"Wenig-Toleranz"-Hündin? Normales Verhalten?

  • Hallo,


    habe mal eine Frage zum Thema: Verhalten zwischen fremden Hunden.


    Unsere Hündin Kiki (mittlerweile 7 Jahre alt, kastriert) ist eigentlich problemlos. Eigentlich, denn das Thema "Andere Hunde" (egal m/w) ist mir ein bisschen suspekt. Begegnungen an der Leine sind hier leider oft der Fall. Direkt vor unserem Haus laufen viele Hunde vorbei. Sie hat bis vor ein paar Wochen jeden fremden Hund angebellt, wenn sie nicht einfach so zu ihm hin durfte. Seit einigen Wochen habe ich diese Metallscheiben (Klepperscheiben) dabei. Versucht sie wieder, zu kläffen, reicht es, die Dinger in die Hand zu nehmen. Mittlerweile brauchen wir sie dafür nicht mehr wirklich, sie akzeptiert es, dass nicht jeder Hund zuerst mal angebellt werden muss.


    Begegnungen ohne Leine funktionieren gut - zumindest erstmal. Sie scheint eine ziemlich niedrige Toleranz-Schwelle zu haben. Sie verwarnt relativ schnell andere Hunde - deutlich. Mit Zähne-Zeigen, starrer geduckter Haltung. Reagieren die Hunde dann nicht, dann gibts vielleicht noch eine zweite Chance und spätestens dann greift sie an. Das ist sehr oft bei aufdringlichen Rüden so. Irgendwie kann ich sie da echt verstehen. Manche Rüden sind - sorry - so hormongesteuert, die haben überhaupt keinen "Anstand". Sie verwarnt maximal zweimal, dann schnappt sie nach dem Hund. Die Größe spielt da keine Rolle. Die meisten Rüdenhalter scheinen das zu kennen und sind trotzdem total "entsetzt", dass mein kleiner Giftzwerg sich so wehrt.


    Beispiel gestern: wir sind am See, Kiki steht am Ufer. Von hinten kommt ein Rüde (den sie eine Minute vorher schonmal verwarnt hatte) und beschnuppert/beschleckt sie wieder hinten. Will aufreiten. Da sie ja nicht ausweichen kann, dreht sie sich um und geht kurz auf den Rüden los. Die "Rauferei" kann ich mit diesen Klepperscheiben unterbrechen. Da die Besitzer des Rüden das wohl schon kennen, belassen wir es dabei und die Hunde dürfen weiterhin frei laufen. Der Rüde scheint es nun kapiert zu haben und lässt sie erstmal in Ruhe.


    Eine weitere Hündin aus der Nachbarschaft ist auch dort. Die zwei kannten sich bisher nur vom Gartenzaun-vorbeigehen (mit großem Gekläffe). Ohne Leine klappt das aber hier ganz gut, zumindest am Anfang. Die zwei Hündinen beschnüffeln sich (Schnauze an Schnauze), auf einmal wird Kiki wieder ganz starr, zieht die Ohren zurück und zeigt Zähne. Die andere Hündin reagiert nicht, schnüffelt weiter. Dreimal könnt Ihr raten, was passiert. Das hört sich auch immer so wahnsinnig schlimm an, körperlich "passiert" ist aber bisher noch nichts.


    Nächste Begegnung heute vormittag: Kiki an der Leine, eine andere Hündin aus der Nachbarschaft kommt uns entgegen. Anfänglich alles normal, ich unterhalte mich mit der Hundehalterin. Aus dem Augenwinkel sehe ich von Kiki ganz klar: "ich will nicht". Ducken, Ohren nach hinten, Zähne zeigen. Andere Hündin reagiert trotz zwei Verwarnungen nicht. Beim dritten Mal knallt es wieder. Da wir beide ja die Leine haben, passiert (außer ein paar ausgerissenen Hundehaaren) nichts. Die Halterin ist geschockt, sie hat das wohl nicht vorher mitbekommen.


    Das hört sich jetzt erstmal total schlimm an. Es gibt aber auch wenige Hunde, wo es kein Problem ist. Die scheinen ihre Grenzen zu respektieren.


    Nun meine Frage: kann ich da als Hundehalter überhaupt was ändern? Soll ich sie in Zukunft gar nicht mehr zu fremden Hunden lassen? Oder zwischendrin eingreifen, wenn ich merke, dass es gleich wieder knallt? Wie soll ich eingreifen? Ich kann sie zu mir rufen, wenn ich merke, dass es brenzlig wird. Wenn der andere Hund aber hinterher kommt, dann nutzt das auch sehr wenig.


    Gibt es hier auch Hundehalter mit solchen Problemen? Wie verhaltet Ihr Euch?


    Gruß
    Glückspfote

  • Das hört sich für mich ziemlich normal an für eine erwachsene Hündin, die auf deinem Avatar nach Terrier aussieht. Sie hat einfach schlicht keine Lust mehr, sich belästigen zu lassen, und steht auch nicht mehr wie ein Junghund auf Hallo-Sagen. Dazu kommt, dass viele Terrier recht "same sex aggressive" sind, also als Erwachsene nicht mehr groß auf Gleichgeschlechtliche stehen. Warum auch?


    Ich würde das schlicht akzeptieren und dir und dem Hund lästige Begegnungen möglichst ersparen. Warum zum Beispiel muß sie sich unbedingt mit einer Hündin beschnuppern, mit der sie sich am Zaun ständig anzickt? Zumal, wenn du weißt, dass sie ziemlich sicher abwehrend reagieren wird?


    Warum können die angeleinten Hündinnen nicht "Sitz" machen und Abstand halten, wenn du mit der Nachbarin plaudern möchtest? Warum muß es eine Zwangsbegegnung an der Leine geben, wenn deine Hündin ihr Mißfallen schon so deutlich macht? Ist doch klar, dass es dann am Ende knallt.


    Ich sehe nicht, dass die Hündin sich ungewöhnlich verhält - ich würde das Management ändern, ihr mehr Ruhe verschaffen und einfach akzeptieren, dass sie nicht mehr everybody's darling sein möchte. Das ist ihr gutes Recht.

  • Mein Rüde verhält sich ziemlich ähnlich wie deine Hündin.
    Er ist jedoch sehr leinenagressiv zu uns gekommen, was wir mittlerweile nicht schlecht unter Kontrolle haben.


    Im Freilauf ist es auch so, dass er zu aufdringliche Hunde nicht mag. Er hasst es wenn er bedrängt wird trotz Warnung oder andere Hunde sogar sein Geschlechtsteil ablecken. :ugly:
    Bei ihm klingt es auch immer sehr "gefährlich", aber es ist eher ein verscheuchen, kein Angriff mit Verletzungsabsicht oder so...


    Ich achte deswegen nun besser darauf, dass er gar nicht in solche Situationen kommt.
    D.h. ich sortiere aus und nehme ihn einfach an die Leine und fordere den anderen Hundebesitzer auch dazu auf. Kontakt kann er zu den Hunden haben, die er bereits kennt und mag.

  • Ich sehe es auch so, wie meine Vorschreiberin @terriers4me Es gibt Hunde, die ihre Individualdistanz brauchen und das sollte man als HH akzeptieren.
    Du liest ja die Körpersprache Deiner Hündin gut und merkst auch, wenn es bald knallt. Lasse es gar nicht so weit kommen. Nicht jeder Hund braucht den Kontakt zu jedem fremden Hund.

  • Hmmmmmm - die Hündin findet andre schei..e, die sich ihr nähern, zeigt auf 5 Meilen Entfernung, daß sie das net braucht - und wenn der andre Hund dann trotzdem rankommt, und sie gezwungenermaßen zur Waffe greift und sich verteidigt, wird sie auch noch von Dir mit Discs beworfen und dafür bestraft, daß Du nix unternommen hast...... :shocked:


    Dein Hund hat einfach keinen Bock auf den andren Hund, er kommunziert das deutlichst - und Du reagierst NULL darauf. Warum übernimmst Du nicht in dem Moment, wo sie Dir zeigt, daß sie net möchte, das Ruder? Warum verscheuchst Du nicht den andren Hund, gibst ihr Sicherheit, beschützt sie? Stattdessen wirfst Du ihr die Discs um die Ohren (ich übertreibe bewußt...)


    Ich würde künftig die andren Hunde fernhalten, Deinen Hund nimm zu Dir oder hinter Dich, und block die andren Hunde, was das Zeug hält. Hau DENEN die Discs vor die Füße, wenn die Halter nicht dafür sorgen, daß sie fernbleiben. Aber nicht Deiner armen Hündin. So wie Du das bislang handhabst, erreichst Du nur, daß sie Fremdhunde noch bescheidener findet, weil sie, wenn die herankommen, von Dir gestraft wird dafür, daß sie die net da haben möchte.


    PS: Dein Hund versteht in dem Moment auch gar nicht, wofür die Dinger sind. Sie kloppt sich, und kriegt zusätzlich noch von Dir eine drauf. Damit kannst Du auch gut erreichen, daß sie völlig verunsichert wird im Laufe der Zeit, weil sie nicht verstehen kann, warum Du auf einmal mit dem Fremdhund zusammen auf sie losgehst. So schaut das nämlich für sie aus.

  • Hallo,


    vielen Dank, der Input hilft mir schonmal. Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass sie nicht wirklich das Interesse an den meisten anderen Hunden hat. Trotz alledem ergeben sich halt immer wieder Situationen, wo man auf die Schnelle nicht ausweichen kann.



    Dein Hund hat einfach keinen Bock auf den andren Hund, er kommunziert das deutlichst - und Du reagierst NULL darauf. Warum übernimmst Du nicht in dem Moment, wo sie Dir zeigt, daß sie net möchte, das Ruder? Warum verscheuchst Du nicht den andren Hund, gibst ihr Sicherheit, beschützt sie? Stattdessen wirfst Du ihr die Discs um die Ohren (ich übertreibe bewußt...)

    Danke, das regt zum Nachdenken an... wobei ich ja die Discs nicht werfe, wenn sie sich wehrt. Das "Problem" dabei ist, dass sie mit der Keiferei nicht aufhört. Ist also nicht ein "waaaah" und damit gut, sondern sie schnappt sich schon den anderen Hund (Größe egal - Terrrrier halt :hust: ) und erteilt ihm eine ordentliche Lektion. Da das sonst kein Ende nehmen würde, fliegen dann doch mal die Discs. Komischerweise hört dann auch der andere Hund auf zu keifen.
    Aber ich verstehe gut, was Du damit meinst.


    Gruß

  • Dass sie inzwischen so überreagiert, kann auch daran liegen, dass du erst so spät eingegriffen hast. Sie wird von dir gar keine Hilfe mehr erwarten, da du sie viel zu oft ins offene Messer hast laufen lassen. Ja blöde Situationen kommen ab und an vor, aber davon rede ich jetzt nicht. Sie sind ja nicht die Regeln. Selbst auf dem engsten Weg, kann man so einen kleinen Hund zur Not hochnehmen oder ihn hinter sich halten und den anderen Hund wegtreiben.



    Abbrechen kann man Hunde übrigens auch auf die nette Art oder wenn du schon die Trainingsdiscs nutzt, dann setz doch ein Abbruchkommando davor, dass du dann stattdessen nutzen kannst, wenn sie das verstanden hat. Die Discs nutzen sich mit der Zeit ab, bis sie selbst darauf nicht mehr reagiert. Dann musst du dir sowieso was anderes überlegen.

  • Wie meinst Du das?

    Ich kann Dir nur sagen, wie ich es machen würde.
    Ein "Guck mal" Kommando ohne Ablenkung aufbauen und wenn das richtig sitzt, mit kleinen Ablenkungen trainieren und irgendwann klappt das auch unter großer Ablenkung, heißt wenn andere Hunde ins Spiel kommen.

  • Ich kann Dir nur sagen, wie ich es machen würde.
    Ein "Guck mal" Kommando ohne Ablenkung aufbauen und wenn das richtig sitzt, mit kleinen Ablenkungen trainieren und irgendwann klappt das auch unter großer Ablenkung, heißt wenn andere Hunde ins Spiel kommen.

    Ja - so ein Kommando haben wir auch. Das "schau mal" (so heißt das bei uns) ist ideal, BEVOR es kracht. Damit konnte ich so manches Mal rauszögern. Aber wenn es eben dann wirklich knallt, dann hört und sieht Hund nichts mehr.

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