber von selbst hinlegen ist bei meiner leider nicht, heißt um 20 Uhr hats ihr schließlich die Sicherung durchgebrannt. Nachdem sie dann wie eine irre durch den Garten gefetzt ist, war sie plötzlich sehr ruhig und hat dann innerhalb einiger Minuten ein Riesenloch hinterm Haus gebuddelt :lepra:

  • Ich glaube Podencos sind besser als ihr Ruf ;) Auf unseren Vereinsspaziergängen gibt es einige freilaufende Podencos, die auch prima auf ihre Menschen achten ( wesentlich mehr als so mancher Retriever ;)).


    Ich wollte auch nie einen Podenco und habe einen Mix hier sitzen. Bei ihm hat es 1 Jahr gedauert bis er überhaupt in der Lage war Leckerlies zu nehmen ( mehr wegen seiner Ängste). Also sei froh. Im Grunde ist sein Jagdtrieb besser kontrollierbar als bei meinen Hütenhunden, die waren fixer im denken.


    Auf einen Podi muss man sich einfach einlassen können und akzeptieren das es ein weniger länger dauert bis im Gehirn etwas ankommt. Er zeigt eben nicht dieses "jaaaa was machen wir jetzt, arbeiten, arbeiten, was darf ich machen " wie meine Bordermaus. Sondern eher … Ähm Moment, ich habe noch etwas zu erledigen, warte gleich habe ich Zeit, kleinen Moment noch, ja gleich.... juchuuuu da bin ich, bin ich nicht toll :D


    Im Grunde arbeitet er gerne, aber auf Spaziergängen möchte er einfach nur die Seele baumeln lassen und nicht dauerbeschäftigt werden. Seit ich das gelernt habe und ihn nur bei "wichtigen" Dingen anspreche kommen wir prima miteinander aus.

  • Podencos, die über den TS zu uns kommen, sind idR alles, nur keine reinrassigen Podencos. "Den" Podenco gibt es nicht, es versteckt sich dahinter eine Vielzahl von Rassen. Manche von diesen Podencomischlingen können hervorragend freilaufen, andere dagegen nicht. Es ist abhängig vom Individuum und der Motivation und Erfahrung des Halters. Ob dein Mix jemals von der Leine kann und bei Wildsichtung abrufbar ist, kann dir hier niemand beantworten.
    Podencos und andere mediterrane Rassen sind iwo gut erziehbar, wenn man dazu bereit ist, Abstriche zu machen. Sie apportieren anlagebedingt gut und können sich einen souveränen Alltagsgehorsam aneignen. Auch wenn es Parallelen zu Windhunden gibt, sind sie "nur" windhundähnlich.
    Zu einem Trainer, der keinerlei Erfahrung mit diesem Hundetyp hat, würde ich NICHT gehen. Falls du eine Empfehlung möchtest, gerne per PN. Dein Hund sieht aus, als hätte er einen Schuss mediterranes Blut in sich.
    Mein Whippet und der Azawakh können sehr gut freilaufen und haben einen guten Alltagsgehorsam, der Galgo bleibt an der Leine- zu gefährlich für Mensch und Tier.
    Viele Erziehungstipps klingen gut, fruchten aber nicht bei diesem Hundetyp.

  • Wieso? den Jagdtrieb zu unterdrücken funktioniert nicht, das endet nur darin, dass er eben Jagd, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt. Ziel ist es ja "zusammen" zu jagen, mit mir im Team, so dass es kontrollierbar wird (irgendwann).

    Dem stimme ich zu. Nur den Deckel draufquetschen, wenn die Genetik da ist, macht alle mürbe und unglücklich. Irgendwo muss es hin. Und, wenn Dein Hund sich auf solche Sachen einlässt, dann ist das eine tolle Möglichkeit für Deinen Hund sich dort mal auszuleben.


    Trotzdem habe ich etwas Magenschmerzen damit, dass das jetzt regelmäßig stattfindet. Meiner Erfahrung nach ist der Jagdinstinkt in dem Alter gerade mal in den Kinderschuhen. Und es sind so viele andere Themen, mit denen das Gehirn sich "nebenbei" auch noch herumschlagen muss. Für mich ist das das Alter, in dem ich den Hund alle vier Wochen mal zeige, wo sein Jagdinstinkt hingehört. Ansonsten übe ich nur, wo er überall nicht hingehört. Denn, meiner Erfahrung nach schafft man sich mehr Probleme mit dem Jagdverhalten, wenn man es in der Zeit über die eigentlich vorhandenen Kapazitäten betreibt. Das Hirn wird zu häufig berauscht. Mitten in der Entwicklung. Das Jagdverhalten kann dann zu einer Droge werden - das hat dann nichts mehr mit dem eigentlich normalen Bedürfnis diesbezüglich zu tun.


    Ja, Podencos sind anders bzw. man muss sich drauf einstellen. Aber bei Geschwindigkeit der Entwicklung des Jagdverhaltens beobachte ich doch immer wieder einen zeitlich recht gleichen Ablauf bei jeder Rasse, die es mitbringt. Früher habe ich den Besitzern geraten, sobald der Jagdinstinkt aufplöppt, einen regelmäßig einen Ersatz zu trainieren. Davon bin ich weg. Es hat sich besser bewährt in dieser Zeit erst Mal an der Beherrschung zu arbeiten und - wie schon gesagt - so einmal im Monat zu zeigen, wo das mal hingehört und später mit der richtigen Beschäftigung anzufangen. Meist sind die Hunde ein, oft eineinhalb Jahre alt, wenn es damit losgeht. Dieses Konzept ist erfolgreicher. Vor allem, wenn man sich die Hunde im Alltag anguckt.

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