Dilettanten-Dummy-Bespaßung

  • Hast du ein Buch über Dummytraining? Falls nicht, wäre es sinnvoll, dir eins zu besorgen, da du ja doch etwas tiefer einsteigen willst. Dort werden die Themen Markierung, Einweisen und Verlorensuche genau erklärt und natürlich auch, wie man sie von Anfang an aufbaut.


    Ich mache mit einem kleinen Pudel Dummytraining und Freundinnen von mir machen es mit noch kleineren und kurzbeinigen Hunden. Das geht auch im anspruchsvolleren Gelände, wenn man die Übungen richtig aufbaut. Natürlich muß man gerade beim Einweisen und Markieren mitdenken und berücksichtigen, wie hoch die Augenhöhe des Hundes ist und was er noch sehen kann.


    zu 1: Ich setze beim Markieren Cara in die exakte Fußposition, ausgerichtet zum Dummy und schicke sie mit Handzeichen und Hörzeichen los. Sie soll von mehreren geworfenen Dummys nur das bringen, auf das ich sie schicke.
    Man schickt auch beim Markieren nicht "nur" durch ein Wortsignal. Sondern man richtet sich und den Hund exakt zum Dummy hin aus, und das Wort ist dann nur noch das Startsignal. Trotzdem ist es sinnvoll, verschiedene Hörzeichen für verschiedene Aufgaben zu banutzen, um es dem Hund so leicht wie möglich zu machen.


    zu 2: das exakte und weite Geradeauslaufen ist eine Lern- und Übungssache. Zunächst schickt man auf Sicht und auf kurze Distanz. Man kann auch das Dummy im Beisein des Hundes ablegen, sich mit dem Hund ein Stück entfernen, dann umdrehen und den Hund schicken.
    In jedem Fall weiß der Hund zunächst, wo das Dummy liegt. Erst viel später, wenn er das Kommando mitsamt den richtungsweisenden Hilfen verinnerlicht hat, wird er "blind" geschickt, zunächst wieder auf ganz kurze Distanz.


    zu 3: Bei der Freiverlorensuche stehst du nicht einfach passiv herum, sondern du begrenzt das Suchengebiet und stoppst den Hund und dirigierst ihn mit Armzeichen in eine andere Richtung, wenn er über die Grenze hinausläuft. So wenig wie möglich, so viel wie nötig.


    Dagmar & Cara

  • [...]


    zu 3: Bei der Freiverlorensuche stehst du nicht einfach passiv herum, sondern du begrenzt das Suchengebiet und stoppst den Hund und dirigierst ihn mit Armzeichen in eine andere Richtung, wenn er über die Grenze hinausläuft. So wenig wie möglich, so viel wie nötig.


    Dagmar & Cara

    Jein. Natürlich muss der Hund zurück ins Suchengebiet gebracht werden. Grundsätzlich gilt aber, dass der Hund möglichst eigenständig sucht. Ein Eingreifen des Hundeführers ist während des Suchens nicht erwünscht.
    Ich weiß nicht, wie sehr das zu euren Hunden passt. Das muss man sehr individuell entscheiden. Beim Retriever ist dieses eigenständige Suchen eine gewünschte Eigenschaft (und beim systemtischen Suchen ist die Gefahr, dass das Suchengebiet verlassen wird, gar nicht mehr so groß). Bevor die Hunde aber die Freude am Suchen verlieren, würde ich auch helfen.

  • Danke für die Antworten!


    Gibt es denn eine Buchempfehlung, die auch für uns passen könnte? Denn wie gesagt, bei uns ist das mehr eine Bespaßung und durch mehrere Faktoren eingeschränkt.

    Ich mache mit einem kleinen Pudel Dummytraining und Freundinnen von mir machen es mit noch kleineren und kurzbeinigen Hunden. Das geht auch im anspruchsvolleren Gelände, wenn man die Übungen richtig aufbaut.


    Da hast du sicher recht. Allerdings ist die Größe beim Krümel leider nur ein Aspekt. Er ist generell motorisch nicht der souveränste, es hat ewig gedauert bis er auch nur mit verschiedenen Untergründen und niedrigen Sprüngen zurechtkam. Das lange Fell ist auch etwas hinderlich, wobei das ein eher kleines Problem ist. Die größten Brocken sind neben seiner Psyche die empfindliche Haut (Allergien, aber auch sonst ist er einfach etwas dünnhäutig) und das schon mal angerissene Kreuzband. Kurz gesagt, bis ich eine Ecke gefunden habe wo er problemlos zurecht kommt und auch keine plötzlich auftauchenden Tutnixe zu erwarten sind, da hab ich schon zu tun. Allein von daher wird es immer bei ein wenig Spaßapport bleiben. (Und hey, das Krümeltier ist ist achteinhalb und schon sein Leben lang gesundheitlich angefressen, da reden wir nicht mehr über große Trainingsperspektiven...)


    Von daher: Ich möchte schon gerne gut verstehen, was ich tue, und uns keine vermeidbaren Schwierigkeiten einbrocken. Aber ich muss auch akzeptieren, dass das alles seine Grenzen hat. Wir spielen folglich im Kleinen und freuen uns an dem, was geht. :smile:



    zu 1: Das mit dem Markieren machen wir offenbar zumindest nicht ganz verkehrt. Das mit dem geraden Handzeichen habe ich vor nicht allzu langer Zeit erst eingeführt, klappt aber recht gut. Allerdings hab ich nicht darauf geachtet, dass er neben mir sitzt. Sondern ich wollte, dass er erst kurz Kontakt zu mir aufnimmt, und dann mit dem Blick genau die Handrichtung annimmt. Erst dann kommt das Signal. Klappt auch meist recht gut, außer er hat mal einen ganz konkreten anderen Plan :lol:


    zu 2: Die Varianten, dass er das Dummy sieht bzw. weiß wo es liegt und ich ihn dann geradeaus schicke, das klappt für seine Verhältnisse auch schon recht gut. Allerdings ist seine Reichweite da eben begrenzt, ich schätze über maximal 30 Meter werden wir da nie rauskommen. Aber macht ja nix, siehe oben. Was wir statt dessen aber auch schon oft gemacht haben, das kommt noch vom Treibball her: Schicken auf Targets. Sowohl weit voraus, bis eben zu dieser Maximalentfernung; da muss er aber wissen, dass dort die Targets liegen. Oder auch im Targetfeld, also mit mehreren Targets und nicht nur geradeaus, sondern auch im rechten Winkel nach rechts oder links. Das findet er auch total schick, weshalb ich das auch in unsere Spielereien mit eingebaut habe: Vorausschicken auf ein Target, und dann nach rechts oder links zum Dummy. Das klappt auch schon recht gut, wenn er weiß wo die Dummies liegen, oder zumindest eine klare Ahnung hat. Aber es ist auch ein erstes Verständnis davon da, dass er dann gestoppt und suchen geschickt wird. (Wobei das noch nicht sicher ist.)


    zu 3: Das ist dann so was ähnliches wie die Suchspiele in der Wohnung, oder?

  • Ich habe zwar nichts zu Deinen Fragen beizutragen, aber möchte dazu gerne etwas schreiben:

    Aber auch sonst bin ich mir ziemlich sicher, dass sich den Könnern ein wenig die Fußnägel hochrollen bei dem, was wir da so treiben.

    Mir ist gerade das Herz aufgegangen, als ich das Video und Deine Beiträge gesehen habe.
    Es ist ja leider alles andere als selbstverständlich, dass so kleine und niedliche Hunde als "vollwertig" wahrgenommen werden. Traurig, besonders weil man ja hier sieht, wie viel in den Hunden steckt.
    Entsprechend großartig finde ich es, diesen Strang und Euch zu entdecken. Ich lese also still mit und warte gespannt auf weitere Berichte. =) Viel Erfolg!

  • Natürlich muss der Hund zurück ins Suchengebiet gebracht werden. Grundsätzlich gilt aber, dass der Hund möglichst eigenständig sucht. Ein Eingreifen des Hundeführers ist während des Suchens nicht erwünscht.

    Genau das meinte ich. Auf keinen Fall den Hund während der Suche herumkommandieren und damit ablenken, sondern nur darauf achten, daß der Hund im Gebiet bleibt.


    Dagmar & Cara

  • @Juno2013 Vielen lieben Dank für die netten Worte! Wobei ich den Eindruck habe, in dieser Beziehung hat sich über die Jahre doch einiges getan. Als ich damals mit meiner ersten Hündin auf dem Hundeplatz aufgeschlagen bin waren wir noch absolute Exoten. Mittlerweile sieht man überall Klein- und Zwerghunde in verschiedenen Sportarten. Und ich bin auch ehrlich gesagt ein klitzekleines bisschen stolz darauf, mit meinen vorherigen Hunden ein wenig dazu beigetragen zu haben, da ein wenig was in den Köpfen zu bewegen, sei es auf Prüfungen oder auch einfach im Training.


    Mit dem Krümel geht das leider nicht so. Aber auch der wird wie alle anderen gefordert und gefördert, und hat schon so einiges in seinem Leben gemacht. Zur Zeit trickst er daheim wenn wir Lust haben oder sucht in der Wohnung, macht in der Zwergengruppe mit was da gerade dran ist (Spaßagi, Rally-O, ein wenig Longieren...), ab und an treffen wir uns mit Bekannten zum Mantrailen - und jetzt halt die Dummies, weil das auch unterwegs und ohne Hilfe gut zu machen ist. Da ist im Laufe der Jahre ganz schön was zusammen gekommen :rollsmile:

  • Gibt es denn eine Buchempfehlung, die auch für uns passen könnte? Denn wie gesagt, bei uns ist das mehr eine Bespaßung und durch mehrere Faktoren eingeschränkt.

    Ich kann von Tina Schnatz empfehlen. Gut aufgebaut und erklärt, und richtet sich nichtnur an Retrieverbesitzer.

  • So, Buch ist bestellt. Außerdem noch eine Dreitonpfeife, um das Signal für den Suchort aufzubauen. Mal gespannt, was noch so alles passieren wird! :D


    Heute hab ich jedenfalls die Sache mit dem freien Suchen ein wenig gespielt:

    zu 3: Bei der Freiverlorensuche stehst du nicht einfach passiv herum, sondern du begrenzt das Suchengebiet und stoppst den Hund und dirigierst ihn mit Armzeichen in eine andere Richtung, wenn er über die Grenze hinausläuft. So wenig wie möglich, so viel wie nötig.


    Angefangen natürlich passend zur Hundegröße ganz klein: Auf einem Minigebiet von ca. 5x5 Metern hab ich vier Minidummies (also diese Schlüsselanhängergröße) ausgeworfen. Dabei zwecks Einführung eines passenden eigenen Signals - jep, ich höre durchaus zu und denk darüber nach ;) ;) - vor jedem Wurf "Dummy" gesagt, um die Spannung aufzubauen, und dann mit "Go!" geschickt. Mit dem Hintergrundgedanken, dass dieses "Dummy-Go!" ein gutes Signal für die Freisuche werden könnte.


    Der Krümel hat das dann auch echt prima gemacht. Ich stand mit ihm natürlich erst mal noch sehr nah an dieser Suchfläche (ca. 4-5 Meter weg), ein Signal für die Benennung des Gebiets haben wir ja noch nicht. Immerhin hat der Krümel alle motiviert und ordentlich gesucht, das war anfangs ja auch ein Problem: Er hat eine Weile gebraucht um zu kapieren, dass die Sache nicht notwendigerweise nach dem ersten richtigen Bringen beendet ist. Das hat er aber mittlerweile gut kapiert, wohl auch weil wir das abends daheim öfter mit einer kleinen "Endlosschleife" gespielt haben. Jedenfalls hat er nun alle vier schön gesucht und auch gefunden. Dabei habe ich auch gesehen, dass er die Richtungszeichen mittlerweile sehr sicher drauf hat und auch als Hilfe wahr- und annimmt. Gar nicht so schlecht für einen kleinen Terrier, finde ich! *freu*

  • Hi,


    freies Suchen war absolut Ronjas Ding. Wir haben das just for fun nicht nach den strikten Regeln gemacht. Lieblingsvariante war zu ihrer besten Zeit (ging aber nur früh morgens, wenn die ganzen Waldsportler noch nicht unterwegs waren):


    Ronja war im freien Sitz oder der freien Ablage. Ich bin vorneweggelaufen und habe 6-8 Gegenstände versteckt (auch mal aufgehängt). Dann gabs mit der Pfeife ein Signal. Ronja sprintete los, brachte das erste, lief zurück und suchte die anderen. Der Radius musste schon größer sein, sonst war sie in Nullkomnanix fertig.


    Alternative war, dass wir gemeinsam gelaufen sind, ich die Dummies platziert habe und sie dann zum Suchen zurückgeschickt habe. Einweisen haben wir selten gemacht. Den Dummie zu werfen habe ich vermieden, da hat sie nämlich hochgedreht. Dummie oder Bällchen werfen war Part meines Manns


    Vorsitzen und halten hatten wir zwar auch trainiert, aber das Halten habe ich einschlafen lassen.


    6-8 war das, was sie richtig gerne gesucht hatte. Es ging auch mehr, aber da ließ dann schon die Konzentration nach.


    Je selbständiger sie arbeiten konnte, desto mehr Spaß hatte sie. Und hat dann auch wirklich alles andere ignoriert. Reh, Kaninchen, Jogger, Kollege - war alles völlig uninteressant.


    Wenn doch jemand vorbeigekommen ist, habe ich sie abgerufen oder am Wegrand ins Platz geschickt (halt Dorf, da kannte ich die meisten).


    Jetzt ist sie bald 13 und hat unseren Jungspund, der sie auf Trab hält. Es gibt zwar immer wieder mal noch Übungseinheiten, aber nur mit 2 Dummies und kleinem Radius.

  • Bei Mogli bevorzuge ich das Einweisen. Am liebsten so, dass er richtig viel Strecke laufen muss und dann auch mal ordentlich flitzen kann. Ich lasse gern unterwegs einen Dummy fallen (das kann er auch mitbekommen), nehme ihn ins Fuß und schicke ihn nach 50 m oder mehr mit voran/back oder out zum Dummy. Die anderen beiden Hunde müssen dann warten, das ist für die Beiden auch eine gute Übung.


    Freiverlorensuchen oder Apport mache ich seltener, müsste ich vielleicht mal wieder.


    Ich habe das Buch "Trainingsbuch für Retriever" gelesen obwohl Mogli ja auch wie Sandor ein Terrier ist. ;)

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