Debby der Leinenrambo - nichts hilft!

  • Ich schreib dir jetzt mal, wie ich das Leinenpöbeln bei meiner Leonberger Hündin bei unseren Nachbarshunden, die wirklich oft laut und böse kläffend am Zaun hängen, beendet habe.


    Dazu muss ich ausholen:


    Vor längerem schon waren wir auf einem Gartenfest eingeladen, und sie war auch mit dabei. Da viele Kleinkinder anwesend waren, wurde sie im Schatten angebunden (mit mehrmals Gassi dazwischen) und lag dort. Als ein befreundeter Mann, der in seiner Freizeit Problemhunde trainiert, sie abmachen wollte von dem Baum, sprang sie ihn an. Er hat sie dann körperlich langsam bedrängt ist immer näher hin, sie wollte ausweichen, aber er hat sie nicht weggelassen, bis sie sich von selbst hingesetzt hat.
    Ich fand das beeindruckend, dass er sie ohne ein Wort durch seine pure Körpersprache und Präsenz dazu gebracht hat, sich hinzusetzen und ihn nicht mehr anzuspringen bzw. herumzukaspern.


    Später habe ich genau das gemacht, wenn sie aufgedreht vor mir herumhampelt, wenn wir Gassi gehen wollen. Sie dreht dann so auf, dass ich sie nur durch Kommando und deutliche Worte ruhig bekommen habe, was aber ja die Ursache, nämlich unkontrolliert herumhampeln, nicht löst.


    Jetzt hab ich das also öfter zum Gassi so gemacht, und sie hat das schon intus, wenn ich mit starrem Blick körperlich näher komme, dass sie sich ruhig hinsetzt und sozusagen komplett zurücknimmt. Unser Anleinen ist seitdem ein Gedicht :smile: .


    Jetzt zu den 2 Pöblern in Nachbars Garten.
    Ich konnte die Große da immer schon vorbeiführen, aber wenn sie einen schlechten Tag hatte, hat sie versucht, mich dahin zu ziehen, ist in die Leine gesprungen und hat sogar geknurrt. NIcht gut, wollte ich nicht. Sie hat sich sogar soweit händeln lassen, dass ich sie am Halsband vorbeiführen konnte, aber das war es nicht, was ich wollte. Ich wollte sie an der durchhängenden Leine vorbeiführen, ohne dass sie starrt, sie soll die 2 Kläffer komplett ignorieren.


    Einmal ist sie mir wieder in die Leine gesprungen, obwohl sie auf der abgewandten Seite auf der anderen Straßenseite lief, als wir schon fast vorbei waren und das Crencendo der 2 Pöbler seinen Höhepunkt erreicht hat.
    Und ich hab sie daraufhin angefangen, ohne was zu sagen zu bedrängen, war aus der Situation ein spontaner Versuch. Und zwar so, dass sie nicht weg kann, hinter ihr war allerdings kein Zaun, sondern eine Stichstraße. Ich bin auf sie zu, hab mich über sie gebeugt, und sie hat sich hingesetzt und weggeschaut. Während in meinem Rücken die beiden Nachbar-Kasper nicht mehr wußten, in welcher Tonlage sie ihr Konzert noch gestalten sollen, damit es noch besser klingt, saß mein 50 Kilo- Hund vor mir und hat weggesehen.
    Ich hab sofort den Druck rausgenommen, hab ihr Raum gegeben, hab sie leise gelobt und wir sind dann entspannt und ruhig weitergegangen, als ob nichts gewesen wäre.
    Seitdem ist das Thema Nachbarstölen gegessen, sie geht mit abgewandtem Blick zwar eilig, aber doch ohne Aggression ihrerseits vorbei.


    Ich weiß, dass ihr das schwer fällt, aber wenn ich das nicht unterbinde, wird sich das verselbstständigen, und wehe, wenn sie dann einen der Kläffer mal ohne Zaun dazwischen trifft... der große Hund ist ja bekanntlich immer der böse, weil der kleine will ja nur "sein" Revier verteidigen etc. pp. :mute:


    Deshalb bin ich sehr froh, dass mir mein Hund so entgegenkommt und sich so kooperativ zeigt und meine Korrektur gut angenommen wurde.


    Puh, das war jetzt viel Geschreibsel... vielleicht hilft dir unser Erfahrungsbericht... ich muss dazu allerdings sagen, dass meine Hündin gegen einen Mischling aus den Rassen, die du hast, eine Schlaftablette ist. Trotzdem war mir das wichtig, dass das nicht einreißt, und ich bin froh, dass es jetzt momentan wieder rund läuft.

  • Ich freue mich für jeden, der eine Leinenaggression mit einem deutlichen Anschiss geregelt kriegt. Das geht dann super schnell. WENN es funktioniert.


    Leider funktioniert das sehr oft gar nicht - auch bei meiner Hündin nicht. Ihr Problem war mehr territorial als leinenmässig bedingt, der Effekt war aber derselbe. Für uns hat nur eine Variante von Zeigen und Benennen den Durchbruch gebracht, sämtliche aversiven Methoden waren total kontraproduktiv. Das war für mich das schwierigste, die ganzen Ratschläge von "zeigen, dass du Mensch das nicht willst" zu ignorieren. Als ich das wirklich abschütteln konnte, war der Weg frei, uns da zum Ziel hinzufummeln. :smile:

  • Ich freue mich für jeden, der eine Leinenaggression mit einem deutlichen Anschiss geregelt kriegt.

    Du hast vollkommen Recht! Meine jetzige Hündin ist sehr leichtführig, bei ihr hat ein zweimaliger Anschiss gereicht.


    Aber ich hatte vor ihr immer Rüden, die absolut nicht leichtführig waren, aber auch da hab ich es in den Griff gekriegt, hat nur länger gedauert.
    Der Hundeübungsplatz ist da ein gutes Hilfsmittel. ;)

  • "zeigen, dass du Mensch das nicht willst"

    Genau das stützt ja ihren Eindruck, daß sie einschreiten muß.
    Das ganze Gerucke und der Mist verstärken das schlechte Feeling noch- ein schnöder Click mit Keks reißt da auch nicht raus. Paßt ja auch nicht zur Grundstimmung von Frauchen. Krampf macht Krampf :/ .
    Beim Z&B versteht Hundi, daß man kapiert hat, daß da was kommt, was potentiell stresst.
    Beim anschließenden Alternativverhalten versteht Hundi, daß man damit auch anders umgehen kann. Natürlich mit entsprechender Distanz, deshalb bietet sich Bogenlaufen an.


    Andere Typen greifen auf deeskalative Mittel aus dem Calming Signal Bereich zurück ...wie seitlich am Weg Schnüffeln- dürfte für den Mix wahrscheinlich nicht so gut passen wie Bogenlaufen. :???: Trotzdem. Vielleicht bietet sie auch bei genügend Abstand selber ein Verhalten an- kann man ja mal drauf achten. Was man auch mal probieren kann ist, ob nicht Spiel ein besserer positiver Verstärker so zwischendurch wäre als so ein Keks.


    War jetzt nicht was, das @Coconutkiss1990 so wirklich hören wollte, weil sie ja den Rudelführer auspacken wollte. Den gibt's nur leider aus diversen Gründen gar nicht.


    Das Gute an der beschriebenen Methode ist, daß sie Vertrauen schafft. Das wirkt sich dann auch auf den Freilauf aus- praktisch :bindafür: .

  • Die anderen haben schon viele gute Dinge angesprochen, ich denke da wird was für euch dabei sein.


    Ich hatte jetzt bei deinem Post am Anfang nichts von Bögen laufen/Abstand reinbringen gelesen glaube ich (?)
    Das ist hier bei meinem Terrier sehr wichtig, sobald ein Hund auftaucht versuche ich meistens als erstes komplett auszuweichen/einen anderen Weg zu gehen aber das mindeste was ich mache ist einen deutlichen Bogen zu laufen. Mein Terrier entspannt sich sichtlich sofort und kann mir Aufmerksamkeit schenken. Man sieht richtig wie die Anspannung abfällt innerhalb von den paar Sekunden in denen ich den Bogen vorgebe.


    Wir hatten immer wieder Phasen die leicht in permanente Leinenagression hätten umschlagen können wenn ich nicht den Daumen drauf gehäbt hätte und es gibt nichts schlimmeres für das Terriertier als sich anpöbeln zu lassen :ugly: da muss er auch manchmal noch entrüstet entgegen schnaufen und eine riesen Bürste auffahren aber immerhin keine Eskalation.


    Momentan ist bei uns bei angeleinter Hundesichtung -> ausweichen/Bogen schlagen -> Frauchen angucken -> Lob oder Leckerlie kassieren -> weiter gehen.

  • Ich würde mir erst mal angucken aus welcher Motivation der Hund pöbelt. Gründe gibt es viele ... Frust, Jagdverhalten, Angst, Ressourcenverteidigung ...


    Danach würde sich bei mir das Training richten.

  • Beim Z&B versteht Hundi, daß man kapiert hat, daß da was kommt, was potentiell stresst.
    Beim anschließenden Alternativverhalten versteht Hundi, daß man damit auch anders umgehen kann. Natürlich mit entsprechender Distanz, deshalb bietet sich Bogenlaufen an.

    Ganz offensichtlich versteht "Hundi" in diesem Fall nicht. Es wird seit Herbst an dem Problem trainiert und lt. TE zeigt sich keine Verbesserung.

    Auch im Haus gibt es konsequente Regeln, die auch wirklich IMMER durchgesetzt werden

    Hast du mal versucht außerhalb des Hauses ebenso konsequent zu sein? Ernstgemeinte Frage. Manche Leute haben ja Angst, dass das in irgendeiner Form einen schlechten Eindruck macht oder schämen sich, wenn Sie bei dem Hund etwas mit Nachdruck einfordern oder ggf. mehrmals sagen müssen (selbst erlebt!) und lassen es dann lieber nach einem laschen Versuch sein... :pfeif:

  • Ganz offensichtlich versteht "Hundi" in diesem Fall nicht. Es wird seit Herbst an dem Problem trainiert und lt. TE zeigt sich keine Verbesserung.

    Und wo genau liest du raus, dass seit Herbst mit Zeigen und Benennen, bzw einer individualisierten Variante davon trainiert wird? Ich habe nur was von Click für Blick gelesen, was zwar ähnlich gelagert, aber nicht dasselbe ist.


    Konsequenz ist schön und gut, aber im Alltag für Leute, die gelegentlich Termine haben, nicht immer 100% machbar. Wichtiger fände ich hier tatsächlich auch Ursachenforschung: wie und warum rastet der Hund dermassen aus? Wie verhält er sich ohne Leine?

  • Und wo genau liest du raus, dass seit Herbst mit Zeigen und Benennen, bzw einer individualisierten Variante davon trainiert wird? Ich habe nur was von Click für Blick gelesen, was zwar ähnlich gelagert, aber nicht dasselbe ist.

    Steht nirgends, dafür steht dort "zeigt keinerlei Verbesserung". Und die TE sagte, sie habe mit beiden Methoden mehrere Monate trainiert.

    Konsequenz ist schön und gut, aber im Alltag für Leute, die gelegentlich Termine haben, nicht immer 100% machbar.

    Konsequentes Verhalten ist immer noch einfacher, als ständig seine Umwelt abzuscannen und auszuweichen...


    btw. ist der Hund im Freilauf mit allem verträglich.

  • Click für Blick gelesen, was zwar ähnlich gelagert, aber nicht dasselbe ist.


    Ganz offensichtlich versteht "Hundi" in diesem Fall nicht. Es wird seit Herbst an dem Problem trainiert und lt. TE zeigt sich keine Verbesserung.


    Beim CfB gibt es nicht wirklich das wechselseitige Verständnismoment. So wie es hier trainiert wurde, hört es sich nach Counterconditioning an. Es fehlt das Benennen, aus dem der Hund Harmlosigkeit ableiten kann. Und es fehlt das Alternativverhalten, was er stattdessen machen kann. CfB ist nur das einseitige Anzeigemoment.
    Wenn Kekse das Größte sind, dann reicht das. Sind sie aber meistens nicht, dann braucht der Hund eine Lösung und keinen Keks.

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