Hündin hört nach Spaziergang mit anderem Hund nicht mehr auf mich!

  • Guten Morgen zusammen,


    ich verzweifle seit ein paar Tagen an meiner Hündin. Wilbur ist wie in meinem Autofahr - Thread ;) schon erwähnt 4 Jahre alt, war ein Fundhund und kam vor einem Jahr aus dem Tierschutz zu meinem Partner und mir.


    Sie ist generell eher unsicher und ängstlich, gerade deswegen wollten wir eine konsequente Führung. Wir bzw eher ich habe ihr über Monate mit viel Training die für mich wichtigen Grundkommandos beigebracht, die sie nun auch seit längerem beherrscht und ausführt.


    Ich habe alles mit Leckerli aufgebaut und diese langsam wieder abgebaut, nun bekommt sie nur noch willkürlich welche.


    Wir achten auch sehr darauf, dass wir Kommandos immer in derselben Intensität und Stimmlage sagen und natürlich dass die Kommandos immer dieselben sind.


    So, nun zu meinem Problem : vor drei Tagen war mein Partner allein mit ihr Gassi da ich länger arbeiten musste. Er hat dann einen jungen Mann und dessen Boxerhündin Layla kennen gelernt und die da die Hunde sich gut verstanden, sind sie dann zwei Stunden lang zu viert spazieren gegangen.


    Layla ist 5 Jahre alt und sehr gut erzogen, hört aufs Wort und ist sehr souverän und selbstsicher.


    Als mein Partner dann heim kam und ich fragte wie Wilbur sich so gemacht hat beim Spaziergang, sagte er, dass sie super gehört hätte und alles toll war. Teilweise sei sie sogar folgsamer gewesen als Layla.


    Am nächsten Tag ging ich dann ganz normal mit ihr meine Morgenrunde. Ich lasse sie immer im "Fuß!" über die Straße gehen und da verweigerte sie plötzlich das Kommando und blieb einfach stehen.
    Ich ging zurück. Sagte das Kommando nochmal und sie eierte dann so lustlos neben mir her, wurde aber immer wieder langsamer und bog dann plötzlich nach links die Straße runter ab.


    Ich dachte mir da noch nix dabei, glaubte sie sei wohl einfach noch müde vom Vortag und nahm sie eben an die Leine.


    Abends als es dann kühler war, ging ich erneut allein mit ihr Gassi und es funktionierte nahezu nichts mehr. Ich hatte das Gefühl dass dieser Hund nahezu ALLES vergessen hat, was ich ihr je beigebracht hatte.


    Ein Jogger kam auf uns zu, ich rufe sie, sie kommt widerwillig. Ich sage "Sitz!", Wilbur reagiert nicht. Schaut demotiviert in der Gegend rum, ich sage ihren Namen, bei dem sie sonst immer reagiert, sie schaut nicht. Ich stupse sie an, keine Reaktion.


    Ich bin dann mit ihr an der Leine weiter gegangen, habe es nach ein paar Minuten wieder versucht : nichts.


    Wie kann sowas sein? Kann das irgendwas mit dem Spaziergang mit dem Boxer und dessen Einfluss auf sie zu tun haben?


    Eine Arbeitskollegin meinte, die Boxerhündin wird von Wilbur als kompetenter eingeschätzt als ich und deshalb hört sie nun nicht mehr auf mich, aber diese These ist doch mehr als abenteuerlich.


    Und ja sie kann diese Kommandos. Bei meinem Partner führt sie selbige ja auch nach wie vor ohne Probleme aus und auch ich baue bei Spaziergängen täglich immer wieder ein paar Minuten Training ein, damit das Ganze auch gefestigt bleibt. Also hat es definitiv nichts mit Nachlässigkeit zu tun.


    Daher finde ich es so komisch, dass sie mich nach diesem Spaziergang mit dem anderen Hund, bei dem ich nicht dabei war, offenbar nicht mehr ernst nimmt.


    Hat irgendwer einen Rat für mich, oder eine mögliche Erklärung? :fear:

  • Hi, eine Frage dazu: Macht Ihr bei Spaziergängen irgendwas an Beschäftigung mit dem Hund? Was, woran sie Spaß hat?


    LG Nicole

  • Das ist immer unterschiedlich. Mal nehm ich eine Frisbee mit, die mag sie gern, mal Futtersuchspiele und ab und zu Zerrspiele.
    Allerdings nicht bei jedem Spaziergang, wir lassen sie auch mal einfach ihr Ding machen und schnüffeln, rennen etc, daher ist ihr plötzlicher Ungehorsam für mich nicht nachvollziehbar.
    Bei anderen Gassigängen, bei denen ich sie nicht großartig beschäftigt habe, war sie ja auch folgsam. :(

  • Das was du da schilderst, klang jetzt auch ja nicht besonders begeisterungsstiftend- im Vergleich zum gestrigen Spaziergang eben langweilig.
    Das klingt schon so, als würde sich der Hund nach einer Wiederholung sehnen...nicht übelnehmen.

    Wir achten auch sehr darauf, dass wir Kommandos immer in derselben Intensität und Stimmlage sagen und natürlich dass die Kommandos immer dieselben sind.

    Das ist gar nicht mal so vorteilhaft finde ich.
    Da kommt keine Begeisterung rüber- das ist zu einförmig.
    Aus der Wort- und Satzmelodie nehmen Hunde viel mit- erkennen Abstufungen, wie dringlich was ist.


    Mich würde auch interessieren, was ihr auf den Spaziergängen so gemeinsam macht. Das las sich etwas starr mit zuviel Augenerk auf Erziehung, war evtl. aber auch nur ein falscher Eindruck. :smile:

  • Naja, das Ding ist, dass trotz Anerziehung der Kommandos, sie eben nicht belohnend für den Hund sind. Wenn man die Freude an der Zusammenarbeit erhalten will, würde ich persönlich immer wieder phasenweise viel belohnen und mich auch sonst oft freuen und spielen. Gerade mit Stimme mache ich ziemlich viel. Freude, Motivation, Abbruch, Zuneigung, Tadel. Die Kommandos sind dabei fast egal, wenn ich richtig sauer "Hier!" rufe, kommen die Hunde schon im Bogen an und nur bis auf 2m ran, weil sie wissen, dass Frauchen (zu recht) unter Dampf ist.


    Des Weiteren bin ich im Alltag beim Gassi gar kein großer Kommando-Rufer. Bei mir muss kein Hund im Fuß über die Straße, sie müssen sich bei Joggern nicht explizit vor mich setzen usw. Es reicht mir, wenn sie Grundregeln beachten und entweder zurückkommen oder stehen bleiben in brenzligen Situationen..
    So "korrekte" Kommandos bei einem normalen Gassigang einzufordern, finde ich nicht nötig. Der Gassigang ist doch zum Entspannen und Seele baumeln lassen.


    Es kann auch sein, dass euer Hund einfach noch müde ist. Nach einem aktiven, langen Spaziergang kann es bei Hunden doch noch länger als einen Tag dauern, bis die Tanks wieder aufgeladen sind und der Kopf alles an Erlebnissen durchgekaut hat.


    Ich würde mir da deswegen nicht so den Kopf machen. Einfach noch ein, zwei Tage bisschen lockere Spaziergänge und dann wieder Leckerlis mitnehmen und Kommandos auffrischen ;)


    Solche, ich sage mal, Leistungseinbrüche oder "Erziehungsrückschläge" gibt es immer wieder mal. Aber wir funktionieren ja auch nicht jeden Tag gleich gut oder haben jeden Tag gleich viel Lust etwaa zu machen (besonders, wenn für einen selbst dabei nichts herausspringt).

  • Naja, wir haben eigentlich keinen festen Plan. Je nach Gelände schau ich, dass sie ein paarmal der Frisbee nachjagen kann, oder ich verstecke mal Leckerchen in gefällten Bäumen oder zwischen Steinen. Ich schau auch dass wir oft am Wasser sind, das mag sie sehr gern, vor allem wenn dann mal ein Stock reinfliegt den sie bringen kann. Dazwischen immer mal wieder ein paar Gehorsamsübungen. Aber so ein festes "Programm" hab ich da jetzt nicht. ;) ich mache wie gesagt auch nicht jedesmal was mit ihr, mein Partner auch nicht.

  • ok - einfach mal so ein bissl ins Blaue gesprochen: Wenn Ihr Euren Schatz jetzt ein Jahr habt, dann ist sie vielleicht jetzt erst richtig bei Euch angekommen. Und testet aus, ob sie ein wenig mehr für sich herausholen kann.


    Genau sagen kann ich es so nicht. Aber was Du beschreibt, hoert sich tatsächlich unmotiviert an.


    Allerdings: Von einem Tag wuerde ich da noch nicht allzu viel schließen. Hab sie ein bisschen im Auge. Achte bitte darauf, ob es auch sein kann, dass sie krank ist bzw. Schmerzen hat und lass das ggf. medizinisch abchecken.


    Ansonsten wuerde ich versuchen, sie verstaerkt positiv zu motivieren.


    Lieben Gruß
    Nicole

  • Wir bzw eher ich habe ihr über Monate mit viel Training die für mich wichtigen Grundkommandos beigebracht


    Ich habe alles mit Leckerli aufgebaut und diese langsam wieder abgebaut, nun bekommt sie nur noch willkürlich welche.

    Vermutlich war das alles zu viel, mit Übereifer erreicht man oft das Gegenteil, die Belohnungen wurden abgebaut, der Hund ist nicht mehr motiviert.
    Ich weiß nicht, wie deine Stimmlage und Intensität aussieht, möglicherweise fehlt der Faktor Freude.
    Hunde sind keine Befehlsempfänger.


    Ich würde alles auf Null setzen, die Hündin vier Wochen mit sämtlichen Kommandos so gut wie in Ruhe lassen, danach wieder mit Belohnungen und freudiger Stimme beginnen.


    LG Themis

  • Vermutlich war das alles zu viel, mit Übereifer erreicht man oft das Gegenteil, die Belohnungen wurden abgebaut, der Hund ist nicht mehr motiviert.Ich weiß nicht, wie deine Stimmlage und Intensität aussieht, möglicherweise fehlt der Faktor Freude.
    Hunde sind keine Befehlsempfänger.


    Ich würde alles auf Null setzen, die Hündin vier Wochen mit sämtlichen Kommandos so gut wie in Ruhe lassen, danach wieder mit Belohnungen und freudiger Stimme beginnen.


    LG Themis

    ja ich muss leider zugeben dass ich immer sehr schnell genervt bin, wenn sie etwas nicht befolgt. Weniger von ihr sondern von mir, denn es liegt ja definitiv an mir.


    Aber bei Wilbur kommt dann natürlich nur an, dass meine Stimmung kippt und sie weiß nicht wieso. Das ist definitiv was woran ich arbeiten muss. :ka:

  • Vielleicht hat sie auch einfach nur ekligen Muskelkater von 2 Stunden Spaziergang mit einem durchgeknallten Boxer. Ich habe selber so einen, wenn die gut drauf sind spielen die wie die Bekloppten.


    Und nein, sie schätzt mit Sicherheit den Boxer nicht kompetenter als euch ein, wie kann die Kollegin denn bloss auf so einen Blödsinn kommen? |)


    Aber natürlich machen 2 Stunden Spaziergang mit einem Hundekumpel mehr Spaß als ein Spaziergang mit einem Frauchen was Befehle einfordert, da musst du dann halt einfach konsequent bleiben, aber entspannt und nicht sauer werden.

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