Guten Abend,
nach 13 wundervollen, unglaublich unkomplizierten Jahren ging es nun bei uns rund - am Montag hatte unsere Hundedame (Straßenhund aus Kreta, ca 13-14 Jahre) einen "Schlaganfall" - genauer gesagt (idiopathisches) Vestibularsyndrom - eine Durchblutungsstörung im Innenohr, die zu Gleichgewichtsstörungen und damit zusammenhängendem Schwindel und Orientierungslosigkeit führt. Die Augen flackern hin und her, der Kopf steht schief und am Montag konnte sie nicht mehr aufstehen, fiel immer wieder in sich zusammen. Dienstag war schon deutlich besser, sie konnte mit Hilfe am Geschirr laufen bzw. torkeln, und über die Tage hatten sich alle Symptome nach Lehrbuch - wenn auch langsam - gebessert. Augen flackern heute am 5. Tag minimal bis nicht mehr, sie läuft an der Leine relativ gut, mit ein wenig Linksdrall, sie trinkt (schon seit Montag Abend) selbständig und ausreichend - aber das Essen. Hier ist aktuell unser großer, großer Knackpunkt. Sie weigert sich zu fressen. Die ersten Tage haben wir ihr hochkalorische Flüssignahrung mit der SPritze direkt in den Mund gegeben, seit gestern hochkalorisches Aufbaufutter in Form von Fleischbrei (auch vom Tierarzt bekommen), was anderes rührt sie von sich aus nicht an. Die Flüssigkeiten/den Brei schluckt sie zwar mehr oder weniger (hat ja auch keine andere Wahl) wenn es im Mund landet, allerdings versucht sie auch mit der Zunge so viel wie geht wieder rauszudrücken. "Essen" landet aber immer in der Speiseröhre, wird nicht erbrochen - akuten Durchfall hat sie auch keinen, bleibt also drin. Gekocht wurde schon Thunfisch mit Hüttenkäse (ihr absolutes Lieblingsessen), Hühnchen, Rind, Rinderhackfleisch, Würstchen, Leberkäse und und und. Lieblingsleckerlies verweigert sie, Lieblingsfutter, wirklich nichts wird angenommen. Stelle ich den Napf hin, versucht sie ihm zu "verbuddeln" mit der Schnauze, also sie scharrt in der Luft um das Essen "zu vergraben", wendet sich dann ab und wieder dem Wasser zu. Nicht mal pure Rinderbrühe mag sie, sie wendet sich direkt zurück ans Wasser, Unterschied riecht sie also wohl auf jeden Fall.
Spritzen wir ihr Nassfutter in den Mund spuckt sie es sofort aus, egal welche Sorte. Sie war schon immer ein sehr schlechter Esser, aber aktuell wissen wir nicht weiter. Die Ärztin weiß auch keinen Rat mehr was die Ursache für diesen heftigen Essensstreik ist, ihrer Erfahrung nach nehmen selbst sehr geschwächte und kranke Hunde die Aufbaunahrung an, da sie sehr schmackhaft und appettitanregend ist. Seit Donnerstag bekommt sie Cortisoninfusionen, diese werden jedoch jetzt durch "Kosmonautenfutter" und andere mit Vitaminen angereicherte Flüssigkeiten ersetzt da der Bluttest heute erhöhte Leberwerte geeigt hat und Cortison da keine Option mehr ist. Dennoch wirkt Cortison und eben das Flüssigfutter aber die Infusion eigentlich auch sehr appetitanregend - dennoch, sie frisst nichts.
Wir sind mittlerweile mit unserem Latein am Ende, sowohl Familie als auch Ärzte. Es wird jetzt noch auf die Blutwerte aus dem Fremdlabor abgewartet, die ca. Montag alle da sein sollten und vielleicht etwas mehr Aufschluss geben - aber sollte sie weiterhin Essen verweigern wird sie ein lebenslanger Pflegefall - und für den Rest ihres Lebens Futterbrei wider Willen ins Maul gespritzt bekommen - das ist kein Leben, da sind wir uns einig.
Ansonsten ist sie noch munter und aufgeweckt, sie schnuppert viel und gerne, läuft herum, macht mehrmals Pipi an den üblichen gut riechenden Gassistellen, schnüffelt herum wenn Futter/Essen in der Nähe ist, freut sich total wenn sie Freunde und Bekannte sieht, also keine Anzeichen dass sie sich sonst in irgend einr Form aufgegeben hätte.
Erging es vielleicht gerade mit dem Essen anderen ähnlich? Habt ihr Tipps oder einen Rat? Ich gebe sie ungerne auf ohne wirklich ALLES versucht zu haben.. Danke fürs Lesen.