Unsicher? Total aufgedreht

  • wir haben unsere Leo- Hündin anfangs als Welpe bzw. Junghund auch öfter in die Stadt mitgenommen, damit sie alles mal gesehen hat, ich hab aber schnell gemerkt, dass sie das extrem gestresst hat, sie hat nur noch gehechelt und getropft und ich hatte einfach das Gefühl, dass ihr das nicht gut tut.
    Deshalb muss sie da nicht mit, ich seh da einfach ihre Grenzen und erzwinge nichts, was sie nicht schafft. Wir wohnen eher ländlich deshalb bleibt sie dann halt daheim, wenn's zum Shoppen in die Stadt geht.
    Im Urlaub achten wir bei Ausflügen darauf, dass sie immer wieder Ruhepausen hat (trinken dann zB im Cafe einen Kaffee). Sie geht zwar überall hin mit, aber an ihrem Hecheln und wenn sie anfängt, zu "vibrieren", merke ich, wenn ihr was zu viel wird. Dann muss ich darauf Rücksicht nehmen.


    Es ist gar nicht so einfach, die Balance zu finden, wo kann ich den Hund noch an etwas gewöhnen, was kann ich üben, und wo überfordere ich ihn... :fear:

  • Vorpubertäres Verhalten- da sind Unsicherheitsphasen normal- besonders bei einem Hund der züchterisch gewollt eine gewisse Skepsis mitbringt. Durch hirnorganische und hormonelle Umstellungsprozesse werden mehr und andere Reize anders verarbeitet als zuvor.
    Zeigen und Benennen, Erklären, Sich Vorschicken Lassen usw. sind da verbreitete Maßnahmen. Soviel zur Decke. Das ist normal in dem Alter.


    Was mich mehr stutzig machen würde ist die Stubenunreinheit- das läßt auf Stress schließen. Vielleicht kann der Hund doch nicht so gut alleine bleiben.

    Hi
    Das liest sich aber äußerst wohlwollend.
    Ich habe den Hund nicht gesehen, aber es liest sich für mich nicht wie normales Junghundverhalten. Skepsis, Unsicherheitsphasen, ja klar, die gibt es. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Aber ein gut sozialisierter und gut gezogener junger Hund ist meist dennoch wesensfest und wird nicht gleich kopflos und hechelnd in der Leine hängen. Ein wesensfester Hund reagiert sehr schnell auf seinen Halter. Unsicherheit, Bellen, Erschrecken, ja auf jeden Fall normal, aber das sollte sich schnell legen, wenn der Halter zu verstehen gibt, das alles in Ordnung ist. Anschließend kommt die Neugierde und der Hund guckt sich alles genau an, wovor er sich vorher erschrocken hat.


    Dieser Umstand wirkt sich halt auf das Training aus und wie man es am Besten gestaltet. Einen wesensfesten Hund kann man anders trainieren als einen ängstlichen. Letzteres würde ich Stück für Stück aufbauen und nur kurze Trainingssequenzen aber ganz viele Wiederholungen. Ängstliche Hunde haben in meinen Augen Schwierigkeiten zu vertrauen. Daher ist da für mich die Arbeit an der Bindung sehr wichtig und sehr viele positive Verbindungen bei gemeinsamen Aktivitäten.
    LG Maren

  • Klingt für mich nach massiv zu viel für den Hund. Ich würde das Programm auf Null fahren und stattdessen Entspannungsübungen ritualisieren. Ruhig streicheln und begrenzen, Ttouch, sowas. Einen Ruheort aufbauen und kleinere Runden auf den gleichen Wegen drehen. Erst wenn sie da sicher ist, Neues hinzu.

  • über den Züchter und wie die Elterntiere ticken braucht's ansich keine Diskussion mehr. Nur draußen finde ich befremdlich....


    Du schreibst weiter oben, dass du mit dem 6 Monate altem Tier 1Stunde ( an kurzer Leine) leinetraining gemacht hast. Habe ich das richtig verstanden? Mag nur meine Meinung sein , ich finde das Zuviel, selbst für Nenngrößen 6 Monat alten Hund.
    Autotraining mit einem Tier das kotzt, wäre das nicht besser ohne Motor zu üben?

  • wir haben hier einen Aussie in der Nachbarschaft, der reagiert bei zu viel Stress mit Augen, die er total rausdreht, komischer nach innen gerichteter Blick einfach, und er zittert dann total mit den Hinterbeinen. Die Besitzerin hat irgendwas von neurologischen Gründen gesagt, ich hab's nicht mehr im Kopf.
    Vielleicht gibt's einfach Aussies, die mit Stress einfach schlechter zurechtkommen, und dann schnell weg wollen?


    Also nicht nur wegen mangelnder Bindung oder fehlendem Vertrauen, sondern hirnorganische was nicht im grünen Bereich? Vielleicht ADHS- mäßig oder wie bei Kindern, die bei der Geburt unterversorgt mit Sauerstoff waren? Wäre sowas denkbar? :???:

  • über den Züchter und wie die Elterntiere ticken braucht's ansich keine Diskussion mehr. Nur draußen finde ich befremdlich....


    Du schreibst weiter oben, dass du mit dem 6 Monate altem Tier 1Stunde ( an kurzer Leine) leinetraining gemacht hast. Habe ich das richtig verstanden? Mag nur meine Meinung sein , ich finde das Zuviel, selbst für Nenngrößen 6 Monat alten Hund.
    Autotraining mit einem Tier das kotzt, wäre das nicht besser ohne Motor zu üben?

    1 Stunde für die gesamte 20min strecke aber nicht durchgehend. Wenn sie "durchdreht" bleibe ich solange ruhig stehen bis sie sich wieder fangen kann und etwas weniger stark hin und her läuft an der Leine, das heißt in dieser Stunde kanns sein das ich auch mal immer wieder 5min stehe. Manchmal setze ich mich eben in die Nähe einer Straße wo ein wenig verkehr ist, nicht zu dicht natürlich, und lass sie einfach mal die Situation beobachten und streichle sie dann beruhigend immer wieder.


    Das Autotraining war ohne Motor, jetzt fahren wird 5min und stellen dann das auto wieder ab warten bis sie wieder vollkommen ruhig ist und steigen dann aus.


    Bezüglich ADHS usw, getestet wurde das nicht. Sie ist zuhause ja auch definitv nicht so drauf, sie schläft ruhig, kommt zur ruhe, zerstört nichts usw. Im Garten liegt sie gerne einfach mal rum und relaxed ^^

  • Aber ein gut sozialisierter und gut gezogener junger Hund ist meist dennoch wesensfest und wird nicht gleich kopflos und hechelnd in der Leine hängen. Ein wesensfester Hund reagiert sehr schnell auf seinen Halter.

    Ob ein wesensfester Hund schnell auf den Halter reagiert kommt auf den Halter und das Stresslevel des Hundes an. ;)
    Die Sozialisierung hatte hier offensichtlich einige Lücken- das finde ich einen offensichtlicheren Faktor für mangelnde Stressfestigkeit als etwaige Zuchtfehler. Zu reizarm aufgewachsen, zuviel an der Leine, Leinenaggression...ist Frustaggression bei Hundebegegnung überhaupt schon ausgeschlossen worden?


    Ein bewegungsfreudiger Hund mit erheblichen Sozialisationslücken und einer züchterisch verankerten Skepsis nur an der Leine in dem Alter ... da staut sich der Stress- auch bei einem wesensfesten Hund. Es gibt dafür etliche Beispiele.

  • Ich bin ja das absolute Weichei :) ob meine Gedankengänge richtig sind... Kein Plan :) bin kein Profi.


    Ich würde das strenge Leinentraining nicht mit einem Hund machen der sich eh gerade in der Situation fürchtet. Der Hund ist sechs Monate alt....
    ich kenne diese Geschichten von unserm Ersthund . Kühe, Schafe, Pferde, Auto , Menschen, Autos, Fahrräder alles war ein Problem. Also Pferde geübt, es hat geklappt ( freu) er kam am Pferd vorbei. So nun hat das Ding mit dem Svhwanz gewedelt, Shitt wieder am ausrasten, es hat geschnaupt , Shitt wieder am austasten. Das Pferd kann auch wiehern....da ging die Welt gleich unter. Jedes auch nur erdenkliche Detail musste geübt werden. In diesen Situationen noch Leinenführigkeit üben, wäre undenkbar gewesen. Unsicherheit an der Straße, war Tagesordung.
    Wir haben Leine laufen entspannt geübt. Alles was Stres gemacht hat , eben extra. Junghunde sind nicht perfekt

  • Ob ein wesensfester Hund schnell auf den Halter reagiert kommt auf den Halter und das Stresslevel des Hundes an. ;) Die Sozialisierung hatte hier offensichtlich einige Lücken- das finde ich einen offensichtlicheren Faktor für mangelnde Stressfestigkeit als etwaige Zuchtfehler. Zu reizarm aufgewachsen, zuviel an der Leine, Leinenaggression...ist Frustaggression bei Hundebegegnung überhaupt schon ausgeschlossen worden?


    Ein bewegungsfreudiger Hund mit erheblichen Sozialisationslücken und einer züchterisch verankerten Skepsis nur an der Leine in dem Alter ... da staut sich der Stress- auch bei einem wesensfesten Hund. Es gibt dafür etliche Beispiele.

    Ich bin da absolut Deiner Ansicht. An Zuchtfehler denke ich bezüglich übermäßiger Angst - und Stressverhalten immer, da sich solche Verhaltensmerkmale gerne weiter vererben und manchmal etwas lapidar damit umgegangen wird.
    Wenn ich allerdings vom Hin- und Herlaufen an der Leine an befahrenen Straßen etwas weiter oben lese, dann sollte man doch lieber noch genauer gucken, inwiefern hier wirklich Angst oder nicht doch eher stressbedingte Stereotypie in Betracht zu ziehen ist. Wird ja gerne mal verwechselt ;-)
    LG Maren

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