Hündin bellt und knurrt fremde Menschen an

  • Hallo! =)


    Meine Hündin Sansa ist ein Schäferhundmix und wird jetzt im Sommer 4 Jahre alt. Ich habe sie vor ziemlich genau 7 Monaten aus dem Tierheim adoptiert und ihre Pflegerin sagte mir schon damals "Wenn Sie Besuch bekommen, dann am besten mit Sansa rausgehen und mit ihr und dem Besuch gemeinsam in die Wohnung gehen!"


    Zwei Tage nach ihrem Einzug bei mir kam meine Mutter vorbei. Sie kam unverhofft über die Terrasse rein und Sansa erschrak dermaßen, dass sie hinters Sofa geschanzt ist und von dort wild gebellt und geknurrt hat


    Damals schob ich es auf den Schrecken und darauf, dass sie generell ein eher ängstlicher und unsicherer Hund ist und erst so kurz bei mir war.


    Zwischenzeitlich ist es aber nicht besser geworden, sobald Besuch kommt wird dieser angeknurrt und verbellt, unabhängig davon, ob wir ihn gemeinsam vor der Haustür empfangen und zusammen reingehen. Ich schicke Sansa dann jedesmal auf ihren Platz, wo sie auch bleibt, aber dort wird dann munter weitergemacht, auch wenn der Besuch sie auf mein Bitten hin einfach ignoriert.


    Gestern waren wir nun bei meinen Großeltern zum Essen, die sie flüchtig kennt (zweimal gesehen). Sansa lag unterm Tisch auf der Terrasse neben mir, als mein Opa durch die Tür kam. Sie fing wieder extrem laut zu bellen und zu knurren an und war nicht ansprechbar für mich. Ich habe sie dann aus der Situation raus genommen und bin mit ihr in den Garten runter gegangen, damit sie sich beruhigt.


    Sie macht das auch immer mal bei Spaziergängern, die mich zb ansprechen und nach dem Weg fragen. Wenn sie währenddessen an der Leine ist, zieht sie einfach nur panisch weg, ohne Leine werden die Leute aus einem gewissen "Sicherheitsabstand" angeknurrt und verbellt. Sobald sie Sansa dann ansprechen ("na was ist denn los, ich tu dir doch nix!") haut sie ab.


    Ich bin mir ehrlich gesagt unsicher, wie ich mich in solchen Situationen verhalten soll. Wenn sie es daheim macht heißt es ja immer, man solle den Hund auf seinen Platz schicken, was ich ja auch tue, aber sie macht dann eben von dort weiter mit ihrem Gepöbel gegen die Besucher.


    Sie ist gottseidank kein Angstbeisser und ließ sich auch schon mehrfach von unserem Tierarzt, den sie ebenso gruselig findet, behandeln, nachdem sie sich in die letzte Ecke des Zimmers verkrochen hatte und er ihr dann vorsichtig hinterher kam.


    Auch ihn hatte sie zuvor angeknurrt, als er reinkam und sie sich unterm Behandlungstisch verkroch hatte. Sie tut das allerdings wirklich nur aus einem gewissen Abstand. Sobald ich sie festgehalten habe, damit er sie untersuchen kann und er näher an ihr dran war, zeigte sie nur noch Meideverhalten, aber nichts was in Richtung knurren oder bellen geht.


    Nach der Behandlung war sie dann sofort wieder fröhlich und wedelte und nahm sogar ein Leckerli von ihm.


    Wäre sehr dankbar für einen Tipp,wie ich mit ihrem Verhalten künftig umgehen sollte. :hust:

  • Das liest sich für mich nach einem sehr unsicheren Hund der durch dich keine Sicherheit bekommt.
    Was passiert denn wenn der Besuch ruhig sitzt, den Hund vollkommen ignoriert und sie dann von ihrem Platz aufstehen darf?

  • Das liest sich für mich nach einem sehr unsicheren Hund der durch dich keine Sicherheit bekommt.
    Was passiert denn wenn der Besuch ruhig sitzt, den Hund vollkommen ignoriert und sie dann von ihrem Platz aufstehen darf?


    Dann schleicht sie immer mal vorsichtig um den Besuch rum um schnüffelt mit denen gewissen Sicherheitsabstand.


    Ich bin mir halt nicht sicher, wie ich ihr dahingehend Sicherheit vermitteln kann.

  • Dann schleicht sie immer mal vorsichtig um den Besuch rum um schnüffelt mit denen gewissen Sicherheitsabstand.

    Da sie ja nicht nach vorne geht, wäre es vielleicht eine Idee, sie einfach so laufen zu lassen.
    Dann kann sie selbst die Erfahrung machen, dass Besuch nicht gruselig ist.
    Und Du machst mit dem Besuch eine Freu-Orgie.
    Schau mal nach Zeigen&Benennen.


    Das Aufdiedeckeschicken könnte zusätzlichen Stress machen, weil dadurch ihr Bewegungsradius massiv eingeschränkt wird. Sie hat dann immer noch Angst, darf aber nicht mehr fliehen (was die natürliche Reaktion wäre).

  • Liebe Sansaandme,


    mir kommt das sehr bekannt vor, habe auch so eine Angstkandidatin, und das seid 8 Jahren!
    Ich habe ihr damals im Wohnzimmer, da wo auch der Besuch ist, einen kuscheligen Platz errichtet und sie dort auch angeleint! Hatte immer ein schlechtes Gewissen diesbezüglich, aber im Nachhinein unbegründet, sie sucht noch heute diesen Platz als ihren bevorzugten heraus, er gab ihr wohl Sicherheit.
    Geknurrt hat sie auch, aber meist immer nur dann, wenn ihre Komfortzone überschritten wurde, wenn nicht, dann habe ich ihr schon zu verstehen gegeben, dass das Knurren unangebracht ist.
    Unterm Strich war es ein ständiges und jahrelanges Herumgeeiere und viel Unsicherheit auch meinerseits. Durch Zufall stellte sich eine Schilddrüsenfehlfunktion heraus, und seit der Medikation hat sich Vieles relativiert. Unsicherheit ist noch da, aber weitaus lenkbarer.
    Vielleicht auch da mal, bevor man völlig verzweifelt, daran denken!

  • Dann schleicht sie immer mal vorsichtig um den Besuch rum um schnüffelt mit denen gewissen Sicherheitsabstand.


    Ich bin mir halt nicht sicher, wie ich ihr dahingehend Sicherheit vermitteln kann.

    Dann würde ich sie das machen lassen damit sie merkt, dass ihr nichts passiert. Der Besuch muss natürlich angewiesen werden, dass er einigermaßen ruhig sitzen bleibt solange der Hund frei herumläuft, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass sie bellend auf den Besuch losgeht (ohne Schnappen/Beißen), sobald der Besuch mit den Händen herumfuchtelt oder aufsteht.
    Bevor der Besuch aufsteht würde ich sie aus dem Raum bringen, auch würde ich den Hund vorerst wegsperren wenn Besuch kommt und ihn erst dazulassen wenn der Besuch sitzt, damit sie lernt, dass Besuch ungefährlich ist.


    Wenn hier ein Fremder kommt, nehme ich meine Hündin auf den Arm, denn sie würde bellend zum Besuch hinrumpeln. Auf meinem Arm ist sie ruhig und schaut nur weil sie merkt, dass ihr nichts passiert. Sobald der Besuch sitzt oder der Handwerker seiner Arbeit nachgeht, lass ich sie nach unten, dann legt sich meine Hündin irgendwo hin und schaut brav zu.


    Wenn sich deine Hündin an sitzenden/ruhigen Besuch gewöhnt hat, dann erst würde ich sie mitnehmen wenn der Besuch in die Wohnung kommt, sich also der Besuch bewegt. Und da würde ich, weil sie ja groß ist und du sie nicht auf den Arm nehmen kannst, sie am Halsband festhalten und so gut wie möglich neben, besser hinter dir halten, damit sie nicht VOR dir denkt, sie müsse da irgendeine Situation alleine regeln.

  • Ich bin mir halt nicht sicher, wie ich ihr dahingehend Sicherheit vermitteln kann.

    Deswegen wäre es gut, wenn Du Dir einen Trainer suchst, der auf nette Art mit Hunden arbeitet. Er kann erkenne, wie Du Dich in den Situationen verhalten solltest bzw. vor allem, was Du jenseits davon trainieren solltest, damit es in den Situationen überhaupt besser werden kann.


    Noch ist Dein Hund im Meideverhalten und versucht durch Flucht bzw. Distanz das Problem zu lösen. Beim Tierarzt friert sie dann ein. Das wird sich sehr wahrscheinlich ändern. Sie wird irgendwann aufgrund der Erfolglosigkeit dieser Technik lernen nach vorne zu gehen. Wenn sie dann den ersten Gebissen hat und feststellt, dass die Leute ihr dadurch schnell und nachhaltig von der Pelle bleiben, hast Du ein Problem einer ganz anderen Dimension.

  • Huhuuuu :winken:
    Willkommen im Forum :smile:
    Ui Sansa :herzen1: Nomen est Omen, hast Du ein Foto von der Schönheit? :smile:
    Wie geht's Euch denn jetzt so?



    Für "Sicherheit vermitteln" gibt's leider keine abarbeitbare Liste weil wir ja alle verschieden sind.
    Was hilft, ist sich vor den Hund zu stellen. ICH mache das, das ist MEIN Problem!
    Ein Schäfi zergelt in der Regel ganz gern, hast Du schon ein Spieli aufgebaut? Das kann auch helfen. Lass den Hund nicht zu lange in der Situation.
    Wenn mich Draussen einer anredet und mein Hundi wird unsicher, lasse ich das Zergel fallen und sie hebt's dann für mich auf.
    Dann widme ich mich kurz (genug!) dem Menschen und dann wieder dem Hund. Kurz zergeln und Spass haben :smile:
    Ich pinge den Hund also immer wieder an, so dass sie im Kopf bei MIR ist.
    Mit der Zeit geht's immer ein wenig länger bis man anpingen muss :smile: und irgendwann, in ferner Zukunkft legt Hund sich dann gelangweilt hin, wenn die Alte wieder tratschen muss :roll:


    Manchmal hilft auch ein deutliches Verbot, nein du hast hier jetzt NIX zu melden. ICH mache das!
    Aber auch da muss man halt aufmerksam sein dem Hund gegenüber.


    Was auch gut ist, ist kleine Abenteuer überstehen :smile: das geht von über einen umgekippten Baum kraxeln zusammen, bis zu ein Bächlein überwinden zusammen, oder an einem gruseligen Ort mutig und zackig vorbeigehen zusammen.
    Kleine Abenteuer stärken ungemein den Zusammenhalt, vermitteln Sicherheit und gegenseitiges Vertrauen :herzen1:
    Jup, das wichtigste dabei ist zusammen :smile:



    Bitte achte darauf wenn Du Dir einen Trainer suchst, der AUCH mit Schäferhunden positiv und ohne Gewalt arbeitet.
    Ist leider einfach meine Erfahrung dass auch die grössten Wattebauschler leicht in die falsche Richtung wollen wenn das Wort "Schäferhund" fällt.
    Bitte lass Dir den Hund niemals!!!! niemals aus der Hand nehmen. Bitte tu' nichts was Du nicht aus tiefstem Herzen überzeugt tun willst.
    Es gibt derart viele Vollpfosten auf dem Planeten.... trau schau wem!

  • Hello im DF,


    ich würde mit dem Hund, unabhängig von Besuch, zwei Dinge intensiv trainieren bis sie sehr zuverlässig funktionieren.


    1. ein Abbruchkommando
    Ein Abbruchkommando ist eh einer der wichtigsten Befehle in einem gemeinsamen Leben. Der Hund sollte das was er gerade tut unterbrechen wenn das Abbruchkommando gegeben wird. Klassicherweise ist es Nein, Pfui, etc. Diese Wörte sind aber im Alltag auch schnell "aufgeweicht" so dass auch Wörter wie "Banane" oder "Klopapier" durchaus gut funktionieren :D .


    2. das "auf-dem-Platz-bleiben".
    Dafür muss der Platz aber auch absolute Sicherheit vermitteln und der Hund darauf vertrauen dass er auf diesem in Ruhe gelassen wird. Bei vielen Hunden hilft ein überdeckter Käfig oder Kennel, der im Alltag aber durchaus aufbleiben kann und soll. Zum üben - und manche Hunde müssen auch sanft zur Ruhe gezwungen werden - kann man den Hund auch sorgfältig aufgebaut auf seinem Platz anleinen oder die Kenneltür mal temporär zumachen.


    Erst wenn diese beiden Übungen zuverlässig funktionieren, würde ich gezielt und abgesprochen Besuch kommen lassen der sich hundegerecht verhält (sprich, ruhig und den Hund ignorierend). Das ganze kann eine Weile dauern, weil auch klingeln ohne dass die große Aufregung ausbricht dazu gehört. Halt Dir vor Augen dass es viele kleine Schritte zum Ziel sind, keine drei grossen. Das der Hund bei der Türklingel ruhig bleibt ist z.B. ein kleines Teilziel.


    Z.B.
    - Hund lässt sich auf seinen Platz schicken und entspannt dort
    - Hund bleibt liegen wenn es klingelt
    - Hund bleibt liegen wenn Besuch kommt
    - Hund lässt sich abbrechen wenn es zum verbellen, starren oder kontrollieren kommt
    - Hund lässt sich beruhigen
    - etc.


    Mein Stinker zum Beispiel ist ein Kontroletti wenn er dürfte. Er wacht und schützt und übernimmt diese Aufgabe rassebedingt gerne. Dazu ist er aber ein unsicherer Hund. Blöde Kombination. Mein Glück - Er gibt seine Jobs aber auch bereitwilllig ab, allerdings nur weil ich sehr klar mit ihm kommuniziere. Keine Wattebauschen, Tricks oder Rumgeeier. Es gibt ein klares, strenges Abbruchkommando und dann wird er auf seinen Platz geschickt. Da kann er knurren, murren, etc. Erst wenn er sich neutral bis freundlich verhält darf er auf Kommando aufstehen und zum guten Tag sagen zum Besuch. Wenn er dabei zu forsch ist, gehts direkt wieder auf seinen Platz. Wer sich nicht beträgt bekommt auch keine Privilegien.


    Euch alles Gute und viel Erfolg

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!