Erfahrungen mit der "Problemhundetherapie"

  • Ich würde auch keinen Reitunterricht bei jemand nehmen, der noch nie auf einem Pferd gesessen hat.


    Das absolut wichtigste im Umgang mit Tieren ist Erfahrung (und vieles andere, wie Empathie und Selbstbeherrschung - die bringen aber ohne Erfahrung auch nix). Wenn man intensiv mit 30, 40 verschiedenen Hunden verschiedener Rassen zu tun hatte, kann man vielleicht anfangen, von Erfahrung zu sprechen.


    Bevor man jemand konkret an den Hund lässt, hört man sich mal an, welche Philosophie dahinter steckt. Welche Ziele, welche Mittel. Und man schaut, ob das zu einem selbst passt.


    Ob das jetzt "wissenschaftlich" ist (so wirklich viel tatsächlich wissenschaftliche Forschung gibts ja nun auf dem Sektor nicht - und die Verhaltenforschung hat auch nicht zum Ziel, Erziehungstipps zu geben) - oder nicht, kommt halt drauf an, was man hören möchte.


    Kernige Sprüche, selbst erfundene Fachausdrücke, schicke Namen von LaKoKo bis Natural Dogmanship oder Lind-Art oder was auch immer - man hat ja ne Menge Auswahl. Find ich auch nicht schlecht. Kann jeder schauen, was für ihn passt. Es gibt super Leute, und weniger tolle.


    Patentrezepte hat eh keiner, es gehört immer eine klare Linie, Konsequenz und Geduld dazu. Gerade Alleinebleiben ist ein Thema, das sehr individuell ist und oft sehr langwierig. Es kann halt auch einfach nicht jeder Hund. lernt auch nicht jeder. Da kannst du es noch so richtig machen.


    Das Knurren im Hausflur - ich finde du machst das genau richtig, Hund abschirmen und weiter. Alles was er tut, ist mitteilen, dass es ihm da zu eng ist. Evtl ist er auch ein bisschen territorial, wie viele Hunde - das ist ja auch so gewünscht gewesen, solange Hunde noch einen zweck hatten.


    Du bist also nun gewarnt, dass du ein Auge auf deinen Hund haben musst bei solchen Engstellen. Immer Leine, immer schön dazwischen positionieren, und keiner !!!! labert oder grabbelt deinen Hund im Hausflur an. Oder wenn er an der Leine ist oder in anderen räumlich beengten Situationen. Ist doch alles gut.


    Das Hinsetzen ist doch prima. Und sonst lass dir nix erzählen... bzw. hör zu, und mach dir deinen Reim drauf. Und freu dich drauf, wenn die Bekannte den ersten eigenen Hund hat.

  • Was mich ein wenig wundert, warum besucht jemand ohne Hund Problemhundseminare ? Nur interessehalber . Ich kann mir einen Trainer ohne Hund immer nicht so vorstellen.


    Och das war mal eine zeitlang ganz in, zum Glück hat der §11 da etwas den Riegel vorgeschoben.
    Ich habe auch bei animal learn sehr viele "Trainerazubis" kennengelernt, die noch nie einen eigenen Hund hatten, bzw die Trainerausbildung machten, weil sie mit dem ersten eigenen Hund nicht zurecht kamen.


    "Hundetrainer" war das typische Pendant zum "Nageldesigner".... man musste keine große Vorbildung dazu haben und machte es halt, weil man das Thema toll fand.

  • Bevor man jemand konkret an den Hund lässt, hört man sich mal an, welche Philosophie dahinter steckt. Welche Ziele, welche Mittel. Und man schaut, ob das zu einem selbst passt.

    Ja, daraus habe ich jetzt auch gelernt. Wobei ich die Bekannte auch nie als Trainerin engagieren würde, das passt auch menschlich nicht.
    Bei der Trainerin, die wir hier hatten, war das eigentlich in Ordnung, zumindest das Menschliche. Aber so ganz warm bin ich mit der auch nicht geworden.


    Und mit der Bekannten in der "Ausbildung" werden Hundefragen komplett nicht mehr diskutiert.
    Besonders, weil sie ständig versucht hat, zu "beweisen", dass mein Hund zu ihr einen bessere Beziehung hat (obwohl sie ihn sehr selten sieht) und zu mir überhaupt keine Bindung aufgebaut hat.
    Zum Beispiel wurde dann auf dem Spaziergang mit Laub geraschelt, als er gerade vor mir saß, um ihn abzulenken und dann zu sagen: "Der achtet ja gar nicht auf dich, der lässt sich ja so leicht ablenken."



    Och das war mal eine zeitlang ganz in, zum Glück hat der §11 da etwas den Riegel vorgeschoben.

    Wie streng ist das eigentlich?
    Kann man ohne eigenen Hund und objektiv ohne Erfahrung Hundetrainer werden?
    Wobei es bei dieser Person ja so ist, dass sie sich, warum auch immer, als erfahren ansieht. Ich hoffe, dass das Veterinäramt da auch nachhakt.

  • Wie streng ist das eigentlich?

    Das ist je nach Veterinäramt unterschiedlich. Manchen reicht es, wenn man eine extern erworbene Zertifizierung/Abschluss/... vorweisen kann, bei denen gehen dann auch die 2-Tage-Hundewelten-"Absolventen" durch.


    In Hannover kann man sich z.B. u.a. von der Tierärztekammer Niedersachsen zertifizieren lassen, dazu gehören ein Fachgespräch mit einer Kommission, ein schriftlicher Test und ein praktischer Teil- diese Zertifizierung wird dann vom Vet.-Amt anerkannt.

  • Mairi, danke für die Antwort.


    Ich werde ja in den sozialen Netzwerken sehen, ob es geklappt hat.


    Mich wundert, dass die das tatsächlich akzeptieren und durchwinken. Zwar wird mit dieser Methode ja gewaltfrei gearbeitet, aber zum Beispiel Aussagen wie: "Der Hund muss nicht rennen, es ist viel besser, wenn er neben dem Bein läuft, sonst hat er keine Bindung" finde ich für einige Rassen sehr bedenklich.
    Auch bei meinem Hund konnte ich das Gegenteil beobachten. Er nutzt Rennen auch zum Stressabbau. Das bedeutet bei uns auch nicht, dass wir ihn aus den Augen verlieren und er unkontrolliert durch Wald und Flur läuft. Er rennt ca. 50 Meter vor, dreht sich dann aber auch um und kommt dann sogar auf Sichtzeichen zurück, zugegebenermaßen, je nach Ablenkung durch die Umwelt. :pfeif: (Wir üben noch.)
    Aber in unübersichtlichen Abschnitten, wenn andere Leute uns entgegenkommen usw. wird er angeleint bzw. kommt an die Schleppleine.

  • Extremes körperliches bedrängen und einschränken ist für mich auch eine Art Gewalt wenn es denn ständig stattfindet. .


    Mich wundert ja dass sich von dem Verein noch keiner hier angemeldet hat um Werbung zu machen in diesem Faden |)

  • um Werbung zu machen in diesem Faden

    #1 ist doch gute Werbung. Ich finde die Thesen nachdenkenswert. Wenn wir zu einer Huschu gehen würden, käme diese in die engere Wahl.

  • Das findest du gut und sinnvoll Herbi?


    Hunde sind keine sozialen Wesen, sondern kennen nur Abhängigkeit (weil wir den Hund füttern).
    - Hunde spielen nicht und sollten im Freilauf keinen Kontakt zu anderen Hunden haben.
    - im Freilauf zeigt sich eine Bindung an den Hundehalter dadurch, dass der Hund quasi am Bein des Hundehalters "klebt" und sich nicht weg bewegt. Rennen will er eigentlich gar nicht.
    - die Kommunikation findet nur nonverbal statt und Kommandos gehen gar nicht, auch keine Sichtzeichen
    - Rituale führen nur dazu, dass der Hund bestimmte Sachen einfordert und deshalb sollte der Alltag so gestaltet werden, dass der Hund ständig mit neuen Situationen konfrontiert ist.
    - Apportieren, Schnüffelspiele und Spiele mit dem Ball gehen gar nicht. Wenn man den Hund beschäftigen will, kann man mit ihm körpersprachliche Übungen (wie beim Dog Dancing machen).


    Aber warum ?


    Ich finde es Humbug in höchstem Maße.
    Wenn man solche Anforderungen an den Hund stellt wird ja jeder 1,3 Hund zum Problem Fall. Klar, schaffen sich die Trainer ihre eigenen Klienten ^^


    Also wenn mein Hund nicht von mir weichen will um mal zu rennen oder mit anderen Hunden zu agieren, dann würde ich mir massiv Sorgen machen....

  • "Der Hund muss nicht rennen, es ist viel besser, wenn er neben dem Bein läuft, sonst hat er keine Bindung" finde ich für einige Rassen sehr bedenklich.

    Jeder Hund muss die Möglichkeit haben seine Erkundungsverhalten ausleben zu können. Es gehört mit zu den Grundbedürfnissen (wie Schlaf, Nahrung, sicherer Rückzugsort, Sozialkontakte ...). Wer dem Hund da langfristig entzieht, handelt gegen das Tierschutzgesetz. Denn es ist verboten einem Hund ohne vernünftigen Grund (das könnte in diesem Fall zum Beispiel Krankheit, gefährliches Verhalten gegenüber anderen ... sein) das langfristig zu entziehen. Und, mit der Ausrede, dass man das nicht wisse, kann so einer nicht mehr daherkommen, denn mit der Erlaubnis nach Paragraph 11 wurde dem ja bescheinigt, dass er genau über dieses Fachwissen verfügt und er nicht gegen das Tierschutzgesetz handelt.

  • Ich kannte diese "Theorie" und den "Trainingsansatz" bisher jedenfalls noch nicht und glaube auch nicht, da was verpasst zu haben. Aber Gedanken sind natürlich frei :???:

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