Blinder Hund läuft gegen unseren sehenden,dieser schnappt/beisst.

eine freundin von mir hat einen blinden und einen sehenden bullterrier. der sehende hat ein glöckchen am geschirr/halsband, so kann sich der blinde an dem sehenden orientieren... evtl. wäre das eine möglichkeit?

Zitat von KleinGustav

Ich hab so ein Gefühl das @BieBoss hier was Kluges zu sagen könnte, wenn sie mag und Zeit hat.
Von wegen wie man Hunde am besten vergesellschaftet.

Persönlich würde ich jetzt erstmal streng managen und kein Reinlaufen lassen und schnappen mehr ermöglichen.

Sorry, war geschäftlich unterwegs ;-) Daher erst eben gesehen.

Ich denke, wenn die Hunde sich kennenlernen und dabei merken, daß der jeweils Andre ihnen nix tut, dann sollte das machbar sein. Dazu würde ich erstmal den Kontakt nur geschützt zulassen, sprich, jemand von Euch ist daneben und signalisiert dem blinden Hund, daß Ihr da seid und aufpaßt. zB indem Ihr die flache Hand auf der Brust auflegt oder sowas, was ihn halt beruhigt, weil ers kennt.

Ihr könnt dem blinden Hund auch das Leben erleichtern, indem Ihr irgendwas an dem andren befestigt, damit der Blinde ihn hört. Miniglöckchen oder Steuermarke, whatever. Oder ein Halstuch mit nem bestimmten Duft, jeder Hudn ein anderer Duft. Dann kommt die Berührung nicht ausm Nichts. Trotzdem vlt. ein "Warnkommando" einführen - vielleicht ein "Paß auf, xy kommt" (oder "alles gut", vielleicht kennt er das ja sogar schon oder ein "Paß auf, die Susi kommt" oder "ist nur die Susi") oder so, jedes Mal, wenn der andre Hund vom blinden Hund auch wahrgenommen wird, sodaß er merkt, der Andre nähert sich. Das signalisiert ihm auch, daß IHR registriert habt, daß der Andre sich nähert, daß Ihr mit aufpaßt, und alles ok ist.

Dem sehenden Hund kann man zB beibringen, auszuweichen. Sobald der Blinde sich nähert (oder er scih dem Blinden nähert!), einfach dem Sehenden mit "schau mal, geh da lang" zeigen, wie er dem Kontakt ausweichen kann.

Das Schnappen an sich würde ich zulassen - es signalisiert ja nur, daß dem Hund dieser Kontakt gerade unangenehm ist, und er diesen nicht möchte, weil er die beruhigende/beschwichtigende Körpersprache des Andren nicht wahrnehmen kann - logisch, daß der Hund dann net weiß, was der Andrei von ihm will! DAs ist einfach nur ein "laß mich in Ruhe", weil er das net einschätzen kann, bedrohlich empfindet (ein blinder Hund geht halt schonmal frontal auf den andren Hund zu, weil er nicht merkt, daß der da steht! Auch, wenn er langsam geht, das frontal draufzusteuern ist bedrohlich.)

Zum besseren Kennenlernen kann man die beiden zu sich nehmen, beide nebeneinander immer abwechselnd mit Leckerlies "schönfüttern" (sofern keine Ressourcenprobleme bestehen!), sodaß jeder der Hunde den Andren riecht und merkt, der Andre tut ihm gar nichts.

Falls man nen Rempler mal net verhindern kann, kann man auch den Andren, bevor dieser reagiert, kurz loben und ihm ein Leckerli zuwerfen- das ist dann halt timing-Sache.

PS (kann nimmer editieren): ich hab meine Frieda auch getrennt von den andren beiden, wenn ich net gucken kann. Wenn sie zu Biene geht, bleibt die zwar liegen, aber beschwichtigt auf Teufel komm raus, hat also Streß, und Bossi springt jedes Mal auf und weicht aus, wenn sie kommt - macht er gut, aber er kommt so halt net zur Ruhe. Und wenn sowas an Engstellen passiert, grummelt er sie auch schon an - für beide Seiten doof. Also wird dann halt separiert, wenn ich net gucken kann. Früher waren sie ja komplett getrennt, weil Frieda auf die andren zwei losgegangen ist, insofern ist es für mich schon Luxus, daß die zwei gelernt haben, daß Frieda nicht mehr attackiert (auch wenn sie da immer noch vorsichtig sind - logisch!), und daß ich Frieda überhaupt so weit gebracht habe, daß sie z.T. schön beschiwchtigt mit kopf wegdrehen, Lefzenlecken und sogar ein-zwei Schritte-zurückgehen, wenn sie merkt, da steht einer der andren beiden. Auch wenn sie mal anstößt, grummeln die andren zwei höchstens mal - aber wenn ich dabei bin, gucken sie auch immer, ob ich Frieda im Blick habe, ob ich mit aufpasse oder sie weggehen/ausweichen müssen etc. Wenn ich dabin, bleibt Biene wie gesagt beschwichtigend liegen, aber Bossi geht trotzdem meist bevor der Kontakt zustandekommt, zwei Schritte auf die Seite und läßt Frieda durch.

Es ist also keine brandgefährliche Situation mehr wie zu Beginn, als Frieda auf alles los ist, was 4 Beine hatte (war also auch ne etwas andre Ausgangssituation als bei Euch, durch Friedas aus Unsicherheit resultierende Aggressivität) - aber entspannt ist es eben auch (noch) net so 100%ig. Außer ich bin dabei, oder das Kindergitter ist dazwischen :-) So können sie sich wahrnehmen, Bossi guckt auch gern mal, was Frieda dort in ihrem Zimmer macht - aber er ist sicher, es passiert nix. Er geht auch mal, wenn die Türe auf ist, auf mein Bett, während Frieda drumherumläuft - er weiß, sie kommt nimmer hoch und er ist safe :-) Beim Gassi mit allen Dreien - kein Problem, auch wenns mal nen Rempler gibt, das können sie inzwischen ab. Passiert halt. Und ich hab gemerkt, wenn ein fremder Hund zu lange bei Frieda verweilt und aufdringlich schnuppert, kommt Bossi sogar und guckt nach ihr, ob alles ok ist, geht u.U. dazwischen bzw. lenkt ab (mittels Rumfiddeln, oder zum Rennen auffordern). Es kommt inzwischen auch vor, daß alle 3 gechillt bei mir im Bett liegen, und Bossi und Frieda auf Hautkontakt schlafen, Biene nur wenige cm Abstand hält und schläft. Entspannt geht also perfekt, wenn ich dabei bin.

Ich denke, auch wenn die Hunde sich bei Dir nicht anfangs feindlich gegenüberstanden - ein bissel regeln wirst Du immer müssen, weil es gerade für nen alten Hund schwer ist, zu verstehen, daß der Andre nichts sieht, und dieser ihn nicht mit Absicht rempelt und damit provozieren möchte.