Bitte um Rat / Alter Hund - Erlösen?

  • Ich würde ihn gehen lassen wenn ihr ihn noch in liebevoller Erinnerung behalten könnt und nicht wenn ihr verärgert und nervlich am Ende zum Tierarzt fahrt.
    Meine Meinung.

  • Ich würde ihn vermutlich auch gehen lassen, denn von Lebensqualität für den Hund sehe ich in dieser Beschreibung nicht mehr viel.


    Der Hund steht dauernd unter Stress ... Fressen, Fressen, Fressen!! Da steckt ziemlich sicher etwas Krankhaftes dahinter, Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse, Diabetes oder Cushing.


    Habt Ihr ihn auf Cushing testen lassen? Wenn nicht, würde ich das als letzte Massnahme noch tun. Dagegen gibt es Medikamente.


    Ansonsten aber hat er nebst Dauer-Stress bestimmt auch Schmerzen wegen der Zähne. Und dazu ist er dement, was ihm noch zusätzlichen Stress macht, weil er offenbar häufig desorientiert ist.


    Und wenn Ihr wirklich noch warten wollt, wie schon geschrieben wurde, Windeln und ihn bei seinem Bettli entweder anbinden oder in eine Box setzen, damit er trotzdem noch bei der Familie sein kann.


    Alles Gute und die richtige Entscheidung wünsche ich Euch!

  • Ich würde ihn erlösen.


    Für mich klingt das weder für den Hund noch für euch schön.
    Ich würde ihm noch einen schönen letzten Tag machen, was leckeres kochen, vielleicht noch ein Spaziergang, wenn er da noch Freude hat und ihn dann friedlich einschlafen lassen..

  • Gib nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben.


    Das ist ein oft gelesener, aber ziemlich weiser Spruch.
    Unser aller Leben ist endlich - unsere Vierbeiner haben das grosse Glück, dass sie nicht alle Alterungsprozesse und Erkrankungen bis zur letzten Sekunde durchmachen müssen, denn sie haben uns Menschen, die ein Auge auf sie haben und das Wort "Erlösen" sehr wörtlich nehmen können.


    Ich würde die Befunde abwarten und noch einmal in aller Ruhe mit dem TA sprechen.
    Weniger, um noch nach einer Lösung zu suchen, die es m. E. einfach nicht gibt, dazu habe ich hier zu viele Oldies begleitet, aber es hilft, um den Kopf klar zu bekommen, um sich die einzige Frage zu stellen, die im Moment wichtig ist: Hätte der Kerle was davon in Sachen Lebensqualität, wenn jetzt noch mit allen möglichen Mitteln versucht würde, den Alterungsprozess von Körper und Kopf zu entschleunigen.


    Die Wahrscheinlichkeit, dass man die schon stattgefundenen Degenerationsprozesse rückläufig machen kann, geht unendlich gegen Null. Alles, was man vielleicht (!!) schaffen könnte, wäre eine weitere Verschlimmerung zu verlangsamen.


    Wir Tierhalter entscheiden niemals darüber, OB eines unserer Tiere stirbt, das steht fest mit dem ersten Atemzug. Aber wir können darüber entscheiden, WIE das Tier stirbt. Und als ITS-Pflegekraft weiss ich, dass der friedliche Tod im Schlaf eher die Ausnahme ist.
    Was Ihr bisher für den kleinen Kerle geleistet habt, geht schon ins Übermenschliche.
    Hut ab davor.


    Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das schon mal so direkt geschrieben hätte.
    Aber ja: Ich würde den Kerle gehen lassen, deutlicher gesagt: ich würde ihn einschläfern lassen.
    Sowohl deshalb, weil ich bei einem Hund mit diesen vielen körperlichen Einschränkungen und auch Einschränkungen der Sinnes- und cerebralen Leistung keine nennenswerte Lebensqualität mehr erkennen kann, als auch, weil ich es nicht für richtig halte, wenn die ganze Situation für Euch als Familie eine derart riesige Belastung ist. Und das ist sie - ich versuche mir vorzustellen, was Ihr da mitmacht, auch die Kinder und ich kann es nicht mal ansatzweise. Dabei habe ich mit einem inkontinenten Hund im Haus gelebt, der aber dabei "bodennah" geblieben ist.


    Ihr habt alle nur noch Stress - Mensch und Hund.
    Was Ihr grad durchmacht, ist für niemanden mehr Lebensqualität, weder für Euch, noch für den kleinen Kerle.


    Ich wünsche Euch ganz viel Kraft, um über diese Entscheidung nachzudenken.


    LG, Chris

  • Es wird über einschläfern nachgedacht. Das kann ich gut verstehen.


    Aber, die Zähne können auf Grund von Herzfehler und Alter nicht gemacht werden.


    Nur mal - mein Weg wäre: Zähne machen lassen. Schafft er es, löst Schmerzlosigkeit evtl einige Probleme.


    Ausserdem, warum kann er noch in Kinderbetten usw. Das kann man doch wirklich eingrenzen.

  • Hallo,


    ..bei Deiner Beschreibung fiel mir gleich unser Dino ein.


    Säuft er denn auch vermehrt? All die Symptome, wie Verfressenheit,
    übler Geruch, vermehrte Ausscheidung, Ausgezehrtheit, lässt mich
    gleich an das Cushing-Syndrom denken.


    Macht den schönsten Hund hässlich: Cushing-Syndrom bzw. Morbus Cushing - Ulm / Neu-Ulm - Kleintierpraxis Ralph Rückert


    Ansonsten halte ich den Zustand so für nicht tragbar.


    Ich achte stets darauf, dass sich meine Hunde wohl fühlen. So lange ich das klar
    erkennen kann, würden sie auch jegliche medizinische Hilfe bekommen.
    Würde einer unserer Hunde so ein Verhalten zeigen, würde ich nicht zögern, ihn
    einschläfern zu lassen.
    So wie Du das beschreibst, ist das eine Qual für Euch und vor allem für den Hund.


    Sollte eine Untersuchung nichts tragfähiges ergeben und kein Ansatz zur Verbesserung
    zu erkennen sein, würde ich das unwürdige Schauspiel beenden.


    Sollte die Untersuchung noch Raum für Hoffnung lassen, wäre die Idee mit der
    Zahnsanierung meines Erachtens ganz gut.
    Überlebt er die Prozedur, gewinnt er an Lebensqualität und dann kann man die
    Anderen Ursachen angehen. Stellt sein Herz die Funktion in der Narkose ein, dann
    war es ein Versuch, aber ein friedliches Ende.


    Aber wenn ich mir den jetzigen Zustand vorstelle, körperlich hinfällig, mit Herz-
    Problemen, faulen Zähnen und Verhaltensveränderungen, die sich -sollte es keine
    erklärbare medizinische Ursache geben- stark nach Demenz anhören...


    Ich würde so nicht leben wollen und würde es auch meinem Hund nicht zumuten.


    Redet offen und aufrichtig mit Eurem Tierarzt und hört auf seinen Rat. Lieber die
    letzten guten Jahre in Erinnerung behalten, als diesen Zustand weiter zu verlängern
    und daran zu verzweifeln.


    liebe Grüsse ... Patrick

  • @Chris2406, das sind so weise Worte, die du da geschrieben hast, vor allem deine Gedanken zur Endlichkeit.
    Man spürt einfach, dass du viel Erfahrung damit hast.
    Meine Tante ist auch so und ich hab das immer sehr bewundert.
    Die Gabe, die Endlichkeit des Lebens anzunehmen, ohne sie ins Profane zu ziehen, und dabei so viel Ruhe, Empathie und Souveränität auszustrahlen, haben nicht viele, Beruf hin oder her.

  • Auch ein Hund hat seine Würde, und ich persönlich habe nicht gewartet, bis einer meiner Hunde so weit heruntergekommen war, wie es Euer Hund der Beschreibung nach ist.


    Und das Aufnehmen der eigenen Exkremente ist würdelos.


    Ist das denn noch der Hund, den Ihr kanntet? Ist seine Persönlichkeit noch da? Haben seine Tage noch Leben oder ist das nicht vielmehr ein würdeloser Verfall?


    Für mich wäre es Deiner Beschreibung nach allerhöchste Zeit für den Hundehimmel, und ich würde ihn als letzten Liebesbeweis bei Euch zu Hause einschläfern lassen, wo Ihr alle offensichtlich viele schöne, gemeinsame Jahre verlebt habt.


    Den Versuch einer Zahnsanierung würde ich nicht mehr starten, denn das würde bedeuten, den Hund zum Tierarzt zu bringen, in Narkose zu legen, d. h. wahrscheinlich einen Venenkatheter bei Bewusstsein setzen.


    Beim Einschläfern kann man ihn erst durch einen kleinen Pieks in den Oberschenkel intramuskulär sedieren, bevor intravenös gespritzt wird, und dann ist es wirklich ein Einschläfern, ganz friedlich und auch würdevoll, wenn der geschundene Körper entspannt, der Atem flacher wird und sich das letzte bisschen Leben auf leisen Schwingen davonmacht.


    Ich habe diese letzten gemeinsamen Momente mit meinen geliebten Hunden immer als sehr friedlich und sehr intensiv empfunden und einige auch auf dem Schoß gehalten.


    Caterina

  • Solltest du dich für die Einschläferung entscheiden, würde ich darauf achten, dass der Tierarzt mit Pentobarbital einschläfert und nicht mit T61..


    Viel Kraft dir und deiner Familie.

  • Ich schließe mich den Beiträgen von Chris, Helfstyna und Jimmy Jazz an. Es macht den Eindruck, als hätte der Knabe wirklich heftige gesundheitliche Problem, bei denen geklärt werden muss, ob man die schnell genug und ausreichend unter Kontrolle bekommen kann, so dass es noch Lebensqualität gibt.

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